Neubau 10 Wohneineheiten sowie Bürofläche / KFW 70 / Primärenergiefaktor Biogas BHKW

  • Neu errichtet werden 550qm Bürofläche im EG, 365 qm Wohnfläche im I OG und 360qm Wfl im II OG


    Das Gebäude soll im KfW 70 Standard errichtet werden was zu Problem 1 führt. Der Bauherr (unser Chef) hat jetzt einfach mal von nem Dachs gesprochen denn er da einbauen will, das Ingenieurbüro spricht aber davon, dass es mit einem BHKW schwierig werden könnte den KfW 70 Standard zu erreichen.


    Ich hab jetzt im Netz ein wenig quer gelesen. Entscheidend ist der Primärenergiefaktor, je niedriger je besser, für ein bhkw scheint der bei 0,7 zu liegen, für eine normale gastherme bei 1,1. Jetzt habe ich gelesen, dass wenn man das bhkw ausschließlich mit Biogas betreibt, dass dann der Faktor sogar 0,0 beträgt. Hat da jemand Erfahrungen? Ist der NAchweis darüber das nur Biogas verfeuert wird einfach (Bspw einfach Vertrag vom Ökostromanbieter vorlegen?) Oder hab ich da völligen Unsinn gelesen?


    Vom Ingenieurbüro wird eine Wärmepumpe bevorzugt, hat die wirklich deutliche Vorteile gegenüber einem BHKW?


    Ein weiteres Problem wird sein, dass das Brauchwasser nach neuesten Richtlinien wohl in einer höheren Temperatur als bisher vorgehalten werden muß (Keimgefahr). Das spricht aber doch eher für ein BHKW welches ja nur wirtschaftliicht ist wenn möglichst kontinuierlich wärme abgenommen wird?

  • Moin,


    die 0,7 sind ein gebräuchlicher Wert für KWK Anlagen. Das es mutmaßlich schwierig werden soll kann nur daran liegen das die "Stromgutschrift" vergessen wurde. Strommix wird wohl momentan mit 2,7 angenommen - das fällt für die vom BHKW erzeugte Strommenge weg.


    Wärmepumpe und hohes Temperaturniveau passen nun wirklich nicht zusammen ausserdem kommt hier obiger Faktor aus Strommix zum tragen.


    BHKW kann sicher bis 70°C einige Hersteller bis 80°C.


    Zertifiziertes Biogas wird meines Wissens mit 0,10-0,40 angegeben kostet aber auch um die 10Cent/kWh


    mfg
    ab Seite 38 :
    http://www.google.de/url?sa=t&…BRw&bvm=bv.47008514,d.bGE

  • das Ingenieurbüro spricht aber davon, dass es mit einem BHKW schwierig werden könnte den KfW 70 Standard zu erreichen.


    Genau das Gegenteil ist der Fall. Der Faktor 0,7 wird immer dann verwendet, wenn man sich in der Planungsphase nicht für ein bestimmtes BHKW entscheidet. Ein ecopower hat einen Faktor von 0,538. Andere BHKWs können auch etwas höher liegen. Da muss man bei dem Hersteller nachfragen. Ich habe es mal für ein Objekt für 10 WE durchgerechnet und man hätte mit dem BHKW mit Erdgas und einer Lüftungsanlage 1-fach Verglasung verwenden können und trotzdem den KfW70 Standart erreicht. Bei einem Neubau würde ich auf jeden Fall eine Lüftungsanlage vorsehen. Die Rohre kann man da sehr schön ohne große Mehrkosten in der Betondecke verlegen.


    Vom Ingenieurbüro wird eine Wärmepumpe bevorzugt, hat die wirklich deutliche Vorteile gegenüber einem BHKW?


    Die Nachteile, die alikante schon geschildert hat. Darüber hinaus verursacht eine Wärmepumpe in der benötigten Leistungsklasse höher Investitionskosten als ein BHKW mit einem Brennwertgerät als SLK. Ein Kunde, bei dem BHKW oder WP in Frage kam, hat es selbst nach gerechnet und festgestellt, dass die WP auch noch ca. 15% höhere Betriebskosten verursacht. Die Investitionskostenersparnis beim BHKW gegenüber der WP würde ich dann lieber in einer PV-Anlage stecken, was ja wiederum zusätzliche Erträge erwirtschaften würde. Der Energieberater/Ingenieurbüro sieht nur den Bauantrag und meistens nicht die Folgekosten in der Zukunft. Strom ist teuer und wird noch teurer und sollte daher nicht gekauft werden müssen sondern lieber aus eigener Produktion stammen.


    Es ist schon etwas merkwürdig, dass man in der Politik vom Stromsparen redet aber empfiehlt WP einzubauen, dieses dann von der Energieagentur NRW empfehlen lässt und sich dann auch noch über den Stromengpass und zögerlichen Netzausbau beklagt. Aber die RWE braucht ja einen Grund ihre Braunkohlekraftwerke zu betreiben. Deswegen wurde auch das Verbot der Nachtspeicheröfen als Gipfel der Unverfrorenheit von der aktuellen Regierung gekippt.


    PS: Kleve ist nicht weit. :hutab:

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

    Einmal editiert, zuletzt von ecopowerprofi ()

  • Zitat

    Das Gebäude soll im KfW 70 Standard errichtet werden was zu Problem 1 führt. Der Bauherr (unser Chef) hat jetzt einfach mal von nem Dachs gesprochen denn er da einbauen will, das Ingenieurbüro spricht aber davon, dass es mit einem BHKW schwierig werden könnte den KfW 70 Standard zu erreichen.


    oh man,
    solche Ing.-Büro's hab ich gerne
    ...ist aber leider kein Ausnahmefall.
    Von Tuten und Blasen keine Ahnung (BHKW vermutlich noch nie gemacht) aber gleich sagen das wird schwierig.


    Ich hab schon Projekte gesehn,
    da wollte jemand BHKW neben der KWL, den Vakuumkollektoren(riesenflächen) als reine Spitzenlast haben,
    damit er EEWärmeG und KFW 70 erfüllt.
    Bin dann lang und breit die Normen mit den durchgegangen, bis er eingesehn hat,
    dass er sich die anderen Maßnahmen (>200.000 €) auch mit nem einfachen 15kW ECpower hätte erfüllen können (mit Inst um die 45tsd)


    Tja...und was ist passiert?
    Planer hätte natürlich die Umplanung bezahlt bekommen wollen und das wollte Bauherr nicht,
    also ist es doch auf die idiotisch teure Lösung rausgelaufen.



    Das Gegenteil ist der Fall
    BHKW haben (und das selbst wenn nur mit Erdgas betrieben) einen sensationell guten Primärenergiefaktor
    und so erreicht man meistens sogar eine KFW-Klasse besser, als die Gebäudehülle es hergibt....das ist echtes Geld (höherer KfW-Zuschuss..auf die GESAMT-Maßnahme) und macht das BHKW schon bezahlt, bevor es ans Netz geht.


    Die 0,7 (bei anderen Techniken ähnlich) ist ein Tabellenwert und gilt für KWK (als Stand-der-Technik Referenz)
    Die meisten Hersteller lassen die Geräte noch extra-zertiiieren und liegen teilweise deutlich drunter (manch KWE oder ECpower-Geräte um die 0,4)


    Also Cheffe soll sich mal keine Gedanken machen,
    mit nem BHKW erfüllt er die Anforderung an die KFW ganz spielen....vielleicht sogar eine Nummer besser, was dann KfW55 wär.


    Was zu überlegen wäre,
    dass so ein Büro nicht unbedingt viel Warmwasser braucht (imerhin die Hälfte der Fläch wär ja Wohnungen)
    und bei Vermietung die Frage ist, wohin mit dem Strom
    entweder mit billigen erdgas, nach KWKG den versuchen an Mieter zu verkaufen (was im Neubau gehn sollte, da man eh mit pot. Mietern spricht),
    oder halt mit teurem Bioerdgas (besonders bei den geringeren Wirkungsgraden der kleinen Geräte nicht so prickelnd) und EEG, einfach eingespeist.

  • vielen dank erstmal für eure antworten.




    was macht ihr denn genau ecopowerprofi? nur Beratung oder installiert ihr auch wenn ja auch die gesamte Haustechnik? Problem ist das die Chefetage hier recht eingefahren ist, der haus und Hof Installateur ist schon gefühlte 100jahre für uns tätig, bisher immer zufriedenstellend aber bhkw gehören nicht gerade zu den Steckenpferden. das 1 das er bei uns bisher installiert hat ist eine einzige Katastrophe, allerdings herstellerbedingt welcher uns nen Prototyp hinsetzte der mehrfach nachgebessert wurde und jetzt immer noch nicht läuft, 40.000,-- verbrannt, incl. Rechtsstreit Reparaturen und anderem wahrscheinlich mehr. packe ich vielleicht mal in nen anderen beitrag, falls aber wer mao was von green energy Solutions hört: beine in die Hand nehmen und laufen!




    zum aktuellen projekt:


    in der tat hats ingenieubüro noch keine Erfahrungen mit bhkw, ich werde da mal nachhorchen wo sie denn das große Problem sehen.




    @


    firestarter


    "Was zu überlegen wäre,
    dass so ein Büro nicht unbedingt viel Warmwasser braucht (imerhin die Hälfte der Fläch wär ja Wohnungen)
    und bei Vermietung die Frage ist, wohin mit dem Strom
    entweder mit billigen erdgas, nach KWKG den versuchen an Mieter zu verkaufen (was im Neubau gehn sollte, da man eh mit pot. Mietern spricht),
    oder halt mit teurem Bioerdgas (besonders bei den geringeren Wirkungsgraden der kleinen Geräte nicht so prickelnd) und EEG, einfach eingespeist."


    den Strom selbst an die Mieter verkaufen kommt eher nicht in frage, das hört sich zu kompliziert an, neues wird hier nicht so gerne ausprobiert und unserer Hausverwaltung ist auch nah an der Belastungsgrenze was Abrechnungen, mieterstress und ähnliches angeht.


    ich verstehe aber nicht warum man den Strom mit teurem Biogas erzeugen soll und dann einspeisen? wo ist da der Vorteil?


    kann man den primärenergiefaktor dann nach unten in Richtung null korrigieren?

  • Zitat

    den Strom selbst an die Mieter verkaufen kommt eher nicht in frage, das hört sich zu kompliziert an, neues wird hier nicht so gerne ausprobiert und unserer Hausverwaltung ist auch nah an der Belastungsgrenze was Abrechnungen, mieterstress und ähnliches angeht.


    ach,
    natürlich ist es ungewohnt und wir abgelehnt....aber einmal gemacht, geht's dann auch
    Bei einem Kunden -gut, ist ein ziemlich wichtiger für die HV- sah es die HV sogar als künftiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb, dass sie es mittlerweile hinbekommen. Ist auch gar nicht dramatisch...gut gemacht ist es eine excel-Zeile mehr in der Abrechnung.


    Zitat


    ich verstehe aber nicht warum man den Strom mit teurem Biogas erzeugen soll und dann einspeisen? wo ist da der Vorteil?


    ander Option wäre nach KWKG und Volleinspeisung...da gibts aber nur Börtsenpreis (+ ein wenig vNNE)....also knapp 5cent/kwh, Tendenz fallend.
    In der Förderung gibts noch 5,41ct oben drauf, was die Sache gerade so noch mit ner 0 rauskommen lässt
    Bei Eigennutzung würd es auch die 5,41 geben...und eben ersparten Stromeinkauf von 20(?)cent/kwh...Tendenz steigend
    das ist schon deutlich wirtschaftlicher.


    Bei Biogas gibts einiges mehr für Volleinspeisung,
    allerdings halt höhere Gasbezugskosten....und -im Vergleich zur Eigennutzung- immernoch schlechterer Wirtschaftlichkeit

  • was macht ihr denn genau ecopowerprofi? nur Beratung oder installiert ihr auch


    Beides !


    Problem ist das die Chefetage hier recht eingefahren ist, der haus und Hof Installateur ist schon gefühlte 100jahre für uns tätig, bisher immer zufriedenstellend aber bhkw gehören nicht gerade zu den Steckenpferden.


    Ist ja meistens so. Daher wir BHKW, Schnittstellen definieren und dann er den Rest.


    in der tat hats ingenieubüro noch keine Erfahrungen mit bhkw


    Dann soll der das auch den Profis überlassen. Die verzapfen sonst nur Blödsinn.


    den Strom selbst an die Mieter verkaufen kommt eher nicht in frage, das hört sich zu kompliziert an


    Wie firestarter schon schrieb. Da liegt genau der wirtschaftliche Vorteil eines BHKWs. Die Abrechnung ist doch Kinderleicht. Zählerstand zum 01.01. vom Zählerstand zum 31.12. abgezogen und mit dem kWh-Preis multipliziert, fertig. Ist einfacher als alle anderen Nebenkostenabrechnungen. :hutab:


    ich verstehe aber nicht warum man den Strom mit teurem Biogas erzeugen soll und dann einspeisen? wo ist da der Vorteil?


    Das ist gegenüber dem Verkauf an die Mieter ein Nachteil. Einspeisepreis 20 Jahre konstant, Gaspreis steigt aber entsprechend den allgemeine Energiepreissteigerungen. Spätestens nach einigen Jahren wird das zum Verlustgeschäft. Hinzu kommt ein höherer Bürokratieaufwand (Herkunftsnachweis usw.). :negativ:

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Hallo,


    Entschuldigung wegen dem Ausgraben des alten Themas - habe nur eine kurze Frage - bei welchen Hersteller sind 80 Grad und mehr möglich? Ich dachte, dass 70 sowieso die höchste Grenze ist. In unserem neuen Bürogebäude wird gerade ein BHKW-System eingebaut und ich interessiere mich schon sehr dafür, verstehe aber einige Sachen noch nicht ganz gut.


    Grüße
    Günther

  • Moin,


    im Wohnungsbau wird die VL Temperatur niedrig gehalten um Verluste zu reduzieren. Da sind wohl 70°C max. VL aktueller Standard deshalb sind kaum noch Angaben über 70/55 zu finden.


    BHKW können Grundsätzlich höhere Temperaturen liefern, größere Geräte über 110°C. Hab mal fix gesucht und bin auf Sokratherm gestossen http://www.sokratherm.de/htcms…hartikel/fachartikel.html


    Das ist aber nur ein Beispiel unter vielen. Es gibt auch noch Sonderlösungen die über Thermoöle die Temperatur direkt aus dem Abgas-WT ziehen da sind Temperaturen bis 300° machbar aber Nagel mich nicht aufs Grad fest.


    Grüße

  • Hallo Günter,
    ImWohnungsbau reichen 70 ° Speichertemp. völlig aus .
    Was ist denn der Hintergrund deiner Frage,nach höheren Temp ?
    Alles andere--mit höherenTemp. ist der Industrie--wenn Bedarf- zuzuordnen.
    Würde mich interessieren---was für ein Fabrikat-Größe ist denn eingebaut worden ?
    Gruß
    Erwin

    Pv seit 2000-8.67 kwp--.-therm.E.= Hackschnitzel 42%x Miscanthus 16% x Bhkw 24% x Scheitholz 8% x WW.WP 6%. x H.Öl 3%xSoTh.1%
    Pv seit 2007- 7,64 kwp
    .
    Pv seit 2014 -8,16 kwp mit Elektrospeicher 11,6 kwh 3 phas.
    Bhkw eco 3.0