Hausbau 2019, welcher Heizung?

  • Dietrich, hätte ich nicht besser schreiben können. Wir haben eine wirklich praktikable Lösung, die zu 98% klasse ist.


    Aber erstens fehlen ja 2 (!) % und zweitens forscht da Dr. Schmitzke am Perpetuum Mobile.... und es wäre doch schrecklich, wenn wir nun HEUTE die 98%-Lösung nehmen und eben 98% der Problemstellung lösen würden....


    Wenn nu der Herr Doktor Erfolg hat und dann in Wolkenkuckucksheim seine Erfindung präsentiert, stehen wir da.... Also:


    Besser nix machen! Wissen, dass der Status Quo Müll ist, aber trotzdem auf Erfindung x oder y warten...


    Dies wird sich aber schlagartig ändern, wenn die 12,5 GW Kohlestrom bis 2022 vom Netz gehen...

  • Wir bauen in einem Heilwasserschutzgebiet, daher ist wohl eine andere Form der Wärmepumpe nicht möglich.

    Habe mich da wohl etwas ungeschickt ausgedrückt, aber die anderen haben ja schon alles gesagt. Wärmepumpe in Verbindung mit PV ist grundsätzlich Quatsch, aber die Luftwärmepumpe ist wenn es alternativen gibt der größte Blödsinn.


    Ich denke wenn du Strom erzeugen möchtest ist nur noch offen ob BHKW oder BSZ. Das hängt von deinem Stromverbrauch und dem Verbrauchsverhalten ab. Wenn ihr auch im Sommer viel warmes Wasser braucht und so die Wärme loswerdet könnt ihr ein kleines BHKW nehmen, ohne E-Mobil und Saune lieber die BSZ. Spitzenlastterme ist auf jeden fall nötig. PV würde ich wie geschrieben zumindest mal vorbereiten.


    BSZ hat für größere Lasten wie die Sauna, Kochen, Auto laden, Waschmaschine, etc. zu wenig bums, deckt aber 24/7 die Grundlast

    BHKW kann 3/4 des Jahres die Grundlast nur zeitweise decken aber ggf. auch die Sauna betreiben oder ein Auto laden, ...

    PV kann im Sommer (tagsüber) das Auto laden, und die Grundlast decken, bringt aber Nov. bis Feb. und Nachts keine / kaum Leistung


    ob nun PV und BSZ oder PV und BHKW sinnvoller ist kommt auf den Ladezeitpunkt des e-Autos an von dem noch nichtmal sicher ist ob es kommt. Ich denke im Hinblick auf die Sauna und das das Auto nur eine Frage der Zeit ist und warscheinlich in den nächsten 10 Jahren irgendwann kommt würde ich (falls keine weiteren _Entscheidungskriterien vorhanden) zum BHKW tendieren, da ist man was Verbrauchsspitzen angeht unabhängiger. Auf jeden fall ist garnichts machen, wie die anderen schon geschrieben haben das schlechteste was man machen kann.

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Ich denke wenn du Strom erzeugen möchtest ist nur noch offen ob BHKW oder BSZ. Das hängt von deinem Stromverbrauch und dem Verbrauchsverhalten ab. Wenn ihr auch im Sommer viel warmes Wasser braucht und so die Wärme loswerdet könnt ihr ein kleines BHKW nehmen

    Letzteres sehe ich anders. Der Wärmebedarf lässt sich aus den Daten der Eingangsfrage mit 20.500 kWh/a errechnen. Wenn der Energieausweis korrekt berechnet wurde ist da der TWW-Bedarf bereits enthalten. Bei einem so geringen Wärmebedarf erreicht kein derzeit am Markt erhältliches BHKW auch nur annähernd wirtschaftliche Laufzeiten. Wenn es also KWK sein soll, kommt im vorliegenden Fall nur eine Brennstoffzelle in Frage. Selbst eine BlueGen produziert übrigens 14,4 kWh Wärme pro Tag, was dem TWW-Bedarf von 3-4 Personen entspricht. Bei der Vitovalor wären es schon 24 kWh, die muss man im Sommer erstmal wegduschen. Auch das ist ein Grund, im vorliegenden Fall eine BlueGen zu empfehlen.

    Wärmepumpe in Verbindung mit PV ist grundsätzlich Quatsch, aber die Luftwärmepumpe ist wenn es alternativen gibt der größte Blödsinn.

    100% Zustimmung. Wer sowas vorschlägt, hat absolut keine Ahnung ;-_.


    Bei einem offenbar gut gedämmten Neubau mit Niedertemperaturheizung und einem ausreichend großen Grundstück (um den Wärmetauscher zu vergraben) könnte man immerhin an eine Sole-WP denken. Die müsste auch in einem Heilwasserschutzgebiet gehen, weil sie kein Grundwasser berührt, und hat ebenfalls einen wesentlich besseren Wirkungsgrad als eine LW-WP. Auch das wusste der "Hausplaner" anscheinend nicht. Und wenn überhaupt, dann wäre eine solche WP jedenfalls als Zusatzheizung mit einer BlueGen um ein X-faches sinnvoller kombinierbar als mit einer PV-Anlage. Nur muss man hierbei berücksichtigen, dass eine solche WP wahrscheinlich 10 kW oder so thermische Leistung bringen muss, damit bei Auslegungstemperatur nicht die Bude kalt wird. Das bedeutet eine elektrische Leistungsaufnahme, die grob geschätzt beim Doppelten der Leistung einer BlueGen liegt, also (so lange die WP läuft) immer auch Strombezug aus dem Netz bedeutet. Außerdem gilt auch hier die Aussage von Neuendorfer, dass man dann auf günstige WP-Tarife verzichten muss. Ob sich das also rechnen kann ist schwer zu sagen. Es schadet aber trotzdem vielleicht nichts, sich das von einem Fachmann (d.h jedenfalls nicht von dem "Hausplaner") mal mit genaueren Daten rechnen zu lassen.


    Gruß Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Bei Qh und Qtw von in Summe 35.000 kWh (können auch 38 sein, kann die Zahl nicht genau sehen) ist man bei etwa 18 kW Heizleistung.


    Viel Spaß mit den Kosten einer Erdwärmebohrung. Ein kW FERTIG kostet 1000 Euro, können aber auch nur 900 sein... dann hat man aber noch keine Wärmepumpe etc....


    Eine Luft-WP in der Größe würde locker bei 26.000 Euro liegen. Problem bei dem Ausweis ist, dass der Wert nie stimmt. Meistens geht der Wert von 19° RT aus. Und die Tatsache, dass man die ersten 3 Jahre die Feuchtigkeit aus der Bude heizen muss, ist auch nicht mit drinnen...


    Man kann hier locker 30% draufpacken...


    Sinniger Weise bleibt dann eben nur Gas-BW und eine BSZ.


    Sollte es dann doch eine Luft-Wasser-WP werden, dann Vorsicht an der Bahnsteigkante... Die hat nämliche keine feste Heizleistung, sondern bei Ax/Wy soundsoviel kW.... sprich, wenn die Luft 2° hat und der Vorlauf 35°, hat sie dann eben tralala kW Heizleistung.


    Dummerweise wir erstens die HL niedriger, je kälter es draußen wird, und der Vorlauf im System wird dummerweise höher, je kälter es wird. Die Effizienz wird dann eben niedriger.


    Der Bivalenzpunkt muss bei -5° liegen, dass ist der Punkt, an dem sich der E-Heizstab zuschaltet. Und so weiter und so weiter...


    Aber das weiß der Hausplaner sicher alles auch....

  • Das stimmt, aber als Ansatz kann man se nehmen.... 10 kW Heizleistung bei 35.000 kWh Bedarf Qh/Qtw werden es nicht sein...

  • Letzteres sehe ich anders. Der Wärmebedarf lässt sich aus den Daten der Eingangsfrage mit 20.500 kWh/a errechnen. Wenn der Energieausweis korrekt berechnet wurde ist da der TWW-Bedarf bereits enthalten. Bei einem so geringen Wärmebedarf erreicht kein derzeit am Markt erhältliches BHKW auch nur annähernd wirtschaftliche Laufzeiten.

    Gibt es nicht Klein BHKWs die modulieren können? Wären im Sommer zwar nur 2 - 3 Std. Laufzeit, aber Nov. - Feb. könnte die Maschine durchlaufen. Ok sind dann doch nur 2500 bis 3000 Betriebsstd. pro Jahr.

    Ist noch die Frage ob man den Jaccuzi evtl. mit Wärmetauscher beheizen kann, dann würde es sich eher lohnen. Im Winter ist auch die Häufigkeit der Saunanutzung interessant. Läuft die nur 1 mal im Monat und das e-Auto fällt weg bin ich auch für eine kleine BSZ.

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    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

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    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Klar können die modulieren....

    Sind aber wegen der Höllenförderung für die Brennstoffzelle zu teuer...


    RMB hat ja den Living mit 2 und 4 kW elektrisch, da nehmen wir dann aber die BSZ, denn die läuft ja immer und macht 13.000 kWh Strom 24/7...


    Dafür muss der Living 6.500 oder 3.250 Stunden laufen.... klar, modulieren auch... aber immer mindestens 3,8 kW thermisch, also 6x so viel wie die BSZ... und bei 3,8 kW thermisch am unteren Modulationspunkt macht der Living dann eben nur 1,1 kW elektrisch...

  • Hier noch ein paar Daten, die hilfreich seien könnten:

    Das sind sie. Offenbar ist also der Wärmebedarf doch höher als ursprünglich angegeben. Ich halte allerdings den Warmwasserbedarf (der offensichtlich aus der Quadratmeterzahl errechnet wurde) mit 9.500 kWh/a bei drei Personen für sehr hoch angesetzt. Da sind zweifellos 3-4000 kWh Reserve für evtl. Mehrverbräuche in der Heizung drin.

    Bei Qh und Qtw von in Summe 35.000 kWh (können auch 38 sein, kann die Zahl nicht genau sehen) ist man bei etwa 18 kW Heizleistung.

    Angegeben sind 35.634 kWh/a, davon Qh=26.151 kWh/a. Zum Vergleich: Für unser ZFH (380 m2 Wohnfläche) kam Qh in der Berechnung mit 23.871 kWh/a heraus. Der tatsächliche Wärmebedarf lag in den letzten zehn Jahren bei 35.000 kWh/a, plus/minus 2.500 kWh. Davon entfielen ca. 9.000 kWh auf Warmwasser (für 4-5 Personen), der Heizwärmebedarf lag also bei ca. 26.000 kWh/a oder knapp 10% höher als die theoretische Berechnung. Laut den Daten aus dem hydraulischen Abgleich ist die Heizlast unseres Hauses 15 kW (-16°C, ohne Zuschlag für TWW). Rechnet man vom Qh linear hoch, so müssten für das Haus des TS ca. 16,5 kW herauskommen, plus allfällige Zuschläge für Warmwasser. Letztere könnte man beim Parallelbetrieb mit einer BlueGen weglassen, weil die dann das Wasser erwärmt.


    Im Internet werden passende Sole-Wärmepumpen - z.B. die Viessmann Vitocal 300-G BWC 301.B17 - für gut 8.000 € brutto angeboten (zum Vergleich: Luft-WP mit gleicher Leistung über 12.000 €) . Bei einer Wärmeleistung von 17 kW hat so ein Gerät eine Leistungsaufnahme von 3,7 kW (COP = 4,7), würde also im Parallelbetrieb mit einer BlueGen (ohne Berücksichtigung des Hausverbrauchs) immer noch 2,2 kW aus dem Netz ziehen. Und man braucht je nach Boden ca. 600 m2 Fläche im Garten für den Erdkollektor. Ich schätze mal, dass für Material, Ausgraben und Verlegen ca. 6-12.000 EUR Kosten anfallen. Für das ganze System einschl. Installation landet man dann wohl bei insgesamt 20.000 EUR vor Förderung. Unterm Strich glaube ich eher nicht dass sich das rechnet.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

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  • WW im Neubau wird immer pauschal mit 12,5x An gerechnet (An=Nutzfläche)


    600Watt für WW und nur die BSZ ist sehr sehr optimistisch.. Da muss dann doch ein wenig mehr her...


    Zum Preis der Wärmepumpe: Was ist mit Pufferspeicher, WW-Speicher, Elektro, Anbindung und Befüllung Kollektor, Pumpen, eben dem ganzen anderen Zeug?


    Flächenkollektor geht sicher, dann muss man aber die Einschränkungen akzeptieren, die man dann hat...


    In Summe für unter 30.000 Euro fertig installiert wird das nix

  • In Summe für unter 30.000 Euro fertig installiert wird das nix

    Kann sein. Ob 20.000 oder 30.000 EUR ist aber auch schon fast egal, denn schon im laufenden Betrieb könnte eine WP in dieser Größe kaum noch wirtschaftlich arbeiten.


    Nehmen wir an es wäre eine BlueGen mit 1,5 kW(el) und eine WP mit Leistungsaufnahme 3,6 kW installiert, und der Stromverbrauch im Haus liegt - während die WP läuft - im statistischen Mittel auch nur bei 0,6 kW (entspricht 5.256 kWh/Jahr). Dann würde die WP aus der BlueGen 0,9 kW bekommen und aus dem Netz 2,7 kW ziehen. Sie liefe also zu 75% mit Netzstrom.


    Die Opportunitätskosten für den BlueGen Strom liegen z.Zt. im Jahresmittel bei 4 ct/kWh entgangene Einspeisevergütung, plus 4 ct/kWh entgangener KWK-Bonus in den ersten sieben Jahren. Angenommen der Bezugsstrompreis ist 28 ct/kWh, dann kostet der WP-Strom im Mittel (28*0,75 + 8*0,25 =) 23 ct/kWh. Mit einem COP von 4,6 gibt das Wärmekosten von 5 ct/kWh, also ziemlich genau das, was man auch mit einer - viel billiger zu installierenden - Gastherme bezahlen würde.


    Fazit: Eine Wärmepumpe als Zusatzheizung neben einer BlueGen zu betreiben kann nur etwas bringen, wenn die WP fast ausschließlich mit BlueGen Strom betrieben wird. Diese Forderung beschränkt das wirtschaftliche Einsatzgebiet auf Gebäude mit einer Heizlast von weniger als 4-5 kW, also einem Viertel dessen, was wir hier haben.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Stimmt alles, ist aber wie beim Fußball: Entscheidend ist aufm Platz!


    Und ne JAZ von 4,6 muss man mir erstmal zeigen, gemessen mit Wärmemengenzähler....


    Beim Neubau (!) mit einer Sole/Wasser WP sind 4,0 sehr gut, aber auch nur dann, wenn die Bohrung richtig dimensioniert ist

    Beim Neubau mit einer Luft/Wasser WP sind 2,8 sehr gut, 90% liegen drunter.

  • Moin,


    ich möchte Sailors Ausführungen grundsätzlich zustimmen, jedoch sind leistungsstarke Verbraucher - wie E-Auto, Sauna,etc. - nur mit einem Hausbatteriespeicher "autark" zu betreiben. Auch der genannten User Kaju74 musste seine Anlagenkonfiguration mit knapp 50kWh Speicher vervollständigen .


    Grüße

    Bei dieser Größenordnung sollte berücksichtigt werden, dass natürlich zusätzliche Kosten in Form von Steuern hinzukommen. Mein Vorschlag wäre eher einen Hybrid zu wählen. Für die normalen Heizungen und das Heizwasser eine Hochleistungsanlage für Gasbrenner (Wolf) und für die Großverbraucher an Strom kann man eine kleine PV-Anlage mit Speicher nehmen. Oder man entscheidet, dass vielleicht die Sauna doch nicht gebaut wird....In Skandinavien werden die Saunen ausschließlich ausserhalb des Hauses gebaut...