Auslegung BHKW auf Basis von monatlichem Wärmebedarf & Gasverbrauch

  • Hallo BHKW-Community,


    im Rahmen einer Projektarbeit möchte überprüfen wie wirtschafliche der Einsatz eines BHKW zur Versorung eines Geländes mit mehreren Gebäuden wäre. Dabei habe ich aber schon Probleme bei der Bestimmung der Jahrgangslinie und Ausleggung der Grundlast die durch ein BHKW abgedeckt werden könnte, da ich keine Lastgänge zur Verfügung habe sondern nur Verbrauchsdaten die einmal im Monate abgelesen werden (Gas-/Strom-/ Wärmemengenzähler). Somit kann ich zwar den durchschnittlichen Verbrauch pro Monat bestimmen aber keine korrekte Jahresdauerlinie.



    Daten:


    • Bestehende Heizzentrale: 2 * Gaskessel Viessmann "Paromat Triplex KN 040" mit je 460kW (2-stufig)
    • Daten der Wärmemengenzähler (Abgelesen jeweils zum Monatsende) insgesamt im letzten ja knapp 1.200.000 kWh, wobei der Verbrauch im kältesten Monat 250.000 kWh betrug.
    • Warmwasser wird dezentral über Durchlauferhitzer bereitgestellt.
    • Den Gas-, & Stromverbrauch.


    Bin für jeden Tipp und Ansatz dankbar!!!


    Grüße

  • Mit Hilfe der Gradtagzahl von 2012 und dem langjährigen Mittel habe ich nun den Verbrauch normiert. (http://www.iwu.de/fileadmin/us…agszahlen_Deutschland.xls)


    Verbrauch 2012: 1.167.032 [kWh]; Gasverbrauch 135.093 m³


    Gradtagzahl 2012: 3498 [Kd]
    Gradtagzahl im Mittel: 3761 [Kd]


    Der normierte Verbrauch beträgt 1.254.776 [kWh]

    • der höchste Verbrauch fällt mit 235.843 [kWh] im Januar an; GTZ im Mittel 606 [Kd]
    • der geringste Verbrauch fällt mit 716 [kWh] im August an; GTZ im Mittel 34 [Kd]

    Mir ist aber immernoch nicht klar, wie ich hiermit auf auf irgendwelche Werte hinsichtlich Leistung etc. komme


    Grüße

  • Hallo,
    ich kann dir eine Bauernregel geben.
    KWh /ca. 2000h= Dementionierung Heizung /5= Dementionierung BHKW.
    Bei dein Projekt würde ich etwas weniger nehmen da du kein Warmwasser hast.
    Ich gehe dabei auch von ein Wohnblock aus.


    Gruß
    Pfleger

  • Hallo Basti,


    leider kann ich Dir zu Deiner Frage nicht weiterhelfen. Aber: Mir kommt es so vor als gäbe es in letzter Zeit immer mehr Projektarbeiten / Studienarbeiten etc. die sich mit BHKW beschäftigen. Find' ich klasse - es kann sicher nicht schaden, dass es unterschiedliche Untersuchungen und Berechnungen dazu gibt, wann sich BHKW lohnen.


    Daher fände ich es spannend, wenn hier im Forum die fertigen Arbeiten verlinkt würden - das hilft dann auch den nächsten Erstellern von Projektarbeiten (nein, bitte nicht Guttenbergen! ;) ).


    Viele Grüße


    Dirk

  • So jetzt habe ich die Heizenergiebedarfe für jeden Monate ermittelt:


    Monat Heizenergie Heiztage kWh / Heiztag


    Januar235.843 kwh 31 7607,82


    Februar 204.532 kwh 28 7238,57


    Dezember 194.029 kwh 31 6259,00


    November 175.152 kwh 30 5852,02


    März 137.903 kwh 31 4465,24


    April 104.987 kwh 28 3755,78


    Oktober 81.688 kwh 29 2789,97


    Mai 48.401 kwh 20 2408,86


    September 34.419 kwh 18 1912,16


    Juni 8.235 kwh 11 766,46


    Juli 904 kwh 5 180,78


    August 716 kwh 5 141,91


    Vielleicht kann mir ja jemand durch diese Werte weiterhelfen.


    @ Dirk: ja ist auch ein sehr spannendes, aber auch sehr umfangreiches Thema :)


    Grüße
    basti


  • KWh /ca. 2000h= Dimensionierung Heizung /5= Dimensionierung BHKW.


    So eine ähnliche Bauernregel nehm ich auch.


    Zitat

    1.200.000 kWh Jahresverbrauch, ca 900 kW Kesselleistung



    1200 MWh / 0,9 MW = 1333 h (ist also großzügig dimensioniert)


    nach der 2000 h Bauernregel müssten auch 600 kW_th reichen - ggf. sollte man in kalten Winternächten dann keine Nachtabsenkung fahren, weil dann die Aufheizspitze morgens vom Kessel nicht gestemmt wird und er zulange braucht. Es kommt doof an, wenn die Profs und Studenten den halben Vormittag frieren. Wärmepuffer helfen dabei auch.


    600 kW_th, nach der nächsten Bauernregel soll das BHKW 2/3 der Wärmearbeit aber etwa 1/3 der Wärmeleistung bereitstellen. Das wären somit 200 kW_th bzw. bei einer Stromkennzahl von 0,5 nur 100 kW_el. Allerdings wird durch das BHKW im Dauerlauf der taktende Kessel (Verlustquelle) weniger häufig gebraucht, auch spendiert man dem BHKW in der Regel einen Brennwertabgastaucher und trickst am hydraulischen Abgleich, um die RL-Temperaturen runter zu bekommen. Somit hat das BHKW einen weiteren Effizienzgewinn und man kann es zur Wärmedeckung noch einen weiteren Tick kleiner auslegen. Allerdings sind heute die Motoren im Bereich von 50-100 kW_el deutlich besser als nur mit einer Stromkennzahl von 0,5 = 30%_el/60%_th, z.B. 35%/55% = 0,63. Damit bleibt es bei der Aussage um die 100 kW el. Wichtig ist neben dem Wärmelastgang der Stromlastgang. Wärme lässt sich gut puffern, notfalls im Gebäude selbst, das um ein paar Zehntelgrad atmen kann, ohne dass es die Nutzer mitbekommen. Das BHKW sollte zur Verbesserung des Eigenverbrauchsanteils stets stromoptimiert gefahren werden. Wenn zuviel Strom rückgespeist wird, kann es sein, dass sich auch eine kleinere Anlage als geeigneter herausstellt.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)