Da sieht man mal, welch seltsamen Blüten die EEG-Gesetzgebung treibt

  • Fuchs hat es noch mal deutlich ausgesprochen: Um 1kWh Strom zu erzeugen, werden 1kWh Gas mehr verbraucht..
    Daraus zu schließen, dass es lohnt, diesen Strom einfach zu vernichten oder, noch schlimmer einzuspeisen, ist nur lohnend, weil die Förderung anscheinend aus dem Nichts fließt.
    Merkt Ihr denn nicht, dass die Umlage von uns allen getragen wird und nur unnötig Strom verteuert und Arbeitskraft vernichtet wird, wenn weiterhin das EEG so missbraucht wird.
    "Energie muß teurer4 werden", ja, so wird Jürgen Trittins Wunsch Wirklichkeit.
    Ob das Ganze sinnvoll ist, wird nicht hinterfragt.


    Ich sage es einmal ganz klar: Das EEG sollte so verändert werden, dass jeder, der in einer beliebigen Therme Gas verbrennt, dafür 10% BHKW-Förderungsumlage bekommt, auch, wenn er überhaupt keine BHKW betreibt. Dann ist zwar die gesamte Umlage völlig überflüssig, aber immerhin gerechter und arbeitskraftsparender als das, was im Moment läuft.


    Das Gleiche gilt für Solarzellen: wer den gewonnenen Strom vernichtet, um damit im Sommer eine Dachrinnenbeheizung zu betreiben, betreibt zwar Unsinn, bekommt aber die volle Förderung aus der EEG-Umlage. Wir machen genau das, wenn wir mit der solaren Energie den Heizstab für die Warmwasserbereitung betreiben.


    Ich behaupte, mit dieser blödsinnigen Energiepolitik zerstören wir den Industriestandort Deutschland.

  • Fuchs hat es noch mal deutlich ausgesprochen: Um 1kWh Strom zu erzeugen, werden 1kWh Gas mehr verbraucht..
    Daraus zu schließen, dass es lohnt, diesen Strom einfach zu vernichten oder, noch schlimmer einzuspeisen, ist nur lohnend, weil die Förderung anscheinend aus dem Nichts fließt.
    Merkt Ihr denn nicht, dass die Umlage von uns allen getragen wird und nur unnötig Strom verteuert und Arbeitskraft vernichtet wird, wenn weiterhin das EEG so missbraucht wird.

    Bernd, ich verstehe nicht ganz worauf Du hinauswillst.


    Mal abgesehen davon, dass BHKW nach KWKG gefördert werden und nicht nach EEG: Natürlich ist es notwendig, über den Sinn der Förderung nachzudenken. Tun wir das also mal.


    Mit dem KWK-Bonus soll die Produktion von Strom in Kraft/Wärmekopplungsanlagen gefördert werden. Das geschieht, weil (und solange) diese Anlagen zu teuer sind und daher ohne diese Förderung nicht gebaut würden. (Ich rede jetzt von Kleinanlagen, vor allem in EFH/ZFH. In der Industrie sind KWK-Anlagen seit Jahrzehnten üblich, aber die bekommen soweit ich weiß auch keine Förderung, weil sie sich immer schon von selbst gerechnet haben.) Die Frage lautet also:
    a) Ist die Förderung effektiv, d.h. ist es für die Volkswirtschaft und für unsere Umwelt sinnvoll, dass mehr KWK-Strom in Kleinanlagen erzeugt wird?
    b) Ist die Förderung effizient, d.h. ist sie der günstigste Weg um eine möglichst hohe Produktion von KWK-Strom aus Kleinanlagen zu erreichen?


    zu a) EFH und ZFH müssen in jedem Fall geheizt werden. Wer also statt einer Gastherme ein Nano-BHKW betreibt, erzeugt neben der Wärme, die er sowieso braucht, aus den zusätzlich verbrauchten Gas-kWh den Strom mit einem Wirkungsgrad (Hs) von 83-96%. Ist das für Volkswirtschaft und Umwelt sinnvoll?

    • Ja, solange er nämlich damit Strom aus Kohlekraftwerken (Wirkungsgrad 30-50%), Atomkraftwerken (gesellschaftlich unerwünscht) oder auch Gaskraftwerken (Wirkungsgrad maximal 60%) substituiert.
    • Nein, wenn er damit Strom aus Sonne oder Wind substituiert. So weit sind wir aber noch nicht.
    • Auch nein, wenn der BHKW-Betrieb Strom und Wärme aus KWK-Anlagen mit besserem Wirkungsgrad substituiert (Nah-oder Fernwärme aus KWK in Gebieten hoher Bebauungsdichte, d.h. mit niedrigen Leitungsverlusten: für EFH/ZFH aber eher selten).
    • Und schließlich auch nein, wenn er den Strom ver(sch)wendet, um damit Niedertemperaturwärme zu erzeugen (die berühmten Heizstäbe, die hier im Forum immer mal wieder diskutiert werden). Ich nehme an, Letzteres meinst Du mit dem Ausdruck "Strom vernichten" - insoweit stimme ich Dir zu.

    zu b) Über die Effizienz und die verschiedenen Fördermöglichkeiten kann man natürlich lange diskutieren. Widersinnige Eigenverbrauchs-Lösungen würde man ausschalten, wenn man den KWK-Bonus nur für den eingespeisten Teil des Stroms zahlen würde um damit die Opportunitätskosten für die "Heizstab-Nutzung" deutlich höher zu setzen als sinnvolle Alternativen (z.B. Gas-Zusatzheizung). Dann müsste man aber zum Ausgleich die direkte (BAfA-) Förderung für BHKW's deutlich erhöhen, weil sich ein BHKW sonst einfach nicht mehr (bzw. noch nicht) rechnet.

    Dass aber eine (ggf. im o.g. Sinne verbesserte) Förderung "unnötig Strom verteuert und Arbeitskraft vernichtet" sehe ich nicht, es sei denn Du willst die Energiewende überhaupt in Frage stellen.

    oder, noch schlimmer einzuspeisen,

    Sorry, diesen Teil Deiner Argumentation verstehe ich nicht ;-_ . Oder habe ich irgendwo einen "Ironie-Button" übersehen?


    @Administrator: Mit dem Vitotwin hat das nicht allzu viel zu tun - evtl. Bernds Post und meine Antwort in den allgemeinen Bereich verschieben?

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Der KWK-Zuschlag wird aus der EEG-Umlage mitfinanziert (Kosten fürn Endkunden glaub 0,3ct/kWh).
    D.h. wer seinen BHKW-Strom im Heizstab verballert und dafür 5,3ct/kWh abgreift verarscht seine Umlagezahlenden Mitmenschen.



    Der Spruch "Energie muss teurer werden" ist glaub etwas aus dem Kontext gerissen, denn er enthält eine große Wahrheit: Ernsthaft gespart wird Energie erst wenns auch am Geldbeutel juckt.



    mfg JAU

  • Das kommt davon wenn man sein eigenes "Wissen" nicht gegenpüft |:-(
    Lieg ich den wenigsten mit dem Anteil am Endverbraucherstrompreis richtig?



    mfg JAU

  • Lieg ich den wenigsten mit dem Anteil am Endverbraucherstrompreis richtig?

    Nö auch nicht: Laut Bundesnetzagentur waren es 2013 = 0,46% von 26,88 ct, also 0,12 ct/kWh. Ist also im Vergleich zur EEG-Umlage nicht die Welt.
    Die KWK-Zulage ist 5,41 ct/kWh (nicht 5,3 ct).


    Aber mit Deiner Schlussfolgerung liegst Du m.E. richtig :thumbup: . Und das ist es, worauf es ankommt.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

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  • Wer sich allgemein für die (verschiedenen) Umlagen interessiert,
    kann auch mal auf der offiziellen Seite nachlesen.


    http://www.eeg-kwk.net/de/Aufschl%C3%A4ge_Prognosen.htm


    KWK-Umlage 2013 lag bei 0,126 ct/kWh für Normalverbraucher
    und steigt deutlich in 2014 an
    ....auf immernoch maßvolle 0,178


    oder anders ausgedrückt,
    die Technologie, welche ähnlich gute Co2-Einsparung ermöglicht wie Erneuerbare
    und dabei eine deutlich höhere Versorgungssicherheit aufweist
    ...ist uns nur knapp 3% der Kosten der anderen Techniken Wert X(


    Nichts gegen Erneuerbare,
    aber die Relationen stimmen einfach nicht.

  • Hallo firestarter,


    richtig aussagekräftig werden deine Zahlen aber erst mit den jeweils erzeugten kWh Strom.


    Warum noch mehr Subvention, wenn inzwischen die Vergütung / Förderung gerade für die 1 kW BHKW über der von Photovoltaikstrom liegt.


    Auch die Sache mit der ähnlich guten Co2-Einsparung musst du mir näher erklären. Unter 200 g pro kWh geht es bei KWK nicht. Stom aus Sonne und Wind liegen ja wohl eher bei Null, oder?




    Mit freundlichen Grüßen

  • Warum noch mehr Subvention, wenn inzwischen die Vergütung / Förderung gerade für die 1 kW BHKW über der von Photovoltaikstrom liegt.

    Hallo @Fuchs,


    also ich kriege für mein 1 kW BHKW im Januar 2014 folgende Einspeise-Vergütung: 3,754 ct/kWh KWK-Vergütung (wurde gerade wieder abgesenkt), 0,71 ct/kWh vNNG und 5,41 ct/kWh KWK-Zulage. Macht zusammen nach Adam Riese knapp 10 ct/kWh. (Allerdings bekomme ich für den Eigenverbrauch auch 5,41 ct/kWh. Da kriegen die PV-Erzeuger seit 2012 nichts mehr.)


    Der Vergütungssatz für PV-Anlagen <10 kW (nur der ist vergleichbar) ist ab Januar 2014 immer noch 13,68 ct/kWh. Man kann also nicht sagen, dass die Vergütung für Nano-BHKW höher ist als für kleine PV-Anlagen.


    Mehr Subventionen braucht es allerdings wohl wirklich nicht. Tatsache ist, dass die EEG-Umlage 2014 pro geförderter kWh ungefähr achtmal so hoch ist wie die KWK-Umlage. Der Grund dafür sind aber nicht die jetzt neu gebauten Anlagen, sondern die hohe Förderung in den PV-Boomjahren 2008 bis 2011. Die haben wir jetzt die nächsten 15 Jahre oder so an der Backe. (Zugegeben: Wie man an meiner Signatur erkennt, sitze ich da auch auf der richtigen Seite der Kasse, wenn auch nur mit 8,45 kWp.)


    mfg, sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Auch die Sache mit der ähnlich guten Co2-Einsparung musst du mir näher erklären. Unter 200 g pro kWh geht es bei KWK nicht. Stom aus Sonne und Wind liegen ja wohl eher bei Null, oder?


    aus der Studie:
    "Treibhausgasemissionen und Vermeidungskosten der nuklearen, fossilen und erneuerbaren Strombereitstellung", Öko-Institut e.V., 2007


    zu finden hier:
    http://www.oeko.de/das_institu…ige=det&ITitel1=&IAutor1=


    als Grafik:

  • Hallo firestarter,


    da musst du aber auch die Tabelle 4 sowie die Bilder 5 und 6 veröffentlichen. Dort liegt der CO2 Ausstoß zwischen 747 und 800 g pro kWh für ein Klein BHKW. Diese 49 Gramm sind das Ergebnis von Verrechnungen. Eine kWh Erdgas setzt beim Verbrennen über 200 g CO2 frei, egal wo und in welcher Maschine das erfolgt.



    Hallo sailor773,


    zusätzlich zu den von dir genannten Vergütungen erhältst du doch auch die Energiesteuer zurück. Wenn du 7 kWh Gas verbrennst um 1 kWh Strom zu erzeugen sind das pro kWh Strom ca. 3,8 Cent. Hast du auch die Einmalförderung mit 1.500 € erhalten, ergibt das bei 3000 kWh pro Jahr und auf 10 Jahre verteilt weitere 5 Cent.
    In der Summe ergibt das pro kWh Strom über 18 Cent Vergütung und Förderung. Selbst die Subvention für den selbst verbrauchten Strom liegt mit 14 Cent über der aktuellen Einspeisevergütung für Photovoltaik.


    Die Co2 Bilanz für den Fall, das dieser Strom in der Heizpatrone im Puffer endet, kann ja firestarter mal vorrechnen.



    Mit freundlichen Grüßen

    Einmal editiert, zuletzt von Fuchs ()

  • Das hat man davon,
    dass man weniger aktiv hier ist
    ....schon macht sich manch Unfuchs hier breit

    Hallo firestarter,


    da musst du aber auch die Tabelle 4 sowie die Bilder 5 und 6 veröffentlichen. Dort liegt der CO2 Ausstoß zwischen 747 und 800 g pro kWh für ein Klein BHKW. Diese 49 Gramm sind das Ergebnis von Verrechnungen. Eine kWh Erdgas setzt beim Verbrennen über 200 g CO2 frei, egal wo und in welcher Maschine das erfolgt.


    Also
    1. ist das eine Studie, die m.E. am Besten mal die gesamte Kette betrachtet
    2. wenn Du hier mit Zahlen wie 700g rumwirtschaftest,
    dann mal genauer lesen....das ist dann Strom mit Restwärmeerzeugung
    Glaub kaum, dass hier PV mit Ölheizung dann besser dastehen würde


    Natürlich entsteht min. 200g für 1kWh, aber womit vergleicht man das?
    KWK-Strom verdängt keine Erneuerbaren oder anderen KWK-Strom
    und der Restliche Mix liegt locker bei 600g (Eine von der FFE gemachte Betrachtung kamm sogar auf einen Verdrängungsmix von über 800g/kWh)


    Alos übern Daumen gepeilt spart die KWK-kWh immernoch gut 600g
    und ob nun PV (das war Dein Aliegen) bei 50g, 100g oder 150g/kWh liegt (und damit 650-750g spart)
    so liegt BHKW doch absolut in der Größenordnung von EEs

  • Hallo firestarter,


    Da machen wir doch mal ein Beispiel mit Restwärmeerzeugung.


    Betreiber A benötigt mit Brennwerttheme bei 97 % Brennwertwirkungsgrad für 10.000 kWh Wärme 10.310 kWh Gas. Bei 200 g/kwh sind das 2.062 kg Co2. Erzeugt er mit Photovoltaik 4.000 kWh Strom, ändert das nichts am CO2 Ausstoß, es bleibt bei den gut 2 Tonnen Co2.
    Betreiber B hat ein 1 kW BHKW mit einem Brennwertwirkungsgrad von 83 %. Für 10.000 kWh Nutzwärme und 4.000 kWh Strom benötigt er 16.867 kWh Gas. Bei 200 g/kwh sind das 3.373 kg CO2. Gegenüber A sind für den Strom zusätzliche 1.311 kg Co2 angefallen. Das sind pro kWh 327 Gramm CO2 und diese liegen jedenfalls für mich nicht bei Null.


    Wenn dann die Rechnung mit Zahlen aus der Praxis z.B. Wirkungsgrad Brennwerttherme 92%, Wirkungsgrad BHKW 75 % plus Speicherverluste gemacht wird, liegt der CO2 Ausstoß für jede kWh Strom aus dem BHKW bei über 450 Gramm. Kommen dann die Schildbürger wegen minimalem finanziellen Vorteil auf die Idee den Strom statt ins Netz als Wärme in den Pufferspeicher zu stecken wird der CO2 Ausstoß weiter steigen.


    Firestarter, glaubst du wirklich, dass unter diesen Bedingungen die Subventionen erhöht werden müssen? Oder ist nicht vielmehr analog zur Photovoltaik mit dem Wegfall der Förderung des Eigenverbrauchs zu rechnen?



    Mit freundlichen Grüßen

  • Ach Fuchs,


    Zahlenspielereien(18% Wirkungsgradunterschied....tzzz) haben wir doch in der Vergangenheit reichlich gemacht.
    Mir fehlt einfach die Zeit dafür und man kann es in älteren Beiträgen das hin und her nachlesen.


    Ich hab gesagt,
    dass BHKW im Bereich manch Erneuerbarer liegt
    ...und auf Deiner Nachfrage eine Quelle benannt
    wo auch zu sehen ist, dass PV und vor allem Atom (das war der eigentliche Forschungsauftrag) eben nicht Co2 frei sind.


    Zu den Förderbedingungen.
    Ja, ich denke BHKW bräuchten eine zeiltich befristete Überförderung (so wie in der PV, oder Wärmpepumpe oder Solarthemrie)
    damit wir mal auf Stückzahlen kämen, die eine Wirkungsvolle Kostendegression und (vielleicht wichtiger) mehr Marktakteure sich ans Thema rantrauen.
    Desweiteren viel einfachere Möglichkeiten um Hemnisse abzubauen (z.B. liegt doch die gesamte Wohnungswirtschaft brach.
    Die Förderung des Eigenverbrauchs würde ich sogar gerne Opfern, wenn sich dadurch sinnvolle Gebiete erschließen ließen.
    Aber das ist ein ganz anderes Thema.


    @ biem Thema: "Thema"
    vll. könnte ein admin mal ab Bernds(?) Beitrag das Teil hier splitten,
    denn vom Vitotwin ahben wir uns ja ganz schön weit entfernt.