Um es gleich vorauszuschicken:
Meine gestrige Untersuchung zur Energieeinsparung in einer Wäscherei (vorwiegend Kochwäsche) fiel relativ enttäuschend aus. Trotzdem habe ich die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, die Hälfte der jährlichen Energiekosten, reine Stromkosten, von ca 2000 Euro im Monat, einsparen zu können.
Alle Maschinen arbeiten ca 10 Stunden pro Tag, sechstägig.
6 Waschmaschinen mit getrenntem Kalt- und Heißwasseranschluss mit 11 bis 18kW Heizleistung und Motoren, die zwischen 1 und 2kW Stromaufnahmevermögen haben.
Das Gerät mit der höchsten Leistungsaufnahme ist die Mangel mit 42kW. Trotzdem nimmt diese bei weitem nicht die meiste Energie auf. Auch lässt sie sich nur rein elektrisch betreiben, die Heiztemperaturen der elektrischen Heizung liegen viel zu hoch. Diese könnte also nur vom erzeugten Strom profitieren. Leider takten die vorhandenen Heizkreise, sodass ein BHKW sehr ungleich beaufschlagt würde.
Die mit Abstand meiste Energie verbraucht der Trockner, mit 24 kW Heizleistung, daneben steht ein zweiter mit 11kW Aufnahmeleistung.
mein Plan, mit Hilfe einer Wärmepumpe vorgeheizte Umluft zu erzeugen, wurde bitter enttäuscht. Die Trockner fahren zwar mit beheizter Luft morgens an, diese wird aber schnell durch reinen Wasserdampf ersetzt, der im "Umdampfbetrieb" auf 115 Grad elektrisch überhitzt wird. Wasserdampf ist ein gut 1,5 mal besserer Wärmeübertrager als Luft, nicht nur wegen der Leichtheit der Wassermoleküle, Atomgewicht 18 statt 29, sondern auch wegen der höheren Zahl an Freiheitsgraden des dreiatomigen Gases.
Leider ist mir keine geeignete Wärmepumpe bekannt, die bei ca 150 Grad Celsius kondensieren kann, die Abwärme von BHKWs scheidet da ganz aus.
Die volle Abwärme der Trockner befindet sich anschließend in den 100 Grad heißen Abdampfleitungen, die nutzlos über Dach abblasen.
Als effektive Möglichkeit bleibt also nur die Vorwärmung des Waschwassers in einem Speicher auf nahe Siedetemperatur von 100 Grad, die allerdings einfach zu bewerkstelligen ist. Dazu wäre ein BHKW unangebracht, die Abwärme der Trockner, die weit höher ist, steht schließlich kostenlos zur Verfügung.
Zu prüfen ist jetzt nur, ob die Trockner auf den Betrieb mit vorgeheizter Luft umgebaut werden können. Dann wäre auch der Einsatz einer Wärmepumpe und teilweiser Vorheizung mittels des Kühlwassers eines BHKWs denkbar. Die Leistungsfähigkeit des Trockners würde dann aber auf einen Bruchteil der jetzigen zurückgehen.
Nun suche ich eine Wärmepumpe, die mit einem COP möglichst größer als 1,5 Wasserdampf auf 115 Grad überhitzen kann, um die Leistungsfähigkeit der Trockner erhalten zu können und den Einsatz eines BHKWs sinnvoll zu machen. Bei der Suche nach Herstellern bin ich aber nicht fündig geworden.
Mein ursprünglicher Plan, sämtliche in der Wäscherei anfallende Abwärme durch die angesaugte Luft der Trockner und weitere Vorheizung mit dem BHKW erfolgen zu lassen, ist mangels Absaugung hinfällig geworden. Ideal wäre natürlich eine große Trockenkammer, die mit vorgeheizter Luft trocknet. Das würde allerdings nahezu eine ganze weitere Arbeitskraft erfordern, die die Wäsche ganztägig in der Hitzekammer aufhängt und abnimmt. Dann wäre der energetische Vorteil finanziell maximal nur aufgewogen.
Ein weiterer Vorteil dieser Einrichtung wäre, dass die Luft laufend erneuert würde und eine Absaugung und Klimatisierung des Raumes entfallen könnte.
Die restliche Abwärme des BHKW würde das Waschwasseraufheizen.
Möglicherweise hat sich hier schon jemand Gedanken gemacht, wie man Abwärme oder auch Wärmepumpenwärme von 150 Grad erzeugen kann?
Übrigens könnte man hier nahezu die gesamte elektrische Energie aus einer Photovoltaikanlage nutzbar machen, eine passende Größe wären ca 40kW peak. Ca 10% der Stromkosten ließen sich so einsparen. Die Förderung aus der Umlage für selbst genutzten Strom käme noch hinzu. Den Strom für die Allgemeinheit zu verteuern, lag schon immer im Interesse unserer grünen Partei in NRW.
Teile der Bundesregierung sind übrigens sehr bestrebt, Industrieabwärme bei Einspeisetemperaturen von ca 150 Grad zurückzuführen. Leider stehen dem die ungebremsten Strompreiserhöhungen und die Abneigung der Grünen gegen Wärmepumpen entgegen. Es würde sehr viele Einsatzmöglichkeiten dafür geben.