BHKW für EFH oder Häuserverbund

  • Hallo,


    ich bin neu angemeldet hier im Forum.
    Meine Kenntnisse in Sachen Heiztechnik sind laienhaft und basieren überwiegend aus Internet Recherchen.
    Seit Kurzem plane ich Ende nächsten Jahres ein gebrauchtes Massivhaus (BJ 1981) zu kaufen.
    Neue Fenster und Haustür wurden vor 6 Jahren eingebaut. Ansonsten dürfte die Bausubstanz baujahrtypisch sein.


    Das Haus wird mit einer neuwertigen Wasser-Wasser Wärmepumpe und Fußbodenheizung betrieben. Das vorgewärmte Wasser stammt aus einem zentralen
    wasserführenden Ringsystem und zentralen Brunnen, die Anfang der 80ziger in einem vom Land NRW geförderten Projekt für den gesamten Bauabschnitt
    76 Häuser mit >170 Wohnungen mit einem Anschluß- und Benutzungszwang aufgebaut wurde. Soll heißen, alle Objekte in der Gegend
    werden über dieses System beheizt.


    Die Eigentümerin, eine stadt-/landeigene Entwicklungsgesellschaft, wird sich aus dem Projekt zurückziehen. Die Anlage wurde die letzten Jahren
    von einem Pachtnehmer (VEW, dann RWE) gewartet. Der Zustand der Anlage ist unklar. Weil unter den heutigen Vorzeichen in der Energiepolitik ein
    Anschluß- und Benutzungszwang keinen Fortbestand hat, droht dem System mit scheidender Teilnehmerzahl das Aus. Die Betriebsfixkosten werden
    den verbleibenden Teilnehmern das Projekte verleiden. Hier gibt es mehr: http://www.derwesten.de/staedt…hwaerme-ab-id8368329.html


    Ich suche genauso wie die Nachbarn nach einer neuen Heizung. Folgende Alternativen sehe ich:
    1. Eine eigene Tiefenbohrung - nicht überall scheint genügend Platz dafür zu sein. Ich hätte ihn vermutlich im Garten, weiß aber nicht, ob der Boden geeignet
    ist und eine Genehmigung erteilt würde. Mit einer Bohrung könnte die vorhandene und neuwertige Wärmepumpe weiter verwendet werden.


    2. Anschaffung einer Luft-/Wasserwärmepumpe mit höheren Betriebskosten?


    3. Kauf eines BHKW für das mein zukünftiges Haus oder ggf. gleich für mehrere?


    In unmittelbarer Umgebung liegen 3-6 Häuser gleichen Typs und Baujahr, deren Eigentümer alle die gleichen Gedanken umtreibt.
    Es müssten ca. 3-6 mal 130qm Wohnfläche sein. Bisher habe ich keine Ahnung, welche BHKW-Dimensionierung dafür nötig ist. Ist die Wärmeanforderung groß genug für einen solchen Zweckverbund / Genossenschaft?
    Weil in der Gegend bisher auch kein Gasanschluß vorhanden ist, müsste die Anlage entweder mit einem Gas- bzw Öl-Tank arbeiten oder vielleicht sogar über
    regenerative Pellets, was die Frage nach der Unterbringung hervor bringt. Kann so eine Anlage "draußen" stehen, also in einem Schuppen untergebracht werden?
    Denkbar wäre die Platzierung eines kleinen Gebäudes auf der Grundstücksgrenze der Anrainer. So käme das BHKW auf die Grundstücke von 4 Nachbarn.
    Doch wie wird die Abwärme in die Häuser gebracht? Ist "die Wärme" kompatibel mit den vorhandenen Fußbodenheizungssystemen?
    Wie wird die Warmwasserufbereitung vorgenommen, schließlich wurde die bisher in jedem Haus eigenständig - meist über die Wärmepumpe - vorgenommen.
    Lassen sich auf meinen Angaben ganz grob Investitionskosten und Betriebskosten ableiten? Ist es richtig, dass ein BHKW nur begrenzt oder gar nicht im Output geregelt werden kann? Falls ich es richtig verstanden habe, braucht es für Lastspitzen (Wärmebedarf im sehr kalten Winter) eine weitere Wärmequelle. 4 der 6 potentiellen Häuser haben einen Kaming - so auch mein angepeiltes Objekt.


    Was wäre ein sinnvoller Schritt in die Suche nach einem neuen Heizsystem für "mein" absehbares Haus oder gleich für mehrere im Verbund?
    Danke für Eure Hilfe.


    Viele Grüße
    Christian

  • Moin,


    davon abgesehen das ein BHKW für 4 oder 6 Gebäude sicherlich in Frage käme, würde ich aus der Ferne und ohne genaue Kenntiss vom Anlagenzustand zu haben dazu raten die Anlage für 1€ zu kaufen und in Eigentümergemeinschaft weiter zu führen.


    mfg

  • Hallo alikante,


    in der Bewertung stimme ich Dir zu.

    Moin,


    davon abgesehen das ein BHKW für 4 oder 6 Gebäude sicherlich in Frage käme, würde ich aus der Ferne und ohne genaue Kenntiss vom Anlagenzustand zu haben dazu raten die Anlage für 1€ zu kaufen und in Eigentümergemeinschaft weiter zu führen.


    mfg

    Ich würde definitiv lieber den Anlagenbetrieb fortführen (lassen), als ein neues Heizungskonzept aufzustellen.
    Leider
    erodiert die Grundgesamtheit bereits. Die ersten Häuser vermelden sich
    abkoppeln zu wollen - mit welchem Konzept auch immer. Die RWE bietet dem
    Wohngebiet an Gasleitungen zu legen, wenn mindestens 50% der Haushalte
    sich dafür entscheiden. Ein Wahnsinn - es müssen alle Wege und
    Grundstücksflächen geöffnet werden.
    Daher stammt meine Frage, welche Alternativen sich für mich alleine mit 130qm oder für mehr mit bis zu 6 Häusern und ca. 800qm Fläche ergeben.


    Grüße
    Christian

  • Hallo,
    nach dem die Anlage erst in 2 Jahren aufgegeben wird?
    Hast du noch genügent zeit. Marktforschung zu betreiben wer will wer will nicht.
    Und eine Energiegenossenschaft mit möglichst viele Miteigentühmer und Verbraucher aufzubauen.
    Zuvor muß natürlich auch der Zustand der Anlage bekannt sein.
    Ich aus Bayern kommend würde zu so einmer Fa. gehen
    http://www.greencity-energy.de…nale-energieberatung.html
    diese errechnen die Potentialien vor Ort genau aus und geben eine Empfehlung. Diese würden meines Wissens nach Wunsch auch eine Bürgerenergiegenossenschaft aufbauen und sich anschließend zurück ziehen.


    Eine Kwk-Anlage zu betreiben ist um so wirtschaftlicher je größer diese wird.
    Die Anlage sollte ca. 20% der Spitzenlast stark sein. und Spitzenlastkessel zu 80%.
    Dabei benötigt die KWK-Anlage ca. 80% der Energie.
    Diese Anlage benötigt großzügig gerechnet einen Raum mit 4X3m, Wärmespeicher und ein Spitzenlastkessel.
    Mit Flüssiggas oder Erdgas betrieben.
    Der Spitzenlast kann natürlich auch dein Kamin für dein Haus werden.
    Wärmepumpe raus Wärmetauscher rein Hydraulischer Abgleich die Heizungsverteilung kann sonst bleiben wie sie ist.
    Gruß
    Pfleger

  • Hallo Pfleger,


    danke für Deine Mühe die Situation nachvollzuziehen.
    Ich sehe ebenfalls noch Zeit, bis eine Eintscheidung zu treffen ist.
    Grundsätzlich
    ist die Situation bedauerlich, dass die einschreitende Erosion der
    Teilnehmeranzahl der "kalten Fernwärme" das System unwirtschaftlich
    werden lassen wird.
    Welche Alternativen sich dann ergeben, versuche
    ich mit einer prof. Agentur zu prüfen. Danke für den Tipp. Ob diese dann für ein EFH oder
    gleich bis zu 6 EFH tauglich ist, wird sich zeigen. Ich melde mich
    wieder, wenn es in Richtung BHKW gehen sollte.


    Viele Grüße
    Christian


  • alle wirtschaftliche Möglichkeiten sind intersant nicht nur BHKW!

    Hallo zusammen,


    inzwischen haben sich neue Erkenntnisse ergeben.
    Morgen wird ermittelt, wie denn die Stimmungslage für die Fortsetzung des Kalten Nahwärmenetz ist.
    Derzeit sieht es eher negativ aus. Ich habe Ideen, wie man das System fortführen könnte. Jedoch fehlt mir ein Sparringspartner, weshalb ich mich nochmal melde.


    1. Wenn die zentralen Saug- und Schluckpumpen für alle Einheiten abgeschaltet werden, könnte man doch versuchen, nur das Ringsystem vom Eigentümer zu erwerben. In dieses könnte an zentraler Stelle ein BHKW eingeschleust werden, dass dann zirkulierendes Wasser mit ca. 12-15°C an alle Einheiten bringt. Grob überschlagen brauchen die 100 Einheiten je 10-16KW. Weil das Wasser gleiche Teperatur wie heute hat, können die dezentralen Wärmepumpen das Wasser wie heute nutzen, um auf gewünschte Fußbodenheizungstemperatur zu kommen. Dann bräuchte es auch keinen Spitzenlastkessel, denn die WP hebeln den Rest.
    Vorteil hier: Keine dezentralen Investitionen in neue Heizungskonzepte, nur zentraler Eingriff in ein BHKW, dass allerdings nur 15°C Wasser liefern muss. Strom ist über und wird eingespeist. Kann so etwas wirtschaftlich sein?


    2. Der zweite Vorschlag ist eher nur für mein Einfamilienhaus gedacht. Heute bezieht mein Haus ca. 10-15°C kaltes Wasser über das Kalte Nahwärmenetz. Wie viel Liter weiß ich nicht. Ich plane kurzfristig einen Wärmemengenzähler einzubauen, um Gewissheit zu bekommen. Ich habe von einem Nachbarn gehört, dass es ca. 4500m^3 sein sollen. Fraglich für mich ist nun, ob ich dieses Wärmevolumen auch anders erzeugen kann, um meiner Wärmepumpe auch weiterhin ausreichend warmes Wasser zuliefern zu können. Zum Beispiel über einen Wasserwärmespeicher, der verschiedene Medien als Input zulässt. Eine große Solarthermiefläche oder ein Ofen mit Wassertasche bei kritischen Tagen. Ggf auch eine Photovoltaikanlage, die eine Heipatrone im Puffer befeuern könnte.
    Wieviel Wärme kann ich über obige Szenarien erzeugen?


    Ein lokales Nahwärmenetz für 3-7 Haushalte wird leider nicht zustande kommen. Die Nachbarn haben kein oder sehr geringes Interesse. Sind moderne Nanokraftwerke schon zuverlässig genug, um mein Haus - vielleicht ein Nachbarnhaus gemeinsam damit zu betreiben? Wie sind die modulierenden Systeme, damit ich eine optimalere Anpassung an Wärmebedarf und damit lange Laufzeit übers Jahr hinbekomme?
    Ich danke vorab für Eure Unterstützung.


    Viele Grüße
    Christian

  • Heute bezieht mein Haus ca. 10-15°C kaltes Wasser über das Kalte Nahwärmenetz. Wie viel Liter weiß ich nicht.[...] Ich habe von einem Nachbarn gehört, dass es ca. 4500m^3 sein sollen.


    Im Jahr?
    Bei 5k Spreizung komme ich da auf ~26MWh/a, für Bj. 81 kommt mir das zu gering vor.


    Zitat

    Fraglich für mich ist nun, ob ich dieses Wärmevolumen auch anders erzeugen kann, um meiner Wärmepumpe auch weiterhin ausreichend warmes Wasser zuliefern zu können. Zum Beispiel über einen Wasserwärmespeicher, der verschiedene Medien als Input zulässt.


    Das wäre ziemlicher Käse, dann doch eher die Wärme direkt in Heizkreis einbringen (an der WP vorbei)


    Zitat

    Eine große Solarthermiefläche


    Bin ich kein Fan von, kenne mich mit entsprechenden Niedrigtemperaturlösungen aber auch nicht aus.
    Wenn der Garten recht groß ist könntest du aber mit Flächenkollektor an der WP arbeiten.


    Zitat

    oder ein Ofen mit Wassertasche bei kritischen Tagen.


    Lieber Stückholz oder Pellets?


    Zitat

    Ggf auch eine Photovoltaikanlage, die eine Heizpatrone im Puffer befeuern könnte.


    Ne, die PV bringt nicht genug Leistung in den Wintermonaten. Selbst die Kombination PV+WP bringts nicht wirklich.



    mfg JAU

  • Moin,


    also ich fände es richtig das Nahwärmenetz weiter zu betreiben !! Es wäre technisch sicher Möglich von 70°C Kühlwassertemp auf 15°C fürs NW-Netz zu mischen bzw. ist das auch per WT möglich. Ganz große Sache wäre die "Vollbrennwert" Fähigkeit des Systemes.


    ABER die Rentabilität dieses Unterfangens muß vorab mit spitzem Stift gerechnet werden. Ich denke das es unabdingbar ist alle WP mit BHKW Strom zu versorgen, auch der Haushaltsstrom sollte soweit möglich vom BHKW kommen.



    Wenn Du nur für Dich eine Lösung suchst wären evt. Erdkollektoren möglich? Natürlich nur wenn das Grundstück groß genug ist.



    Grüße