Liebe comunity,
Zeit um mal die Basisdaten für mein erstes Jahr Ecopower-Betrieb kritisch zusammenzustellen für einen ersten Zwischenbericht und zur Diskussion zu stellen. Als Zielgruppe sind eher interessierte Neumitglieder angedacht, die eine solche Investition andenken.
Belastbare Betriebsdaten,
Zum Kaufbeginn (2013) gab es kaum belastbare Zahlen zur Betrieb eines BHKW und damit zur Rentabilität, Betrieb usw. Vaillant ermittelt hanebüchene Prognosen aus der sog. PlanSoft-Software, mit der der sog. Fachhandel die Kundschaft gezielt in die Irre führen konnte, sollte, wollte. Mit ein wenig Nachdenken kann aber jeder erkennen, dass es sich hier nur um Marketing bullshit handelt. Fragen zu den unterstellten Berechnungs-Annahmen, Berechnungsalgorithmen oder allgemeine transparenz-fördernde Aussagen wurden abgewiegelt. Ich erinnre mich noch gut an die bescheuerte Aussage eines Händlers: „Das stimmt schon so; die SW wurde ja von einem Professor erstellt“!
Auch hier im Gremium gab und gibt es Beiträge zum Thema. Hin und wieder habe ich aber den Eindruck, dass die Aussagen oft von Wunschdenken oder eben nicht-ökonomischen Gründen gefärbt sind.
Anbei ein Excel Graph zu einigen Daten- beispielhaft für meine Anlage in meinem Betriebsfall-. Amortisationsüberlegungen sind sehr abhängig davon, mit welcher Alternative die Investition in ein BKKW verglichen wird. In der PolanSoft-SW wurde als Vergleich mein Uraltkessel herangezogen! Das geht natürlich gar nicht! Wenn schon, dann mit konventionellem Strombezug + einer aktuellen Brennwert-Therme und: Die erheblichen Mehrkosten eines BHKW müssen erst mal durch Stromproduktion und Förderung erwirtschaftet werden!
Motivation
Grünbewegte Mitmenschen haben es da leichter. Für sie dürfte die ökonomische Seite unterpriorisiert sein. Ein Grund kann auch das Bundesland, indem man seinen Wohnsitz hat, sein. In BW maßt sich eine Regierung an, eine aktuelle 15%tige regenerative Komponente bei einer Heizungserneuerung einzufordern- unabhängig von der finanziellen Lage der Eigentümer. Die Vertreter der 10 Millionen Bürger in Baden Württemberg wissen es also besser als die restlichen 730 Millionen Europäer, die sowas nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen! (Bei mir hätte z.B. eine geforderte Solarthermie-Anlage auf dem Dach, die gesetztes konform ist, fast zus. 10000€ gekostet!). 90 km nördlich von Heilbronn, in Hessen, hätte es eine neue
Brennwerttherme (mit höherem thermischen Wirkungsgrad) + günstiger Stromdistributor gegeben. Ökonomisch kaum zu schlagen – plus Beitrag zur Umwelt!
Amortisation
Schließlich steigen beim BHKW Wartungs- / Versicherungskosten, die Gasbezugsmenge erhöht sich deutlich, die System-Ausfallrate steigt, es gibt
kein Ersatz für Stillstandzeiten (keine Stromproduktion). Selbst auf vom Staat für 10 Jahre zugesagte Förderung würde ich bei der heutigen Politikergeneration keine Wette auf Erfüllung eingehen. Es wäre nicht das erste Mal, wo rückwirkende Eingriffe in laufende Förderzusagen ohne Bestandsschutz geändert werden/wurden! Hinzu kommt noch das Mega-Thema: Nach Ende der 10 jährigen Förderung wird eine solche Anlage zum Kostenkiller!
Qualitätsthemen
Die Qualität meiner Vaillant-Anlage (ecpopower 1.0, AllStore Speicher, WW-Wärmeauskoppler, SLT ecotec, Hocheffizienzpumpen) ist bislang tadellos, sofern man das für Vaillant neue Gebiet, BHKW, ausnimmt. Hier gibt und gab es erhebliche Probleme. Mein 18 Monate alter Motor stand schon dreimal in den Letzen 3 Monaten mit z.T. bedenklich hohen Drosselklappenwerten (>60%). Es ist schon jetzt klar, dass er keine hohe Laufleistung haben wird und schon gar nicht 10 Jahre, wie unterschwellig vom Vaillantvertrieb in Aussicht gestellt wurde! Deshalb sollte ein Wartungsvertrag mit Vollgarantie für den Honda Motor unbedingt einkalkuliert werden! Die alten und neuen Softwareprobleme sind im Forum vielfach beschrieben, auch deren schleppende bis nicht stattfindende Beseitigung. Das VPN Debakel mit der aktuellen Vaillant-Lösung, dass man auf sein Eigentum nur noch mit einer endlos lahmen Vaillant-Browserverbindung anstatt über sein Hausnetz Zugriff hat, ist ein weitere (negativer) Höhepunkt. Der einzig wertvolle PC-Zugriff zur Optimierung seines BHKW Eigentums: der sog. Expertenmodus – wurde mit der VPN (Nicht-) Lösung beerdigt.
Excelgraph
In den beiliegenden Kurven habe ich in dem Balkendiagrammen einige absolut gemessene Strommengen in kWh über ein Jahr aufgetragen. In den
Prozentkurven sind zwei sog. Eigendeckungsrate (EDR) aufgetragen, also das Verhältnis zwischen produziertem Strom und davon selbstverbrauchten Strom. Die jährlich gemittelte EDR ist über das Jahr gemittelt ein einziger Wert. Die dynamische EDR wurde aus 14 tägigen Zwischenmessungen ermittelt. Für Amortisationsrechnungen ist gleichwohl der jährlich Mittelwert eher relevant. Die EDR des gemittelten Jahreswertes von nur 59% weicht signifikant ab von der PlanSoft Prognose von weit über 80%! Die dynamische EDR zeigt die erwartete jahreszeitliche Abhängigkeit. Im Sommer, wenn das BHKW oft steht ist der Wert geringer als im Winter. Durch Modifikationen in den Systemeinstellungen lassen sich die Werte noch etwas (einige Prozente) verbessern bei Jahreslaufzeiten in Richtung 6000h. Zu bedenken ist dabei- etwa bei Verzicht auf eine Nachtabsenkung- das dabei vor Allem mehr Einspeisestrom produziert wird - der kaum kostendeckend verkauft werden kann! Auch systemkonforme Verhaltensänderungen im täglichen Ablauf können effizienzsteigernd noch angegangen werden!
Betriebskosten
Ein anderer interessanter Aspekt ist: Wieviel wird der Gasverbrauch ansteigen. Schließlich kann man nicht zusätzlich Strom erzeugen ohne additiven Gaseinsatz. Die Bezugsmenge hängt u.a. davon ab, welche Anlage bislang betrieben wurde, wie der individuelle Wärmesplit zwischen BHKW und
Spitzenlasttherme aussieht (unterschiedliche Wirkungsgrade!) und den eher schlechten thermischen Daten des BHKW (keine Abgasrückgewinnung!). Es kann überschläglich davon ausgegangen werden das für eine Stunde BHKW-Betrieb (3,5kW) etwa 4,27kW Gas eingesetzt werden muss (der von Vaillant angegebene Gesamtwirkungsgrad von 92% ist nur der sog. Hi-Wert. Relevant ist aber der Hs-Wert, ca. 10% niedriger!)
Bei mir hat sich die Gasbezugsmenge um ca. 19% erhöht gegenüber dem Mittel der letzten 10 Jahre meiner Altanlage.
Mein Erlös über ein Jahr – unter Nutzung aller Fördermittel, Stromverkaufserlös- lag in meinem Betriebsfall (5000h Laufzeit) bei ca. 650€/Jahr. Damit lässt sich natürlich über 10 Jahre keine Rendite erzielen- selbst unter Ausnutzung der Vorsteuerrückerstattung. Der Erlös liegt etwa 100€/Jahr unter meiner Startprognose. Gründe hierfür waren ein niedrigerer Strombörsenpreis (3,5ct/kWh), niedrigeres Entgelt für nicht genutzte Netze (0,6ct/kWh),
Fazit
Den Betrieb eines Mini BHKW sollte man besser nicht unter Renditegesichtspunkten erörtern. Am besten glaubt man an das „Gute“ einer die
CO2 Einsparung, an die Vorteile einer teilweisen Stromproduktion in Eigenregie. Eine neue (technisch ausgereifte) Brennwerttherme ist vermutlich in
den meisten Mini BHKW Anwendungen die bessere Wahl.
Gruß aus Heilbronn.