BHKW für MFH

  • Hallo zusammen,


    für eine Studienarbeit soll ich für ein Neubau eines MFHs ein BHKW planen und die Wirtschaftlichkeit beurteilen. Von der Hochschule wurde mir zu Berechnung eine Software Energieberater Plus von Hottgenroth zur Verfügung gestellt. Damit lässt sich schnell und einfach alles berechnen.
    Bei der Berechnung mit dem ecoPower 3.0 von Vaillant und einem 30 kW Brennwertkessel habe ich momentan einen Primärenergieverbrauch von 69 kWh/a. Ich will aber versuchen auf KFW 55 standard zu kommen habt ihr da irgendwelche Tipps?
    Achja bezüglich der Wirtschaftlichkeit wie kann ich das ganze wirtschaftlicher gestalten? Vllt. eine andere Kombination für den Spitzenlastkessel?


    Die Heizlast des Gebäudes beträgt 33 kW + 6 kW für TWW.


    Verbrauchsdaten
    Jährlicher Stromverbrauch: unbekannt
    Jährlicher Brennstoffverbrauch: unbekannt


    Heizwärmebedarf: 40 kWh/ m² = 39200 kWh/a
    Warmwasserbedarf: 9 kWh/m² = 8820 kWh/a


    Immobilie und Rahmendaten
    Beheizte Fläche: 10 WE
    Anzahl Bewohner: 20 Personen
    Art und Baujahr der Immobilie: MFH 201

  • Wieso 47.200 kWh dann 39 kW ergeben, weiß ich nicht... wie kommst Du auf den Wert?


    Sind bei mir gerundete 25 kW

  • Hallo Hans_Dampf,


    vielen Dank für deine schnelle Antwort.
    Ich habe die Werte aus der Heizlastberechnung nach DIN EN 12831, darf ich fragen wie du die 25 kW berechnet hast?

  • Qh + Qw /2000=Hausnummer Heizlast


    Hat bislang 25 Jahre so funktioniert. EN 12831 tendiert zur Überdimensionierung, aber wenn Du das danach machen musst, dann ist es eben so.

  • Hallo Hans_Dampf,


    von den Problemen der DIN 12831 bin ich mir im klaren. Durch die Dimensionierung nach DIN 12831 erhalten Heizungsanlagen bei wärmetechnisch gut isolierten Gebäuden, wie es bei einem Neubau der Fall ist, nur geringe Vollbenutzungsstunden.


    In der Studienarbeit muss ich mich leider an die DIN halten.


    Hättest du denn Tipps für mich wie ich eventuell den KFW 55 Standard erreichen kann?


    Meine Idee ist es durch den günstigeren Kredit auch die Wirtschaftlichkeit zu beeinflussen. Gleichzeitig will ich ein Mieterstromkonzept oder ein Verkauf an ein anliegendes Unternehmen für die Wirtschaftlichkeitsberechnung benutzen.

  • Moin,


    wenn Du so sehr an die DIN gebunden bist nimm ein größeres modulierendes BHKW. Bei berechneten 39KW ist der Kessel aber auch zu klein da er bei Ausfall des BHKW alles allein bewältigen muss.


    Geringe Vollbenutzungsstunden für BHKW in Wohngebäuden ist ein Widerspruch in sich und kann so nicht gewollt und richtig sein.
    Meine Meinung DIN 12831 nur für die reine Heizlastberechnung, der (die) Wärmeerzeuger nach VDI 4656 ( die DIN 12831 ist includiert ).


    mfg

  • Hi alikante,


    das Berechnunsverfahren der VDI 4656 word nur mit Hilfe eines Berechnungsprogramms beschrieben. Das bringt mich irgendwie nicht weiter, da ich die Software nicht habe.


    Die geringen Vollbenutzungsstunden bezogen sich auf eine Normalen Heizkessel. Den Wert von 1000-1300h habe ich auch aus der Literatur und würde auch mit der Berechnung der Heizlast zusammen passen. Das es nicht optimal ist das weiß ich natürlich auch.


    Seit mir nicht bös, ich bin Student, unerfahren und richte mich natürlich in erster Linie an Literatur und Skripte.


    Also für die Dimensionierung des BHKWs habe ich unwissentlich erst mal die VDI 4655 genommen und mir eine Jahresdauerlinie erstellt anhand dessen bin ich auf eine größe von 5 kW bei 4600h gekommen. Dazu habe ich die berechneten Werte anhand der typ Tage auf die Y Achse und für die Stunden die entsprechenden kum. Stunden auf die X Achse gesetzt.

  • Hi,
    Also ich hatte an erst an einem bhkw nach JDL mit 4-5 kW thermisch und dann 1,5-2,5 elektrisch gedacht.
    Allerdings habe ich auch mit 30% der Heizlast gerechnet und da kam dann ~12kW th raus. Das Tool von der asue für BHKW unter 20kW sagt mir auch eins mit 12,4 kW thermisch an?
    Bin jetzt leicht verwirrt was davon richtig ist.
    Ich kann mir vorstellen das ich bei der JDL falsch ablese oder die X Achse falsch angegeben habe

  • Moin,


    > Primärenergieverbrauch von 69 kWh/a


    Was ist denn das für eine Größe? 69 kW h/a = 69 kW / 8760 (Zeit durch Zeit kürzt sich weg) = 7,87 W also eine starke LED Lampe. Oder waren das 69 MWh pro Jahr? Wie kannst Du den Primärenergieverbrauch berechnen, wenn "Jährlicher Stromverbrauch: unbekannt"?


    > Die Heizlast des Gebäudes beträgt 33 kW + 6 kW für TWW.


    Ich bin zwar kein Installateur, aber 6 kW fürs Warmwasser erscheint mir wenig. Meist rechnet man mit einer Zapfleistung von 20 kW, deswegen sind Kombithermen auch nicht wesentlich kleiner. Ein Wärmespeicher hilft aber oft Wunder.


    > Heizwärmebedarf: 40 kWh/ m² = 39200 kWh/a
    > Warmwasserbedarf: 9 kWh/m² = 8820 kWh/a


    Aha, 980 m² beheizte Nutzfläche.


    > Ich will aber versuchen auf KFW 55 standard zu kommen habt ihr da irgendwelche Tipps?


    Nicht soviel Wärme im Kessel produzieren, sondern mehr im BHKW. KWK-Wärme hat einen niedrigeren Primärenergiefaktor als Kesselwärme. Wie groß darf der Speicher werden - musst Du in deiner Arbeit irgendwelche Platzbeschränkungen im Heizungskeller betrachten? Pro Kubikmeter Wasser gehen bei vernünftiger Spreizung 40-50 kWh termisch in einen Wärmespeicher.


    Bei 20 WE darf man ruhig mit 0,5 bis 1 kW elektrisch pro WE rechnen. Ja, die Laufzeit nimmt ab, aber das ist doch ökonomisch egal, das KWKG zahlt für Kleinst-KWK bis 50 kW 60.000 h einen Zuschlag. Also mach es so wie in Dänemark: KWK-Anlage auf eine hohe Wärmeleistung auslegen und mit großen Speicher koppeln. Kannst Du mit Wärme- und Elektrizitätsbedarfprofilen das Haus simulieren? Das geht auch notfalls in Excel mit einer Spalte von 8760 h Länge.


    > Achja bezüglich der Wirtschaftlichkeit wie kann ich das ganze wirtschaftlicher gestalten?


    Meistens hilft es, die Elektroenergie an die Bewohner zu verkaufen: Betrieb des BHKW (modulierende Fahrweise) ist dann stromoptimiert + wärmegedeckelt. Selbst wenn man ein Energieliefercontracting mit 100% EEG-Abgabe unterstellt, kann man durch den Betrieb innerhalb der Kundenanlage Netzentgelte sparen und etliche Netzbetreiber sind froh, wenn sie gegen kleines Entgelt die Verwaltung der internen Zähler übernehmen dürfen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • > Primärenergieverbrauch von 69 kWh/a


    Was ist denn das für eine Größe? 69 kW h/a = 69 kW / 8760 (Zeit durch Zeit kürzt sich weg) = 7,87 W also eine starke LED Lampe. Oder waren das 69 MWh pro Jahr? Wie kannst Du den Primärenergieverbrauch berechnen, wenn "Jährlicher Stromverbrauch: unbekannt"?

    Öhhm..... Nee....


    69 kWh/m²/a


    Und die Rechnung durch 8.760 Stunden macht keinerlei Sinn.... Was soll die denn aussagen?

  • Hallo zusammen


    @gunnar.kaestle


    >Primärenergieverbrauch:


    es sind natürlich 69 kWh/m² da habe ich mich wohl vertippt


    >Zur Heizlast für die TWW:


    Berechnet man diese mit der DIN 15450 sind es sogar nur knapp 4,4 kW da habe ich schon nen bisschen drauf gerechnet. In der Literatur wird bei neuen Gebäuden pro Person ein Zuschlag von 0,25 kW empfohlen.


    >KfW 55


    Ich bin immer für die Auslegung eines BHKWs bei 30% des Wärmebedarfs ausgegangen deshalb hatte ich immer den Anteil auch so eingestellt.


    Beim Platzbedarf für den Speicher bin ich gerade etwas überfragt, davon hat der Prof. nichts gesagt, aber das ist natürlich ein guter Einwand.


    Leider fehlt mir das Simulationsprogramm. Wie ich das ganze mit Excel lösen kann weiß ich auch noch nicht wirklich klar. Könntest du das mir gegebenenfalls näher erläutern?



    @alikante


    ich habe mal meine JDL angehängt