Wenn den Dachs bereits ausgeschaltet hattest, wie beschreiben und der Fehler bleibt ist tatsächlich die Leistungsplatine defekt.
SenerTec Dachs Fehlercode 205 „Dif am Messkanal“
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Hallo, ich bin neu hier. Nach vielen anderen Problemen mit dem Dachs hatte ich auch Fehler 205. Das Problem war, dass Drehzahlsignal auf der Leistungsleiterplatte gesplittet wird und zu 2 Mikrokontrollern geleitet wird. Sobald die Signale von einander abweichen gibt es Fehler 205. Bei mir war der Grund der Optokoppler, die Amplitude am Ausgang betrug nur noch 3Vss, somit war der Lowpegel nicht mehr ok. Es handelt sich um die SFH Typen. Vielleicht hilft es jemandem.
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Hattest Du den Defekt selbst gefunden oder zur Reparatur abgegeben ?
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Hab ich selbst gefunden. Falls noch mehr Informationen benötigt werden, bin ich gerne behilflich. Denke man sollte schon Grundkenntnisse in der Elektronik haben. Vor einigen Jahren war bei mir der Drehzahlsensor defekt, damals hab ich die Auswertung des Sensors angeschaut, dass hat jetzt geholfen.
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Hallo Dachsfred, vielen Dank für Deine Infos,
Dein Hinweis darauf dass das Messsinal gesplittet auf zwei Microcontroller geführt wird, hat mich auf den Trichter gebracht.
Ich hab MSR2 und seit gestern den selben Fehlercode. Ich hab ewig rumgerätzelt was mit "Differenz am Messkanal" gemeint sein könnte. Ich bin Dipl-Ing. für Elektronik ,...welcher Messkanal? welche differenz?
Bei Leistungselektronik setzt man gerne zwei Microcontroller ein die sich gegenseitig überwachen. Oder auch um eine Redundanz herzustellen, eine doppelte Sicherheit. Falls einer der beiden Controller ausfällt kann der andere wenigstens den Notbetrieb eines Systems gewährleisten.
Wir verwenden in unseren medizinelektronischen Geräten z.B. bei einer Drucküberwachung zwei Drucksensoren mit jeweils zwei Operationsverstärkern und führen beide Signale auf jeweils einen eigenen Input eines PIC-Microcontroller. Der Controller vergleicht dann beide Messwerte und wenn diese zusehr von einander abweichen ist entweder ein Drucksensor defekt oder sonst irgendwas faul -> differenz am Messsignal. Bei unseren Geräten gibt es dann aber auch eine differenzierte Fehlermeldung, also entweder differenz am Drucksensor P1 und P2 oder Differenz am Temperatursensor T 1 und T2,
Werden im Dachs alle Messsignale gesplittet und auf die beiden Microcontroller geführt? Scheint wohl so zu sein weil ansonst könnte man diese vage Fehlermeldung ja direkt dem Drehzahlsensor zuordnen.
Meiner Meinung nach nicht gerade das optimalste Schaltungsdesign. Die softwareseitige Fehlerauswertung dürfte auch gerne bissl differenziertere Meldungen bringen. Welcher Messkanal bitteschön ist betroffen?
Der Drehzahlsensor ist übrigens ein handelsüblicher Hallsensor aus dem Automobilbereich.
Ich werd die Tage mal an die Leistungsplatine genau anschauen und die Signale an den Eingängen der Microcontroller messen und hier über das Ergebnis berichten
Grüßle aussm Schwabenländle -
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Also ich hatte heute bissl Zeit.
Ich hab meinen Entwicklungsingenieur auch zu Rate gezogen.
Man muss bedenken dass die MSR2 Leistungsplatinen jetzt auch schon bis zu fast 20 Jahren an Betriebszeit haben. Es gibt Bauteile auf Platinen die altern relativ schnell und welche die halten bissl länger und manche gehen so gut wie nie kaputt.
Eine der häufigsten Ausfallursachen bei Elektronik sind die sogenannten Elkos, Elektrolytkondensatoren. Das sind ganz kleine 'Pufferspeicher' für elektrische Energie die man oft rund um all die Chips braucht damit die stets mit Spannung versorgt sind. Genauso wie ein 1000l-Speicher mal eben die Energie der Mittagssonne aufnehmen kann und dann kontrolliert über die Zeit verteilt wieder abgeben kann. Noch besser kann man deren Funktion mit dem Ausgleichsgefäß an der Heizungsanlage/Solaranlage vergleichen.
Diese Elkos verlieren im Lauf der Jahre ihre Kapazität. Genauso wie wenn die Gummimembran im Ausgleichsgefäß kaputt ist. Dann funzt die Heizung auch nicht mehr.
Solange ein elektronisches Modul im laufenden Betrieb ist, solange kann das Modul auch bei gealterten Elkos noch funktionieren. Aber wehe man muss den alten Router/Telefonanlage/PC/etc. nach einem Stromausfall wieder hochfahren, dann startet es nicht mehr.
Das tragische ist dass der Austausch dieser alten Elkos mit ein paar Euro erledigt wäre, und die Platine läuft wieder die nächsten Jahre.
Die nächste große Ausfallursache sind Schaltrelais. Hatte ich erst neulich an meiner Bemer-Torsteuerung. Neues Relais für 4 EUR rein und gut ist.
Dann kommen Steckverbinderkontakte. Auch sehr häufig. Im Dachs da rüttelts und vibrierts das dem Teufel graust. Nicht umsonst gibt es Kabelbäume mit allen Steckerle als Ersatzteil.
Dann kommt aber gleich danach dieser bereits erwähnte Optokoppler-Chip. In diesen kleinen Chips die ich im Bild gelb umrandet habe, sitzt eine winz kleine Leuchtdiode. Diese LED leuchtet jedesmal kurz auf wenn ein Zahn vom Zahnrad der Schwungscheibe an dem Drehzahlsensor vorbei witscht. Die LED blinkt dabei so schnell dass wir das mit dem Auge ned erkennen könnten.
Vielleicht einen Millimeter im gleichen Chipgehäuse sitzt ein sogenannter Fototransistor. Dieser sieht die Lichtsignale der LED und schaltet dann durch immer genau dann wenn er ein Lichtle sieht. Im Normalfall also genau im Takt wie die LED das mit ihrem Licht vorgibt.
Wozu das Ganze? Derjenige wo die Signale sendet, also die Winz-LED in dem Chip, ist elektrisch komplett getrennt von dem Empfänger, dem Phototransistor. Die können sich nur über Lichtsignale verständigen. Wenn es im Fehlerfall große elektrische Störimpulse gibt, dann können diese nicht bis zum empfindlichen Microcontroller gelangen.
Das ist wie wenn Du in der Nacht mit Deiner Nachbarin mit der Taschenlampe mit Morsealphabet Liebesbekundigungen austauscht. Wenn dann dei der mal der Blitz einschlägt, dann wirds bei Dir zwar auch kurz hell, aber Deine Augen bleiben ganz.
Aber das Birnle der Taschenlampe wird auch irgendwann mal trübe oder die Batterie schwach und dann kannst die Message von drüben nicht mehr entziffern.
Zurück zum Dachs:
Der Optokoppler altert schneller als viele anderen Bauteile. Das liegt an der darin verbauten LED die im Lauf der Zeit schwächer wird. Es wird somit wahrscheinlicher dass da die Ausfallursache bei meinem Dachs liegt.
Ich konnte 4 Optokoppler auf der Leistungsplatineidentifizieren.Meines Wissens nach gibt es auch nur zwei digitale Signale vom Motor: der Hallsensor am Schwungrad und der Hallsensor an der Nockenwelle. Wenn man beide Signale an jeweils einen Microcontroller führen will, dann braucht man 4 Optokoppler.
Wenn ich schon die Platine ausbaue und Optokoppler ersetze, dann werde ich gleich alle ersetzen. In dem Zug kommen auch gleich neue Elkos rein und neue Relais. Dann dürfte die Leistungsplaine als 'refurbished' gelten. -
Hi, super, bei mir waren es die Optokoppler. Die Darlingtonausgänge haben es nicht geschafft den Low - Pegel niedrig zu ziehen. Freut mich!
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Kurze Rückmeldung:
ich hab heute die Optokoppler von meinem Elektronikdistributor bekommen.
War nicht so einfach. Die ursprünglich verbauten SFH6135 von Vishay sind nicht mehr erhältlich. Ich hab den Vergleichstyp HCPL-261A von Broadcom eingesetzt.
Das Auslöten der Elkos hätte ich mir sparen können. Die haben im Durchschnitt nur etwa 10% Kapazität verloren.
Ich hab beim löten ordentlich Flussmittel genommen. Das habe ich mit Platinenreiniger so gut es geht entfernt. Alles übrigens an nem ESD-Arbeitsplatz.
Dann Leitrplatte eingebaut und dachs gestartet. Juhu, läuft an...braucht bissl um auf Touren zu kommen, Schütze schalten den Generator hinzu. Dann kam Fehlermeldung 129 Rückleistung und Dachs schaltet wieder aus. Habe unzureichende Platinenreinigung vermutet, also Leiterplatte noch mal raus und im Isopropanolbad gereinigt. Allerdings hab ich nen Fehler gemacht und anstatt Iso den Kanster mit destilliertem Wasser erwischt. Hab dann aber mit Iso nachgereinigt.
Wir haben zwar eine professionelle HFE-Reinigungsanlage mit Robotersteuerung für Leiterplatten, aber nur für eine Platte werfe ich die Anlage ned an.
Naja, jetzt hab ich Fehler 207 Hauptrelais.
Wahrscheinlich habe ich noch Rückstände in den Relais oder unter den Relais und muss die Leiterplatte nochmal richtig reinigen und danach trocknen. Aber ich bin auf der Spur
Ich vermute dass die Elektronik ziemlich sensibel auf Kriechströme auf der Leiterplatte reagiert. -
Sodele! Jetzt läufts wieder!
Ich hatte die Leiterplatte zwei Stunden im Trockenofen bei 60°C. Dann wieder eingebaut.
Dachs startete. Kurz nachdem der Generator aufgeschltet wird, konnte ich auf dem display sehen dass die negative Leistung jetzt relativ schnell von etwa -3 kW auf positive Leistung kam. Also innerhalb von etwa 4-5 Sekunden. Dann blieb die Leistung allerdings bei ca. 3 kW stehen. Kurz drauf wieder Abbruch mit Fehlercode 163 Leistung zu klein. Das etwas unübliche Ansauggeräusch beim Luftfilter/Schalldämpfer ist mir da erst später aufgefallen.
Ist vielleicht der Luftfilter verstopft? Aber doch nicht von jetzt auf nachher.....?
Also beim nächsten Start kurz nach dem Anlauf den Luftfilter gelöst und abgenommen, in der Hoffnung dass sann genügend Luft zur Verfügung steht.
Dabei habe ich gesehen das in dem Ansaugrohr irgend ein Aluminiumteil quer liegt und den Ansaugkanal ziemlich verstopft. Hab das Ding schnell rausgefischt und ruckzuck ging der Dachs auf Sollleistung.
Das "Ding" ist laut Aussage meines Dachspfleger eine Venturi-Düse. Diese ist etwa im Durchmesser wie son 1-Euro-Mümze und ist auf einer Seite so mit nem Konus versehen. Offensichtlich hab ich das Ding richtig herum reingetan, Dachs läuft jetzt stabil mit sollleistung.
Ich vermute dass sich das Ding bei einem der erfolglosen "Startruckler" gelöst hat. Der Kolben kommt nicht über den oberen Totpunkt und Schwungrad läuft wieder zurück und Kolben auch und bläst die angesaugte Luft mit Schwung zurück durch den Luftfilter.
Dann legt sich diese Venturi-Düse quer und verhindert dass der Motor nach dem start kraftvoll und zügig hochlaufen kann.
Ich hatte bis dahin immer nur meine Leistungsplatine und die Steckverbinder im Fokus. Weil da hab ich ja dran gearbeitet und rumgenoddelt, also muss der Fehler doch eigentlich da liegen. Aber irgendwie hat mich das etwas unübliche Ansauggeräusch dann doch interessiert....
Man muss bei der Fehlersuche immer um zwei Ecken denken und auch unwahrscheinliche Fehlermöglichkeiten betrachten.