7. Stuttgarter KWK-Fachtagung 2017: Die Rolle der KWK im zukünftigen Strommarkt

  • Die "Vergasung" von Feldfrüchten zur Stormerzeugung halte ich für Idiotie - oder auch Skrupellosigkeit! Warum?

    In einem Nachbarort, kaum 10 km weg, steht eine große landwirtschaftliche Biogasanlage neben einem Rinder-Mastbetrieb.

    Das Futter für die Tiere wurde früher auf den umliegenden Feldern angebaut - heute wird es importiert. Der Mais auf den Feldern hingegen füttert die Biogasanlage.

    Gleichzeitig! brennen in Brasilien und in Asien Urwälder, um auf den neu gerodeten Flächen genau die Futtermittel zu produzieren, die hier verfüttert werden.

    Deswegen halte ich das für Idiotie und Skrupellosigkeit!


    Ergänzung: Die Abwärme der Biogasanlage geht über ein lausiges Nahwärmenetz (ich hab im Bau die lausigen Wärmeleitungen fotografiert), das mehr als ein Viertel der Wärme unterwegs verliert, zu einer locker bebauten Wohnsiedlung.. Wärmesaniert wird dort kaum mehr, denn Biogas ist hier "der billigste Dämmstoff"...

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

    Batterie Hawker 48V, 575Ah, E-Auto Renault Zoe

    Einmal editiert, zuletzt von Bernhard_Konrad ()

  • Ich weiß, für Dich spielt das alles keine Rolle, Du verkaufst halt was sich rentabel verkaufen lässt. (Das soll kein Vorwurf sein, nur den unterschiedlichen Blickwinkel unterstreichen)

    Das stimmt so nicht! Absolute Priorität 1 ist für uns, dass die wie auch immer geartete Maschine dauerhaft und störungsfrei funktioniert. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie das denn so ist, wenn man Schrott verkauft, der Hersteller ist ruckzuck auf dem Baum, wir sind aber der Vertragspartner des Kunden und nicht Wundertütenfirma Schnicki....


    Macht auch keinen Spaß, sich nur um Theater zu kümmern, kostet Zeit, Geld und Nerven. Wir leben fast nur von Empfehlungen, wird schwer, wenn der Kunde nur Ärger hat....


    Gerade rief mich ein Kollege an, der in Duisburg in einem Gewerbeobjekt war, in welchem 6 Gaswärmepumpen stehen, die sind 10 Jahre alt. Der Installateur ist runter vom Acker, der Hersteller macht die Reparaturen selber, die Kisten packt kein anderer mehr an...


    Der Eigentümer der Immobilie hat in den letzten 6 Jahren PRO JAHR (!) jeweils 20-30.000 Euro an Reparaturen etc. an den Dingern gehabt, jetzt sind wieder 15 Mille anstehend und der Winter steht vor der Tür.


    Es ist eben ein Spagat zwischen Innovation und Vorsicht. Kohleöfen funktionieren. Aber man muss als Unternehmer auch offen nach neuen Produkten suchen, das Gehirn aber eingeschaltet lassen.


    Heizen mit Eis

    Pellet-BHKW

    CO2-Sonde Heliotherm Wärmepumpe

    u.s.w.......


    hab ich zum Glück alles verpasst.

  • Das stimmt so nicht! Absolute Priorität 1 .

    . .

    sorry, ich komme mit dem Zitiren nicht zurecht.


    Lieber Hans-Dampf, wir reden mal wieder aneinander vorbei.

    Was ich zum Ausdruck bringen will ist:
    Mich interessieren primär energetische Potentiale, die erschließbar wären, wenn man es politisch machen wollte und zu welchem Preis dies möglich wäre. Ich vergleiche den Sinn einer Subvention, die wir alle bezahlen mit der anderen.


    Für mich ist es unlogisch, dass eine kWh PV, die völlig ungesteuert produziert wird und die zeitweise dazu führt, dass die gleiche Leistung am Wind ab-geregelt werden muss (wofür wir wieder extra bezahlen), als tolle Errungenschaft gefeiert wird. Auf der anderen Seite wird eine Technik, die zu jeder beliebigen Zeit (nachts, kalt, windstill) auf Abruf 100% regen. Strom liefert, mit dem gleichen Betrag abgespeist. Unter Berücksichtigung der Abregelung kostet der PV-Strom sogar deutlich mehr, obwohl er krass weniger ökologischen Beitrag leistet.


    Aber für Dich zählt halt das Geschäft (was ja auch in Ordnung ist). Zu strategischen Überlegungen fallen Dir nur abfällige und sarkastische Kommentare ein.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Unter Berücksichtigung der Abregelung kostet der PV-Strom sogar deutlich mehr, obwohl er krass weniger ökologischen Beitrag leistet.

    Sorry bluwi , aber offenbar hast Du was nicht mitbekommen:

    Eine PV-Anlage zahlt die zur Produktion eingesetzte Energie mindestens 10 mal zurück. Vor allem produziert sie dann, wenn Bedarf da ist, d.h. vor allem tagsüber. Deswegen kostet auch der Börsenstrom - am Spotmarkt, wohlgemerkt - tagsüber fast nichts mehr. Er verdrängt nämlich bisher produzierten, teuren Spitzenstrom. (dass die privaten Verbraucher dafür tief in die Tasche greifen, musst Du Frau Merkel vorlesen. Das Strommarktdesign hat sie verbrochen, um ihre Klientel reich zu machen). Und die Vergütung für PV-Strom aus neu installierten Dach-Anlagen liegt zwischen 7 und 10 Cent, je nach Anlagengröße.


    Ein BHKW hingegen bzw. KWK allgemein wird die für seine Produktion und den Betrieb eingesetzte Energie nie zurückzahlen. Aber es kann produzieren, wenn PV und Wind nichts bringen. Deswegen hat es als drittes Standbein einer zukünftigen regenerativen Energiewelt einen großen Stellenwert.

    Nur: als Ersatz für PV oder Wind ist es grundsätzlich nicht geeignet.


    Und dass Windkraftanlagen wegen PV-Anlagen abgeregelt werden ist ein unfrommes Märchen. Aber das ist eine andere Geschichte...

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

    Batterie Hawker 48V, 575Ah, E-Auto Renault Zoe

  • Ich glaube schon das PV den Wind verdrängt, aber das liegt an den Kohle (Grundlastkraftwerken) die müssen weg und dafür Spitzenlast, oder anders regelbare Gaskarftwerke her.


    PV (und Wind) ist nun mal Energie für die wir weder fossile noch nachwachsende Rohstoffe verbrauchen müssen. Allen Strom aus Holz erzeugen, selbst wenn die Technik da wäre würde bedeuten es gibt bald keinen Wald mehr, und bei Biogasanlagen müssten wir verhungern...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

    2021 3x Go e Charger Homefix 11kW

  • Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Allen Strom aus Holz erzeugen, selbst wenn die Technik da wäre würde bedeuten es gibt bald keinen Wald mehr, und bei Biogasanlagen müssten wir verhungern...

    Das machen woanders schon andere für uns. Hat doch hier einer geschrieben: Das RIndviech wird mit zugekauftem Futter gefüttert, was irgendwo angebaut wird, dort haben die Leute dann nix zu fressen....


    Ja nu, Kapitalismus eben...

  • bluwi Bzgl. Gaskraftwerke nur aktuell das kleinere Übel, im nächsten Schritt müssten die sonst abgeregelten Überschüsse vergast werden, nur dazu braucht man erst noch wesentlich mehr Wind und PV....


    Bzgl. Holz verstromen: Es spricht nichts dagegen, nur ist es ein erheblicher Aufwand, Die Anlagen müssten groß sein und in großer Stückzahl Hergestellt werden um wirtschaftlich zu sein, dann müssten sie noch auf entsprechend Betriebsstunden kommen um wirtschaftlich zu sein, und deshalb sind sie als Ersatz für Wind und PV arme Zeiten nicht gut geeignet, da das bedeuten würde sie würden nur ca. 3 Wochen pro Jahr in betrieb sein. Dann müsste aber das Speichervolumen des Wärmenetzes so groß sein das es die Überschüssige Wärme nahezu verlustfrei eingelagert werden kann, sonst bliebe sie ungenutzt. Außerdem dauert es bei kurzen Flauten zu lange die Anlagen anzufahren, Gas hat hier also erhebliche Vorteile. Geht es jedoch nur darum zuverlässige Anlagen von Nov. bis Feb. im Dauerbetrieb zu fahren um den mangel durch kürzer werdende Tage (PV) zu kompensieren hat man vermutlich das Problem das dadurch die Erzeugungskosten in die Höhe schnellen. Auch sollte man daran denken das Langfristig, auch vom Holz der Weg weg geht, hin zur WP, oder Gas aus den sommerlichen und herbstlichen Stromüberschüssen...


    Das mit allen Strom hat keiner gesagt, jedoch müsste man schon mehr als 2 Holz BHKWs bauen damit sich jemand die Technik leisten kann... Problem ist denke ich auch das die aktuelle Waldkultur dank Borkenkäfer relativ viel Fichtenholz abgibt, es aber, wenn das mal weg ist, lange dauert bis ein neuer Mischwald nachgewachsen ist. Buche und Eiche wachsen ja bekanntlich nicht so dolle wie Fichten, und die sind aktuell auch ein großes Problem...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

    2008 PV 12,9 kWp Süd 30° Volleinspeisung

    2019 BYD 13,8 kW und 3 x Multiplus II-48 3000 35-32

    2019 PV 9,8 kWp Ost West 10° Überschusseinspeisung

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  • Ich denke nicht, dass es zielführend ist, über Technik aus Wolkenkuckucksheim zu diskutieren, die es nicht gibt, die nicht störungsfrei funktioniert und die deshalb keine Lösung sein kann, die Energiewende voranzubringen. Man könnte, man müsste, wenn es gäbe u.s.w. nützt nix, wir reden von 2021...


    Zweitens finde ich die mögliche Entnahmemenge Holz sehr interessant, wie berechnet man die denn? Wenn ich eine 20 Meter hohe und 100 Jahre alte Buche umniete und was auch immer damit mache, ist die weg.


    Wenn ich dann 1 Mio Bucheckern eingepflanzt habe, die dann im ersten Jahr 5 cm wachsen und in Summe die Menge der umgenieteten Buche ergeben, ist das dann 1:1 ersetzt?


    Drittens laufen auch bei uns die Jammerbeiträge der Waldbauern, die dann (scheint in den Genen derer zu liegen, deren Berufsbezeichnung auf -bauer endet... ach ne, Heizungsbauer sind nicht so) nach Subventionen schreien, weil der Borkenkäfer die Fichten frisst. Man sieht dann immer den betroffenen Reporter und den Waldbauern in einer Monokultur spargeldünner Pissbäume stehen, die irgendwer vor 30 oder 40 Jahren in maßloser Geldgier angepflanzt hat, um möglichst schnell Knete zu machen.


    Hat nix mit Wald zu tun...

  • Matzi: und das Konzept die Wüste fruchtbar zu machen ist, welches?

    hansdampf: bzgl. Fichten, das war nicht nur Geldgier, mann pflanzte was schnellwachsendes, u. a. wegen den massiven Abholzungen bedingt durch Reparationszahlungen in Form von Holz z. B. an Frankreich...

    2005 Dachs HR 5.3 mit Kondenser 56.500 Betriebsstunden

    2007 Dachs RS 5.0 mit Kondenser 34.000 Betriebsstunden

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  • OK, der Franzmann ist Schuld.... hatte ich nicht auf dem Schirm, sorry...


    Die Fichten, die ich meine, sind 30 Jahre alt... haben wir 1989 noch an die Franzosen mit Holz zahlen müssen? Oder waren uferlose Holzlieferungen der Preis dafür, dass Mitterand der Wiedervereinigung zugestimmt hat?


    Wer weiß es???

  • Mensch Leute, bleibt doch mal entspannt. :) Holzgas ist eine spannende Technik und zur Verwertung von Holzabfällen sicher eine gute Sache. Aber eben nur, wenn man das nötige Wartungspersonal vor Ort hat und keine große Rendite erwartet. Biogas ist auch eine feine Sache, nur war der Fehler damals, pauschal zu fördern, was zur Vermaisung führte. Neben Mais gibt es aber auch andere Energiepflanzen und Gülleanlagen, bzw. Anlagen, die im Mischbetrieb gut fahren. Das wäre auch eine gute Sache der Gülleschwämme Herr zu werden. Nur stehen sich da wieder verhärtete Interessenfronten gegenüber. Es wäre schön, wenn alle Seiten einfach mal die sture Brille absetzen würden und den gesunden Mittelweg der Vernunft beschreiten. Unser Strom wird gewiss nicht nur aus Windkraftanlagen, Solaranlagen, Biogasanlagen, Holzgasanlagen oder Erdgas-KWK kommen - sondern ein Mix und eine Anwendung der verfügbaren Technologien dort, wo sie sinnvoll eingesetzt werden können, wird uns einen gesunden und stabil verfügbaren Strommix bescheren.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo: