BHKW und Fernwärme

  • Annuitätsfaktor bei 18 Jahren und 4,5% Zinsen = 0,0822 x 3.600,- € = 296,- €


    Den Preis für die Installation einer Marken-Brennwerttherme mit einer vernünftigen Regelung zur Betriebsoptimierung mit Montage zweifle ich an.


    Gründe:


    1. Regelung (erweitert um Heizgerätefunktionen) mit ordentlicher Bedienereinweisung
    2. Kosten Erdgaszuleitung innerhalb des Gebäudes
    3. Abnahmegebühren Schornsteinfeger
    4. Kondensatpumpe und/oder Abwasseranschluss


    Ein Modernes Brennwertgerät ist Aufgrund der hohen Energieeffizienz und der verbauten Regeltechnik natürlich auch anfälliger für Defekte und Störungen. Das Gerät wird vermutlich keine 10 Jahre ohne Störung laufen. Bei jeder Wartung sind Brennerdichtungen und weitere Bauteile zu tauschen, somit steigt auch hier der finanzielle Aufwand. Sie können Ihren alten Kessel nicht in Ihre vergleichsüberlegungen einbeziehen. Das nennt man glaub ich Umgangssprachlich Rosinen picken...:)


    Wie lange war den die alte Fernwärmeübergabestation installiert? Was hat die neue denn gekostet?



    Somit eher ab 4.500 € => 370,- € Annuität/a


    Ich gebe Ihnen aber recht, dass der Fernwärmepreis bei Ihnen im oberen Bereich liegt. Aber dafür wohnen Sie ja in München. Da ist halt alles ein wenig teurer. ;), :)

  • Die von größeren Kommunen betriebenen Wärmenetze werden oft zu groß ausgelegt. Wärmeverluste und Wartung werden dann teurer.
    Wirtschaftlicher sind mittlere BHKWs auf PKW, LKW- und Schiffsmotorbasis, die wegen der preiswerten Verfügbarkeit und reichlichen Erprobung redundant ausgelegt werden können und nur so wenige Betriebstunden im Jahr haben, dass ein einmaliger jährlicher Ölwechsel nebst sonstiger Wartung genügt. Lebensaduer dann mehr als ein Jahrzehnt.
    Der Wärmeanfall beträgt dann 60 bis 20.000kW. Elektrischer Wirkungsgrad 30 bis 45%.
    Städtische Gasturbinenkraftwerke liegen da schlechter und sind teurer. Außerdem wird durch zu kleine Auslegung der Wärmetauscher viel Energie verschwendet. Brennwerttechnik ist bei Erdgasbetrieb ein Muss.


    Immer wieder sehe ich, dass angeblich so saubere große BHKWS, gerade von Kommunen, mit Abfallschweröl betrieben werden. Dieser Luftverschmutzung sollten wir durch unsere mittelgroßen BHKWs Einhalt gebieten.
    Übrigens, falls ein großes Wärmeenetz vorhanden ist, warum sollte man da nicht auch gemeinsam einspeisen können? Man kann so die Vorlauftemperatur und die Wärmeverkuste drücken, nebst der Pumpleistung.
    Aber manche Kommunen, wie München, sind nur an Bereicherung interessiert.


    In Düsseldorf wird das GUD-Heizkraftwerkprojekt tatsächlich verwirklicht. Das vorhandene BHKW in Garath wird hinter vorgehaltener Hand leider mit der preiswertesten Ölsorte betrieben, die greifbar ist.


    Düsseldorf Innenstadt: 6.9Cent/kWh 55 Euro pro kW Anschlussleistung pro Jahr
    D-Garath: 6,9C/kWh 2,50Euro pro m² Wohnfläche , 150 Euro pauschal für WW Grundgebühr, weitere ca 60 Euro Messeinrichtungen


    Tip zum Sparen: Wenn man nur die Hälfte der Wärmeleistung beansprucht, spart man bei 10kWh Gesamtwärmeleistungsbedarf 250 Euro im Jahr. Es fehlen dann nur 20 % der Jahresheizenergie von ca 5000kWH, also 1000kWh. Diese kann man dann zum gleichen Preis durch elektrische Direktheizung oder einen Ofen ergänzen.


    Der Deckungsgrad bei unseren im Wesentlichen stromgeführten BHKWs ist meist weit geringer.

  • Nur mal am Rande, der Normnutzungsgrad wird OHNE TWE ermittelt, nur Heizung. Das ist aber eher selten der Fall in der Realität, dass keine TWE dabei ist.
    Schönes .pdf dazu: http://www.neuhaus-heizung.de/…mann_Brennwerttechnik.pdf
    Standardmäßig wird immer ein WMZ auf der Primärseite vom Energieversorger installiert. Was auf Kundenseite noch gemessen wird / werden soll, entscheidet der Kunde. Außer die Energie für die TWE, dort sehen "wir" jetzt schon immer ein Passstück für einen WMZ vor.


    tschau

  • Als ich die neu geöffnete DDR besuchte, staunte ich über die km-langen überirdischen Fernwärmeleitungen, die von den Industriebetrieben zu den Plattenbauten führten. Klar, die waren nicht regelbar, denn die Industrie benötigte die Kühlleistung. Zur Regelung wurde das Fenster benutzt.
    Der Wärmeverlust einer Fernwärmeleistung ist nur von der Temperaturdifferenz, nicht aber von der Größe, also Querschnittsfläche abhängig.
    Diese Aussage bezieht sich auf ein konstantes Verhältnis von Rohrhalbmesser und Isolationsdicke.
    Die Gleichung zur Berechnung lautet:
    Pv (Wärmeverlust) = k*2PI/ln (di/r) k = Wärmeleitzahl , Glaswolle 0,04 W/mK, di= Isolationsdicke , r = Rohrdurchmesser
    Also: dickes isoliertes Rohr hat den gleichen Wärmeverlust wie ein dünnes.
    Die Länge des Netzes spielt aber sehr wohl eine Rolle, irgendwann stoppen die Investitionskosten wegen der Dicke der Rohre die Wirtschaftlichkeit.
    Ebenso steigen auch die Strömungswiderstände.


    Meine Berechnungen ergeben, dass sich ein sehr großes Fernwärmenetz bis 100km Ausdehnung lohnen könnte, wenn wir die weggeworfene Wärme der Braunkohlenkraftwerke nutzen würden. Aber die Betreiber sind nicht daran interessiert, da sie an Energieverkauf, also Konsum bzw. Energievernichtung verdienen.


    Das ist der falsche Ansatz für eine Energiewende. Die energiesparende Lösung sind mittelgroße, dezentrale BHKWs in der Nähe der Siedlungen oder mitten darin.
    Strom kann man dann fast kostenfrei kontinentweit verteilen. Gebietsweise Nachfragesteuerung vorausgesetzt.


    Welche Preispolitik die Netzbetreiber, insbesondere in den Kommunen betreiben, ist eine andere Sache und unser Staat verhindert ohnehin jede sinnvolle Energiewende.
    Reden und das Gegenteil tun. "Energie muss teurer werden". Bitteschön, Herr Trittin! Sie wären der ideale Partner unserer Industrie und unserer Kanzlerin.

  • Klar, die waren nicht regelbar


    Wenn du die "...neu geöffnete DDR..." besuchtest, kanntest du auch gleich alle FW-Systeme ??? Mußt du ja regelrecht eine tagelange Rundreise nur deshalb gemacht haben. Man sollte nicht aus Unwissenheit über Dinge urteilen, deren Entstehungsgeschichte man gleich gar nicht kennt :
    I.d.R. befanden sich spätestens ab Typ WBS 70 manuell einstellbare Ventile an den Heizkörpern - nur in den Treppenhäusern hatte man diese "aus Sparsamkeitsgründen vergessen...". In meiner Region (um Görlitz) wurde vom damaligen 1.500 MW-Braunkohlekraftwerk (1976 erbaut) sogar noch 1988 eine ca. 12 km FW-Leitung gelegt, welche aus den Entnahme-Kond-Turbinen der 25 MW-Turbinen bzw. Niederdruckteilen der 500er gespeist werden sollte - aber mit Vattenfall kam ja dann das AUS für ca. 1.500 Kraftwerker und nochmals rd. 1.500 Bergleute gleich nebenan, um eine solche "Drogerie-Kette" hat sich keiner auch nur einen Dreck geschert. Der EW-Verlust vom 10-fachen infolge dessen wird noch Generationen zu spüren sein... Die FW-Leitung wurde dann auch "retourniert". War schon alles recht spassig...