Wirtschaftlichkeit BHKW Mehrfamilienhaus

  • Hallo,


    wir betreiben in unserem 8-Parteien-Haus Bj. 2010 einen Senertec Dachs. In einigen Wohnungen haben wir jedoch ziemlich hohe Heizkosten weshalb ich gerade versuche zu verstehen ob die Anlage überhaupt wirtschaftlich arbeitet. Ich gebe euch mal ein paar ca. Daten durch, vielleicht fällt euch auf Anhieb etwas auf.


    Haus: KfW-70, Mehrfamilienhaus mit 8 Wohneinheiten und ca. 900 m² Wohnfläche
    Gasverbrauch (lt. Rechnung Stadtwerke) 2012: ca. 12500 m² Gas / 131.000 kwh
    Einspeisevergütung (lt. Stadtwerke) 2012: ca. 2500 kwh / ca. 3000,- €
    Eigenverbrauch Strom (Allgemeinstrom) : ca. 2000 kwh


    Nun meine eigentl. Frage:
    Auf der Heizkostenrechnung steht ein Gesamtheizkostenverbrauch nach Heizkostenzähler über alle Wohnungen von 52000 kwh. Die Berechnung der Heizenergie für die Warmwasseraufbereitung ergibt nochmals ca. 24.000 kwh.
    Wenn ich das addiere komme ich auf 76.000 kwh. Nun frage ich mich als blutiger Laie, wo ist das Delta zwischen den abgerechneten 131.000 kwh und den verbrauchten 76.000 kwh? Kann man das überhaupt so rechenen?


    Die Heizkosten inkl. Warmwasseraufbereitung unserer ETW belaufen sich bei 107 m² und 2 Personen auf ca. 1500 € im Jahr (Einspeisevergütung bereits abgezogen). Etwas viel für kfw 70, oder?

  • Einspeisevergütung (lt. Stadtwerke) 2012: ca. 25000 kwh / ca. 3000,- €


    So könnte es stimmen.....


    Was mir auf anhieb auffält, ist die sehr hohe Einspeisung, der Strom wird für 10...12 Ct/kwh eingespeist, macht hinter dem Einspeisezähler eine linkskurve und geht durch den nächsten Mieterzähler, für 25ct/kwh..... :cursing:


    Mit anderen Worten : Einspeisen lohnt nicht!


    Warum wurde nicht direkt beim Bau ein großer Bezugszähler für alle gesetzt, dann würden alle Mieter die Zählergrundgebühr sparen, und über den Stromkauf die Heizkosten senken!


    So macht das EVU den gewinn! :walklike:


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • In einigen Wohnungen haben wir jedoch ziemlich hohe Heizkosten weshalb ich gerade versuche zu verstehen ob die Anlage überhaupt wirtschaftlich arbeitet.


    Gibt es noch ein BW-Gerät als Spitzenlaster. Für ein BHKW ist der Gesamtwirkungsgrad mit 85,6 % (Hi) nicht gerade berauschend. Das liegt 3% unter der Angabe im Datenblatt. Ein zusätzlicher Kondensor würde den Wirkungsgrad verbessern.


    Wie dachsgärtner schon geschrieben hat, kann man durch eine Änderung der Zähleranordnung den Eigenverbrauch steigern. Ich geh mal davon aus, dass die Anlage vom HBler installiert wurde und der froh war, dass er den Stromanschluss ohne große Kosten hin bekommen hat. Jedenfalls ist das keine optimale Beratung gewesen.


    Mit relativ geringem Aufwand lässt sich die Wirtschaftlichkeit erheblich steigern. Das wäre nicht der erste Dachs, den wir auf die Sprünge geholfen haben.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)


  • Gibt es noch ein BW-Gerät als Spitzenlaster. Für ein BHKW ist der Gesamtwirkungsgrad mit 85,6 % (Hi) nicht gerade berauschend. Das liegt 3% unter der Angabe im Datenblatt. Ein zusätzlicher Kondensor würde den Wirkungsgrad verbessern.


    Wie dachsgärtner schon geschrieben hat, kann man durch eine Änderung der Zähleranordnung den Eigenverbrauch steigern. Ich geh mal davon aus, dass die Anlage vom HBler installiert wurde und der froh war, dass er den Stromanschluss ohne große Kosten hin bekommen hat. Jedenfalls ist das keine optimale Beratung gewesen.


    Mit relativ geringem Aufwand lässt sich die Wirtschaftlichkeit erheblich steigern. Das wäre nicht der erste Dachs, den wir auf die Sprünge geholfen haben.


    Ja, für die Spitzenlastabdeckung gibt es einen zusätzliche Gastherme.
    Was meinst du mit HBler? ?( Die Anlage wurde durch BayWa und Senertec installiert.
    Wieviel würde es kosten einen Bezugszähler zu installieren und wie wird die Einspeisung in die verschiedenen Wohnungen dann verrechnet?


    Für den Bauträger war das sein erstes Gebäude mit BHKW.

  • Gibt es einen Zählerschrank in dem alle Verbrauchszähler installiert sind? Wenn ja dann benötigt Ihr nur einen Zweirichtungsnetzanschlusszähler vom Netzbetreiber von dem alle Wohnungszähler die Versorgt werden sollen angeschlossen werden.


    http://www.bhkw-infothek.de/bh…rmeabrechnung-mit-mietern

    Jeder Verein lebt vom Erfolg, dieser darf sich auch beim BHKW-Forum e.V. in einer steigenden Mitgliederzahl widerspiegeln! :)

  • Gibt es einen Zählerschrank in dem alle Verbrauchszähler installiert sind? Wenn ja dann benötigt Ihr nur einen Zweirichtungsnetzanschlusszähler vom Netzbetreiber von dem alle Wohnungszähler die Versorgt werden sollen angeschlossen werden

    Den gibt es. Ich glaube wir haben sogar einen Zweirichtungszähler. Da muss ich nachher mal nachschauen. Das Problem ist dann wohl dass die Zähler der Wohnungen dann davon nicht abgehen, sondern nur der vom Allgemeinstrom.
    Wie wird denn das dann verrechnet wenn die Wohnungen Strom aus dem BHKW beziehen? Der am meisten verbraucht profitiert am meisten? Und wie kann man dann ablesen wieviel Strom einen Wohnung aus dem Stromnetz und wieviel vom BHKW bezogen hat?


    Und nochmal auf meine wahrscheinlich sehr naive Frage vom Anfang zurück zukommen:

    Zitat

    Wenn ich das addiere komme ich auf 76.000 kwh. Nun frage ich mich als
    blutiger Laie, wo ist das Delta zwischen den abgerechneten 131.000 kwh
    und den verbrauchten 76.000 kwh? Kann man das überhaupt so rechnen?

    Vielen Dank schonmal für die Antworten.

  • Und nochmal auf meine wahrscheinlich sehr naive Frage vom Anfang zurück zukommen:


    hatte ich schon geschrieben, dass der Wirkungsgrad nicht gerade berauschend ist. Richtig sind aber 101.000 kWh für Strom und Wärme.


    Wenn Du willst , dann schicke mir mal Fotos von dem Zählerschrank und Hausanschlusskasten an eh-perdok@t-online.de. Dann mach ich Dir einen Vorschlag wie man Dein Abrechnungsproblem lösen kann.

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  • hatte ich schon geschrieben, dass der Wirkungsgrad nicht gerade berauschend ist. Richtig sind aber 101.000 kWh für Strom und Wärme.

    Hab gerade mal im Dachsportal nachgeschaut und die Statistik meinte das der Dachs 2012 eine Brennstoffmenge von 108938,4
    kWh verbraucht hat und dabei 66645 kWh th. Energie und 26375 kWh el. Energie erzeugt wurden. Soweit so gut, aber warum stellt uns der Energieversorger dann 131.000 kWh in Rechnung. Ist der Rest evtl. durch die Gastherme verbraten worden?

  • das der Dachs 2012 eine Brennstoffmenge von 108938,4 kWh verbraucht hat und dabei 66645 kWh th. Energie und 26375 kWh el. Energie erzeugt wurden.


    Das enspricht genau die von mir berechneten Wirkungsgrad von 85,4% (Hi). Wie gesagt nicht gerade berauschend und weniger als im Datenblatt (89%) versprochen.


    warum stellt uns der Energieversorger dann 131.000 kWh in Rechnung. Ist der Rest evtl. durch die Gastherme verbraten worden?


    So wird es wohl sein.

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  • Zitat von »fruitfox«




    warum stellt uns der Energieversorger dann 131.000 kWh in Rechnung. Ist der Rest evtl. durch die Gastherme verbraten worden?

    So wird es wohl sein.

    Ok, müssten die übrigen 22.000 kWh nicht irgendwo in der Heizkostenabrechnung auftauchen? Die Wärmemengenzähler in den 8 Wohnungen kommen zusammen nur ca. 51.000 kWh was ja auch plausibel ist solange man NUR den Brennstoffverbrauch des BHKW berücksichtigt.

  • Ok, müssten die übrigen 22.000 kWh nicht irgendwo in der Heizkostenabrechnung auftauchen?


    Die WM-Zähler messen in den Wohnungen. 22.000 kWh sind nicht verloren sondern auf dem Weg in den Wohnungen abgegeben worden. Werden im Haus abgestrahlt und heizen das Haus aber werden nicht von den WM-Zähler erfasst.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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  • Hallo,


    evtl. gibt es ja noch Gemeinschaftsräume (Waschküche, Partyraum etc) wo keine WM Zähler eingebaut worden sind.


    Der Verbrauch erscheint mir auch aus dem Bauch heraus sehr hoch für so ein neues Haus, aber- der Winter 2012/13 war sehr lang und auch in den Frühjahrsmonaten sehr sonnenscheinarm, das kann sehr viel ausmachen.


    Wurde der Kfw 70 Standart durch isolierung erreicht und der Dachs kam als Sahnehäubchen oben drauf, oder wurde dieser Standart nur durch den einbau des Dachses erreicht? ?(


    Die beste Isolierung mitsammt der effizientesten Energieerzeugung können am Nutzerverhalten nix ändern, z.b. Dauerlüften 8|


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Es gibt natürlich eine Waschküche die aber nicht beheizt ist. Im Hausflur gibt es einen kleinen Heizkörper der jedoch nie an gewesen ist bzw. auf Frostschutz steht.


    Natürlich ist der Verbrauch immer vom Nutzerverhalten abhängig. Aber diesen Vergleich haben wir im Haus schon angestellt und da verbraucht eine 5-Zimmer Wohnung bei gleichem Heizverhalten das doppelte wie eine 4-Zimmer Wohnung darunter.

    Zitat


    Wurde der Kfw 70 Standart durch isolierung erreicht und der Dachs kam als Sahnehäubchen oben drauf, oder wurde dieser Standart nur durch den einbau des Dachses erreicht? ?(

    Das kann ich nicht genau sagen, ich denke ohne das BHKW. Wir haben Dreifachverglasung, gedämmte Kellerdecke und vor allem eine 22 cm Fassadendämmung wenn ich mich recht erinnere. In der KfW-Berechnung taucht der Dachs glaube ich nicht auf.