Kann sich bei mir ein BHKW lohnen?

  • Einen wunderschönen guten Morgen alle zusammen,


    ich bin hier auf totalem Neuland, und auf euer Forum auf der Suche nach Energieeinsparmöglichkeiten gelangt.


    Zuerst möchte ich euch meine (ziemlich verzwickte) Situation schildern:
    Wir wohnen in einem Drei-Familienhaus Bj. 1902. Ich wohne im Erdgeschoß, meine Eltern im ersten und meine Großeltern im zweiten Stock.
    Ich habe meine Wohnung 1999 halbherzig "saniert". D.h. wir haben eine gasbetriebene Etagenheizung (obwohl die im Keller installiert ist) mit Radiatorheizkörpern und einen gasbefeuerten Kachelofen eingebaut, sowie die komplette Elektroinstallation erneuert. Letztes Jahr im März habe ich dann noch eine thermische Solaranlage mit 5,4qm² Kollektorfläche eingebaut, die mir in einem Jahr jetzt ca. 1500kWh bei 1285h Laufzeit geliefert hat.
    Meine Eltern haben ebenfalls einen gasbefeuerten Kachelofen im Wohnzimmer sowie einen kleinen Gasheizofen in der Küche. Das Brauchwasser meiner Eltern und Großeltern wird über einen Gasdurchlauferhitzer erzeugt.
    Bei meinen Großeltern sorgen vier Gaseinzelöfen für Wärme in der Wohnung.


    So, nun zu den technischen Daten meines Hauses:
    Baujahr 1902
    Gesamtwohnfläche ca. 360qm
    Fassadendämmung wegen Fachwerk und Sandsteinapplikationen (fast) nicht machbar
    Oberste Geschossdecke gedämmt
    Gasverbrauch 2006 im gesamten Gebäude ca. 67.000kWh Gas (genaue Aufschlüsselung siehe Dateianhang.) Der Stromverbrauch meiner Wohnung hat in den vergangenen vier Jahren im Schnitt ca. 6000kWh betragen. Der Stromverbrauch meiner Eltern und Großeltern beträt (geschätzt) ebenfalls ca. 6000kWh/a.
    Wir bezahlen momentan für die kWh Gas 0,054EUR, und für die kWh Strom 0,1608EUR.


    Der Einbau eines Dachses würde mich incl. Mwst. 28.604,03EUR kosten. Dazu kämen dann noch die Montage von Heizkörpern bei meinen Eltern und meinen Großeltern!


    So, nun meine Fragen:
    1. Welche Laufzeiten des Dachses hätte ich so ungefähr zu erwarten?
    2. Wenn man rein wirtschaftlich rechnet: Wann hätte sich die Investition amortisiert?
    3. Stimmt die Aussage des Verkäufers, dass man mit einem BHKW ca. die Hälfte der momentanen Energiekosten (Gas+Strom) einspart?


    P.S.: Mir geht es wahrscheinlich so, wie vielen anderen: Ich bin mal wieder der Einzige im ganzen Haus, der sich um Energieeinsparmöglichkeiten kümmert; im Gegenteil: meine Mutter ist der festen Überzeugung, dass sie in ihrer Wohnung ja sowieso kaum Energie verbrauchen (das sind ja nur meine Großeltern; Gemeinschaftszähler!). Na ja , da hat sie ja fast recht, aber dass ich durch die Decke (schöner fränkischer Fehlboden) ihre Wohnung mit heize, will sie auch nicht einsehen @:pille!


    So, ich hoffe, ihr könnt mir mit Rat und Tat zur Seite stehen!


    Schöne Feiertagsgrüße aus Oberfranken


    Gruß Jörg

  • Zitat

    So, nun meine Fragen:
    1. Welche Laufzeiten des Dachses hätte ich so ungefähr zu erwarten?
    2. Wenn man rein wirtschaftlich rechnet: Wann hätte sich die Investition amortisiert?
    3. Stimmt die Aussage des Verkäufers, dass man mit einem BHKW ca. die Hälfte der momentanen Energiekosten (Gas+Strom) einspart?


    zu 1. ca. 3.450 h / a siehe http://www.kwk-infozentrum.info/html/ab_40_000_kwh_a_4.html


    zu 2. Das hängt von der Entwicklung der Energiepreise ab - und vielem mehr. Steuerliche Gestaltung etc. irgendwann wird sich die Investition amortisieren.


    zu 3. ja siehe http://www.kwk-infozentrum.info/html/ab_40_000_kwh_a.html

  • Zitat

    Original von Dachsfan


    zu 2. Das hängt von der Entwicklung der Energiepreise ab - und vielem mehr. Steuerliche Gestaltung etc. irgendwann wird sich die Investition amortisieren.


    mit irgendwann meint Dachsfan auch manchmal mit mehr als 20 Jahre (und dann darfs kein Montagsdachs sein). Wenn man hart betriebswirtschaftlich rechnet, benötigt man ca. 4500Bh um wie gesagt rein betriebswirtschaftlich, die Investition innerhalb von ca. 10 Jahren wieder drin zu haben. Aber auch dies ist nur eine Schätzung, da wir die Energiekosten noch nicht mal für ein halbes Jahr vorhersagen können, geschweige denn für 10 Jahre.


    Einige hier im Forum fragen nach einer Rentabilität nach der Investition, also ohne Abschreibung, dann rentiert sich ein Dachs quasi ab der ersten Betriebsstunde.


    Grüße


    Bruno

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  • Hallo Dachsfan, hallo Bruno,
    erst mal ein recht herzliches Dankeschön für eure schnellen und kompetenten Antworten.
    Ich werde nach den Feiertagen mal zu meiner Hausbank gehen, und schauen, was sich in Sachen KfW machen lässt.
    Ich werd euch aber weiterhin über die Operation "Dachs" auf dem Laufenden halten!
    Es grüßt der Jörch

  • Hallo Joe711,


    das Stichwort beim KFW-Darlehen ist: CO2-Minderungsprogramm oder Wohnraum-Modernisierungsprogramm.


    Das CO2-Minderungsprogramm wurde ziemlich verschärft, früher war es möglich mit nur dem Austausch der Heizung und einer daraus resultierenden CO2-Einsparung ein Darlehen zu bekommen. Das geht leider nicht mehr. Siehe: http://www.kfw-foerderbank.de/…e_B._Massnahmenpakete.jsp


    Das Wohnraum-Modernisierungsprogramm Öko-Plus Variante.
    http://www.kfw-foerderbank.de/…W-Wohnra31/Frderbedin.jsp
    Achtung hier ist bei Erneuerung der Heiztechnik anschließend ein Hydraulischer Abgleich durchzuführen und der KFW nachzuweisen.


    Grüße


    Bruno

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    Einmal editiert, zuletzt von Bruno44 ()

  • @ Dachsfan


    Zitat


    Das hast du mir als voraussichtliche Jahreslaufzeit für meinen Fall angegeben.
    Ich habe jetzt mal nach meiner Methode (ist wahrscheinlich irgendwo ein falscher Gedanke eingeflossen, aber bitte berichtigt mich, wenn ich mich vertan haben sollte) nachgerechnet:
    Also, der Gasdachs hat einen Gasbedarf von 20,5kW. Davon entfallen
    12,5kW aufs heizen
    5,5kW aufs Stromerzeugen
    der Rest sind Verluste.


    Wenn ich die ganzen Einzelöfen nicht mehr in Betrieb habe, wird der Wirkungsgrad höher, so dass ich für die Wärmeerzeugung keine 67.600kWh/a (siehe pdf ganz oben), sondern vielleicht nur noch 60.000kWh/a.
    Daraus würde sich nach meiner Berechnung (60.000kWh/12,5kW (thermische Leistung laut Prospekt)) eine Laufzeit von 4.800h/a ergeben!? Das wäre natürlich super! :D
    Aber ich habe da bestimmt einen Denkfehler gemacht, oder? @:pille

  • Hallo zusammen,
    ich hab mir jetzt mal mit meinen bescheidenen Excel-Kenntnissen eine Tabelle zusammengeschustert, mit der ich mal ganz grob die Amortationszeiten abschätzen kann! Klasse, nach knapp zehn Jahren hat sich der Kollege Grimbart nach heutigem Stand der Dinge bezahlt gemacht! :D
    Ich hab mal die Tabelle gezippt, und mit rangehängt. Hinweis: ob alle Berechnungen so hinhauen, kann ich nicht 100% sagen. Wenn ihr die Tabelle nutzt, bitte nur die gelb hinterlegten Zellen ändern!
    So, dann wünsche ich allerseits eine Gute Nacht, und bis denne!


    Es grüßt der Jörch


    ?(Ach ja, noch was: Woher kommt in euren Berechnungen immer der Wert von 22,8kWh/h? Laut Prospekt sollte das niedliche Tierchen doch nur 20,5kW brauchen!?!?! ?(

  • Alle Gas / Öl Geräte werden nach DIN mit dem Hu angegeben. Bezahlen muss man nach dem Ho, der etwa 10 % höher liegt, vereinfacht gesagt.

  • @ Dachsfan
    Ahhh, jetzt ja!! Danke!


    Bruno44

    Zitat

    mit irgendwann meint Dachsfan auch manchmal mit mehr als 20 Jahre (und dann darfs kein Montagsdachs sein)


    Wie sieht es nach eurer Erfahrung mit gößeren Reparaturkosten wegen Verschleißerscheinungen am Dachs aus (irgendwelche Lager, Zahnräder,...)? Komen da neben den normalen Wartungskosten des öfteren noch größere "Brocken" auf einen zu?


    Es grüßt der Jörg

  • Nun die Rückmeldungen zeigen hier unterschiedliche Bilder, ähnlich wie bei Heizungen oder Fahrzeugen.


    Einerseits sehe ich die Anschaffung z.B. eines Dachses ähnlich wie eine Hausanschaffung an, einmal gekauft, kommt schlimmstenfalls ein Austauschmotor.... also die Lebensdauer ist in der Regel mit ca. 30 Jahren zu erwarten. Vorher weigert sich der Dachs zu gehen und der Besitzer ihn ziehen zu lassen ))))


    Anderseits gibt da den Spruch, wo viel Technik ist kann auch viel kaputt gehen..... :rolleyes:


    Zahnräder und Lager sind da eigendlich nie betroffen, sondern mehr Elektronikteile und Motorteile.


    Ich möchte noch einmal auf die Energiesteuerrückzahlung hinweisen.
    http://www.kwk-infozentrum.info/html/okosteuer.html
    In Sachen Stromsteuerrückzahlung läuft seit 6 Monaten eine Anfrage, bisher steht eine Atwort nicht kurzfristig zur Verfügung. Ich gehe immer noch davon aus, das KWK Betreiber für den vom Netz gekauften Strom - bis zur Menge des eingespeisten Stromes - die 2,05 ct / kWh zurück bekommen.


    Aber wie gesagt - ist noch i n Arbeit und der Status leider noch "spekulativ". Da hat der Gesetzgeber sich wieder einmal unklar ausgedrückt, so das sich hier unterschiedliche Ansichten gebildet haben. :-(/

    Einmal editiert, zuletzt von Dachsfan ()

  • Hallo Dachsfan,
    ich bin jetzt am ausfeilen einer Excel Tabelle, die die Energiepreissteigerungen mit berücksichtigt. Ein Einzug von Meister Grimbart in meine geheiligten Hallen wird immer wahrscheinlicher ^^!


    Ich muss jetzt, wie oben schon erwähnt, nach den Feiertagen mal mit meiner (Sparkassen-) Bekannten zwecks KfW-Dahrlehen schnakken! Wenn da ein vernüftiges Ergebniss dabei herauskommt, ist der Dachs so gut wie bestellt!

  • Zitat

    Original von joe711
    Wenn ich die ganzen Einzelöfen nicht mehr in Betrieb habe, wird der Wirkungsgrad höher, so dass ich für die Wärmeerzeugung keine 67.600kWh/a (siehe pdf ganz oben), sondern vielleicht nur noch 60.000kWh/a.
    Daraus würde sich nach meiner Berechnung (60.000kWh/12,5kW (thermische Leistung laut Prospekt)) eine Laufzeit von 4.800h/a ergeben!? Das wäre natürlich super!


    Einfach den geschätzten Nettowärmebedarf durch die Heizleistung zu teilen, um dann die Laufzeit zu errechnet, ist für Deinen Fall etwas zu grob. Du brauchst ja einen Spitzenlastbrenner (z.B. die bereitsinstallierte Gastherme im Keller), da das BHKW nicht alles im Winter selbst schultern kann.


    Ich würde auf Deiner Graphik des Verbrauchsverlaufs eine Linie bei 8.000 kWh/Monat ziehen und nur den den darunter liegenden Teil für eine Laufzeitabschätzung heranziehen. Der Rund-um-die-Uhr Betrieb gibt zwar etwas mehr Wärme im Monat ab, dennoch gibt es Zeiten höheren Bedarfs und Zeiten niedrigeren. Ein Pufferspeicher mit 1000l fasst etwa 50 kWh bei optimierter Temperaturspreizung (Frischwasserstation!), d.h. nach einer kalt-klaren Nacht wird der Spitzenlastbrenner gebraucht, um das Haus aus der Nachtabsenkung zu heben, obwohl z.B. Mittags die solaren Strahlungsgewinne den Wärmebedarf minimieren, so dass der Speicher voll läuft.


    Gruß
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • hallo jörg ;)


    mit den 3450 betriebsstd des dachses bekommst du die hütte nicht ausreichend warm - zumindest in den 3 kälteren monaten.
    daher mußt du noch einen spitzenlastkessel mit einbeziehen bzw rechnen.


    aufgrund eurer nicht gerade optimalen isolierung und des höheren strombedarfs, ist der dachs oder ein anderes BHKW bei euch sicherlich besser geeignet als bei uns.
    aber das du die angegeben 35.600€ in 10 dachsjahren wieder rein holst, bezweifel ich ganz, ganz stark! @:-


    lese hier in diesem forum soviel du kannst (gebe stichwörter als suchbefehl ein ;) )
    denn je mehr du hier u. woanders erfährst, umso weniger mußt du unnötig ausgeben ))))


    ... und zum schluss rechnest du alles nochmal richtig durch...


    viel spass (y)
    mfg
    marcus