Kennzahlen zur BAFA-Förderung für Mini-KWK-Anlagen

  • Find ich doch erstaunlich wenig. Ich habe sogar ein paar mehr geförderte BHKWs installiert als im gesamten Land Bremen. Und 8.9 Mio€ Förderung ist auch nicht gerade viel. Um ein AKW zuersetzen müssen es noch ein "paar" mehr werden. So wirds aus der Energiewende nix. :wacko:

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Danke, alikante, für den Link. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, wie wenig bis null Resonanz der Inhalt hier gefunden hat, die Zahlen sind doch sehr interessant....


    Es fällt auf, dass in 15 Monaten (!) in diesem unserem Lande sagenhafte 500 BHKW mit <3 kW verkauft wurden, die ecopower 1.0/sterling/micro-Geschichte entwickelt sich offensichtlich für die Hersteller zum Geldgrab...


    Darüber hinaus sind die absoluten Zahlen 4270 in 15 Monaten ebenfalls ernüchternd. Wir bewegen uns hier in einem Markt mit gigantischem Potential, die Absatzzahlen sind aber lachhaft....


    Mich würde mal Eure Meinung interessieren, welche Gründe es denn dafür geben kann...

  • Hallo,
    meiner Meinung nach ist zwar die Technik vorhanden, das Potential und der Preis auch.


    Aber für 5kW el und größer werden mehrere Wohnungen benötigt. Eine Einigung zu bekommen ist das größte Problem.


    Ein weiteres ist die Energieberechnung vom Haus.
    Da wird was geredet von Wärme aber von Strom keine Spur.
    Die scheinbar hohen kosten für so eine Anlage schreckt sofort ab. Da ist eine sachliche Argumentation unmöglich.


    Die Hausverwaltung ist mit dem Thema auch überfordert.
    Bei Ingeneore und Handwerker ist das gleiche problem.


    Die Lobbeisten sind auch nicht besonders stark. In vielen Heizungsinformationen wird als Unweltfreundlichste Variante Luftwärmepumpe mit Solarzellen genannt. Das die Solarzellen den Eigenstromverbrauch decken könnten steht nicht dabei...


    Gruß
    Pfleger

  • Pfleger, teilweise hast Du sicher Recht, aber ich sehe die MFH nicht als primäre Zielgruppe für BHKW >5 kW, sondern die Millionen und Abermillionen Unternehmen, Industriebetriebe, Verwaltungen, Hotels und weiß der Henker... Fahr doch mal durch die Gegend und guck rechts und links....


    Bsp: Ein 20 kW elek hat von mir aus etwa 40 kW therm. Das müsste dann in jedem Objekt, welches eine Heizlast von mehr als 150 kW hat oder so ähnlich etwa 5.000 Stunden laufen. Und MUSS dann zwangsläufig wirtschaftlich sein. Wie viele Objekte mit >150 kW gibbet denn so???????


    In Unternemen, wo hunderttausende kWh Strom im Jahr verbraucht werden, lohnt sich die Anlage schon bei 3.500 oder noch weniger Stunden. Wenn man mit KWKG u.s.w. und eben vermiedenem Zukauf davon ausgeht, dass die 70.000 kWh Strom nen Wert von 25 Cent haben, sind das bei mir 17.500 Euro Gewinn im Jahr. Klar hat der Kunde dann mehr Gas und die Wartung, aber weniger als 12 oder 13 Mille Gewinn nach allem im Jahr sind dabei kaum machbar...


    Wie viel soll die Anlage denn dann kosten, dass sie sich nicht rechnet???


    Ich sehe hier eher ein ganz massives vertriebliches Problem. Es sind kaum Leute in der Lage, ne Anlage richtig zu berechnen, Erträge aufzuzeigen.... Daran hapert es wohl am meisten....

  • D.h. innerhalb eines Jahres wurden 39.585 Gas-BW-Thermen verkauft/installiert? Ist das eine realistische Zahl?


    Vaillant alleine macht einen Jahresumsatz von ca. 2 Milliarden€. Dann ist da noch Buderus, Remeha, Viessmann usw. Wenn man für jedes BW einen Werksabgabepreis von 1500€ rechnet ergebe sich bei 40.000 Geräte ein Jahresumsatz von ca. 60 Millionen€ für alle Firmen. Das ist für ganz Deutschland ein bissl wenig, oder? _()_


    Wenn man von ca. 10 Millionen EFH und ZFH und eine Lebensdauer von 20 Jahre einer Heizung ausgeht, dann müssen im Jahr ca. 500.000 Heizgeräte nur in EFH und ZFH im Jahr ersetzt werden. Das sind heute überwiegend BW-Geräte. Da lügt sich einer was in die Tasche warum auch immer oder er hat die Zahlen falsch gelesen. :strafe:

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
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  • Hallo Hans Dampf,


    Ich habe doch fast das gleiche geschrieben wie Du. :thumbup:
    Sicherlich habe ich mich mehr auf dem Wohnungsmarkt versteift. Die Problematig ist in der Industrie änlich.
    Es gibt kaum Leute die diese Technik richtig berechnen können.
    Wenn man den Preis sieht ist es gefühlt zu teuer...auch wenn man damit Gewinne macht.
    und die Lobby??? :thumbdown:


    Gruß
    Pfleger

  • @ Ecopowerprofi


    Dann wahrscheinlich Zahlen falsch gelesen/interpretiert :rolleyes: :whistling:


    Leider habe ich bisher nichts weitergehendes gefunden, was die Beschreibung der Zahlen anbelangt, aber bei einer Abschätzung von 500.000 könnte es ja gut sein, dass die Zahlen in dem Diagramm dem kompletten Jahresabsatz entsprechen. D.h. im Jahr 2012 wurden (Prognose) 404.100 Gas-BW verkauft/installiert. Dagegen die ~500 geförderten 8|

  • 470 Euro pro elektrischem kW beträgt die durchschnittliche Förderung. Das ist wenig gegenüber Anschaffungs, Wartungs- Brennstoff- und sonstigen Kosten.
    Ich würde auf die gesamte Förderung verzichten und zugunsten eines besseren Wirkungsgrads eine rein wärmegeführte Anlage mit geringer Jahreslaufleistung anstreben. Wärmepumpen, die den gesamten Strom des BHKW aufnehmen können, gibt es in den oberen Leistungsklassen gebraucht sehr preisgünstig.
    Bei hinreichender Anlagengröße kann man auch auf die zusätzliche Therme verzichten, BHKW und WP können auch unabhängig voneinander das Objekt versorgen.


    Für mich besteht die Frage, ob man den Strom eines nicht förderungswürdigen BHKWs , das zu wenige Jahresbetriebsstunden hat, einspeisen kann. 3,2 Cent Vergütung wären natürlich herausgeworfenes Geld, wenn die WP versagt, wäre eine Therme angesagt.


    Ich bin erstaunt, wie wenige BHKWs es gibt. Kein Wunder bei der unmöglichen KWK-Gesetzgebung und dem Fortbestand der Monopolgesetzgebung von 1935.


    Übrigens, für etliche smart grid - Projekte wird mit dem Geld um sich geworfen, ca 40 Millionen schon 2011 (heise.de). Die, die das smart grid betreiben könnten, also die BHKW-Besitzer, sind offensichtlich ausgeklammert.

  • DIE BDH-Zahlen sind definitiv die Jahresabsatzzahlen der einzelnen Wärmeerzeuger pro Jahr, sprich es werden eben etwa 400.000 Gas-BW-Kessel p. a. installiert...


    Aus meiner Sicht gibt es viele Gründe für die sehr enttäuschenden Zahlen beim Thema BHKW:
    a) hochgradig bürokratisierte Förderung, wieso darf ich nicht bestellen, bevor der Antrag genehmigt ist? Wo liegt da der Sinn?


    b) Die Branche heißt nicht umsonst "Heizung Sanitär", sprich die Unternehmen decken in der Regel die gesamte Bandbreite vom Sch...haus bis zum BHKW ab bzw. versuchen das zumindest. Da bleibt dann das beim Thema BHKW unabdingbare Detail (Auslegung, Wirtschaftlichkeit) auf der Strecke, denn man muss ja auch noch für 80 Euro Rohertrag Badezimmer installieren....


    c) Es wird viel zu "verkopft" an die Sache rangegangen, viel zu viele vollkommen unwichtige Details werden besprochen, auch hier im Forum... Wenn einer 500.000 kWh Gas hat, wird n 20 kW BHKW IMMER 5.000 Stunden laufen. Da ist es dann auch egal, wie der Gasverbrauch am 22. Juli bei 33° AT aussieht. Denn wenn ein BHKW 5.000 Stunden läuft und man basierend darauf ne WB macht und die Anlage bringt im Jahr 20.000 Euro, dann läuft sie aber auch 3.760 Stunden nicht und das ist ja in der WB drinnen! Und 3.760 Stunden sind eben >150 Tage Stillstand, aber das ist doch total egal bei 20.000 Euro Ertrag pro Jahr! Aber dennoch muss mal wochenlang die Jahresdauerlinie auseinanderfummeln und nachts vom Gedanken getrieben, was die Anlage denn bloß im Sommer macht, nicht in den Schlaf kommen


    d) Jedes Unternehmen hat seinen Haus- und Hofklempner, der zu 99,9999% keine Ahnung hat vom Thema KWK. Wenn nun der Unternehmer auf BHKW angesprochen wird, muss der Klempner die Sache ja schlechtreden ("Ihr habt ja kaum Warmwasser, lohnt sich nicht"), um seine Inkompetenz und Ahnungslosigkeit bei dem Thema zu verbergen...


    Die Liste wäre noch bis Buchstabe z fortzusetzen, aber ich rege mich nur auf..... Also besser nicht weiter schreiben....

  • Hallo ein kleiner Nachtrag.


    Ich hatte bezüglich der Kennzahlen eine Frage und hab mich daher direkt bei der BAFA gemeldet. Es ergab sich, dass die ~500 Anlagen falsch "geschätzt" sind:


    Die %-Angaben:


    12,5 % dieser Mini-BHKW-Anlagen weisen eine elektrische Leistung unter 3 kW auf, 47,5 % liegen im Leistungsbereich 3,1-10 kW und 40,1 % im Segment 10,1-20 kW“


    beziehen sich auf die „Leistung gesamt“ NICHT auf die „Anzahl“ der Anlagen.


    D.h. von einer Gesamtleistung (elektrisch) von 18.940,2 kW sind 12,5 % --> 2.367,5 kW kumulierte Leistung von Anlagen mit einer elektrischen Leistung von kleinergleich 3 kW.


    Aber: Stand 25.08.13 beträgt die Zahl der 1 kWel-Anlagen 2.360. Das sind ca. 45,7 % der geförderten Gesamtzahl (5.160) der Anlagen (diesmal wirklich die Anzahl :thumbup: ).


    Wobei mir gesagt wurde, dass bei der Pressemitteilung "herausgerechnet" wurde, um einen realistischen Wert zu bekommen. Z. B.: Widerspruchsverfahren o. Ä.


    Liebe Grüße


    Simon

  • Hallo Simon,


    danke fürs Nachhaken! Interessant wären auch die Rohdaten, damit man weitere Auswertungen erstellen kann wie zum Beispiel: Wie viele BHKW wurden pro Hersteller gefördert? Wie viele 1kW Anlagen wurden zB von Vaillant aufgebaut? Und anhand der Daten von Vaillant könnte man dann vielleicht auch grob schätzen, wie viele Vaillant eco 1.0 Besitzer das BAFA-Antragsverfahren zu kompliziert fanden, um eine Förderung zu beantragen..


    Viele Grüße


    Dirk


    Ps Simon: Cooler Benutzername übrigens ;)