Von Finanz- und Vermögenswerten

  • Bei Euch im Osten kam noch Dilettantismus der Hausverwaltungen hinzu, wenn Fachwerkfassaden mit sperrenden Putzen "saniert" wurden

    Möglich das sowas auch im Spiel war, aber hauptsächlich Schuld war der sozialistisch geplante Mangel an Material - wer hatte schon Kalk, Sand und Ziegel da kamen so Sachen wie Bunazement oder Schlackesteine gerade recht um überhaupt was machen zu können. Aber Gut Gemeint es eben das Gegenteil von Gut Gemacht.

  • aber hauptsächlich Schuld war der sozialistisch geplante Mangel an Material

    War das geplanter Mangel oder der Versuch von geplanter Verwaltung des Mangels?
    Ersteres kann ich mir nicht vorstellen, was aber an meiner begrenzten Phantasie liegen könnte...

    PV Anlage 4,9 kW, 20 * Trina 245W, WR Imeon 9.12, 3-phasig, On/Off Grid

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  • Der Mangel war tatsächlich geplant, zumindest für den privaten Sektor und für Bestand denn alle verfügbaren Ressourcen wurden in die Platte gesteckt um schnell, viel und billigen Wohnraum zu schaffen.
    Was dann noch übrig war und nicht durch Schiebereien, Vorteilsame oder harte Devisen an den Mann kam konnte tatsächlich vom Durchschnittsbürger in der BHG gekauft werden - das war dann wie Weihnachten und Ostern zusammen.

  • Die Diskussion geht jetzt zwar vom Thema dieses Beitrags ab, aber vielleicht können wir das auch anderswo fortsetzen.
    Mich interessiert das wirklich:
    Was Du sagst bedeutet, dass auf Ebene der Volkswirtschaft der Mangel verwaltet wurde und eben dem privaten Konsum nur ein bescheidener Teil zugewiesen wurde.
    Ich war 1986 mal in Cottbus und bin dort auch in Kaufhäuser gegangen, auch mal für einen Verwandten eine Weile in die Schlange gestanden, um Zement zu kriegen...
    Das war damals schon surreal für mich.
    Aber woher kam der Mangel auf Ebene der Volkswirtschaft? Die Leute waren doch weder faul noch dumm - was hinderte das System also, Sinnvolles zu produzieren?
    In deutschen Konzernen hast du ja auch zu gehorchen und es wird viel Verrücktes angestellt?
    Saugte der russische "Bruder" das Land aus?

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  • Ja klar, Privatbesitz hatte im Sozialismus den hintersten Stellenwert warum sollten dafür Ressourcen bereitgestellt werden ? Dafür gabs ja Volkseigentum zb. Arbeiterwohnschubladen zu sehr günstigen Mieten - das Menschenrecht auf ein Dach überm Kopf wurde also recht eigen interpretiert :D


    Möchtest Du die Antwort(en) wirklich wissen ??


    1. Wir hatten keinen Marshallplan sondern Reparationen zu leisten - vorrangig durch Lieferung noch intakter Industrieanlagen gen Osten. Wikipedia : " die SBZ trug 97-98% der gesamtdeutschen Reparationslast "
    2. Im Ostblock gab es nur Punktuell bei Prestigeprojekten Bruderhilfe ansonsten war man sich Spinnefeind und keiner wollte des anderen Binnenwährung - schon gar keine Aluchips
    3. Die DDR hat den Wohlstand des Westens bezahlt indem Waren und Güter zu Schleuderpreisen an Quelle & Co. geliefert wurden, die Erlöse reichten aber nicht aus um Industrie und Infrastruktur Instandzuhalten - Niedergang mit Ansage !

  • Moin,

    Nicht zu vergessen ist allerdings auch die Inflation der Vermögenspreise, die von der allgemeinen Inflation der Konsumgüterpreise abgekoppelt - viel höher - ist.

    Damit hatte ich mich bislang nicht beschäftigt, es gibt Stimmen das sich an dieser Front wieder Blasen bilden werden - Spekulantentum eben. http://www.fvs-ri.com/fvs-verm…reisindex/ueberblick.html


    Egal, als Besitzer von fremd vermieteten ETW ists schön zu hören das deren Wert ständig steigt.

  • :roflmao::roflmao::roflmao: hatte mich schon gefragt wo die Poente bleibt, hab sie gefunden :

    Zitat von FAZ

    das Buch „Inflation – Die ersten zweitausend Jahre: Wie Politiker unser Geld zerstören und wie man sich davor schützt“ Frankfurter Allgemeine Buch, 17,90 Euro


    Erst Angst und Bange machen und dann völlig unverbindlich ohne Gewähr aber gegen Geld die Seele wieder beruhigen........darauf hatte früher Rom das Monopol :diablo:


    |__|:-)




    PS: nicht das mir die tönernen Füße unserer Finanzsysteme nicht bekannt wären nur meine ich wenns Kracht dann Krachts. Einen Vollumfänglichen Schutz gibt es gegen ein solches Ereignis nicht.


    PPS: Hab mal alles OT geschoben

  • Erst Angst und Bange machen und dann völlig unverbindlich ohne Gewähr aber gegen Geld die Seele wieder beruhigen........darauf hatte früher Rom das Monopol

    Die im Artikel vorgeschlagenen Lösungen finde ich ja auch nicht gerade berauschend, aber die Analyse scheint mir stichhaltig.
    Und, ja, die Befassung mit den vergangenen Währungsreformen, die dieses Land erlebt hat, zeigt doch ziemlich nachdrücklich, dass Sachwerte die einzig halbwegs zuverlässigen Wege zur Aufbewahrung eines "Notgroschens"waren.
    Aber eben: Dazu muss das "Wert" im Sachwert auch vorhanden sein.


    Deine Argumente gegen die sozialistische Planwirtschafte waren mir allerdings doch - überraschend! - dünn. Ich hatte da wirklich mehr erwartet.
    Reparationen, nationalistische Abschottung der Wirtschaft (hast Du das gemeint mit "Spinnefeind"), Billigexporte in den Westen (zur Devisenbeschaffung zwecks Rohstoffeinkauf, meines Wissens), das spricht für mich nicht überzeugend gegen Planwirtschaft. Das war ja dann wirklich Bewirtschaftung des Mangels.
    Was war mit dem aufgeblähten Militärapparat, mit Stasi? Welche Rolle spielte die Hemmung von Eigeninitiative?


    Persönlich bin ich überzeugt, dass eine Gesellschaft sich nicht von Gier und Profitmaximierung treiben lassen darf! Vielmehr sollte unsere Gesellschaft einen andauernden Diskurs darüber führen, welche Ziele sie sich setzt, und der Wirtschaft entsprechende Rahmenbedingungen vorgibt.


    Beispiel: Die fatalistische Erwartung, dass der Güterverkehr in den nächsten zwei Jahrzehnten nochmals um die Hälfte zunehmen soll, die finde ich beängstigend.
    Oder die extreme Zunahme von Verpackungsmüll z.B. durch Lebensmittelverpackungen. Wenn ich nur sehe, wieviel gelbe Säcke, wieviel Glasverpackungen ich da entsorge - obwohl wir z.B. noch selbst Brot backen und sehr selten Fertiggerichte verzehren.
    Oder die noch weitere Zunahme des privaten Pendler-Autoverkehrs. Früher, im "rheinischen Kapitalismus" wohnten Angestellte und Arbeiter in Geh- bis Fahrrad-Reichweite ihrer Arbeitsplätze, konnten sich darauf verlassen, dass sie eine Wohnortentscheidung nicht nach 3 Jahren wieder ändern mussten. Heute ersticken wir im Gestank der Blechlawinen - ist das Wohlstand?
    ...


    Meine persönliche Konsequenz ist, dass ich grundsätzlich erst versuche, Geräte und Gegenstände zu reparieren, bevor ich sie wegwerfe.
    Auf staatlicher Ebene müsste es efffektiv verboten werden, nicht reparierbare Geräte zu verkaufen
    Und Einwegverpackungen wirklich signifikant mit Abgaben belegt, damit Hersteller einen Zwang zur Verwendung standardisierter Verpackungen erleben.
    Wir haben uns ja auch auf die Normung metrischer Gewinde festgelegt...


    Das alles "Off Topic". Letztlich geht es um die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen, und die möchte ich nicht in der Verfügungsgewalt von McKinsey-Managern oder Bankern lassen.

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  • Die im Artikel vorgeschlagenen Lösungen finde ich ja auch nicht gerade berauschend, aber die Analyse scheint mir stichhaltig.

    Es gibt schlicht und ergreifend keine Lösung ! Kapitalismus + Wachstum ist eine Sackgasse, das mit endlichen Ressourcen auf einer begrenzten Fläche kein unendliches Wachstum möglich ist kann doch ein Schulkind herleiten. Analysen zurückliegender Ereignisse bringen dem Analysten Aufmerksamkeit und Anerkennung aber sind sie nur begrenzt auf die Zukunft anwendbar. Die globalen Zusammenhänge sind in den letzten 20 Jahren so verzwickt geworden das Banker, Wirtschaftsbosse und Volkswirtschaftler nur im Katzenhaft lesen was mögliche Ereignisse und deren Folgen betrifft.
    Es gibt nach wie vor ein paar einfache Grundsätze -und mehr wird das besagte Buch auch nicht bieten- Diversifizieren wo es nur geht und was zu schön klingt um wahr zu sein ist zu schön um wahr zu sein !


    Deine Argumente gegen die sozialistische Planwirtschafte waren mir allerdings doch - überraschend! - dünn.


    Ich habe keine Argumente gegen die Planwirtschaft geliefert, nur in meinen wenigen Jahren in der DDR erlebtes und gelerntes wiedergegeben. Meiner Meinung nach muß eine Planwirtschaft nicht schlecht für die Menschen sein - es kommt immer auf die Planer an! Auch wenns blöd klingt, ich bin der Meinung eine gepflegte Autokratie hat auf vielen Gebieten mehr Potential als eine durch und durch korrupte Demokratie.


    Einen aufgeblähten Militärapparat hatten wir sicherlich nicht, mal abgesehen von den geblähten Parolen war die Truppe kaum Einsatzfähig. Schlimmer waren die "Kampfgruppen" die hätten auf alles und jeden geschossen auch aufs eigene Volk - viele von denen haben Ihr Vitamin B über die Wende gerettet und sind sehr gute Steinzeitkapitalisten geworden!
    Die Militärmacht im Lande waren die Ivans und die haben dem kleinen Bruder nicht getraut, wir "durften" Glücklicherweise nicht mal den Prager Frühling mit niederschlagen.
    Eigeninitiative wurde nicht gehemmt im Gegenteil, Knappheit hat den Erfindergeist beflügelt - nur wurde das nicht an die große Glocke gehangen und Millionär oder Firmenchef ist dadurch sowieso keiner geworden. Behindert wurde lediglich das private Unternehmertum, wer sein Handwerk oder einen Kleinbetrieb führen wollte brauchte das richtige Parteibuch - ist das im Westen anders ??


    Stasi oder MFS wie es dann hies war ne schlimme Sache, was soll ich dazu sagen?? Die haben viel beschriebenes Papier erzeugt, es wird wohl über fast jeden DDR Bürger eine Akte geben - ironischer weise auch über die welche bespitzelt haben. Ich glaube aber nicht das der wirtschaftliche Niedergang von denen zu verantworten ist für sowas hatten die bei all der Überwachung keine Zeit.


    Deine nachfolgenden Gedanken kann ich verstehen und teile sie auch. Nur kann man schlecht als Einzelner gegen die Wegwerfgesellschaft anstinken - auch hier hatte der Mangel im Osten seine Vorteile, es wurde alles sooft repariert bis es wirklich nicht mehr ging. Lässt man es sich auf der Zunge zergehen so bedingen sich Wachstum und Wegwerfen insofern ist es logisch das Geräte unreparabel entworfen und als größte Frechheit noch mit Sollbruchstellen ausgestattet werden.
    Böse Zungen behaupteten früher " was lange hält das bringt keine Geld " darüber lachen die Industrielenker heute nur noch denn es ist Ihr täglich Kaviar.


    Müll ist auch ne schöne Sache, "gelber Punkt" oder "duales System" hat ja sehr schön die Mehrwegverpackungen verdrängt natürlich politisch gewollt - nun ist die Lüge aber bekannt geworden.

  • Auch wenns blöd klingt, ich bin der Meinung eine gepflegte Autokratie hat auf vielen Gebieten mehr Potential als eine durch und durch korrupte Demokratie.

    Ich gebe dir ein kleines Stück weit recht. Möchte aber auch deutlich anmerken das es sich um einen Vergleich Äpfel mit Birnen handelt.
    Wenn man als Ausgangsbasis ein korrupte Demokratie und eine korrupte Autokratie nimmt schlägt das Pendel, meiner Meinung nach, wieder deutlich Richtung Demokratie.


    Zitat

    Einen aufgeblähten Militärapparat hatten wir sicherlich nicht, mal abgesehen von den geblähten Parolen war die Truppe kaum Einsatzfähig.

    Ich sehe nicht wie das eine das andere ausschließt.
    Auch wenn die Wirkung von kasernierten Wehrpflichtigen und Material auf Halde (gerade wenns nur L-LKW sind) fragwürdig ist, Geld kostets dennoch. Wobei ich auch nicht unerwähnt lassen möchte das politische Bildung Teil des Auftrags der NVA war. Im Westen war das nicht so übel (soweit ich das überschauen kann).


    Zitat

    Behindert wurde lediglich das private Unternehmertum, wer sein Handwerk oder einen Kleinbetrieb führen wollte brauchte das richtige Parteibuch - ist das im Westen anders ??

    Meine Antwort: Ja, im Westen ist und war das anders.


    Zitat

    Müll ist auch ne schöne Sache, "gelber Punkt" oder "duales System" hat ja sehr schön die Mehrwegverpackungen verdrängt natürlich politisch gewollt - nun ist die Lüge aber bekannt geworden.

    Die Entwicklung ist aber auch den stetig steigenden Anforderungen an die Hygiene im Lebensmittelgewerbe anzurechnen. Wir sind heute soweit das an die Kartonverpackung von Frühstücksflocken die selben Standards angesetzt werden wie an die Plastiktüte in denen die Lebensmittel eigentlich verpackt sind.


    Außerdem vertrete ich die Ansicht: Versuche nicht durch Verschwörung und Lenkung zu erklären was auch mit Unfähigkeit beschrieben werden kann.
    Schade das man aus Fehlern nicht lernt und mit dem Dosenpfand noch einen draufgesetzt hat.



    mfg JAU

  • Auch wenns blöd klingt, ich bin der Meinung eine gepflegte Autokratie hat auf vielen Gebieten mehr Potential als eine durch und durch korrupte Demokratie.

    Eine gepflegte Autokratie - wie soll das gehen?
    Der gute Despot? Despoten hatten wir geschichtlich gesehen fast immer, gute Despoten nie...
    Korruption ist ja geradezu der Zwilling der Autokratie. Man schaue nur in die Türkei, wo die Demokratie gerade zugunsten einer Autokratie abgeschafft wird.
    Und nicht wenige Systeme nennen sich demokratisch, die in Wirklichkeit Autokratien - oder eigentlich genauer Kleptokratien - sind. Gutes Beispiel: Russland.
    Was nicht heißen soll, dass die Demokratie davon frei wäre. Korruption wird nie aufhören, weshalb der Kampf gegen Korruption ein fortwährender sein muss und man sie in immer neuer Form finden wird. Der Kampf der Mächtigen und Lobbygruppen gegen die Demokratie, das heißt für eine Aushöhlung der Demokratie, wird eben auf allen Ebenen geführt, und immer geht es um Korruption.
    Aber eine echte Demokratie bietet ja gerade Informations- und Kontrollmöglichkeiten der Bürger gegen korrupte Regierende.
    Und eben Einflussmöglichkeiten, z.B. durch NGOs, aber vor allem durch Öffentlichkeit, durch Information! Wie z.B. hier im Forum übrigens.
    Der Kampf für die Demokratie, für Informationsfreiheit, für die Meinungsfreiheit, der lohnt sich!

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