BHKW für Altbau (Denkmalschutz) - wirtschaftlich sinnvoll oder nicht?

  • Von Stirling Anlagen würde ich generell die Finger lassen. Ich halte die Maschinen nicht für langlebig. Hauptkritikpunkt ist das, das Arbeitsgas unter hohem Druck stehen muss um einigermassen Leistungsdichte zu erhalten. Es ist in einen Zylinder mit beweglichem Kolben eingesperrt. Das ist nie dauerhaft dicht zu bekommen und im Zweifelsfall für den Endanwender nicht selbst zu beheben. Das Ganze ist zudem mit höheren Investitioneskosten verbunden.

    Als Rudolf Diesel diesen "neuen" Motor erfunden hat, hat man ähnliche Argumente gehabt, von wegen hoher Druck und Langlebigkeit ... :D

  • Richtig....der erste Dieselmotor wog dann auch gut 5 Tonnen, wenn ich das noch richtig im Kopf habe....


    Schon mal in der Praxis versucht Gase bei 100-200bar irgendwo einzusperren ? In einem Kolben mit Ringdichtung ? Über mehrere Monate ? Vielleicht sogar Helium ? Wir reden hier nicht über einen Verbrennungsmotor, der jeden 2. Takt seinen ganzen Zylinderinhalt austauscht.


    Aber das ist nur meine Meinung. Ich habe mit dem ecopower 3.0 schon genug Pionierarbeit und Produktreife beim Kunden miterlebt. Die Stirlingmaschinen darf sich erstmal jemand anders antun...

  • Wieder vielen Dank soweit, besonders an JAU für die detaillierte Aufklärung! Langsam beginnt der Nebel sich zu lichten...

    Zitat

    Bei den Stirling ist der "Nachbrenner" aber fest im Gerät integriert. Da musst du nehmen was du kriegst.

    Warum kann ein Stirlinggerät nicht noch mit einer zusätzlichen Spitzenlasttherme kombiniert werden?


    Ich habe hier irgendwo in einem anderen Thread einen Vorschlag gelesen, statt zusätzlicher Spitzenlasttherme zwei Stirling-BHKWs zu kaskadieren, wenn der integrierte Spitzenlastbrenner nicht reicht. Kann das außer dem Heizungsbauer noch jemanden wirtschaftlich glücklich machen?


    Wenn bei mir die relativ hohen Vorlauftemperaturen den Brennwerteffekt zu nichte machen, hat dann für einen externer Spitzenlastbrenner Brennwerttechnik überhaupt Sinn?
    Außerdem ist doch durch das BHKW bedingt ohnehin ein großer Pufferspeicher erforderlich, den könnte doch eine gegenüber einem Brennwertgerät einfachere (und preiswertere) Niedertemperaturtherme im Volllastbetrieb aufheizen, wenn das BHKW nicht ausreicht. So dass vielleicht ein Modulieren für den zusätzlichen Spitzenlastkessel gar nicht erforderlich und ein effektiver Betrieb trotzdem gegeben ist?


    Dirk 42
    Mein lokaler Gasversorger will ein BHKW nicht fördern, hat auch kein Interesse am Strom über das gesetzlich erzwungene Maß hinaus. Nun könnte ich ja aber theoretisch den Gasversorger noch wechseln. Bie Bei der Suche nach potentiellen Fördermitteln stößt man immer auf das Bafa und ansonsten wenig konkrete Hinweise. Förderungen, die es 2012 mal gab und immer noch angepriesen werden (obwohl nicht mehr verfügbar!) helfen heute eben nicht weiter :-). Könnt Ihr Gasversoregr empfehlen, die aktuell eine BHKW-Installation fördern bzw, eine Link bereitstellen?



    @ GEMM
    Was ist ein "TE" ? Ansonsten erfolgt derzeit die Aufnahme des tatsächlichen Energieverbrauchsprofils unseres Hauses, mal sehen was dabei herauskommt...
    Die technischen Probleme kann ich mir gut vorstellen - aber die dürften doch für alle Hersteller gelten, und viele von denen setzen den Microgen-Motor ein. Liege ich da falsch, wenn ich das als ein Indiz für ein gelöstes technisches Problem ansehe? Oder wird hier mal wieder die Enderprobung erst beim Kunden durchgeführt und läuft gerade :-)?


    Alle
    Weiß jemand, wie viele Stirlinggeräte bereits im praktischen Einsatz sind? Naturgemäß werden sich in einem Forum immer diejenigen finden, die Probleme mit ihren jeweiligen Geräten haben. Zufriedene Betreiber werden sich wohl nur selten die Mühe machen und Erfahrungen hier mitteilen. Von daher stellt sich mir die Frage, in wie weit das hier zu lesende, recht schlechte Bild beispielsweise von Viesmann Vitotwin300 oder auch Vaillant mit dem Ecopower (ich weiß, ist kein Stirling) wirklich objektiv sind.


    Frage anders herum: Gibt es eine Produktlinie irgendeines Herstellers, bei der hier allseits Einigkeit darüber besteht, dass es sich um ein ausgereiftes und zuverlässiges Produkt handelt und der Hersteller eine endkundenfreundliche Servicepolitik verfolgt?
    Generell scheint mir die NANO-BHKW-Generation mit 2...3 Jahren am Markt recht neu, so dass langfristig fundierte Aussagen vielleicht noch kaum möglich sind?


    Noch eine Frage bezüglich des Hinweises von JAU:
    Die Vorteile einer Frischwasserstation klingen einleuchtend, mir fehlt aber der praktische Bezug zu den Kennwerten. Wieviel sind denn 30l/Min WW? Bedeutet das eine tröpfelnde Leitung oder ausreichend Potenzial für drei zeitgleich zu füllende Badewannen (was nie vorkommen wird)? Oder welche Durchlaufmenge ist denn für ein vergleichbares Objekt üblich? Bedingt eine solche Durchlauferhitzerstation dann einen noch größeren Pufferspeicher?


    Danke allen!


    MfG Hans

  • Zitat

    Was ist ein "TE" ?


    Thread Ersteller. Sorry - ich war in Eile und wollte nicht nochmal blättern nach deinem Nickname.


    Zitat

    ...aber die dürften doch für alle Hersteller gelten, und viele von denen setzen den Microgen-Motor ein.


    Microgen kenne ich nicht. Ich kenne nur den Marathon Motor in meinem ecopoer 3.0 aus erster Hand.


    Zitat

    Oder wird hier mal wieder die Enderprobung erst beim Kunden durchgeführt und läuft gerade :-)?


    Das machen meiner Einschätzung nach alle BHKW Firmen, die Kleinkraftwerke anbieten. Bei grossen Anlagen sind die technischen Probleme gelöst...aber diese Lösungen kann bei kleinen Anlagen keiner bezahlen. Daher werden die Fehler nach und nach beim Kunden behoben (falls die Herstellerfirma nicht vorher pleite geht). Dabei muss man natürlich sehen, dass Kunde und Hersteller unterschiedliche Ziele haben.
    Ich kann nur jedem empfehlen, sich vorher genau über die jeweils favorisierte Technik zu informieren und sich selbst das technische Verständnis dazu anzulernen (soweit möglich). Das hilft bei der Entscheidungsfindung und beim späteren Betrieb der Anlagen ungemein. Ich bin z.B. mit meinem ecopower 3.0 in meinem Umfeld mittlerweile recht zufrieden. Aber mein Umfeld ist an manchen Stellen speziell und meine Ziele sind es auch.


    Eines noch - setze niemals alles auf ein Pferd. Dein Projekt ist gross genug, dass du dir zwei unterschiedlich Techniken zumuten kannst. Also nicht zwei gleiche BHKWs oder Stirling Maschinen einsetzen, sondern lieber als Ergänzung/Backup eine Gastherme, Pelletkessel, Ölbrenner, Holzscheitkessel, Kachelofen oder ähnliches. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein BHKW, Stirling, oder Brennstoffzelle an einem Freitag Abend im Winter ausfällt ist durchaus gegeben - und dann hast du ein Problem. Entweder du bekommst das Gerät selbst wieder in Gang, oder du schaltest auf deine Alternative um.

  • Könnt Ihr Gasversoregr empfehlen, die aktuell eine BHKW-Installation fördern bzw, eine Link bereitstellen?

    Ich habe auch viel Zeit mit der Suche verbracht... aber es hat sich gelohnt. Mein Gasversorger Oberhessengas bietet zum Beispiel auch 2014 an, BHKW mit 4760 Euro (!) über vier Jahre zu fördern: http://www.oberhessengas.de/pr…raft-waerme-kopplung.html . Und ich sehe grade auf der Seite, dass es da wohl eine zusätzliche Förderung für eco 1.0 über 1500 Euro vom Land Hessen gibt.
    In welcher Region steht denn Dein Haus? Auf der Vaillant-Seite gibt es den Förder-Rechner , vielleicht wirft der für Deine Region sinnvolles aus.

  • Ich habe eine ecoPower 1.0 und habe eine Förderung von der BAFA Und der KfW in jeweils etwa gleicher Höhe erhalten. Von der KfW-Förderung habe ich erst sehr spät erfahren. Es ist kein Darlehen sondern ein einmaliger Zuschuss.

  • Hallo
    in NRW gibt es von der BAFA und Progress NRW (Bezierksregierung Arnsberg) Zuschüsse von je €1500 für 1kW el.
    Desweiteren kannst du das BHKW über die KFW finanzieren.

    4,32 KWp PV-Aufdach(45° Süd)Volleinspeisung IBN05/09

    5,56 kWp PV-Anlage(Sonnengeführt)Volleinspeisung IBN12/09

    Vitotwin 300(Flüssiggas)mit 600l Pufferspeicher 2Heizkreise(FB und Radiatoren)IBN10/13

    7,67 kWp PV-Aufdach (45° O-W mit E3DC Speicher)IBN 11/15,

    Erweiterung um 3,54 kWp 05/19

    E-Auto Hyndai Kona 05/19

    WB von E3DC IBN 08/19

    10,05kWp PV-Lärmschutzwand(Senkrecht Süd)Anschluß an E3DC Speicher IBN 03/21

    5,39kWp PV-Lärmschutzwand(Senkrecht Ost)Anschluß an zweiten E3DC Speicher (Farmbetrieb) IBN 03/23

  • Danke für die Hinweise, mein Projekt ist in Sachsen zu realisieren - mal sehen, ob es mir gelingt, hier auch so schöne Förderungen zu finden. Leicht scheint es einem jedenfalls nicht gemacht zu werden - sonst würde es für die Fördernden wohl auch zu teuer ... ;)


    Schönen Abend allen!


    Hans

  • Danke für die Förderungshinweise, bis jetzt bin ich noch nicht wirklich fündig geworden. So wie ich das lese, will die SAB nur KWK über 20kWel fördern. Aber das muss man sich alles erst noch genau ansehen.


    Darf ich noch einmal an zwei weiter oben von mir gestellte Fragen erinnern:

    Zitat

    Warum kann ein Stirlinggerät nicht noch mit einer zusätzlichen Spitzenlasttherme kombiniert werden?


    Zitat

    Wenn bei mir die relativ hohen Vorlauftemperaturen den Brennwerteffekt zu nichte machen, hat dann für einen externer Spitzenlastbrenner Brennwerttechnik überhaupt Sinn?
    Außerdem ist doch durch das BHKW bedingt ohnehin ein großer Pufferspeicher erforderlich, den könnte doch eine gegenüber einem Brennwertgerät einfachere (und preiswertere) Niedertemperaturtherme im Volllastbetrieb aufheizen, wenn das BHKW nicht ausreicht. So dass vielleicht ein Modulieren für den zusätzlichen Spitzenlastkessel gar nicht erforderlich und ein effektiver Betrieb trotzdem gegeben ist?


    Danke und allen ein schönes Wochenende!


    Hans

  • Leider hat die SAB hier eine negative Entwicklung genommen:
    W.o.g. ab 20 kW und ebend nicht kumulierter - aus meinen gemachten Erfahrungen dort die Finger weg.

  • Moin,

    Darf ich noch einmal an zwei weiter oben von mir gestellte Fragen erinnern:

    zu Frage 1.
    das kann Dir keiner verbieten, nur benötigst Du dafür auch zwei Abgasstränge - soweit ich mich erinnern kann haben die Stirling keine Freigabe für Kaskade bzw. Mehrfachbelegung.


    zu Frage 2.
    es ist nicht die hohe Vorlauf- sondern die Rücklauftemp. die den Brennwerteffekt verhindert. Klar könnte ein Spitzenlastgerät in billigerer Niedertemperaturbauweise ausgeführt sein. Nur mußt Du vorab prüfen ob Du Probleme mit den Fördervoraussetzungen oder irgendwelchen Gesetzen bekommst.


    Grüße

  • Hallo,


    ich bedanke mich herzlich für alle Hinweise und Meinungen, die mir hier in den letzten Tagen zuteil wurden. Das hat mir sehr geholfen. Da es offenbar von eurer Seite aktuell nichts zu ergänzen gibt, werde ich erst einmal ein Pause einlegen und mal sehen, was der Heizungsbauer mir vorschlagen wird. Dann kann ich das Ergebnis ja hier nochmal einstellen.
    Soweit vielen Dank für alle Mühe und bis dahin ein paar schöne Wintertage -


    Hans

  • Hallo Hans,


    wahrscheinlich hast Du das schon getan, vorsichtshalber trotzdem der Hinweis: Ich würde zunächst nicht auf den Heizungsbauer warten, sondern mit gutem Architekten / Energieberater / ... durchplanen, welche Maßnahmen Du zur Energieeinsparung kurzfristig oder mittelfristig (zum Beispiel bei Mieterwechsel je Wohnung) durchführen kannst. Darauf abgestimmt wird dann die Heizungsanlage geplant.


    Viele Grüße


    Dirk