Prognos-Studie zur KWK-Integration in das Energiesystem

  • Indirekt kann man jedenfalls erraten, was darin steht.
    Ich selbst habe auf 50 Meter Länge eine Wärmeverteilungsleitung verlegt, mit einer Vorlauftemperatur von 40 und einem Rücklauf von 30 Grad (Glashaus, 4kW,bei -15 Grad).


    Die Verluste sind nicht unerheblich und wegen dem exponentiellen Anstieg der isolationsmaterialmasse rechnet sich eine bessere Isolierung nicht.
    Das Klein-BHKW ist eindeutig die bessere Lösung, aber 100 Meter Wärmeverteilung sind bei mäßig dichter Bebauung durchaus im Rahmen der Wirtschaftlichkeit.
    Das privateStromnetz kann hingegen auf weit größere Entfernungen ausgelegt werden und kostet nur einen überaus geringen Bruchteil des Aufbaus eines Wärmenetzes.
    Eine Versorgungsentfernung von einem Kilkometer bedeutet bei Nutzung einfacher nd preiswerter Wandlertechnik übrigens kein Hindernis.
    Sind die gesetzlichen Voraussetzungen erst einmal geschaffen, werden Physik und Technik von selbst das Übrige tun. Im Moment herrscht noch lähmende Protektionswirtschaft. Die vorhandenen Atommeiler und Großkraftwerke müssen ja erst einmal abbezahlt werden...


    Ist das erst einmal geschehen, hat die Industrielobby abzutreten und die Energiewende kann beginnen. In diesem Forum weiß man, wie diese auszusehen hat.


    Die entfernteren Teile des Wärmeversorgungsnetzes sind nur zur Versogung von Niedertemperaturheizungen sinnvoll. Zu diesem Zweck können einzelne Gebäude mit Hochtemperaturheizung mit einen preiswerten elektrischen "Wärmepumpenbooster" ausgestattet werden.


    Solche individuellen Planungen sind den großen Energieversorgern fremd und einfach nur lästig.

  • Hallo Sailor 773

    Zweitens (und aus meiner Sicht wichtiger): Die Wirtschaftlichkeit kleiner BHKW's hängt ausschließlich ab vom Eigenverbrauch des erzeugten Stroms.

    In der momentanen Gesetzeslage hast du recht!! In der Praxis muß auch so gedacht werden wie es der Gesetzgeber vor gibt.


    Es macht aber keinen Sinn die KWK-Anlage zu betreiben wenn die Sonne und Wind im Überschuß vorhanden ist oder sogar ausgeschaltet werden muß, zu den Stunden wenn Deutschland am meisten konventionellen Strom benötigt ausgeschalltet wird.
    Weil ich gerade Strom oder keinen benötige.
    Da wäre doch Sinnvoller die KWK-Anlage fremd zu Steuern und für die Bereitstellung Geld zu bekommen. Wie das Haus beheizt wird ist mir egal. Ob über BHKW, Spitzenkessel oder gar bei abzuluten Stromüberschuß Heizstab.
    Oder für die Einspeisung und Netzstabilität (mehr) Geld bekomme.
    Der Gewinn soll sich bei allen drei Bespiele nicht veringert oder erhöht werden.


    Gruß
    Pfleger

  • Ja, da ist die Studie. Mir gefällt ganz besonders der Satz auf Seite 13:
    "Die sinnvolle Nutzung von Überschussst
    rom aus erneuerbaren Energien muss ermöglicht werden. Voraussetzung hier-
    für ist, dass dieser kostengünstig ist. In den Wärmespeichern
    genutzter Strom sollte von Entgelten, Umlagen sowie Steuern und Abgaben befreit und/oder deren Belastung auf
    andere Weise kompensiert werden. Ob und in welchen Fällen die Vereinbarung günstiger Netzentgelte möglich ist, sollte im Rahmen der
    Umsetzung des EnWG erörtert werden"


    Genau das, wovon ich eine Energiewende erwarte, ohne teure und verwaltungsaufwendige Förderung.
    Mit der Prognostizierung eines sinkenden Stromverbrauchs auf Seite 16 um 25% stiumme ich überhaupt nicht überein.


    Saharaprojekt, Windenergie und vor allem BHKWs in der Heizsaison werden die Stromerzeugung in die Höhe schnellen lassen. Die Senke Wärmepumpe wird erst dann richtig zum Tragen kommen.


    Zu den farbigen Ergebnissen auf Seite 66 komme ich bei meinen Überschlagsrechnungen überhaupt nicht. zu einem Drittel des Jahres sehe ich 100% Deckung des Strombedarfs durch KWK, auch nachts, weil man Wärme begrenzt speichern kann. Ich gehe allerdings von einer abgabenfreien Verteilung elektriuscher Energie aus , wie auf Seite 13 gefordert. Zudem hätten meine Kraftwerke 40% elektrischen Wirkungsgrad und Nutzung des Brennwerts.
    Auf den Folgeseiten sehe ich kaum Fortschritt. Allerdings versiegen ja auch die fossilen Quellen. Unsere Gas-BHKWs sind meist auf fossile Lager angewiesen.


    Nein, ich bin weit weniger pessimistisch. auch die CO2-Problematik wird sich von selbst erledigen, wenn die Grundvioraussetzung für einen freien Markt, die kostenfreie Verteilung elektrischer Energie aus KWK und alternativen Quellen , geschaffen wird.


    Hier noch mal das im Moment funktionierende link:


    Studie

  • Hallo Pfleger,

    Es macht aber keinen Sinn die KWK-Anlage zu betreiben wenn die Sonne und Wind im Überschuß vorhanden ist oder sogar ausgeschaltet werden muß, zu den Stunden wenn Deutschland am meisten konventionellen Strom benötigt ausgeschalltet wird.

    Im Prinzip gebe ich Dir ja Recht. Meine Bedenken gelten in erster Linie für Kleinanlagen, also Nano-BHKW wie unser 1-kW-Vitotwin, sowie Mikro-und Mini-BHKW, die zur Raumheizung und (teilweisen) Strom-Selbstversorgung in größeren Häusern und kleinen Gewerbebetrieben laufen. (Wo man die Grenze zieht? M.E. irgendwo zwischen 10 und 50 kW elektrischer Leistung.) Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass der tatsächliche Beitrag solcher Anlagen zu der von Dir beschriebenen Regelleistung so gering ist, dass sich einfach der Aufwand nicht lohnt.


    Warum?


    Ausgeschaltet werden soll zum Einen bei Sonnen-Überschuss. Der tritt aber nur im Sommer auf, und da sind die meisten BHKW's sowieso aus. Das gilt insbesondere, wenn man wie wir ein ordentlich isoliertes Haus mit einer Solarthermie hat. Im Szenario 2050 trifft das hoffentlich auf die meisten Wohnhäuser zu.


    Ausgeschaltet werden soll zum Anderen bei Wind-Überschuss. OK, das wird zukünftig im Winterhalbjahr häufiger auftreten (Situation "Weihnachten 2012"). Der Punkt geht klar an Dich.


    Eingeschaltet werden soll bei Wind- und Sonnenmangel. Das hinwiederum kommt doch praktisch nur im Winter vor. In einer Situation wie im Februar 2012 würde unser Vitotwin in der Tat mit Vollast laufen, aber ganz freiwillig ohne Zwangseinschaltung, weil es bei solcher Kälte und von Ende November bis Anfang März sowieso durchläuft. Auch nachts, wenn die Franzosen ihre Elektrospeicherheizungen aufladen. Außerhalb der Kern-Winterzeit (wo die BHKW zeitweise und v.a. nachts aus sind) hatten wir m.W. noch nie eine Mangelsituation, insbesondere nicht in der Nacht. Mit zukünftig mindestens verdoppelter PV- und Windkapazität wird das noch seltener auftreten. Im Sommerhalbjahr ist das Einschalten von BHKW energetisch sinnlos (auch z.B. während der Abendspitze), weil die Wärme dann nicht genutzt werden kann.


    Die ganze Mimik mit Rundsteuerempfänger etc. wäre also im Wesentlichen nur dazu da, um bei Windüberschuss im Winterhalbjahr die BHKW's abschalten zu können. Und ich frage mich eben, ob's das wirklich bringt. Aber gut: Wenn sich das Ausschalten bei Windüberschuss eines Tages tatsächlich für die Netzbetreiber rechnet, mache ich gerne mit. Natürlich müssten diese die Steueranlage auf eigene Kosten installieren und uns zusätzlich beim Ausschalten für jede entgangene kWh die Differenz zwischen den Grenzkosten für den selbst erzeugten Strom und dem Bezugsstrompreis zahlen, derzeit also ca. 24 Cent brutto (bzw. 18 Cent nachts und am Wochenende). Einschalten gibt's gratis, solange der Puffer nicht voll ist.


    Eine ganz andere Frage wäre, ob man massenhaft installierte BHKW's mit Rundsteuerempfängern zukünftig in Notfällen als Minutenreserve nutzen könnte. Unser Stirling bringt nach einer Minute 50%, nach zwei Minuten 80% Leistung; ein Motor (z.B. Vaillant oder Dachs) ist wahrscheinlich noch schneller. Lange laufen müssten sie ja nicht, nur bis die "richtigen" Kraftwerke (z.B. GuD) hochgefahren sind. Da geht's dann aber nicht um Energie, sondern um kurzfristig verfügbare Kapazität zur Netzstabilisierung.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • 30 Euro kostet ein Modem, mit dessen Mikropreozessoren man nicht nur die einzelnen BHKW-Stationen getrennt ansprechen kann, sondern noch beliebig viele Daten übermitteln.
    Soll das etwa bei einer 10.000 Euro teuren Anlage scheitern? 10 Millionen BHKWs von je 20 kW elektrischer Leistung, das ist die Mindestgröße, die ich für wirtschaftlich halte, stellen eine Regelleistung von über 100 Gigawatt zur Verfügung. Diese möchte ich noch mit Wärmepumpen ergänzen, die winterliche Stürme wegpuffern können.Nein, da gibt es überhaupt kein Problem, diese auch in Tausendergruppen an- und abzustellen, wenn es den verwöhnten Herren in den Vorstandsetagen der Stromversorgungsunternehmen und Netzbetreiber als zu viel Kinderkrams erscheint.Im Sommer wird wenig geheizt, das ist klar. dann ist der Strom meist nur zur sonnigen Mittagszeit billig.
    Auch ich wollte einmal die Welt mit Atommeilern vollstellen, bin aber heute überzeugt, dass wir mehr als ausreichend Energie auf andere Art gewinnen können.
    Klar, müssen wir die Kredite der Großkraftwerke weiter bedienen. Aber die werden zukünftig zunehmend stillstehen.
    Inzwischen denke ich auch darüber nach, wie man Braun- und Steinkohle, neben nachwachsenden Rohstoffen für BHKWs einsetzen kann.


    Den von uns erzeugten Strom auf Biegen und Brechen selbst zu verbrauchen, ist das Dümmste, was wir machen können. Wir tun es.


    Mit den bestehenden Gesetzen und der geschlossenen mopolgsellschaft der Stromversorger ist jedenfalls die Energiewende nicht zu schaffen.
    Das ist tatsächlich nur Kleinkrams.