Mein Dachs D2 wird 9 -jetzt mit PÖL!

  • Liebe Dachs-Fans,


    nachdem ich schon viel Unsinniges über den Dachs gelesen habe: Hier mein Erfahrungsbericht nach neun Betriebsjahren.


    Es war ein Heizöl-Prototyp, auf dem noch Sachs steht, und den mir der Senertec-Geschäftsführer nur widerwillig für 20' DM verkauft hat. Die elektrische und hydraulische Installation habe ich Ende 1996 selbst gemacht - Ehrensache für einen Ingenieur. Mein Bauernhaus hat etwa 400 qm mehr oder weniger beheizter Fläche und ist immerhin 300 Jahre alt. Die Anlage lief immer problemlos, wenn sie auch im Laufe der Zeit eine Menge liebenswerter Macken entwickelte. Hauptsächlich bezog sich das auf die Elektrik und Sensorik, nie aber auf Motor oder Generator.


    Seit 2001 sind drei Solaranlagen mit insgesamt 56 qm zur Heizung hinzugekommen. Bei der Gelegenheit habe ich ich den alten Heizölkessel demoniert und fahre seither das BHKW im monovalenten Betrieb.


    Mitte 2005 habe ich wegen der drastisch gesunkenen Einspeisevergütung und der gestiegenen Ölpreise die Anlage auf Rapsöl umgebaut, und das geht so: Der Vorfilter wurde durch einen Einkreisfilter mit Entlüftung ersetzt. Anstelle des Erdtanks verwende ich zwei 750 l Plastiktanks im Keller, einen für Heizöl und einen für Rapsöl. Zwischen den beiden kann ich mit zwei Magnetventilen umschalten. In den Entlüfter nach dem Vorfilter habe ich ein Gewinde gebohrt und eine 12 V Auto-Glühkerze mit einem vorgeschalteten Trafo eingesetzt. Auf dem Entlüfter sitzt ein Thermostat aus einer Waschmaschine, an dem ich die Vorwärmtemperatur (z.Zt. 75 C) einstellen kann.


    Gestartet wird von Hand. Das ist wegen dem ständig hängenden Magnetzugschalter fürs Gas schon seit Jahren so. Schalter BHKW ein, Frontdeckel öffnen, warten bis Magnetzugschalter anzieht, ihn von Hand zum Anschlag schieben und an der Feder für den Gaszug ziehen, damit zum Start etwas mehr Gas gegeben wird. Wenn die Anlage nicht zu kalt ist oder der Motor mal wieder genau vor OT stehengeblieben ist reicht ein Versuch und unser Liebling läuft. Nach ca. 15 min ist das Öl so warm, dass ich auf Rapsöl umschalten kann. 15 min vor dem Abschalten wieder auf Heizöl umschalten, damit Rückstände verbrannt werden und zum Anlassen wieder Diesel im System ist. Mit Rapsöl kommen ca. 200 W weniger el. Leistung. Die ersten 700 l Rapsöl wurden bisher problemlos verstromt.


    Ende 2005 habe ich einen riesigen externen 200 kW Abgaswärmetauscher installiert (Gab es für 100 Euro bei ebay). Seither zeigt mein Wärmezähler 12 statt 8 kW th. Leistung. Es enstehen 1,5 l Kondesnswasser je Stunde, die mit einer Tauchpumpe entsorgt werden.


    Für die Einspeisung erhalte ich 16,23 Ct je kWh, für das Rapsöl, das aus der Ölmühle des Nachbarn kommt, zahle ich 63 Ct/l. Bei 1,7 l Verbrauch je Stunde kostet mich also die kWhth (1,7*63-5*16,23)/12=2,16 Ct. Zum Vergleich: Heizöl 5,6 Ct, Gas 6,18 Ct, Wärmepumpe 6,24 Ct, Strom 15,6 Ct. Es ist unschwer zu erkennen, wie sehr ich an der Anlage hänge. Zur Zeit (Hochwinter) läuft die Anlage 10-14 Stunden pro Tag und das Haus pendelt zwischen 18 und 21 Grad. Einen Pufferspeicher brauche ich nicht. Pro Jahr habe ich etwa
    324 EUR Heizkosten, und das bei 42 undichten Fenstern und Türen.


    Die Wartung mache ich seit Jahren selbst. Ich habe seither weit weniger Undichtigkeiten. Die Filter und das Generatorfett sind selbst bei Senertec nicht teuer und leicht zu tauschen. Nur das Motoröl haut rein. Hier wäre eine Empfehlung von Senertec für ein 0W-40 Longlife-Öl o.ä. hilfreich.


    An Betriebsstunden habe ich ca. 42000 (Genau weiß ich das nicht weil natürlich wie bei allen Anlagen die Batterie des Betriebsstundenzählers leer ist)


    Da ich die Anlage monovalent betreibe fürchte ich natürlich selbst harmlose Fehlermeldungen, da das BHKW sofort abschaltet. Meine Lieblinge sind:


    01 Unterbr/Kurzschluss. Ursache völlig unklar.
    89 4 Startversuche erfolglos. Anlage ist kalt oder ich habe den Gaszug nicht gezogen.
    73 Undicht. Anlage ist mal wieder nicht ausgegangen
    85 Schwimmerschalter, obwohl Wanne leer ist.
    23 Abgastemperatur zu hoch, weil interner Abgaswärmetauscher verkalkt ist. Dagegen hilft Spülen mit Unmengen heißer Zitronensäure.
    84 Falsches Drehfeld. Kontaktproblem am Flachbandkabel zur Tür.
    63 Generatorleistung zu niedrig, weil Abgasfilter verstopft. Den habe ich als erstes rausgeworfen. Man braucht ihn nicht.


    Ein bei einem EVU beschäftigter Freund verglich ein Klein-BHKW einmal mit einer Modelleisenbahn. Er hatte damit recht. Das BHKW macht mindestens genauso viel Spass, hat aber zudem massive ökonomische und ökologische Einsparungen zur Folge. Eine umweltverträglichere Art der Energieversorgung ist mir trotz Studium von Stirling-Motoren, Brennstoffzellen und anderem Unsinn nicht bekannt.


    Liebe Grüße von Harry

  • Mehr kann man wohl zu so einen erfahrenen Dachser nicht sagen.
    Da müssen wir erst mal hinkommen.


    Aber auch im Winter nur 10 bis 14 Stunden laufzeit für 400 qm altes Haus.
    Ich habe auch so bei mir auch etwas mehr als 400 qm angeschlossen mit Warmasser, und meiner läuft rund um die Uhr durch.


    Schön von so alten Hasen zu hören.


    bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Hallo,


    ich schließe mich da an!


    Gruß Andy(y)

    ... denn die Freude an der richtigen Entscheidung währt länger als die Freude am billigen Einkauf!

  • das ist der älteste Dachs von dem ich je gehört habe. Es soll zwar welche geben mit wesentlich mehr Laufzeit aber nicht mit dem alter. Das lässt hoffen, dass unsere nicht so schnell altersschwach werden :)


    Grüße


    Bruno

  • Hallo


    Wir scheienn mit den gleichen Mitteln an ählichen Fronten zu kämpfen.


    Als leidenschaftlicher schrauber mit guter technischer Ausbildung beschäftige ich mich gerade damit meinen altes Gemäuer mit einem BHKW auszurüsten.


    Wir haben


    50000 KWh Wärmebedarf p.a.
    15000 KWh Strombedarf p.a.
    10 kw maximale Heizleistung mit einem atmosphärische Gasofen aus 1990 diesen Winter ermittelt. Hierbei werden noch in der Spitze 50 kg Holz pro Tag im Kachelofen umgesetzt. Das sind fast 9 Kw Energieeinsatz. Ohne Kachelofen nimmt die Zentralheizung aber nur ca. 3 KW mehr.


    Da ich gerade meien Diesel auf Raps umgerüstet habe habe ich die lokalen Bezugsquellen kennen gelern. Ich werde hier direkten Zugriff zum lokalen Erzeuger haben. Der freut sich schon auf meinen konstanten Bedarf für seine neue Ölnmühle.


    Senetrtec rennt mir die Bude ein.
    Ecopower schläft noch, die konnten noch kein Angebot unterbreiten.
    Die anderen reagieren überhaupt nicht. Da ist auch viel heiße Luft mit Anlagen die eigentlich noch nicht existieren (Lion)
    Mein Installateur steht in den Startlöchern und würde gerne mit mir eine Anlage erstellen. Der muß aber von mir an die Hand genommen werden.


    Im April ist Messe in Frankfurt. Mal sehen was sich hier ergibt.


    Was könne Sie mir aus Ihrer Erfahrung raten.


    Gruß


    Jochen Gerards

  • Tja was soll man raten, wenn die anderen alle nicht wollen??
    Da bleibt dir ja nur der Dachs.
    Allerdings gibts den noch nicht standartmäßig mit Raps.


    Was bist du den? Selberschrauber oder Nutzer?
    Jedes BHKW steht und fällt mit einer guten Wartung, sowie richtigen Planung.
    Bei dem Wärmebedarf kommst du so auf 4 - 4.500 Std. ca.,
    dabei erzeugst du ca. 4.000 x 5,1KW = 20.400 KWel.
    Also von der Seite bist du schon mal im grünen Bereich.
    Du wirst aber immer noch Bezug aus dem Stromnetz haben, den das Jahr hat 8760 Std.


    Was du jetzt brauchst ist einen erfahren Händler der dir auch die entsprechende Wartung zukommen lässt.
    Denk an die Wartungskosten, wenn du keinen Händler in der Nähe hast sind die Anfahrtskosten zu Wartung nicht zu vernachlässigen!!


    Das dein Installateur drauf wartet dir einen einzubauen kann ich mir denken, aber ist das sein BHKW erstlingswerk? Da hätte ich so meine Bedenken. Obwohl jeder ja mal Anfangen muss.
    Jetzt stehst du immer noch mit deinem Raps rum, ich hab da keine Lösung.


    So trotzdem jetzt meine Empfehlung!!!
    KAUFEN! und mit Heizöl anfangen, umrüsten auf Raps kann ja noch kommen.
    Oder einen gebrauchten, den dann umrüsten und durchorgeln, Pöler mit Umbauempfehlungen haben wir ja hier im Forum.


    Fetich
    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Hallo


    Danke für die schnelle Antwort.


    Geschraubt wir nicht für andere. Dies ist zu undankbar. Ich werde also die Anlage in meien Zweifamilienhaus selber nutzen.


    Der Gasanschluß am Haus drängt mich zum Gasmotor.


    Das mit dem Pöl ist reizvoll da man vom RWE unabhäniger wird. Dem gegenüber ist der hohe Subvenzionsanteil bei der Einspeisung der unbehagen verbreitet. Meine Exel Tabelle sagt das PÖl noch spürbar schlechter ist.


    Die 4000-4500 Betriebsstunden kann ich nicht nachvollziehen. mit 3300 Betriebsstunden bei 12,5 Kw thermisch und 2,2 KW Brennwertstufe ergeben die gleiche Wämemenge. Da ich die 2.2 Kw Brennwert heute mit meinem atmosphärischen Ofen durch den Kamin jage sollten es eher weniger werden. Berücksichtigen muß ich den Kachelofen mit (ohne) dem man dann auf die 4000-4500 h zielen kann. Soweit die blasse Theorie die mir mein sehr rühriger Dachs Verkäufer mit angeschlossenen Installationshandwerk mit ausreichend Dachsen im Feld, auch darlegen würde. Ich bitte um Kommentar ob ich die Sache so richtig sehe.


    Schwer einzuschätzen ist für mich der Stromverkauf ans RWE sowie die der vom RWE zugekaufte Strom. In den ersten 10 Jahern ist der Unterschied zwische zugekauftem (0,14 €/Kwh) und rückgespeisten Strom (0,11 €/KWh) relativ gering. Er kommt dann vielleicht mit 3000 KWh zum tragen (ca. 100 € Zusatzbelastung). Ich habe ihn daher erst einmal vernachlässigt. Die Angaben sind jeweils ohne Mehrwertssteuer da ich davon ausgehe das der offizelle Weg als Stromerzeuger mit Abschreibung Mehrwertssteuer und Vorsteuer der bessere Weg ist.


    In diesen paar Zeilen sind für mich die bestimmenden Daten der Wirtschaftlichkeitsrechnung dargelegt. Sie sind also für mich im ersten Ansatz entscheidend für die Investionsentscheidung. Der Rest findet sich später. Falls ich hier etwas übersehen habe bitte ich ebenfalls um Kommentar.


    Gruß


    Jochen Gerards

  • Liebe Dachsfreaks,
    doch es gibt ihn schon den Raps-dachs. Und zwar von der firma Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie in Allersberg-Göggelsbuch http://www.pflanzenoel-motor.de. Die haben auf ihrer Seite allerdings noch keinen Verweis, daß sie seit 5 Jahren schon Erfahrungen mit umgebauten Dachsen machen und das sehr positiv. Die älteste Anlage hat jetzt 10.000 Betriebsstunden auf dem Buckel und läuft im Landkreis Fürstenfeldbruck in einer Metzgerei.
    Wie Bernd schon richtig sagte, darf der Rapsdachs kein Erstlingswerk eines Heizungsbauers werden. Meine Anforderung: HB mit 10 Dachsen und Center mit 400 Dachsen...
    Gruß Euer gloton