BHKW ja oder nein?

  • Hallo,


    mache mir im Moment Gedanken, ob sich ein BHKW bei uns in der Firma lohnen würde. Viele sagen vll spontan"Ja,klar!", aber ich hab da so meine Bedenken.


    Zuerst möchte ich einmal die Industrieanlage beschreiben:
    Wir haben momentan 2 Heizkessel mit einer Leistung von rund 2x 2MW installiert die ausschließlich zur Dampferzeugung genutzt werden.
    Mit diesem Dampf erhitzen wir dann später Prozesswasser, Brauchwasser und auf das Wasser zum heizen der Büros und Lagerhallen.
    Ich habe mir nun Gedanken gemacht, ob es nicht sinnvoll wäre, die Erwärmung des Brauchwassers und des Heizwassers über ein BHKW zu realisieren.
    Wenn man den Handelsüblichen Stromtarif nimmt sollte dies sicherlich auch wirtschaftlich realisierbar sein, aber da wir ein Großabnehmer sind haben wir natürlich gesonderte Tarife.
    Wir nehmen im Jahr ca. 3,6 Millionen kWh Strom ab und haben einen Heizwärmebedarf von über 6 Millionen kWh, pro Tag verbrauchen wir ca. 2000 - 2500 m³ Gas und zudem noch Heizöl um die Spitzen abzufangen. Kosten tut uns eine kWh elektr. ca.8,5 ct inkl. Steuern, und eine kWh therm. Energie aus Gas ca. 4,5 ct.


    Mein Problem ist es, wenn wir ein BHKW installieren, werden wir zwangsweise in die nächst höhere Gas Kategorie eingestuft, da wir dann auf jeden Fall regelmäßig die 2500m³ Gas am Tag sprengen werden, also ein erhöhter Bereitstellungspreis. Zudem wird das EVU nicht begeistert sein, dass wir unseren Strom selber machen wollen, also am Ende wird unser Tarifvertrag gekündigt....


    Fragen über Fragen, vll kann mir ja einer von euch weiterhelfen.


    MfG Mihd

    Einmal editiert, zuletzt von Mihdgard ()

  • Ohne fachgerechte Planung und Berechnung geht da nichts.


    Die KWK Anlage muss weder mit Gas betrieben werden, noch die gesamte Last abdecken.


    Merke: Nur die KWK Anlage die im Grundlastbereich möglichst 24 h am Tag läuft ist max. wirtschaftlich und lohnt immer !!!!

  • Bei den Mengen ist eine fachlich abgesicherte Beratung mit den entsprechenden Haftungsrisiken nötig.
    Das kann kein Forum leisten!
    Die Dampferzeugung kann sicher auch über andere Wege als durch Brenner erfolgen, ob das aber sinnvoll oder monitär besser ist, darüber kann ich keine Aussage treffen.


    Auf jeden Fall haben Sie für die Abwärme die Möglichkeit der Nachverstromung falls die Temperaturen nach der Erstnutzung noch aussreichend sind. Reste könne danach zu Heizzwecken verwendet werden, dafür sollte das immer noch reichen.


    Das eure Selbstversorgung dem EVU nicht schmeckt ist schon klar, aber bei den Bezugsmengen sollten sich auch andere Versorger die Finger lecken euch als Kunden zu haben.
    Ferner senkt ihr ja damit auch den Spitzenlaststrom, und sorgt für ein ausgelicheneres Netz in euerer Umgebung.


    Die genauen Zahlen kann euch nur jemand liefern der sich tief in die Verbrauchszahlen einarbeitet.
    Schon mal an einen Studenten gedacht der seine Promotionsarbeit schreiben muss?
    Wenn er dafür noch ein kleines Salär bekommt findet sich bestimmt jemand aus dem Bereich und ihr habt danach schonmal einen tiefern Einblick in die Möglichkeiten.


    Bei den steigenden Bezugskosten für Energie ist der Gedanke auf eine Umstrukturierung auf jeden Fall sinnvoll.
    Wie Dachsfan schon einwarf, es gibt nicht nur Gas und Öl um Energie zu erzeugen.
    Je nachdem wo ihr euren Betreibsstandort habt, sollten andere Alternativen bis hin zur "Müllverbrennung" in die ersten ausschweifenden Gedankengänge einfließen.
    Oftmals liegt mehr Geld in bisher unbeachteter Form vor der Haustür als man denkt.


    Bis dahin
    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Bleibt anzumerken:


    Fast alle, die hier als Besucher fragen "lohnt sich das", meinen für meine Geldbörse.


    Zur Zeit sind auch wir schon etwas "manipuliert" und gehen immer mehr darauf ein.


    Nur jede KWK Anlage lohnt sich für unsere gemeinse Umwelt, man hört jetzt ständig unsere Welt ist n o c h zu retten, aber es muss j e t z t umgesteuert werden.


    Also Leute nicht immer Fragen lohnt sich das Altöl zum Entsorger zu bringen anstatt es in den Gulli zu schütten. Natürlich ist jeder Verpflichtet sich so zu verhalten, das die Umwelt geschont wird.


    @:-

  • Hi Dachsfan,


    stimme Dir vollkommen zu. Falls Du es schon bemerkt hast, stelle ich regelmäßig auf die Frage "lohnt sich das" eine Frage, was der Schreiber unter lohnen versteht.


    Bei obiger Anlage kann das jedoch nur betriebswirtschaftlich gemeint sein, daher finde ich Deinen Beitrag an dieser Stelle recht unpassend. Eine Anlage in dieser Größenordnung betriebswirtschaftlich unrentabel zu betreiben führt zwar möglicherweise dazu, dass die Emmissionen des Betriebes auf Null CO2 sinken (nach der Insolvenz), dies kann aber nicht unbedingt Sinn und Zweck von Klimaschutz sein.


    Grüße


    Bruno

    Ich bemühe mich, garantiere aber keine Vollständigkeit und Richtigkeit, Beiträge ersetzen keine Steuer- oder Rechtsberatung!
    Ich Unterstütze den gemeinnützigen Gedanken dieses Forums und dessen gemeinnützigen Verein, der sicher nix gegen eine Spende hat, wenn ihm hier geholfen wurde.

  • Zitat

    dass die Emmissionen des Betriebes auf Null CO2 sinken (nach der Insolvenz), dies kann aber nicht unbedingt Sinn und Zweck von Klimaschutz sein.


    Hallo Bruno,


    ich bin davon überzeugt, das es soviel Dummheit dort eine KWK Anlage so zu betreiben, das es sich nicht ökonomisch lohnt nicht geben kann.


    Grundsätzlich gilt, für alle großen Objekte sind KWK Anlagen Pflicht.


    Ich habe auch den Weg, z.B. mit Pflanzenöl betriebene KWK Anlage mit EEG Einspeisung angedacht. Ich gehe auch davon aus, das die Firma etwas mit Emmissionsrechten zu tun hat.


    Ohne mich dort einzuarbeiten, möchte ich dringend an die Reduktion der sechs wichtigsten Treibhausgase - Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid, teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe, perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Schwefelhexafluorid erinnern.


    Deshalb muss an dieser Stelle ausdrücklich auch auf den Umweltaspekt hingewiesen werden.


    Ich kann nicht glauben, das es in der Zukunft ohne KWK geht, wobei eine KWK Anlage ist hier wirtschaftlicher und Umweltschonender.


    Aber eine KWK Anlage wird hier nie die Spitzenlast abdecken.


    Aussagen wie CO2 auf 0 ( nach der Insolvenz ) erscheinen mir da weder fachgerecht noch wirklich hilfreich. Natürlich ist es nicht Sinn und Zweck des Klimaschutzes durch Abschaltung von Gewerbebetrieben die Emmission zu senken.


    Aber dieses Forum soll Möglichkeiten aufzeigen, wie Emmissionen gesenkt werden können, dies ist bei größeren Objekten immer !! mit einer KWK Anlage möglich.


    Unbegrenzte Leistungseinspeisung im EEG führt dazu, das es sich auch bei Objekten lohnt, die aus der Mittelspannung ( 20 kV Anschluss ) versorgt werden.

  • Ich persönlich freue mich, daß Dachsfan auf den Umweltschutz hinweist. Denn das war ja auch der Grund, warum ich selbst ein BHKW gekauft habe. Ich habe es bis heute nicht bereut, es gibt mir das gute Gefühl, etwas zu tun für unsere Umwelt.Und Insolvenz halte ich für einen Spauz: Ich bin im mittleren Verwaltungsdienst im öffentlichen Dienst als Angestellter tätig und glaubt mir, wenn ich den Dachs zahlen kann, können das andere auch. Man muß nur wissen, will ich was für die Umwelt tun, oder nicht.
    Nur mit Gerede wird nichts für die Umwelt getan, man muß auch bereit sein, den einen oder anderen € zu investieren.
    Kauft man einen neuen Öl-oder Gasbrenner kommen in absehbarer Zeit erhebliche Kosten auf einen zu.
    Jeder Hinweis zum aktiven Umweltschutz bringt den einen oder anderen vielleicht zum Nachdenken und so bewegen wir uns irgendwann mal in die richtige Richtung, hoffentlich!