Generelle Auslegung durch VDI4655/ 4656?

  • Hallo zusammen,


    momentan sitze ich an meiner Bachelorarbeit mit dem Thema "Können sich Mikro-BHKWs in EFH durchsetzen?"und habe doch mit dem ein oder anderen Problem zu kämpfen.


    Mittlerweile bin ich über das anfängliche Palaber hinaus und bin bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung angekommen. Habe mir da ein schönes Tool gemacht, welches alles dynamisch berechnen soll also Betriebskosten-Vergleich zu Gas, Öl und Wärmepumpe und eine Delta-Rechnung für die Amortisationszeit.


    Als Grundlage dieser Berechnung brauche ich aber logischerweise die Werte Vollbenutzungsstunden und Anteil der Eigenstromnutzung. Die Berechnung würde ich eigentlich gerne nach VDI 4655 bzw. VDI 4656 machen. Leider stehen mir diese Planungsgrundlagen nicht zur Verfügung und werden mir wohl auch nicht so schnell (eher gar nicht) zur Verfügung stehen.
    Daher meine Frage an euch. Gibt es denn eine andere Möglichkeit diese Werte zu berechnen? Für den Wärme- bzw. Strombedarf kann ich fiktive Werte annehmen z.B. 30.000kWhth und 5500kWhel. Ich habe die Programme von Senertec und Vaillant zur Verfügung, dennoch würde ich gerne ein eigenes Berechnungstool machen. Ist das so überhaupt möglich oder ist der Aufwand da zu groß? Ich muss dazu sagen ich bin kein Ingenieur, bin eher der Wirtschaftler :)


    Ich wäre wirklich für jede Hilfestellung dankbar.


    Viele Grüße

  • Moin Philip123


    ich muss mich ständig beruflich mit dem Thema auseiander setzen. Alles was ich bis jetzt an Tools gefunden passt zwar zu dem Ojekt wo drann es abgeleitet wurde. Ich versuche für jeden Kunden inviduell Daten in Form von Lastprofilen zuermitteln.
    Gut für die EFH Objekte vielleicht etwas oversized. Wenn der Kunden einen genaue Berechnung erwartet mach ich mir die Mühe und bau Ultraschall Wärmemengenzähler ein falls dort keine Daten vorhanden sind. Die 1/4h Werte für den elektr. Bezug bekommen ich meistens vom EVU. Die Anlage die verkaufe fangen 50 kW elektr. an.
    Was hilfreich sein kann ist die die genaue Ermittlung des Isolierwertes der Bauhüllen des EFH darus lässt mit hilfe der Wetterdaten (Aussentemperaturkurve) ein Wärmebedarf errechnen. Daraus lässt sich die Leistung und die Laufzeit ableiten.
    Nun benötigst du das elktr. Lastprofil für den Anteil an selbstverbrauchten bzw, eingespeisten Strommengen.


    Das elektr. Lastprofil kann stark abweichen von Ojekt zu Objekt. Aquraianen, Terrarium, Server, Kühl und Gefriekombintionen und was sonst noch alles Strom frisst spielt dort eine große Rolle.


    Ich hoffe du kontest einige neue Aspekte für deine Denkansetze finden.


    Gruß Klaus

    Mit Energie geladenen Grüßen aus dem Teufelsmoor.
    Nicht nur privat bin ich von hocheffizienten BHKW überzeugt.
    Vom Hobby zum Beruf gekommen bin ich seit einigen Jahren auch Angestellter der MWB AG und seit Februar 2014 bei RMB Energie GmbH

  • Die beiden Normen sollten doch bei jeder guten Uni / FH vorrätig sein. Die CD der 4655 mit den 2 .xls Dateien mit den minütlichen (EFH) & viertelstündlichen (MFH) Lastgangfaktoren zur Verteilung des jeweiligen Typtagbedarfs fand ich nach längerer Recherche in der Bibo der FH Lausitz in Senftenberg.
    Ich habe mit der 4655 meine Thesis wirtschaftlich durchgerechnet. Ausgangsdaten waren der Brennstoffbedarf und der Strombedarf des Vorjahres.
    Alles andere war Forum / lesen / denken :)


    tschau

  • EGA060LS: Ultraschall Wärmemengenzähler sind glaub ich ein bisschen zu viel für EFH oder? :) Außerdem würde ich gerne so ein generelles Toll machen, da ich kein Referenzhaus oder etwas ähnliches habe. Aber den Wärmebedarf kann ich auch annehmen, da ich alles mit verschiedene Verbräuche rechne. Die Frage aber, wie komme ich über den Wärmebedarf zu den Laufzeiten? Ich weiss ja nicht wie lange der Spitzenlastkessel benötigt wird?


    @Sebastian: Ich glaub meine FH ist nicht normal :) Ich versuche gerade über einen Freund, der woanders studiert an die Sachen zu kommen aber da bin ich mir auch nicht sicher ob das klappt.

  • Du könntest den Spieß umdrehen: "Wie lange muss das Bhkw z. B.: 1 kWel laufen um "wirtschaftlich" zu sein?"


    Dann machst du verschiedene Szenarien 1000, 2000, 3000 Bh und schaust was raus kommt. Hauptbrenner und Zusatzbrenner könntest dann auch als Annahme treffen z.B.: Hauptbrenner läuft 70 % der Zeit, Zusatzbrenner 30 % der Zeit.


    LG

  • Moin Philip 123,


    da du eigentlich etrwas mehr in die Tiefe gehen willst kannst du über die Gebäudehülle in Abhängigkeit der Aussentemperatur ein angenommenes Stundenlastprofil erstellen. Damit wird die Auslegung der Leistung ermittelt und auch die Laufzeit bestimmt.


    Gruß Klaus

    Mit Energie geladenen Grüßen aus dem Teufelsmoor.
    Nicht nur privat bin ich von hocheffizienten BHKW überzeugt.
    Vom Hobby zum Beruf gekommen bin ich seit einigen Jahren auch Angestellter der MWB AG und seit Februar 2014 bei RMB Energie GmbH

  • Die Bilanzmanager leiden an Überarbeitung. Wenn sie in der Bilanzmanagementschule besser aufgepasst hätten, wüssten sie, dass es möglichst vieler Strom-und Wärme- Lieferanten und -Abnehmer bedarf, um ausgeglichene Bilanzen zu schaffen. Was tut unsere Regulierungs- und Bilanzierungsbehörde stattdessen? Sie sorgt mit ihrem KWK- und EEG-Gesetz für das Gegneteil: In den übergeordneten Bilanzierungsorganisationen gibt es gar nichts mehr zu regeln, weil das alles möglichst schon in den Einfamilienhäusern geschieht: erzeugter Strom wird nur als selbstverbrauchter Strom lohnend vergütet, auch, wenn der Rest der Republik nach Strom lechzt oder im Stromsee ertrinkt. So kommt es, dass teuer produzierte Energie schließlich in Wärmespeichern mit elektrischer Direktheizung landet. Da braucht man sich nur mal vorsichtig umzuhören. Sprich, wertvolle Regulierungsenergie, die sich bequem vom Bilanzierer, meist der Netzbetreiber, vorteilhaft fernsteuern ließe, wird nutzlos weggegkippt.


    RWE, die machen es richtig, wenn sie überall fernsteuerbare Ladestationen für Elektroautos einrichten, die man eines Tages von der Bilanzierungszentrale in ihrer Leistung fernsteuern kann. Zur Zeit ist die Versagensquote der Stationen aber noch sehr groß. Das smart grid steht aber dort sozusagen schon vor der Haustür.


    Bilanzmanagement - ein hochtrabendes Wort, das man nur in erlesenen Kreisen ehrfürchtig über die Lippen bringt, gespickt mit denglischem Krimskrams. Es lohnt sich, die ergugelbaren und Wikipediaeinträge zu den Bilanzkreisen einmal anzuschauen, wer sich dort alles mit Qualifizierungszertifikaten schmückt.


    Unsere Energieversorger? Die wollen das alles nicht. Warum auch? Lief doch gut alles so, wie bisher! Sollen die doch mit dem neumodischen Kram da bleiben, wo er herkommt, mit der Photovoltaik und den BHKWs. Bilanzieren? Wozu denn? So entstand das KWK. Erzeugt wird in wechselnder und eigentlich steuerbarer Menge. Bezahlt wird nach Grundlast, des Vorjahres.
    Das Gegenteil heißt smart grid.


    Ich halte, mit anderen Worten, die Rahmengesetze und Zielrichtungen für falsch. Ein gut bilanziertes Netz enthält möglichst viele zentral gesteuerte Teilnehmer im freien Autausch, frei von Wirtschaftshemmnissen wie Steuern, Abgaben, Umlagen und Energiehandelsgebühren.. Die Wirtschaftlichkeit von BHKWs wäre dann außer Frage gestellt.


    Der grüne Traum von 10 Milliarden ekologisch ausbilanzierten Inseln, ich glaube nicht daran.


    Ansonsten empfehle ich die Bilanzierungsprogramme der Firmen Senertec und Vaillant. Um deren Wirtschaftlichkeit geht es hier doch wohl eigentlich? Aber bitte auch das Kleingedruckte lesen!

  • Bernd: Ich hoffe, dass du dir die BHKWs nicht all zu große Probleme bereiten. Aber ich schreibe ja nur eine Arbeit darüber, du musst die rügen, die die Dinger verbauen ;-_ Aber als Bilanzkreismanager könntest du vielleicht mal ein paar Standardlastprofile für Haushalte (am besten für Wärme) hochladen :P


    Ansonsten bin ich guter Dinge, dass mir eine andere FH aushelfen wird die VDI-Richtlinien zu besorgen. Für die Beantwortung meiner Forschungsfrage geht es zwar vorrangig um die Wirtschaftlichkeit aber der Vollständigkeit halber wäre schon so eine Berechnung der Volllaststunden etc. ganz nett.