EcoPOWER 1.0 und Gastherme an einem Abgaszug

  • Hallo,


    ich bin ganz neu hier und muss mich noch ein bisschen einarbeiten..


    Was mich jetzt interessieren würde ob es möglich ist, ein EcoPOWER 1.0 und eine Gastherme an den gleichen Abgaszug anzuschließen? Das Problem ist, dass ich nur einen habe, die thermische Leistung des EcoPOWERs mich aber nicht über den Winter bringt.


    Danke für eure Hilfe

  • Offiziell geht es nicht (http://www.bhkw-infothek.de/na…ive-fur-das-ecopower-1-0/, unter der Tabelle). Inoffiziell wird es teilweise gebaut - da es momentan eh keine Vollwartungsverträge gibt, hast Du auch nicht viel zu verlieren. Aus der Gewährleistung kann sich der, der es baut nicht ziehen. ;) Möglich ist es mit einem Technaflon-System, wie es auch beim ecoPower 3.0 zum Einsatz kommt. Wichtig ist dabei, dass eine Klappe zwischen Therme und Abgasrohr gesetzt wird (gehört zum System), damit keine Abgase vom EcoPower in die Therme strömen, wenn die Therme selbst nicht läuft. Die nötigen Unterlagen liegen wohl komplett vor, hatte alikante: mal recherchiert (Suchfunktion).

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Wenn Dein Wärmebedarf hoch genug ist (min. 30000 kWh/a) und Du brennwert-geeignete Rücklauftemperaturen hast, könntest Du alternativ über ein Stirling-Gerät nachdenken. Da ist die Zusatztherme integriert, und deshalb benötigen diese Geräte "ganz legal" nur einen Kaminzug.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Moin Moin,


    es ist absolut "legal" den Eco1.0 mit Zusatztherme an einem Abgassystem zu betreiben!! Nur hat Vaillant Angst vor den möglichen Folgen.


    Der Eco besitzt eine Gasgerätezulassung die Mehrfachbelegung oder Kaskade zulässt, er darf also gemeinsam mit jeder Therme die ebenfalls diese Zulassung hat betrieben werden!Der BSFM kann die Puzzleteile zusammensetzen und gemeinsam Zertifizieren, damit ist alles legal. Technisch sicher ist es allemal da aus dem Eco bauartbedingt kein Abgas ausströmen kann und die zugelassenen Thermen über eine Abgas-oder Zuluftklappe verfügen.


    Klingt komisch ist aber so -> Vaillant hat keine 100% passende Therme und verdient ausserdem doppelt an zwei Abgassträngen !!


    Alle aktuellen Thermen sind mit elektronischen Sensoren vollgestopft die unter bestimmten Umständen allergisch auf die pulsierende Abgassäule des Eco reagieren könnten.Das Risiko das sowas passiert ist sehr gering, aber Vaillant will hier keine Geld für Garantie/Gewährleistung in den Sand setzen und bietet deshalb kein eigenes System an.


    Meine Vaillant Therme läuft absolut Zuverlässig in Kaskade mit dem Eco, und ich kenne mindestens 6 Betreiber bei denen Eco und Therme in Mehrfachbelegung ebenfalls problemlos funktionieren.


    Grüße

  • Vielen Dank für die Ratschläge. Mein Szenario ist etwas kompliziert, da ich einen relativ kontinuierliche Bedarf an elektrischer Energie, aber die meißte Zeit im Jahr wenig thermische Energie benötige (Passivhaus). Mich hat vor allem das doch recht günstige Verhältnis von 1:2,5 des EcoPowers angesprochen. Ich verspreche mir gerade in den Übergangszeiten eine deutlich höhere Nutzungszeit. Nur eben im richtig kalten Winter bräuchte ich dann schon 10 kW thermisch...


    Da es ja offensichtlich keine offizielle Lösung gibt, hängt die Sache wohl am Installateur. Kennt jemand zufällig einen Installateur im Raum München der einem solchen Vorhaben offen gegenüber steht? Oder wie geht man die Sache am geschicktesten an?


    Danke!

  • Hallo ,
    nach meiner Meinung ist auch der Kaminkehrer , der die Heizanlage abnimmt ein wahrscheinliches Problem . Mehr noch als der Installateur .
    Gruß puedo

  • Hallo garbage (Müll...? :rolleyes: )

    Mein Szenario ist etwas kompliziert, da ich einen relativ kontinuierliche Bedarf an elektrischer Energie, aber die meißte Zeit im Jahr wenig thermische Energie benötige (Passivhaus).

    Meinst Du ein "echtes" Passivhaus? Ein normales Einfamilienhaus? Ich kann mir kaum vorstellen, dass da der thermische Energiebedarf zu einem Nano-BHKW passt? Wie ist denn der Wärmebedarf, der durch das BHKW abgedeckt werden soll?


    Ansonsten beschreib' Deine Anforderungen doch mal im Bereich "Beratung / Anlagenplanung".


    Dirk

  • Ja, es ist ein echtes Passivhaus, aber ein Zweifamilienhaus, hat also eine gewisse Größe. Genau kann man das natürlich nie wissen, aber laut Berechnungen werden wir so um die 20000 kWh thermische Energie im Jahr benötigen.


    Ohne das jetzt hier weiter auszuführen, ist unser Bedarf an elektrischer Energie relativ hoch. Zwischen 12000 kWh und 15000 kWh... Nein, wir verwenden keine alten Kühlschränke oder so, sondern das ist einfach unser faktischer Bedarf. Uns geht es daher neben unserer Solaranlage darum, gerade in den Übergangszeiten als auch im Winter die elektrische Grundlast kostengünstig und versorgungssicher zu gewährleisten.


    Wenn mir noch jemamd genau erklären könnte, welche Konfiguration ich dem Heizungsbauer genau vorschlagen muss, damit das System dann auch funktioniert bzw. welche technischen Details ich bei der Diskussion mit dem Schornsteinfeger parat haben sollte, wäre ich dafür sehr dankbar.

  • Ja, es ist ein echtes Passivhaus, aber ein Zweifamilienhaus, hat also eine gewisse Größe. Genau kann man das natürlich nie wissen, aber laut Berechnungen werden wir so um die 20000 kWh thermische Energie im Jahr benötigen.


    Ohne das jetzt hier weiter auszuführen, ist unser Bedarf an elektrischer Energie relativ hoch. Zwischen 12000 kWh und 15000 kWh... Nein, wir verwenden keine alten Kühlschränke oder so, sondern das ist einfach unser faktischer Bedarf. Uns geht es daher neben unserer Solaranlage darum, gerade in den Übergangszeiten als auch im Winter die elektrische Grundlast kostengünstig und versorgungssicher zu gewährleisten.

    Dann wäre doch eine Gaswerttherme + PV-Anlage + Batteriespeicher am sinnvollsten.


  • Was hast du denn für einen Kaminquerschnitt?


    Bei mir wurden 2 flexible Abgasrohre in einen Kamin mit ca. 140 mm Durchmesser eingezogen.


    KH

  • Hallo garbage,
    grundsätzlich ist es möglich ein gasbetriebenes Mini- oder Micro BHKW das mit Brennwerttechnik ausgerüstet ist mit einem Gasbrennwertkessel gemeinsam im Abgas zu führen.


    Sofern der Installateur dem Bezirksschornsteinfegermeister (BSFM) beispielsweise eine entsprechende Abgasberechnung, die z.B. mit Kesa Aladin erstellt wurde und zu einem positiven Ergebnis führt vorlegen kann, ist das eigentlich nie ein Problem.
    Selbstverständlich sind sowohl der Spitzenlastkessel als auch das BHKW mit einer Rückstromsicherung auszustatten. Zusätzlich empfiehlt sich die Abgaskaskade mit einen Abgasdruckwächter und einer Abgastemperaturüberwachung auszustatten.


    Leider ist es nach den mir bisher bekannten Informationen aber nicht möglich für ein Gerät des Herstellers Vaillant eine entsprechende Abgasberechnung zu erstellen, weil Vaillant die dafür nötigen Daten nicht zur Verfügung stellt. Vgl. außerdem auch die vorstehenden Ausführungen von alikante denen ich zu 100 % zustimme. Sollte der BSFM dennoch die vorgesehene Abgaskaskade abnehmen, ist für dich alles OK.


    Ansonsten kannst du nur hoffen, dass der vorhandene Schornstein so groß ist, dass die beiden Abgassysteme für BHKW und Spitzenlastkessel jeweils separat durchgeführt werden können. Oft ist aber neben einem Schornsteinzug noch ein Luftschacht durch den nach Abstimmung mit dem BSFM zumeist problemlos auch ein Abgassystem gelegt werden kann.


    Viel Erfolg
    Gruß John

  • Moin,

    Zitat

    Leider ist es nach den mir bisher bekannten Informationen aber nicht möglich für ein Gerät des Herstellers Vaillant eine entsprechende Abgasberechnung zu erstellen, weil Vaillant die dafür nötigen Daten nicht zur Verfügung stellt.


    welche Daten werden denn benötigt?? Ich habe die Berechnung vom Schornsteinhersteller Technaflon erstellt bekommen.


    Die Rückstromsicherung ist in Thermen/Kesseln die für Kaskade oder Mehrfachbelegung zugelassen sind i.d.R. bereits eingebaut. Bei Motor-BHKW streiten sich die Gelehrten, die eine Fraktion sagt es kann im Normalfall gar kein Abgas austreten, die andere meint Sicher ist Sicher und verbaut Motorklappen für teures Geld. Druck- und Temperaturüberwachung halte ich für "overdressed" da das auch schon in den Geräten verbaut ist, ausserdem was soll damit geschalten werden??




    Grüße

  • Hallo alikante,


    wenn du denkst, dass dem Schornsteinhersteller Technaflon aktuell eine entsprechende Berechnung möglich ist, dann ist das doch möglicherweise eine wichtige Information. Mir wurde Anfang August 2014 von einem anderen großen deutschen Hersteller für Abgassysteme mitgeteilt, dass Vaillant die entsprechenden Daten, die für eine softwaretechnische Berechnung als Grundlage benötigt werden, nicht bereitstellt. Welche Daten das sind, ist mir offengestanden egal, da wie du das richtigerweise sagst die Schornsteinhersteller entsprechende Berechnungen zur Verfügung stellen.


    Druck- und Temperaturüberwachung war tatsächlich bis etwa Mai 2014 überhaupt kein Thema. Von daher kann ich mir vorstellen, dass du das für
    "overdressed" hältst. Aktuell hat der TÜV-Süd Deutschland das Thema aber auf die Agenda gesetzt!


    Ich habe in meinen Ausführungen dem Fragenden soweit wie möglich Informationen zur Verfügung gestellt, die ihm letztlich weiter helfen können. Von daher ist es im Zweifelsfall nicht relevant, wie du oder ich etwas bewerten, sondern an welchen aktuellen technischen Anforderungen man sich aktuell orientieren muss.


    An den aktuellen Anforderungen, die der TÜV-Süd Deutschland jetzt aufgestellt hat, kommt wohl auch der willigste BSFM nicht vorbei. Sicher ist
    eine Rückstromsicherung in Thermen/Kesseln die für Kaskade oder Mehrfachbelegung zugelassen sind i.d.R. bereits eingebaut. Da auf diese
    sicherheitsrelevanten Bauteile ein besonderes Augenmerk gelegt werden muss, habe ich die Rückstromsicherung noch einmal explizit angesprochen da i.d.R. im Zweifelsfall tödlich enden kann, wenn diese im konkreten Fall dann doch nicht eingebaut war!


    Konkret vor dem Hintergrund von mehreren Ereignissen die das Leben und die Gesundheit von Menschen gefährdet haben - weil bei der Kaskadierung von BHKW und Spitzenlastkessel - nicht alle Eventualitäten bedacht wurden hat der TÜV-Süd Deutschland sich Mitte 2014 mit dieser Thematik auseinandergesetzt.


    Das Ergebnis sind die nachstehenden Anforderungen laut TÜV-Süd Deutschland, soweit sie mir bekannt sind:


    Danach ist die Kaskadierung von Abgasanlagen im Überdruckbetrieb mit motorisch betriebenen BHKWs und Brennwertkesseln unter nachfolgenden Rahmenbedingungen möglich.


    Für eine Auslegung einer Abgasanlage mit einer gemeinsamen Belegung durch BHKW und Heizkessel als Kaskade ist die Vergleichbarkeit der Ausführung für diese Anlage mit den Schutzzielen nach den geltenden Bestimmungen und Regelwerken (Feuerungsverordnung der Länder, DIN V 18160-1:2006-01, DIN EN 13384-2:2009-07) nachzuweisen.


    Weiterhin ist laut TÜV-Süd Deutschland folgendes zu beachten:
    - die bautechnische Ausführung muss den genannten Regelwerken entsprechen.
    (Zuluftführung, Anordnung aller Feuerstätten der Kaskade in einem Aufstellraum etc.),
    - alle angeschlossenen Feuerstätten müssen mit einer geeigneten Einrichtung zur Verhinderung von
    Abgasrückströmung ausgerüstet sein oder der Nachweis der Druckdichtheit des Motors liegt vor,
    - die Berechnung der Abgasanlage muss in Anlehnung der DIN EN 13384-2 erfolgen,


    Folgende Sicherheitseinrichtungen sind für BHKW´s notwendig:
    - Rückstromsicherung oder motorische Abgasklappe nach DVGW G 635 oder das BHKW ist als druckdicht bestätigt,
    - Abgastemperaturbegrenzer 110°C oder Lieferumfang BHKW-Hersteller, Festwert 110°C
    - Abgasdruckwächter 200 Pa oder Lieferumfang BHKW-Hersteller, Festwert 200 Pa am BHKW-Abgasstutzen.


    Folgende Sicherheitseinrichtungen sind für Brennwertkessel notwendig:
    - Rückstromsicherung nach DVGW G 635 oder motorische Abgasklappe nach DVGW G635
    - Überprüfung und Befüllung aller Siphons und Kondensatabläufe
    - Überprüfung und Befüllung des Siphons in der Rückstromsicherung


    Gruß John

  • Moin Moin

    na das ist doch endlich mal was handfestes. Bei genauer Betrachtung wird ein Großteil der Punkte bereits abgedeckt - zumindest technisch ( ausgehend vom Eco1.0 und meiner Therme ). Wie der Rattenschwanz vonwegen Zertifizierung ausschaut wissen wir ja alle, bezahlen darfs dann auch der Endkunde.


    Grüße