BHKW und PV Eigen macht das überhaupt Sinn

  • Liebe Freunde,


    nachdem das Thema BHKW für mich mittlerweile ein rotes Tuch ist (Steuernachzahlungen, fehlende Förderung da der Topf auf einmal leer war...), habe ich mich lange nicht mehr in dem Forum getummelt, nachdem ich aber vor 2 Wochen auf eine Messe ein interessantes System für die Ansteuerung einer Heizpatrone gefunden habe, stellten sich mir ein paar Grundsätzliche Fragen.


    Ich habe aktuell die, ich denke allseits bekannte Zählerverschaltung zur Einspeisung BHKW (Dachs 5,5kw) sowie PV (ca. 17kw) mit je getrenntem Eigenverbrauch.
    Seit dem die Verschaltung in Betrieb ist (ca. 2010) habe ich ca 13000kwh mit dem BHKW an Eigenstrom produziert und ca. 14000 kwh mit der PV.


    Ich bekomme aber was ich bei Installation nicht für möglich hielt immer noch mehr Vergütung für die PV (34ct) als ich für das kw gekauften Strom bezahle (25ct).


    Da stellt sich meine erste Frage, macht dann der Eigenverbrauch PV unter Betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt Sinn? Ich denke eher nicht, oder? Kann man den Zähler einfach ausbauen lassen?


    2. Thema
    Da ich für meinen Eingespeisten BHKW Strom nur den KWK Bonus und den tollen Strompreis der Börse bekomme stellt sich mir hier die Frage, ob ich einen Heizstab einsetze um die el.Leistung der Anlage direkt in Wärme umzuwandeln und sie nicht verkaufen muss.


    Da stellt sich die zweite Frage, macht das Sinn diesen Strom direkt zu behalten und nicht zu verkaufen, oder ist die Wärme die ich mit dem BHKW erzeuge günstiger (bei durchschnittlichen Kosten an Gas usw) als die ca. 10ct die ich für die kWh eingespeisten Strom bekomme?


    Danke für Eure Meinungen und Hilfe

  • Moin Rifelito,


    kurz und knapp:


    Ja, Du kannst die PV auf Volleinspeisung umstellen lassen. Dann wird Dein VNB einen Einspeisezähler setzen, ergo kein PV-Eigenverbrauch mehr ( bist Du sicher das Du bei deiner PV keine Vergütung für Eigenverbrauch bekommst ? ).


    Ja, Du kannst eine Heizpatrone einbauen um BHKW Strom zu verheizen. Mir persönlich dreht sich der Magen um wenn ich sowas höre - aber technisch gehts und finanziell ist´s auch lukrativer als einzuspeisen.


    Grüße

  • Da stellt sich meine erste Frage, macht dann der Eigenverbrauch PV unter Betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt Sinn?


    In wie weit eine PV-Anlage mit Eigenverbrauch bzw. ein BHKW Sinn macht, kommt immer ganz auf den Stromverbrauch des Betreibers/Eigentümers an :!:
    Und was rein physikalisch logisch, sinnvoll und korrekt ist, kann vom Finanzamt zu deren gunsten wieder gaaanz anders betrachtet werden. Siehe das wohlgelungene Werk "Umsatzsteuerrechtliche Behandlung von Photovoltaik- und KWK-Anlagen - Abschaffung des Eigenverbrauchsbonus nach § 33 Abs. 2 EEG durch die EEG-Novelle zur Photovoltaik 2012; ".
    Da stehen Sätze drin, die muß man 3x hintereinander lesen, um Sie halbwegs verstehen zu können. Da wird's mir doch gleich übel :uebel:

    PV-Anlage 4,2kWp und 7,92kWp seit Mai 2010, seit April 2012 umgestellt auf Überschussseinspeisung, Eigenverbrauch ca. 65-70%
    BHKW Kirsch L 4.12 (2012 bis † 2017), RMB Neotower Living 2.6 (09/2017), Pufferspeicher 800L. mit 8m² Wellrohr-WT,
    Spitzenlasttherme Paradigma Modula NT 15kW seit 20.03.2014
    Stromverbrauch p.a. ca. 36.000 - 40.000kWh

    Einmal editiert, zuletzt von wurst_franz ()

  • Zähler müssen für eine Umstellung von Eigenverbrauch auf Volleinspeisung nicht umgebaut werden! Einfach den Strom mittels kaufmännisch-bilanzieller Weitergabe durch die Kundenanlage durchleiten. Es reicht dazu ein Schreiben an den VNB.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Zitat

    Zähler müssen für eine Umstellung von Eigenverbrauch auf Volleinspeisung nicht umgebaut werden! Einfach den Strom mittels kaufmännisch-bilanzieller Weitergabe durch die Kundenanlage durchleiten. Es reicht dazu ein Schreiben an den VNB.

    Auch wenn er keinen Erzeugerzähler hat, oder war der in 2010 noch Pflicht?


    Grüße

  • So viele EEG-Versionen... Spätestens wegen Steuerfragen braucht es aber eigentlich immer einen Erzeugungszähler. Der lässt sich aber notfalls als Hutschienenzähler schnell für rund 100 Euro einbauen...

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:


  • Ich habe aktuell die, ich denke allseits bekannte Zählerverschaltung zur Einspeisung BHKW (Dachs 5,5kw) sowie PV (ca. 17kw) mit je getrenntem Eigenverbrauch. Seit dem die Verschaltung in Betrieb ist (ca. 2010) habe ich ca 13000kwh mit dem BHKW an Eigenstrom produziert und ca. 14000 kwh mit der PV. Ich bekomme aber was ich bei Installation nicht für möglich hielt immer noch mehr Vergütung für die PV (34ct) als ich für das kw gekauften Strom bezahle (25ct).


    Da stellt sich meine erste Frage, macht dann der Eigenverbrauch PV unter Betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt Sinn? Ich denke eher nicht, oder? Kann man den Zähler einfach ausbauen lassen?


    Frei nach Radio Eriwan: Das kommt darauf an. Welches Inbetriebnahmedatum hat die PV-Anlage? Es gab mal eine Zeit, da hast du PV-Förderung sowohl für die Einspeisung bekommen als auch einen reduzierten Satz für den Eigenverbrauch. Die Differenz sind die "Kosten" des PV-Stroms und das war billiger als der Fremdbezug. Daher lohnt sich das schon, die Eigenverbrauchsregelung so zu lassen, wenn die Anlage zu dieser Zeit in Betrieb gegangen ist.


    Zitat

    2. Thema
    Da ich für meinen Eingespeisten BHKW Strom nur den KWK Bonus und den tollen Strompreis der Börse bekomme stellt sich mir hier die Frage, ob ich einen Heizstab einsetze um die el.Leistung der Anlage direkt in Wärme umzuwandeln und sie nicht verkaufen muss.


    Da stellt sich die zweite Frage, macht das Sinn diesen Strom direkt zu behalten und nicht zu verkaufen, oder ist die Wärme die ich mit dem BHKW erzeuge günstiger (bei durchschnittlichen Kosten an Gas usw) als die ca. 10ct die ich für die kWh eingespeisten Strom bekomme?


    Du bekommst somit gut 3 ct/kWh üblichen Preis und 5,41 ct/kWh KWK-Zuschlag, insgesamt 8,5 ct/kWh. Ich würde den Strom nicht verheizen, sondern dafür lieber Gas (welchen Tarif hast Du?) und das BHKW ausschalten, das spart auch Wartungskosten. Selbst wenn man drauflegt, tut man mit dem Stromverheizen nur den Braun- und Steinkohlekraftwerken einen Gefallen - die laufen dann entsprechend länger. Wenn Du also ein diebisches Vergnügen hast, mit den anderen dezentralen KWKs die Kohlekraftwerke aus den Markt zu drängen, dann buche dies Vergnügen gegen die Kohle, die du stehen lässt, wenn du merklich Strom einspeist.


    Hast Du schon sowas wie eine Nullbezugsregelung? Gut der Dachs moduliert nicht, aber man kann ihn ja mit einer aktiven Wärmespeicherbewirtschaftung dann ein- und ausschalten, dass er bei niedriger Restlast (Verbrauch - PV-Erzeugung) steht. Wenn du sowas noch nicht hast, lass dich mal von Tom oder anderen beraten, welche externe Steuerung und Visualisierung mit BHKW, Wärmekreis und PV-Anlage umgehen kann. Das minimiert die Kosten des diebischen Vergnügens deutlich. Strom in Wärme zu wandeln ist ein exergetischer Irrsinn und sollte nur dann gemacht werden, wenn man ansonsten wegen Netzüberlastung abregeln muss.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Wenn Du also ein diebisches Vergnügen hast, ...


    Gunnar, Du hast sicher in allen Punkten Recht, nur das diebische Vergnügen bewegt sich halt auf sehr kleinem Niveau und muß schon von viel Idealismus getragen werden.

    PV-Anlage 4,2kWp und 7,92kWp seit Mai 2010, seit April 2012 umgestellt auf Überschussseinspeisung, Eigenverbrauch ca. 65-70%
    BHKW Kirsch L 4.12 (2012 bis † 2017), RMB Neotower Living 2.6 (09/2017), Pufferspeicher 800L. mit 8m² Wellrohr-WT,
    Spitzenlasttherme Paradigma Modula NT 15kW seit 20.03.2014
    Stromverbrauch p.a. ca. 36.000 - 40.000kWh


  • Gunnar, Du hast sicher in allen Punkten Recht, nur das diebische Vergnügen bewegt sich halt auf sehr kleinem Niveau und muß schon von viel Idealismus getragen werden.


    Ich verweise auf meine Ausführungen von oben:

    Zitat

    Hast Du schon sowas wie eine Nullbezugsregelung? Gut der Dachs moduliert nicht, aber man kann ihn ja mit einer aktiven Wärmespeicherbewirtschaftung dann ein- und ausschalten, dass er bei niedriger Restlast (Verbrauch - PV-Erzeugung) steht. Wenn du sowas noch nicht hast, lass dich mal von Tom oder anderen beraten, welche externe Steuerung und Visualisierung mit BHKW, Wärmekreis und PV-Anlage umgehen kann. Das minimiert die Kosten des diebischen Vergnügens deutlich.


    Die Verknüpfung von Speicherfüllstand und aktuellem Stromverbrauch kann man hier nachlesen, wenn man sich nicht vor englischen Texten fürchtet.
    Micro Cogeneration With A Price-variable Heat Storage Switch (das war ein Spin Off von meiner Diplomarbeit).


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Wenn noch kein Speicher vorhanden ist, sollte man überlegen ob man sich nicht einen zulegt. Das schmälert das von Gunnar geschilderte Vergnügen nicht, denn der nicht eingespeiste Strom wird in den Stillstandszeiten des BHKWs und im Sommer Nachts verbraucht und reduziert damit den Netzbezug in diesen Zeiten. Mit dem BHKW-Strom und Batterie kann man unter den Bezugspreis des Versorgers bleiben und damit auch noch einen kleinen finanziellen Vorteil haben. Unser Bilanzpunktregler kann sogar unterscheiden ob der Strom aus dem BHKW oder der PV-Anlage kommt und nur den BHKW-Strom speichern. Der PV-Strom wird nur direkt verbraucht oder eingespeist. Einen Heizstab wäre in jedem Fall sinnvoll, wenn eine Abregelung der PV-Anlage gemacht werden müsste. Dann kann man den abgeregelten Teil als kostenlose Energie nutzen. Das gilt auch bei dem Einsatz von einem RSE.


    Die Beschreibung zu unserem Bilanzpunktregler findet man hier: http://www.perdok.info/bilanzpunktregler.htm
    Preise findet man hier: http://www.perdok.info/shop/index.htm

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

    2 Mal editiert, zuletzt von ecopowerprofi ()

  • Saludos Rifelito,

    Ich bekomme aber was ich bei Installation nicht für möglich hielt immer noch mehr Vergütung für die PV (34ct) als ich für das kw gekauften Strom bezahle (25ct).


    Da stellt sich meine erste Frage, macht dann der Eigenverbrauch PV unter Betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt Sinn? Ich denke eher nicht, oder? Kann man den Zähler einfach ausbauen lassen?

    Wenn Du für Deine PV-Anlage 34 ct/kWh EEG-Vergütung bekommst, ist sie 2010 in Betrieb gegangen, und zwar vermutlich im dritten Quartal wie unsere. Daher gilt für Deine Anlage noch bis Ende 2030 folgende Regelung nach EEG 2010:

    • Für den eingespeisten Strom bekommst Du besagte Vergütung von 34,05 ct/kWh.
    • Aber auch für den selbst verbrauchten Strom bekommst Du eine Vergütung, und zwar 17,67 ct/kWh (solange der Eigenverbrauchsanteil am erzeugten Strom geringer ist als 30% - wenn er höher ist, dann gibt es für den übersteigenden Teil sogar mehr). Wenn Deine Anlage 17 kWp hat, dürfte sie seit 2010 so etwa 70.000 kWh erzeugt haben; mit 14.000 kWh Eigenverbrauch liegst Du bei ca. 20% und damit klar in dem 17,67 ct/kWh-Bereich. De facto liegen damit Deine (Opportunitäts-) Kosten für den selbst verbrauchten PV-Strom bei (34,05-17,67=)16,38 ct/kWh netto bzw. 19,5 ct/kWh brutto. Der Eigenverbrauch von PV-Strom ist also für Dich im Vergleich zum Strombezug nach wie vor ein gutes Geschäft, denn Du sparst 5,5 ct/kWh brutto. Eine Umstellung auf Volleinspeisung wäre in Deinem Fall wahrscheinlich möglich, aber - zumindest solange die Preise und Abgaben so bleiben wie jetzt - wirtschaftlich unsinnig.

    Wenn Du den Dachs über die übliche Zählerkaskade angeschlossen hast, wird vorrangig der BHKW-Strom verbraucht, d.h. solange beide Anlagen gleichzeitig Strom erzeugen, wird PV-Eigenverbrauch durch BHKW-Eigenverbrauch verdrängt. Das ist nicht nur Vorschrift, sondern macht auch Sinn, weil die Opportunitätskosten für den selbst verbrauchten BHKW-Strom in der Regel niedriger liegen als bei der PV. Irgendwelche Zähler auszubauen ist weder sinnvoll noch zulässig, solange Du beim Eigenverbrauch bleibst. Um die EEG- und KWK-Vergütungen ordentlich abrechnen zu können, sind Erzeugungszähler sowohl beim BHKW als auch bei der PV-Anlage erforderlich, und zwar jeweils bis zum Ende der Förderung (also bei der PV = 20 Jahre, beim BHKW = 10 Jahre). Aber auch danach ist es besser, wenn man die Zähler hat, weil man die Ablesewerte auch für das Finanzamt braucht.

    Zitat

    Da stellt sich die zweite Frage, macht das Sinn diesen Strom direkt zu behalten und nicht zu verkaufen, oder ist die Wärme die ich mit dem BHKW erzeuge günstiger (bei durchschnittlichen Kosten an Gas usw) als die ca. 10ct die ich für die kWh eingespeisten Strom bekomme?

    Mal abgesehen davon dass sich bei dem Gedanken, Strom ohne Not in Niedertemperaturwärme umzuwandeln, auch mir der Magen umdreht :uebel: :


    Die 5,41 ct/kWh KWK-Zulage bekommst Du auch für den Eigenverbrauch, d.h. dafür ist es egal ob Du den Strom einspeist oder im Heizstab verfeuerst. Deine Opportunitätskosten für den selbst verbrauchten BHKW-Strom liegen also derzeit bei ca. 4-5 ct/kWh (je nach vNNG) bzw. 5-6 ct/kWh brutto. Die Gaskosten ohne Grundgebühr dürften derzeit je nach Anbieter zwischen 4,5 und 6 ct/kWh brutto liegen. Wirtschaftlich ist es also gehupft wie gehüppelt: Wenn Deine Gaszusatzheizung einen besseren Gesamtwirkungsgrad hat als Dein Dachs, wäre es sogar ein Minusgeschäft. Etwas anderes würde nur gelten, wenn Deine Zusatzheizung mit Strom betrieben würde.


    Ein Heizstab kostet einschl. Installation auch Geld, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie sich das (außer ggf. in Sondersituationen) rechnen soll. Bei uns ist im Pufferspeicher sogar noch ein Heizstab eingebaut (war mal für Schlechtwettertage im Sommer, wenn die Ölheizung aus war und die Solarthermie zu wenig brachte), und m.E. lohnt sich noch nicht einmal der Aufwand für das Umbauen der Anschlüsse und die zugehörige Regelungstechnik.


    Klar ist ein niedriger EV-Anteil beim BHKW ärgerlich, zumal sich die meisten BHKW's - wenn überhaupt - nur über den eingesparten Bezugsstrom rechnen. Bei Dir sind das immerhin ca. 20 ct/kWh (knapp das Vierfache der PV). Daher wäre es sinnvoll, über eine geeignete Regelungslogik den Dachs vorzugsweise dann laufen zu lassen, wenn Dein Stromverbrauch hoch ist.


    Ansonsten stimme ich den Ausführungen von ecopowerprofi zu, ergänzt vielleicht um die Idee, über ein Elektroauto nachzudenken. Eine Abregelung (die insoweit einen Heizstab zumindest unter Umweltgesichtspunkten sinnvoll machen würde) gab es für PV-Anlagen in 2010 noch nicht, und meines Wissens wurde - jedenfalls für kleine Bestandsanlagen unter 30 kWp - auch später keine eingeführt.

    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Strom ohne Not in Niedertemperaturwärme umzuwandeln, auch mir der Magen umdreht :uebel:


    Die Gesetze sind nun mal so wie sie sind. Für den eingespeisten Strom bekomme ich nur 3 ct / kWh. Die Bank fragt am Ende des Monats nicht danach woher das Geld für meine Verpflichtungen kommt. Auch die öffentliche Hand will regelmäßig ihren Tribut haben. Jeder ct kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn ich den nicht eingespeisten Strom in meinem Speicher z.B. für WW aufwenden kostet mich die Energie eben nur 3 ct und nicht 6 bis 7 ct / kWh aus der Gasleitung. Die Laufzeit des BHKWs wird dadurch reduziert und damit dessen Unterhaltskosten. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist der Heizstab ein muss.


    PS: Eine Solarthermie-Anlage würde ich heute nicht mehr bauen sondern es mit einem Heizstab und PV-Module realisieren. Ist preiswerter und weniger störanfällig. Für die Pumpen und Steuerung einer Solarthermie-Anlage braucht man auch noch Strom.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)


  • Die Gesetze sind nun mal so wie sie sind. Für den eingespeisten Strom bekomme ich nur 3 ct / kWh. [..] Wenn ich den nicht eingespeisten Strom in meinem Speicher z.B. für WW aufwenden kostet mich die Energie eben nur 3 ct und nicht 6 bis 7 ct / kWh aus der Gasleitung. Die Laufzeit des BHKWs wird dadurch reduziert und damit dessen Unterhaltskosten.


    Du vergisst die Wartungskosten fürs BHWK, die im kleinen Leistungsbereich laut ASUE Kenndaten 2014 zwischen 4-5 ct/kWh liegen. Also ist es ökonomisch sinnvoller, das BHKW auszuschalten und nur mit der Therme zu heizen. Dann wird das Gas in Wärme verwandelt und nicht erst in Strom und dann in Wärme incl. 5 ct/kWh extra für den Motor-Wartungsmann. Besser ist auf jeden Fall eine Regeltechnik, die auf den Stromverbrauch bzw. Energieaustausch am Netzanschlusspunkt der Kundenanlage schaut und immer wenn zuviel ins Netz exportiert wird die Kiste schlafen legt, bis der Wärmespeicher wieder leerer wird und/oder der Stromverbrauch anzieht.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Wenn ich den nicht eingespeisten Strom in meinem Speicher z.B. für WW aufwenden kostet mich die Energie eben nur 3 ct und nicht 6 bis 7 ct / kWh aus der Gasleitung. Die Laufzeit des BHKWs wird dadurch reduziert und damit dessen Unterhaltskosten. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist der Heizstab ein muss.


    Wirtschaftlich ein Muss? Bei solchen eindeutigen Aussagen bin ich stets für einen Reality Check.


    1) Die Vergütung für den eingespeisten BHKW-Strom lag im Mittel der letzten vier Quartale bei 3,43 ct/kWh. Die vNNG kommen hinzu, so dass sich selbst im Gebiet des hier eher knauserigen Bayernwerks eine Gesamtvergütung von 3,81 ct/kWh ergab. Netto. Einschließlich MWSt waren es 4,5 ct/kWh. Das sind die Kosten, die man für den Heizstab-Strom ansetzen muss.


    2) Wir zahlen für unser Gas (ohne Grundgebühr) knapp 4,8 ct/kWh brutto. Kann schon sein, dass es in anderen Gegenden Deutschlands teurer ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwo jemand mehr als 6 ct/kWh brutto bezahlen muss, wenn er sich ein wenig am Markt umsieht. Mit 6 ct/kWh wäre die Kostendifferenz (also das, was man mit dem Heizstab spart) 1,5 ct/kWh.


    3) Die Laufzeit-Reduzierung für das BHKW dürfte in den meisten Fällen marginal sein - was durch einen Heizstab hauptsächlich reduziert wird, ist die Laufzeit der Zusatzheizung. Aber wenn man Zusatzeinsparungen (Wartungskosten!) für eine Laufzeitreduzierung rechnet, so muss man gegenrechnen, dass einem für den dadurch weniger produzierten Strom auch die KWK-Zulage entgeht. Insgesamt vermutlich ein Nullsummenspiel.


    Bei einem Nano-BHKW mit 4000-6000h Laufzeit und 60% normalem Eigenverbrauch (wer deutlich weniger hat, sollte sich m.E. von vornherein kein BHKW anschaffen) bleiben jedenfalls ca. 1600 bis 2400 kWh im Jahr für den Heizstab übrig. Also würde der Heizstab im Jahr bei einer Kostendifferenz von 1,5 ct/kWh zwischen 24 und 36 EUR einsparen. (Bei unserem Gaspreis wären es 5-8 EUR im Jahr.)


    Was kostet ein Heizstab? Unserer hat vor zwölf Jahren 492 EUR netto gekostet. Und da war noch keine Regelungsmimik dabei. Ich glaube mich aus einem anderen Thread zu erinnern, dass für einen Bilanzpunktregler nochmal eine ähnliche Summe dazu kommt. Insgesamt sind 1000 EUR brutto für alles einschl. Einbau wohl nicht zu viel. Hieße also, dass man mit einem Nano-BHKW selbst bei einem hohen Gaspreis ca. 30-40 Jahre bräuchte, bis man das Geld für den Heizstab wieder herein hätte. Es sei denn, man kriegt Heizstab und Regelung zum Schrottpreis und baut beides selber ein - oder in den vermutlich seltenen Fällen, wo die Zusatzheizung mit Strom betrieben wird.


    Bei einem 5,5 kW-Dachs mit angenommenen 5000h Laufzeit und 60% Selbstnutzung könnte man immerhin 11.000 kWh im Jahr durch den Heizstab jagen. Dann läge der Kostenvorteil immerhin schon bei 165 € und die Amortisationszeit für den Heizstab läge bei sechs Jahren - vorausgesetzt, das BHKW steht in einer Gegend mit vergleichsweise hohen Gaspreisen und niedrigen vNNG. Aber als wirtschaftliches "Muss" würde ich das selbst dann noch nicht bezeichnen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)