Eigenbau mit China Diesel R175A BHKW und Motorprobleme

  • Pöl hat soweit ich es seinerzeit verstanden eher eine höhere Cetanzahl als Diesel, es sollte demnach nicht daran liegen ? Zumindest lief meine Karre seinerzeit mit Pöl ruhiger/runder.... (insofern man bei PÖL von Cetan reden darf/kann?)


    Die Zerstäubung bei höherem Druck ist feiner - kann das eventuell zu einer unkontrollierten Verbrennung führen ?


    Nunja - mittels eine "gewissen Abschnürung" der Atemluft kann die Füllung varaiiert werden. Damit müßte eine Beeinflußung der Brennraumtemperatur und die Neigung zur unkontrollierten Verbrennung eventuell als Ursache ausgemacht werden ?


    Nur doofe Ideen, basierend auf Grundlagen - aber die kennen ja alle.... :)

  • nee
    poel hat ne wesentlich niedrigere cetanzahl als diesel.
    Runder weicher lief dein Motor deshalb weil poel langsamer abbrennt.

  • Dann lag ich mit meiner Annahme ja völlig daneben :)


    So kann das Nageln ja tatsächlich von der geringeren Cetanzahl heruhen, die mit der nun feineren Zerstäubung zu einer unkontrollierten Verbrennung führt.


    Schnür dem Burschen zu. Sollte das mit "kontrollierbarem" Abschnüren besser werden, .....



    Kann es Sinn machen die Verdichtung zu reduzieren um die Temperatur zu senken- ich "meine" Ersatzteile für den Motor sind sehr günstig. Bei einem anderen China Motor soll ein neuer Kopf so 90€, ne Dichtung 10€ kosten. Da kann man ja nix falsch machen....

  • Hallo allerseits,


    Brainstorming und munteres Ursachenraten führt manchmal zu interessanten Resultaten, aber meistens ist es doch besser, sich erst die tatsächlichen Abläufe samt zugehöriger Terminologie in Erinnerung zu rufen.


    -Förderbeginn (ESP)
    -Mechanischer Spritzverzug
    -Spritzbeginn (ESD)
    -Physikalischer Zündverzug
    -Chemischer Zündverzug
    -Verbrennungsbeginn ("Zündung")
    -Verbrennungsverlauf


    Bei einem Vorkammermotor wie dem R175A wäre dann noch zwischen 1. (Vorkammer) und 2. (Zylinder) Verbrennungsfase zu unterscheiden.


    Der Düsenöffnungsdruck hat bei einer Bosch PFR (darum handelt es sich) keinerlei Einfluss auf den Förderbeginn.
    PFR=P(umpe) F(remde Nockenwelle) R(olle)
    Die PFR ist eine der ersten und die wohl robusteste Dieseleinspritzpumpe die ers gibt, die Erhöhung des Düsenöffnungdrucks auf 175 bar steckt sie locker weg. Der Öffnungsdruck hat im Übrigen kaum Einfluss auf den (wesentlich höheren) Spitzendruck, der eine Funktion der Viskosität des Kraftstoffs und der Drehzahl ist.
    Der Förderbeginn lässt sich beim R175A (ohne Änderung der Ventilsteuerzeiten), wie schon von Alikante geschrieben, nur über die Zwischenlage zwischen Pumpenflansch und Motorblock verändern.


    Der mechanische Spritzverzug ist bei intakter ESP und ESD nur eine Funktion des zwischengeschalteten Volumens (bleibt konstant) und der Kompressibilität des Treibstoffs. Die Kompressibilität von PÖL ist zwar in der Regel etwas höher als die von Diesel oder HEL, um aber selbst bei der (ungesunden) Maximaldrehzahl dieses Motors von 2600 UpM zu einer verbrennungstechnisch relevanten Verschiebung des Spritzbeginns wegen einer Erhöhung des Düsenöffnungsdrucks von 145 auf 175 bar zu kommen, müsste es sich schon um eine Art "Pölsprudel" handeln.
    Denkbar wäre das nach meiner Ansicht vielleicht z.B. bei sehr unsachgemäßer Aufbereitung von APÖL (Entfeuchtungsversuche mittels stundenlanger Einblasung von Luft über Sprudelsteine, wie das in machen Foren empfohlen wurde).
    Da es bei Chinaböllern mancher Hersteller nichts gibt, was es nicht gibt, wäre auch ungeeignetes Material der (doch ziemlich langen) Eispritzleitung in Betracht zu ziehen. Wenn die Elastizität zu groß ist, kann das Einfluss auf den Spritzverzug bei Erhöhung des Öffnungdrucks haben; angesichts der begrenzten Maximaldrehzahl ist es aber eher unwahrscheinlich, dass das einen wesentlichen Einfluss auf den Verbrennungsverlauf haben könnte.


    KWK hat schon Recht wenn er vermutet, dass der höhere Düsenöffnungdruck Auswirkungen auf die Zerstäubung, den physikalischen und in der Folge auch den chemischen Spritzverzug und damit den Verbrennungsverlauf hat.


    Pöl verbrennt im Übrigen, wenn es dann brennt, auch nicht "langsamer" als HEL oder Diesel, die Verbrennung beginnt nur später und der Verbrennungsverlauf ist dementsprechend anders.


    Motorakustische Analyse ist ein sehr guter Weg um (nicht nur) Verbrennungsprobleme in Dieselmotoren zu analysieren, aber denjenigen die da meinen, das ginge ausreichend gut mit " freiem Ohr" kann ich nur sagen:
    "Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!"


    mfg
    Valerian

  • Also das Öl ist ein vollraffinat und kein altpoel. Die Qualität des Brennstoff ist es nicht.
    Ich werde die Düse jetzt nochmal tauschen. Die war zwar neu aber ich probier das jetzt mal.
    Oder soll ich einfach mal an der Pumpe was unter legen und sehen wies mit später ist?

  • Valerian, danke für die gute Aufklärung, dem gibt es kaum etwas hinzuzufügen:
    außer ;)
    1) Bilder sprechen mehr als 1000 Worte: http://www.einachser.org/holder/Sachs/esp/image019.jpg
    2) Dem Druckanstieg von 145 auf 175 bar sollten wir unabhängig von zu tiefschürfenden Elastizitäten zumindest eine kleine Zeit zuordnen womit sich der Spritzverzug zumindest minimal verlängert
    3) lange Reden kurzer Sinn Alikante (ich glaube er wars) hatte wohl Recht (und ich sach noch: Gib dat Kind kein Fisch): Etwas unterlegen müsste ESP, damit ESD und damit letztendlich den Verbrennungsbeginn verzögern. Nehmen wir an, der Böller läuft am Arbeitspunkt nicht in der Vollförderung kann man die Förderverluste bedingt durch das Unterlegen über ein Verschieben der Regelstange zu mehr Förderung wieder kompensieren. ... und der Fisch ist geputzt

  • Mir war so, als ob die Fragestellung dem Nageln und/oder dessen Ursache/Abhilfe galt.


    Ist ja nett und schöne Bilder aber ob das eine Hilfestllung war/ist ?


    Aufwendig konstruierte Sätze mit unklarem Bezug die unterschiedlichst deutbar sind, favorisiere ich persönlich weniger :)

  • Moin,


    da sich der Motor entgegen jeder Vermutung verhält wirst Du wohl nach "try and error" verfahren müssen. Also ran an die ESP und was Unterlegen oder Wegnehmen. Und bitte lass den Motor frei Atmen, zumindest zum Zwecke des Versuches.



    Grüße

  • Mit dem Unterfüttern, wurde ja mehrfach nun auch schon mehrfach erwähnt...


    Die Luft einzuschnüren um eine geringe effektive Verdichtung zu ermöglichen halte ich insbesonders für VERSUCHE für MACHBAR und GUT für Erkenntnis. Daß dabei natürlich auf Ruß und Laufverhalten/Nagelneigung geachtet wird sei selbstredend. Wir damit erkannt, daß das Nageln auf unkontrollierte Verbrennung zrückführbar ist, wäre ja mal aufschlußreich.


    Grundlagen: Diesel Luftüberschuß usw.....

  • Und noch eine Frage
    seit ich den Düsenstock geöffnen hatte hab ich jetzt das Problem das der Druck nicht hält und jetzt ne ganze Menge Lecköl anfällt. Hab die aber trotzdem eingebaut.
    Ist das schlimm?

  • So siehts aus!


    alles klar ist angekommen ...

    ob ich mich nicht klar genug ausdrücke!


    ... na ja, hat schon ein wenig gedauert bis zumindest mir klar wurde, dass Du mit dem Spritzversteller eigentlich die Mengen-Regelstange mit der Schrägschlitzsteuerung meintest.

  • Die Ursache dafür, daß Fragen gestellt werden ist, die Antwort und/um das Detail nicht zu kennen.


    Dem Fragensteller dessen Unwissenheit oder Fehlinterpretation vorzuwerfen ist eine interessante Qualität.


    Hauptsache Selbstbeweihräucherung......