Kann man dem Staat noch vertrauen?

  • Bei einer Neuanschaffung eines BHKWs spielen in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen staatlich garantierte Vergütungen eine wesentliche Rolle. Dazu gehören vor allem die KWK-Zulage und die Einspeisevergütung, aber auch Dinge wie die Nchtbelastung des Eigenstroms mit der EEG-Umlage und die Energiesteuererstattung.


    Nun erleben wir in mehreren Ländern Europas, dass staatlich fest zugesagte Vergütungen nachträglich gestrichen, gekürzt oder wegbesteuert werden. Konkret wurden die Einspeisevergütungen in Spanien und Tschechien bereits massiv gekürzt (nachträglich, wohlgemerkt) und diese Woche hat auch die italienische Regierung einen Plan zur nachträglichen Kürzung der Einspeisevergütungen bekanntgegeben.


    Vertrauensbruch gegenüber den Investoren wird damit hoffähig in der Europäischen Union. Da kann man sich leicht ausrechnen, wie andere Staaten (inkl. Deutschland) reagieren, wenn es bei den Staatsfinanzen mal wieder etwas enger wird. Als Konsequenz daraus sollte man sich für Investitionen in KWK oder erneuerbare Energien m. E. nur noch dann entscheiden, wenn diese sich entweder kurzfristig amortisieren oder im Notfall auch als Insellösung rentabel betrieben werden können.

    bredoko


    EC Power XRGI 15 und 20
    PV First Solar/SMA

  • Ich empfehle alle meinen Kunden die Anlagen nur noch so zu bauen, dass die fast ausschließlich dem Eigenverbrauch dienen. Ein BHKW sollte nur so groß gewählt werden, dass im Winter die Erzeugung fast vollständig selbst veerbraucht wird. Man sollte ein BHKW durch eine PV-Anlage ergänzen, die im Sommer den Strombedarf deckt. Die noch vorhandenen Lücken und Lastschwankungen kann man mit einem Batteriepuffer ausgleichen. Es ist dann kein Problem irgendwann mit geringen Maßnahmen auf 100% Eigenversorgung (Inselbetrieb) umzustellen.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Moin Moin,

    Ich empfehle alle meinen Kunden die Anlagen nur noch so zu bauen, dass die fast ausschließlich dem Eigenverbrauch dienen.

    leider haben wir es nicht geschaft die (kleine) KWK als unverzichtbaren Partner der fluktuirenden Erneuerbaren in die Köpfe der Menschen zu bringen. Empfehlungen wie obige von Oscar bringen dem Betreiber zwar kurzfristig Vorteile, entfernt uns alle aber gleichzeitig vom großen Ziel das Netz dezentral aus unseren Kellern heraus zu stützen und dafür angemessen vergütet zu werden.
    Ich persönlich halte aus unterschiedlichsten Gründen absolut nichts von Batteriespeichern zur Eigenstromoptimierung. Mit jedem installierten Speicher geben wir den konventionellen fossilen Kraftwerken ein Stück Daseinsberechtigung zurück.


    |__|:-)

  • hallo, kann ich auch was dazu sagen ?

    dass im Winter die Erzeugung fast vollständig selbst veerbraucht wird. Man sollte ein BHKW durch eine PV-Anlage ergänzen, die im Sommer den Strombedarf deckt. Die noch vorhandenen Lücken und Lastschwankungen kann man mit einem Batteriepuffer ausgleichen. Es ist dann kein Problem irgendwann mit geringen Maßnahmen auf 100% Eigenversorgung

    Genau, das ist mein Ding,
    Wenn meine erste Pv aus 2000 aus dem Programm (100 000 Dächer ) raus ist, dann kommt in 6 jahren der 2. Speicher , und ich bin fast autark.


    ch persönlich halte aus unterschiedlichsten Gründen absolut nichts von Batteriespeichern zur Eigenstromoptimierung. Mit jedem installierten Speicher geben wir den konventionellen fossilen Kraftwerken ein Stück Daseinsberechtigung zurück.

    Seinerzeit habe ich fast 6000,- € (12 000,- DM ) für das Kwp.bezahlt.
    Idealisten sind meist keine Materialisten---diese Investition hat sich natürlich nicht gerechnet, Aber hätten viele damals nicht so gehandelt, gäbe es heute keine Pv für das kleine Geld.
    Warum fördere ich fossile Kraftwerke ? Kann ich so nicht ganz nachvollziehen.

    Pv seit 2000-8.67 kwp--.-therm.E.= Hackschnitzel 42%x Miscanthus 16% x Bhkw 24% x Scheitholz 8% x WW.WP 6%. x H.Öl 3%xSoTh.1%
    Pv seit 2007- 7,64 kwp
    .
    Pv seit 2014 -8,16 kwp mit Elektrospeicher 11,6 kwh 3 phas.
    Bhkw eco 3.0


  • Empfehlungen wie obige von Oscar bringen dem Betreiber zwar kurzfristig Vorteile, entfernt uns alle aber gleichzeitig vom großen Ziel das Netz dezentral aus unseren Kellern heraus zu stützen und dafür angemessen vergütet zu werden.


    Es nützt nichts zu jammern man muss die Realität ins Auge sehen. Regenerativen Energiequellen sind nicht steuerbar. Die liefern Strom wenn Wind oder Sonne da ist. Ein BHKW läuft nur in der kalten Jahreszeit. Die überwiegende mehrzahl der BHKWs arbeiten nicht modulierend und takten daher. Was mache ich wenn weder Wind noch Sonne da ist und das BHKW steht, weil keine Wärme benötigt wird. Diese Lücke muss man irgendwie schliesen und das hat nichts mit einer Vergütung zu tun. Für den kleinen Mann bleibt da nur der Batteriespeicher bevor er auf die teuren Lösungen der G4 zurück greifen muss. Die Batteriespeicher haben inzwischen alle auch eine Möglichkeit um die Kapazität als Regelenergie zu verkaufen. Auch BHKWs könnten als Regelenergielieferanten gesteuert werden. Da geb ich Dir Recht, dass es dafür eine vernüftige Vergütung geben muss. Nur dazu sind die G4 nicht bereit. Die wollen ihre eigenen Zentrallösungen teuer und gewinnbringend vermarkten um ihre Marktposition zu sichern. Erst viele dezentrale Lösungen werden Bewegung in die Sache bringen. Beispiel hierfür ist die PV, die jetzt bereits dafür sorgt, dass an der Börse die Preise sinken. Dies erhöht den Druck auch auf die Politik was man an den Versuchen bei Gesetzesänderungen sehen kann. Wenn sich viele mit einer Insel selbst versorgen, wird der Druck groß werden, diese über attraktive Preise einzubinden.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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    Gildeweg 14, 46562 Voerde
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  • "Beinchen stellen" ist eine bei Politikern sehr geschätzte Übung. Das komplizierte Machwerk, an dem gerade gestrickt wird, stellt nun wirklich alles in den Schatten.
    Es geht um die Behinderung der Umwandlung der wertvollsten Energieformen, die wir haben, nämlich denjenigen, die sich zu 100% ineinander theoretisch verlustfrei verwandeln lassen.
    Derjenigen, die dabei am bequemsten zu handhaben ist, geht es dabei an den Kragen. Es gibt eine ganze Reihe von Energieformen mit dieser Eigenschaft, die bekannteste davon ist die mechanische Energie, die man gerne mit Wellen oder in vergangenen Zeiten mit Transmissionsriemen transportierte. Diese ist der elektrischen Energie voll ebenbürtig, beide lassen sich beliebig ineinander umwandeln. Nun soll nur die eine Energieform, die elektrische besteuert werden, wenn man sie selbst verbraucht, nachdem man sie selbst erzeugt hat.
    Das gibt Probleme . Ich denke da an die in Russland beliebten elektromechanischen Getriebe, die nicht nur die beliebten Ludmillas antreiben, sondern auch bei uns Panzer , Kräne und alle möglichen Formen von Großgeräten. Erzeugt da ein Verbrennungsmotor Strom , der ein elektrisches Kabel betritt, um gleich darauf wieder in eine andere Energieform verwandelt zu werden, müsste Minister Gabriel eigentlich zur Tat schreiten. Das könnte recht schwierig werden, denn eigentlich müsste er jede verlustfreie Umwandlung von Energie besteuern, also auch, wenn man die Waschmaschine mit einem Treibriemen des Verbrennungsmotors direkt antreibt.
    Das an die gabrielischen Eingebungen angepasste Blockheizkraftwerk würde dann so aussehen:
    Direkt auf der Welle des Verbrennungsmotors sitzt eine regelbare Wärmepumpe, ferner ein Generator. Die Wärmepumpe entnimmt dem Gerät nur die Leistung, die zur Stromerzeugung gerade nicht benötigt wird. Das ausgegebene Produkt Wärme, sowohl aus dem Verbrennungsmotor, wie auch aus der Wärmepumpe, bleiben von Minister Gabriels Attacken verschont.
    Beim Anblick des austretenden Stromes reibt er sich die Hände.
    Ich möchte mal sein Gesicht sehen, wenn der Betreiber dann den einzig angemessenen Betriebszustand wählt.


    Außer den zusätzlichen Beamtenstellen sollte man dann auch gleich den Generator weglassen.


    Instinktiv begreifen bereits einige europäische Parlamentarier, welche Folgen es hat, wenn ein Minister rein willkürlich physikalische Größen besteuert.


    Übrigens, der Umwelt täte das vorgeschlagene Gerät gut, das die Reichweite unserer Gasvorräte glatt verdoppeln würde. Es werden Devisen eingespart und unsere Freunde aus der Braunkohlenindustrie müssen unsere Konkurrenz nicht mehr fürchten.


    Schwierig dürfte die Besteuerung auch werden, wenn innerhalb des Gehäuses die Wärmepumpe elektrisch betrieben würde.
    Die Ludmillas in Russland bestehen aus einem Blockheizkraftwerk und der Lokomotive als Verbraucher. Vielleicht finden diese Gefallen an unserem Minister?


    Im Ernst, statt solcher Echternacher Bocksprünge sollte man lieber das besteuern, was unsere Umwelt schädigt. Das ist die Primärenergie in fossiler Form, mit der wir endlich tunlichst sparsam umgehen sollten.
    Diese Larifari-Minister haben einfach nicht den Mumm, Vernunft walten zu lassen.

  • Im Ruhrgebiet läuft nichts ohne den Fluss von Genossengold, sagt man. Trotzdem, bei allen Fehlern, die auf unsaubere Weise gemacht wurden, sollte man Vernunft walten lassen. Es geht doch nicht an, dass Vattenfall- und EON-Verluste durch die Gabriel-"Steuer" abgedeckt werden.
    Lange genug hat man zugeschaut, wie EON die Kraftwerksblöcke von Datteln unter Verstoß gegen alle möglichen Umweltregeln und Bauvorschriften hochgezogen hat. Warum ist man nicht vorher eingeschritten und hat dem Treiben Einhalt geboten?. Hier stehen Milliarden auf dem Spiel. Dabei ist das Kraftwerk so schlecht nicht. Die aberwitzig geringen Fernwärmemengen, die es als Heizkraftwerk ausweisen sollen, sind der glatte Hohn, aber insgesamt ist es doch, im Vergleich zu anderen, ein brauchbares Kraftwerk. Es steht aber still und verursacht unnötige Kosten.
    Warum machen wir nicht den Sprung nach vorne, passen zukünftig besser auf, was EON so treibt, auch wenn das Herrn Clement und Herrn Müller unangenehm ist?
    Wir haben aber nicht aufgepasst und sollten nachbessern. Ich schlage vor, die dadurch eingesparten Verluste werden in den Ausbau des kraftwerksnahen Fernwärmenetzes und in eine Ertüchtigung der mangelhaften Filteranlage statt in Gelder für Schmierstoffe gesteckt. Es ist einfach zu dumm, dass man ein sonst so modernes Kraftwerk stillgelegt hat.
    Arbeiten wir nicht gegen die Kohlelobby, sondern mit diesen zusammen, dann können wir der Umwelt besser dienen! Übrigens ist in diesen Reihen nicht alles Lobby, was nicht Clement, Müller oder Freese heißt. Es sind durchaus verständige Leute unter den Betreibern.


    Deutschland ist ein Industrieland mit Energiebedarf und besitzt als sichere Energiequelle nur Kohle. Behindern wir nicht weiterhin den Betrieb dieses Kraftwerkes und setzen die dann eingesparten Schmierstoffe besser für die Kohlendioxyd- und Schadstoffreduzierung durch den Ausbau von Fernwärmenetzen und anderen Kraft-Wärmekopplungen ein!
    Was Herr Gabriel sich da hat aufschwätzen lassen, ist kontraproduktiv!

  • Habe gerade auf t-online diesen Artikel gelesen:


    http://www.t-online.de/wirtsch…-kleine-solaranlagen.html




    So wie ich das lese, steht ab 2017 sogar der Bestandsschutz für ALLE Anlagen auf dem Prüfstand... ;(


    Da stellt sich wirklich die Frage, ob man den Staat noch trauen kann. :cursing:


    Kenne viele Berufskollegen, die haben richtig Geld mit Biodiesel verloren.


    Erst staatlich gefördert und gefordert (Klimaziele!) - man baut Ölmühlen für einheimischen Raps und rüstet seine Traktoren / Lastwagen um


    Plötzlich die mediale und politische Kehrtwende im Kopf (Tank - Teller Debatte)


    Und dann der Todesstoß, indem man die Pflanzenöle der vollen Mineralölsteuer (!) unterwirft und damit komplett unwirtschaftlich macht!


    Wenn es so weitergeht, dann geht es mit PV + BHKW den gleichen Weg :wacko:


    Mit freundlichen Grüßen

    Solardachs

  • Was gibt es da nicht zu verstehen. Steht doch drin:

    Zitat

    Ansonsten macht die Politik vor allem alles komplizierter.


    Wer Gesetze erlassen will von Dingen von dem er keine Ahnung hat und dann nur auf die "Sponsoren" hört, kann nur Chaos produzieren.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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    Oscar Perdok GmbH
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    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Da hast Du leider Recht, Oskar....


    Und (wird Dir im Moment nicht anders gehen) es macht auch richtig Laune, Kunden auf die Frage, obwennjawievielevtl.vielleicht EEG-Abgabe worauf ggf. bezahlt werden muss zu antworten:


    "Das weiß ich nicht!"