BlueGEN: Bis zu 17.000 Euro Förderung für das Brennstoffzellen-BHKW

  • Ein BHKW, egal welche Art es ist (Motor, Stirling oder Brennstoffzelle), sollte immer in die Grundlast eines Gebäudes integriert werden. Alles andere ist nicht sonderlich Wirtschaftlich.
    Spitzenlast lässt sich bestens mit Photovoltaik und/oder Windkraft bereitstellen. Am besten noch einen Stromspeicher dazu und schon passt die eigene Energiewende!

  • Wenn ich das richtig deute unterscheidet sich das FC Ding schon etwas von dreckschmierstinklärm BHKW´s - es bleibt 365TAge im Jahr aktiv und produziert permanent Wärme und Strom. Das Ding ist anscheinend ungeeignet oft EIN/AUS geschaltet zu werden. Der Start benötigt ca. 20 Stunden - kann mich aber verlesen haben :)


    Daher die Forderung nach ca. 200l Warmwasserverbrauch täglich, das scheint die thermische Mindest/Grundlast.


    Thermisch seien das 600W, elektrisch 1,5KW - 24 STunden am Tag, 365Tage im Jahr.


    13 000Kwh el pa
    5220kWh th pa


    Wenn das funktioniert - .....



    Wirtschaftlich ?
    Ich habe noch keinen Kontakt zu jemanden gehabt, bei dem ein µCHP jemals in den Bereich der Wirtschaftlichkeit gekommen ist - oder kommen wird ! Bislang existiet KEINE kaufbare BHKW-Lösung bis 5KW die sich als funktionsfähig bewiesen hat.


    Vielleicht partizipiert BluGEN auch von den Fehlern anderer, die Werben NICHT mit "Die Heizung, die ihr Geld verdient", sondern "Produziert Strom - Senkt Kosten"

    2 Mal editiert, zuletzt von Gekritzel ()

  • Lassen wir die Wirtschaftlichkeit mal beiseite. So wie wir den Endkundenstrompreis vermurkst haben und bei der undurchschaubaren Förderlage kann man heute eigentlich keine zwei vergleichbaren Wirtschaftlichkeitsberechnungen machen und übermorgen sind beide sowieso hinfällig.


    Die interessante Frage für mich wäre, auf welche der anstehenden Fragen der Energieerzeugung in Europa will das Teil eine Antwort geben?


    So wie es sich darstellt, haben wir es mit einem kleinen erdgasbefeuerten elektrischen Grundlastkraftwerk mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 60% zu tun, das zusätzlich ein wenig Nutzwärme produziert.


    Den gleichen elektrischen Wirkungsgrad bekommen wir von erdgasbetriebenen GUD-Kraftwerken.
    Für ca. 500 Mio Euro bekommen wir ca. 500 MW el. Leistung.
    Man kann sehr gut Wärme auskoppeln.
    Stadtnahe Standorte sind auch kein Problem.
    Betriebsweise bietet viel Spielraum.

  • Moin,

    Den gleichen elektrischen Wirkungsgrad bekommen wir von erdgasbetriebenen GUD-Kraftwerken.

    elektrisch Ja, aber Gesamt Nein. GuD laufen nur auf so einem hohen elektrischen Wirkungsgrad wenn keine Wärme ausgekoppelt wird.



    Grüße


  • Sehe ich das richtig, dass das Teil wie ein Grundlastkraftwerk läuft?


    Geht das prinzipbedingt nicht anders?

    Wenn ich das richtig deute unterscheidet sich das FC Ding schon etwas von dreckschmierstinklärm BHKW´s - es bleibt 365TAge im Jahr aktiv und produziert permanent Wärme und Strom. Das Ding ist anscheinend ungeeignet oft EIN/AUS geschaltet zu werden. Der Start benötigt ca. 20 Stunden - kann mich aber verlesen haben :)

    Ja, stimmt. Momentan ist der Stack nicht zyklenfest. Das Hoch- und Runterfahren der Leistung führt zu Temperaturunterschieden, wodurch Undichtigkeit durch Mikrorisse zwischen den eingesetzen Materialien entstehen können.


    Also einmal hochfahren, konstant halten bis aufgrund der Degeneration keine 1,5 KW mehr erzeugt werden können, dann austauschen. Das Hochfahren (sprich Aufheizen) muss also ganz langsam erfolgen, dauerte bei meiner Zelle von Freitag 12:00 bis Samstag 18:30.


    Die Brennstoffzelle arbeitet stromgeführt, wenn man das Warmwasser nicht mehr verbrauchen kann und der Wärmerücklauf über 54° steigt findet keine Kondenswasserbildung mehr statt und die Wärme wird durch den Schornstein geblasen.


    Bei einer Jahresleistung von

    13 000Kwh el pa
    5220kWh th pa

    und der geringen Einspeisevergütung kann man diese Anlage einem Eigenheimbesitzer kaum verkaufen, daher Zielgruppe erst einmal Gewerbetreibende mit >15000 kWh/a (siehe Film).


    Wer sich die ganz alten Youtube Film über die Bluegen ansieht, stellt fest, daß ursprünglich ein modularer Betrieb von 500-2000W/h geplant war. Dies hat man aufgrund der Probleme zugunsten einer schneller Markteinführung erst einmal zurückgestellt.


    Das soll sich aber laut Hersteller Halbjahresreport bald ändern:


    Significant technical progress has been made on reducing the stacks' degradation rates. An enhanced product with these attributes is due to be released to the market in the last quarter of FY2014. In addition, substantial progress has been made on the ability of the stack to thermal cycle and modulate.


    FY2014 heißt finanzial year, das geht bei CFCL jeweils bis Ende Juni, also Zeitraum April bis Ende Juni 2014.


    Es wird aber noch etwas dauern, bis die Grundidee sicht- und umsetzbar wird: Grundlastkraftwerk primär zur Strom Selbstversorgung und dezentrales Stromgrid mit optionaler (Rück)Verstromung von Wind- und Biogas. Dazu müssen sich aber vor allem die Kosten dritteln oder vierteln.


    Ich habe jetzt noch knapp 2 Jahre Zeit, bis mein Stack degeneriert ist und im Rahmen des Wartungsvertrages erneuert wird. Bis dahin ist die Generation dann ausgereift.


    In diesem Sinne!

  • Danke, das ist ja wahrlich ein Grundlastkraftwerk.


    Was passiert bei Stromausfall?


    Kostentechnisch müsste man sicher in den Bereich der GUD kommen. Die scheinen bei etwa 1 Euro/W el zu liegen. Bei deiner Anlage waren es 20 Euro/W


    Welchen Vorteil würdest du gegenüber GUD sehen?

  • Was passiert bei Stromausfall?

    Die BlueGEN braucht den Strom nur während der Aufheizphase, danach erzeugt sie ihren eigenen. Trotzdem darf Sie ja bei Stromausfall keinen Strom einspeisen (ähnlich den PV Anlagem).


    Zur Zeit ist das Verhalten so:
    Die BlueGEN hat einen Heizstab eingebaut. Bei Stromausfall trennt sie sich vom Netz und verheizt die erzeugte Energie abzl. Eigennutzung. Dabei fährt sie langsam in einen Selbsterhaltungsmodus herunter, exportiert keinen Strom, erzeugt aber genug für sich selbst. Die Stacktemperatur bleibt dabei hoch, er kühlt nicht wesentlich ab. Solange Gas da ist, kann dieser Zustand so beibehalten werden.
    Wenn der Strom wieder da ist, kann die BlueGEN wieder in den Einspeisebetrieb gehen. Ich kann aber nicht sagen, ob das automtisch geschieht oder durch den Leitstand getriggert wird.


    Theoretisch müßte man die BlueGEN mit einem batteriegestützten Strommangementsystems (z.b. SMA Sunny Island) im Einspeisebtrieb halten können. Es sollen auch schon Betreiber die Anlage während geplanter Gasunterbrechungen mit Flaschengas betrieben haben.

    Welchen Vorteil würdest du gegenüber GUD sehen?

    Ich habe mich mit dieser Frage noch nicht im Detail auseinandergesetzt, daher hier nur Pie mal Daumen

    • Eine Brennstoffzelle hat kaum bewegliche Teile (mal von Ventilator, Drainagepumpe und Türen abgesehen), d.h. auch keine Verschleissteile, es sei denn man bezeichnet den Stack mit 2 Jahren Lebensdauer selbst als Verschleissteil, sonst nur Wasser- und Schwefelfilter.
    • Der el. Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine ist gemäß Carnot Prozess begrenzt. BlueGEN liegt jetzt schon bei 60% und das wird noch steigern, sobald die Techniker Zeit haben, beim benötigten Eigenstromverbrauch zu sparen.
    • Eine Brennstoffzelle ist leise, auch wenn im BlueGEN ein Ventilator mit 41 DB verbaut wurde und die Tür Strömungsprobleme verursacht.
    • Als Abgas 'nur' CO² und Wasserdampf , keine NOx
    • Ich weiss nicht, wie gross ein GUD ist, aber die Brennstoffzelle ist so gross, wie eine normale Spülmaschine

    Ich kenne GUD-Anlagen leider nicht gut, mit BLueGEN ist es das Gefühl der Unabhängkeit von der gefühlten Strompreiserpressung grosser Energieversorgern, der Selbstverantwortung für seine Stromproduktion, der Sicherstellung umweltschonender, autarker Energie. Wenn sich alle zusammentun: dezentrales Strom Grid ähnlich ausfallsicher, wie z.B. das Internet in Direktvermarktung bevorzugt an sozial Benachteiligte und gute Verwandte.


    In diesem Sinne!

  • Hallo,


    nachdem einige Zeit vergangen ist, würde mich brennend interessieren, was denn die Anlage so macht...


    Gibt es etwas Neues zum BlueGen?????

  • Hallo,


    nachdem einige Zeit vergangen ist, würde mich brennend interessieren, was denn die Anlage so macht...


    Gibt es etwas Neues zum BlueGen?????


    Hallo, gerne komme ich dem Wunsch nach.


    Meine BlueGEN schnurrt wie ein Kätzchen. Vor einigen Tage war ca 30 Minuten lang ein Techniker da, um einen Wasser- und einen Luftfilter zu wechseln. Der halbjährliche Austausch des Wasserfilters ist wohl üblich und von der Wasserqualität und der Kondensatrückgewinnung abhängig.
    Bemerkenswert war, das der Techniker den Luftfilter langsam aufgeschraubt hat, um einen plötzlichen Druckabfall zu vermeiden, da dies zu Alarmen in der zentralen Überwachung in Heinsberg geführt hätte. Außerdem konnte die Zentrale sofort sagen, ob der Filtertausch ausreichend war oder das komplette Zuluftsystem getauscht werden muß => also hochsensibles Echtzeitmonitoring rund um die Uhr. Alle Änderungen wurden direkt per Laptop ins Online Logbuch eingetragen.


    Der elekrische Wirkungsgrad ist inzwischen von 62,49 auf 52,23% gefallen. Das ist bei dieser Generation leider noch üblich und führt meist nach zwei Jahren bei Erreichen von 50% zum Austausch des Stacks ohne Aufpreis wegen Vollwartungsvertrag. Die neue Generation wird aber wohl schon verbaut und hält nach einigen Verbesserungen voraussichtlich 7 Jahre, Ziel ist mind. 10 Jahre Haltbarkeit.


    Die BlueGEN hat bisher 12,53 MWh Strom erzeugt bei 7t CO² Einsparung gegenüber dem deutschen Kraftwerksmix. Die Einspeisevergütungen etc. bekomme ich erst in den nächsten Wochen und kann dann mal die Kosten ausrechnen. 6,6 MWh habe ich eingespeist aber gleichzeitig auch 1,5 MWh bezogen. Dies ist hauptsächlich der 8kW Sauna geschuldet. Eine Sunny Island 3.0 könnte da helfen.


    Die BlueGEN Aktie ist total im Keller, die Firma hat gerade die 555. Anlage in Betrieb genommen (https://bluegen.net). Die Vertriebsstrategie setzt auf Projekte mit einer größeren Anzahl Installationen, die Homepage hat aber neuerdings aber auch eine Handwerkersuche (http://www.ceramicfuelcells.de…kt/bluegen-partner-finden). Das BlueGEN Gehäuse wurde aufgehübscht und ist jetzt weiß mit haptischen Logos.
    Es finden weitere Kostensenkungen durch Optimierungen statt, für die bisher wenig Zeit war. Den größten Sprung würde aber der Economy of scale bringen, laut CEO 1/5 der Kosten bei 100.000 Anlagen.


    Ich gehe immer noch regelmäßig in den Keller und streichele den Staub weg von meiner BlueGEN. Immer noch ein überzeugendes Produkt.


    In diesem Sinne!


    P.S. ich beantworte auch gerne noch gezielte Fragen.

  • Der Laden hat 1,6 Milliarden Aktien (!!!) draußen, Wert pro Aktie 0,001 Euro....

    Es finden weitere Kostensenkungen durch Optimierungen statt, für die bisher wenig Zeit war. Den größten Sprung würde aber der Economy of scale bringen, laut CEO 1/5 der Kosten bei 100.000 Anlagen.

    Bislang wurden 555 Anlagen verkauft, bei allen musste der Stack ausgetauscht werden (kostenlos im Rahmen der Vollwartung)


    Die werden meiner Meinung nach nie die 1.000. Anlage sehen, die 100.000. Anlage ist reine Utopie! Die Frage ist, wer denn die Kiste repariert, wenn die abschließen....

  • Vielen Dank für diesen Zwischenstandsbericht.


    Ist zu hoffen, daß mal in nächster Zeit in D mal wenigstens 1000 Stk installiert werden.
    Das 1000 Dächer-Programm PV (70% Direktzuschuß !) , Anfang der 1990er Jahren könnte Vorbild sein .


    In Japan sind schon einige zehntausend Brenstoffzellen Mikro-BHKW in Betrieb.( Panasonic)
    Bei uns brauchen die Europäischen Firmen eine " mittlere Ewigkeit" um konventionelle Technik, zu den bezogenen HighTechnik Kernstück zu bauen.