Zwischen 4 Cent Erzeugerpreis und 26 Cent Verkaufspreis klafft eine große Lücke. Mit der kann man allerhand anfangen, wenn man die Energiewende wirklich will. Mit dieser Lücke kann man bequem jedes BHKW finanzieren, auch, wenn die Betriebs- und Anschaffungskosten deutlich höher liegen. Gas ab Russland oder ab Nordsee ist wirklich viel teurer, dazu haben die langen Erdgasleitungen immer noch bedeutende Verluste mit der vielfachen Treibhauswirksamkeit von CH4. (15 bis 20fach).
Es kommen die Begrenztheit der Lagerstätten und möglicherweise Versorgungsunsicherheiten durch politische Differenzen hinzu.
Dabei denke ich auch wieder an unsere Kohle, insbesondere Braunkohle, die man sehr wohl mit höherem Wirkungsgrad in Strom umsetzen kann. Auf große Anlagen ist man dabei angewiesen, die leider abseits der Städte liegen. Es macht Probleme, die Abwärme dorthin zu befördern, wo sie benötigt wird.
Trotzdem, ich meine, eine 50km lange Fernwärmeleitung von Eschweiler nach Aachen könnte sich bezahlt machen, die nur einen Teil des Wärmebedarfs der Stadt am Dreiländereck deckt.
Der Spitzenbedarf lässt sich durch zusätzliche mittelgroße BHKWs decken, die in und um Aachen die Abwärme des Großkraftwerks ergänzen können. Das heißt, nur diese müssen geregelt bzw. zugeschaltet werden, das Großkraftwerk muss ja im Wesentlichen durchlaufen, zumindest in der Heizsaison.
Ca 8% CO2-Produktionseinsparung verspreche ich mir alleine von einer vorherigen Braunkohletrocknung. Da Braunkohle einen höheren Wasserstoffanteil als Steinkohle besitzt, kann der CO2-Ausstoß unterhalb dem eines Steinkohlekraftwerks liegen. Aber das interessiert ja niemanden, der nichts für die Kohle bezahlen muss.
Mein Nahziel bezüglich Energiewende läge zunächst darin, auch bei 100%iger Verwendung von Kohle als Primärenergieträger den CO2-Ausstoß nicht höher werden zu lassen als heute bei Erdgas. Viele meinen, das ginge nicht. Da bin ich anderer Meinung. Wir werden in Kohlekraftwerken nie den Wirkungsgrad des Irschinger, demnächst auch Düsseldorfer Kraftwerks erreichen, aber 40% brennwertbezogener Wirkungsgrad sind für die Firma Siemens duchaus drin. Das gleiche gilt dann auch für die dann nicht mehr nano-, sondern mehr "mittleren" BHKWs, die, weil sie direkt bei den Verbrauchern liegen und durch uns betrieben werden, "wertvoller" sind und sich zumindest strommäßig an den Verkaufspreisen, bzw. in deren Nähe orientieren können, sprich, Wärme für 7 Cent, Strom für, sagen wir, 15 bis 20 Cent pro kWh.
Dadurch ist auch der Einsatz sehr großer Gegenstromwärmetauscher möglich. Unsere Industrie, insbesondere Siemen,s dürfte mühelos auch mehr als 40% brennwertmäßigen Wirkungsgrad daraus zaubern können.
Jeder kann sich ausrechnen, zu welcher Primärenergieeinsparung das führt.
Für die sehr kalten Tage haben wir dann noch ein sehr effektives Werkzeug zur Hand: Wärmepumpen, die die bei Kälte anfallenden riesigen Überschussstrommengen abbauen und die Wärmenetze entlasten.
Bei einer 25 km langen Wärmeleitung rechne ich dann mit einem durchschnittlichen Verlust von etwa 10%.
Die Investitionen sind insgesamt höher als heute, aber alleine der hohe Wärme- und vor allem Strompreis für die Endverbraucher ermöglicht eine meiner Meinung nach problemlose Finanzierung. Die meist privat betriebenen BHKWs vor Ort werden natürlich, wegen des Wartungsaufwandes, bevorzugt mit Gas betrieben, aber eine unbedingte Abhängigkeit von Gaslieferengpässen besteht dann nicht mehr.
Deutschlandweit können solche Großprojekte schrittweise umgesetzt werden. Bezogen auf das Gebiet, das solch ein Großkraftwerk versorgt, müssen diese Projekte aber als Ganzes angegangen werden. So nehmen wir Blockheizkraftwerkbetreiber nicht auf einen Schlag den Großen das Brot weg und die Industrie hat Zeit, sich umzustellen. ich erwarte eine Verbilligung der Energien, zumal alternative Energien weiter ausgebaut werden können.
Das Verbundsystem aus Großkraftwerken und mittleren BHKWs ist da weitaus flexibler.
Ehe wir überhaupt solche Zukunftsprojekte ins Auge fassen, muss für eines gesorgt sein: der freie Zugang zum innerstädtischen Wärme- und Stromnetz.
Das ist, bis auf die Möglichkeit , direkte Nachbarn im gemeinsamen Bilanzkreis anzuschließen, noch in keiner Weise möglich.
Ich habe hier die Region Aachen herausgepickt. Aber, wenn wir die Verteilung der Großkraftwerke betrachten, liegen diese alles andere als selten in der Nähe größerer Städte mit dem entsprechenden Wärmebedarf.
Strom, davon gehe ich aus, kann man bei der Entlastung durch die dezentralen BHKWs, problemlos und fast kostenlos überall hin befördern.
Irgendwie gefällt mir da aber Einiges an den Zielsetzungen der vorigen und der derzeitigen Regierungen nicht.