Auslegung BHKW für ein mittelständisches Unternehmen

  • Sehr geehrte Damen und Herren,


    im Rahmen meiner Abschlussarbeit soll ich ein Blockheizkraftwerk auslegen.
    Es handelt sich um ein metallverarbeitendes Unternehmen im 3-Schicht Betrieb (24 Stunden/7 Tage die Woche).
    An die Stundenverbräuche ist bisher kein herankommen, sodass meine Datengrundlage aus den monatlichen Abbrechnungen herrührt.
    Die angehangene Excelliste zeigt die Jahresdauerlinie (Monatsverbräuche heruntergerechnet auf die Tagesverbräuche) und Kosten (Heizöl für Wärme und den Stromkauf). Ich weiß das diese Datengrundlage nicht optimal ist aber ich hoffe das Ergebnis ist so in Ordnung. (bei ca. 5.000 Betriebsstunden eine thermische Leistung von 160 kW)


    Aktuell wird die Wärmeleistung (1.858.577 kWh/a) durch 2 Viessman Vitoplex 300 Heizungen (je 720 kW, Baujahr 2001) zur Verfügung gestellt und der Strombedarf (1.766.283 kWh/a) vom örtlichen EVU.
    Die Heizungen werden durch eien Pufferspeicher der Firma Viessman, Vitocell 100-L, unterstützt. Er weißt ein Fassungsvermögen von 750Litern auf.


    Ich wollte dieses Forum nutzen um mir Expertenmeinungen einzuholen ob ich auf dem richtigen Weg bin, noch Daten fehlen oder ich grundlegende Fehler begangen habe.


    Vielen Dank im Voraus!


    PS: Sollten noch Daten fehlen, einfach schreiben.



    Mit freundlichen Grüßen


    sid2701

  • @ alikante:
    Aktuell wird die Kühlleistung über Kühler (Strombetrieb) bereit gestellt.
    Ich habe auch schon an Kälteadsorptionsanlagen gedacht und diesen Vorschlag unterbreitet.
    Jedoch spielt es in den jetzigen Planungen keine Rolle und wurde verworfen. Was sehr schade ist, da man damit die Wärmesenke im Sommer hätte abfangen können.


    Mit freundlichen Grüßen


    sid2701

  • Moin,

    da man damit die Wärmesenke im Sommer hätte abfangen können.

    genau das ist der Punkt, es würde mehr Wärme und weniger Strom benötigt.


    Nach Eurer Jahresdauerlinie würde ein Aggregat mit 180-190KW elt. schön passen - aber es könnte nur um die 3300h Vollast laufen weil zu wenig Wärme benötigt wird.


    Ein Gerät mit 140KW elt. könnte rund 4300h Vollast laufen.


    Mit KWK(K) sähe die Sache runder aus - je nach Kältebedarf.


    Grüße


    PS: bereite mal bitte noch die Jahresdauerlinien unsortiert, also Januar bis Dezember auf und lege die Kühlleistung mit rein. Damit sollte auch dem dümmsten Controller das ggf. verschenkte Potential klar werden.

  • Das Problem ist, dass das Kühlsystem erst im letzten Jahr integriert wurde und demzufolge vorerst kein weiteres Geld für dieses Projekt in die Hand genommen wird.


    Alternativ hatte ich an einen großausgelegten Pufferspeicher gedacht um dieses Problem zu minimieren. Ist das überhaupt sinnvoll, wenn nicht absehbar ist, dass die Wärme in nächster Zeit abgenommen wird?
    Eine Einspeisung in ein Fernwärmenetz ist vor Ort nicht umsetzbar. (informativ)


    Gruß

  • Ist das überhaupt sinnvoll, wenn nicht absehbar ist, dass die Wärme in nächster Zeit abgenommen wird?

    Nein ist es nicht, vorallem wenn mehrere hundert KW Wärme pro Stunde eingelagert werden müssten nimmt der Speicher sehr schnell gigantische Aussmaße an!


    Wenn die Kälteanlagen nicht eingebunden werden können wird das BHKW eben kleiner Ausfallen. Wichtig ist dann noch das es moduliert und bei max. elt Wirkungsgrad nur den min.erforderlichen Thermischen Wirkungsgrad hat.


    Trotzdem wird das BHKW im Juni,Juli,August kaum laufen können.


    Lass Dich ruhig mal von Michael beraten, die MWB hat ein schönes 140KW Aggi im Portfolio.


    Grüße

  • Lass Dich ruhig mal von Michael beraten, die MWB hat ein schönes 140KW Aggi im Portfolio.

    Das mache ich. Habe heute Rückmeldung bekommen das ich am Montag die Stundenverbräuche (Strom und Wärme) des letzten Jahres bekomme, da sieht die Sache vielleicht schon ein wenig anders aus. Klar, ändert es nichts an der Tatsache, dass im Sommer ein geringer Wärmebedarf besteht aber eine detaillierte Betrachtung ist dann sicher möglich.
    Ich werde auch nochmal mit meinem Vorgesetzten zwecks Adsorptionskältemaschine sprechen, bzw. eine Vergleichsrechnung aufstellen. Möglich das sich Meinungen ändern können wenn eine finanzielle Darstellung erfolgt ;)


    Gruß

  • Ich werde auch nochmal mit meinem Vorgesetzten zwecks Adsorptionskältemaschine sprechen, bzw. eine Vergleichsrechnung aufstellen. Möglich das sich Meinungen ändern können wenn eine finanzielle Darstellung erfolgt ;)


    Die Stundenverbräuche sind an sich beim Netzbetreiber erhältlich. Der hat die Daten der registrierenden Lastgangmessung (1/4-Profile für Stromverbrauch), wenn der Betrieb sie selbst nicht archiviert hat.


    Eine AKM würde man so auslegen, dass die Grundlast-Kälte durch sie bereitgestellt wird und die bestehnde Kompressionskälte nur als Spitzenaggregat dazukommt. Das hat was mit den variablen Kosten zu tun. Wenn die variablen Kosten der AKM deutlich unter denen der KKM liegen, dann kann sich die Investition lohnen, auch wenn die KKM erst kürzlich erneuert wurde.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Moin SID,


    nimm doch 2 kleine Anlagen mit 20 kW el / 40 kWth dann kann eine Maschine übersjahr durch laufen und dein Kunde kann seine 15 min Spitzenwerten um bis zu 40 kW reduzieren das bringt im bei ca 10 € / kW schon alleine 400 € im Monat und die Anlagen erzeugen ca 300.000 kWh Strom. Macht eine Kostenreduktion in RTG Stromversorgern von ca 51.000 € bei 17 ct ( EK Strom)+ 4800 € bei dem 15 Min wert dann ist die Anlage in gut 2 Jahren bezahlt.


    Und auf Dach einen PV Anlage für den Eigenverbrauch zu Produktionskosten von 10ct/ kWh


    ;)


    Ich freu mich auf die weitere Diskussion.


    Sonnige Grüße

    Lutz Nacke
    Projektbetreuer für PV und KWK Projekte

    BHKW Kenntnisse Energiewerkstatt ASV Serie
    Solarfachberater Photovoltaik DGS

  • mh _()_ ,


    zwei kleine Aggregate die zusammen nicht mal 20% des Strombedarfes p.a. decken halte ich nicht für Sinnvoll.


    Kleine Aggregate haben im Vergleich zu Größeren immer höhere Anschaffungs- und laufende Kosten pro KW. Daran verdienen in erster Linie Planer/Hersteller/Installateur


    Die 20KW sind clever gewählt sodass u.U. der volle KWK Zuschuß für 10Jahre "abgefasst" wird, damit kommen zwar die höheren Kosten wieder rein aber wer zahlt das?? Die Allgemeinheit über Ihre Stromrechnung!


    Nein, dort wo sich große Anlagen von selbst rechnen sollte nicht künstlich die Allgemeinheit "gemolken" werden. Das ist ein Bummerang der irgendwann zurückkommt - meißt medial verstärkt.


    Sowas hat die KWK nicht nötig |__|:-)


    Eine PV sollte jedoch durchgerechnet werden, die würde genau dann Strom produzieren wenn die Klaimatisierung auf hochtouren läuft. Leider sind die meisten Hallendächer nicht für die erhöhte Schneelast ausgelegt - geht meinem Arbeitgeber mit 35.000m² Hallendach leider genauso.


    Grüße

  • Ich weise nochmals auf mein Angebot zur Kontaktaufnahme hin.


    Bitte nicht so ganau darauf hören was hier z.T. von sich gegeben wird. Möchte dies nicht weiter kommentieren....


    Schöne Restwochenende... :thumbup:


    Gruss, Michael Gülck

    Seit 31.Jahren beschäftige ich mich mit BHKW-Anlagen von 50 kW bis 6 MW und dies weltweit...

  • Und auf Dach einen PV Anlage für den Eigenverbrauch zu Produktionskosten von 10ct/ kWh


    Die Kombination von PV + KWK für den Eigenverbrauch zeigt auch sehr deutlich, dass man auf diese Weise mit einer simplen Null-Bezugs-Regelung (oder Ähnlichem) die fluktuierenden Erträge der Sonnenenergie mit einem moderat-großem Wärmespeicher ausgleichen kann. Wenn die Sonne scheint und der Wärmebedarf nicht gerade durch einen bitterkalten Wintertag geprägt ist, kann das BHKW für ein paar Stunden Pause machen und füllt den Wärmevorrat wieder auf, wenn die Sonne keine hohen Erträge hat.


    Durch lokale Regelkreise lässt sich viel schneller und einfacher ein Ausgleich erzielen, als wenn man wartet, dass sich alles auf der obersten Netzebene aggregiert und von da per Smart Grid die Schaltbefehle zum Ausgleich kommen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Eine PV sollte jedoch durchgerechnet werden, die würde genau dann Strom produzieren wenn die Klaimatisierung auf hochtouren läuft. Leider sind die meisten Hallendächer nicht für die erhöhte Schneelast ausgelegt - geht meinem Arbeitgeber mit 35.000m² Hallendach leider genauso.


    Bei uns hat man die Schneelastzonen abgesenkt.... dies sehe ich sehr kritisch, wir hatten zwar im letzten Winter gar keinen Schnee, aber in den Wintern davor immer irre viel.... würde ich nicht ausreizen....


    Manchmal ist aber ggf. eine Randbelegung möglich, so kriegt man dann doch n paar kWp aufs Dach, die sich in der Industrie immer sehr gut rechnen... Aber das Thema Statik würde ich nicht als Bagatelle sehen, hier sind viele von der Realität eingeholt worden....


    Zum Thema BHKW:
    Ist hier denn überhaupt ein Gasanschluß vorhanden bzw. soll die Maschine mit Flüssiggas betrieben werden? Ich glaube generell nicht an Heizöl-BHKW, weder kostenmäßig noch im Hinblick auf Funktion.... Ist dieser nicht ganz unwichtige Sachverhalt geklärt????