Nahwärmeleitung sinnvoll?

  • Hallo,


    bin beim suchen im Netz auf dieses Forum gestossen und hoffe hier evt. ein paar fundierte Ratschläge zu bekommen.


    Ich habe einen alten Bahnhof vor ca. 1 Jahr gekauft der mit einer alten Wolf Ölheizung betrieben wird. Dazu habe ich dann im letzten Jahr einen Buderus Logano 161 24kW Holzscheitkessel anschliessen lassen. Soweit so gut, brauche zwar Unmengen an Holz und Öl, aber durch langsames Herantasten an Umschalttemperatur und Brauchwassertemperatur kann ich nun fast nur mit Holz heizen (im Winter) und mein Ölverbrauch ist drastisch gesunken. Brauche aber mind. 1-2 RM Holz pro Woche.


    Nun zu meiner eigendlichen Frage:


    Ich habe in etwa 8m Entfernung vom Bahnhof ein Schwedenhäuschen stehen mit Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer (Summe ca. 55m²). Dieses hat keine Heizung aber eigenen Strom und Wasseranschluss. Beim Kauf im Winter 2011/2012 sind dort trotz Ablassen des Wassers vom damaligen Bezitzer die Wasseruhr im Schwedenhaus und die meisten Leitungen unter dem Ständerwerk geplatz. Die sind nun alle wieder gangbar aber ich musste um ein erneutes Einfrieren im Winter zu vermeiden in jedem der 4 Zimmer einen Heizwellengerät auf frostfreier Stufe betreiben.


    Nun will ich eine Lösung suchen um dies in Zukunft zu vermeiden und das Schwedenhaus ganzjährig bewohnbar zu machen. Solar scheidet aus, wegen Lage im Waldkessel und Beschattung durch Bäume und falsche Dachrichtung.


    Ist eine Nahfernleitung vom Bahnhof zum Schwedenhaus möglich und bei ca. 8m von Haus zu Haus (und dazu noch ca.6-10m im Bahnhofkeller bis zum Holz- bzw. Ölkessel sinnvoll?


    Und falls ja, was ist zu beachten um die Verluste so gering wie möglich zu halten und wäre, da noch keine Heizkörper dort sind, eine Wandheizung mit Lehmmodulen und dadurch niedrigere Heizungswassertemperatur sinnvoll (Fussboden scheidet aus, da frisch neu verlegt)?


    Ich würde mich freuen, wenn Sie mir helfen könnten.


    Liebe Grüsse


    Claudia


    Verbrauchsdaten


    Jährlicher Stromverbrauch: 5000kWh


    Jährlicher Brennstoffverbrauch:
    Holz: Sommer noch nicht bekannt, von Okt.-März 30RM Holz (ca. 3000€),
    Öl: 5000€, wobei ich jetzt seit Mitte Februar kaum was verbraucht habe und fast nur noch über Holz heize (ca. 1,5 RM/Woche = ca. 300-400€/Mon.)




    Derzeitige Heizung


    Energieträger der Heizung: Holz und Öl


    Alter und Typ der der Heiztechnik:
    Okt. 2012 Buderus Logano 161 24kW Holzscheitkessel
    2000 Wolf Ölkessel HK-2-29/HU 4-27


    Art der Warmwasserbereitung:


    Pufferspeicher: am Holzscheitkessel 1500l Brauchwasserspeicher am Ölkessel 300l


    Temperaturen der Heizkreise: 52°


    Hydraulischer Abgleich:


    Art der Heizkörper: zumeist alte Gussheizkörper




    Immobilie und Rahmendaten


    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 260m², 2 Bewohner


    Art und Baujahr der Immobilie: 1910


    Erfolgte Modernisierungen: 2000


    Weitere geplante Modernisierungen: Anschluss Schwedenhaus ans Heizungsnetz, Zisterne für Bahnhof, Isolierung der Kellerdecke, Isolierung der Fensterlaibungen, Isolierung der Heizkörpernischen


    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei:


    Zusammenschluss von Nachbarhäusern:

  • Moin Claudia,


    ganz einfache Antwort, Ja.


    8 Meter sind für eine "Nahwärmeleitung" - wenn man sie denn bei nur 1 Abnahmestelle so nenn mag - kein Problem ( wenn nur eigener Grund gequert wird! ).


    Die Dimensionierung sollte ein Heizi problemlos hinbekommen. Die Schachtarbeiten sind sicher in Eigenleistung günstig zu erledigen und das Mehrschichtverbundrohr im isolierten Mantel ist in jedem SHK Großhandel zu bekommen. Im Schwedenhaus ein kleiner Verteiler und am Puffer ggf. ne eigene geregelte Pumpe für diesen Kreis. Bleibt nur noch die Frage nach der WW-Versorgung im Schwedenhaus, da sind beide Varianten ( Speicher oder Tauscher ) denkbar.


    Kuck mal hier für weitere Infos : http://www.ikz.de/1996-2005/1999/09/9909062.php


    mfg

  • Danke Alikante,


    WW-Versorgung läuft derzeit über jeh einem Durchlauferhitzer im Bad und in der Küche und da das Schwedenhaus nicht ständig bewohnt ist denke ich mal als Laie reicht das, da ist der Aufwand mit extra Brauchwasserleitung wahrscheinlich zu umständlich und zu teuer (Schwedenhaus hat eine eigene Trinkwasserversorgung mit Wasseruhr).


    Ich habe im Bahnhof im Bad Fussbodenheizung, könnte man von da eine Zusatzversorgung fürs Schwedenhaus legen und dann die von mir angesprochenen Lehm Fertigwandheizungsplatten damit betreiben? Ich meine vorallem wegen der Verluste auf der Leitung (Heizungsfirma sprach von ziemlichen Verlusten auf der Nahwärmeleitung und beim googeln im Netz las ich, dass jeh geringer die transportierte Temperatur umso geringer die Verluste).


    Übrigens liegt der evt. Tunnel für die Nahwärmeleitung auf meinem Grund.


    LG
    Claudia

  • Ich habe sehr erfolgreich zwei Gartenhäuser, über 35 Meter Entfernung durch eine im 100er KG -Rohr und isolierter Doppelleitung 26mm Durchmesser, Mehrfachveerbundrohr, wie Alikante sagt, versorgt. Ich schlage vor, die Fußbodenheizung ist im Bahnhof ideal, Du schickst die Wärme bei höherer Vorlauftemperatur zunächst direkt ins Schwedenhaus in ganz normale Metallheizkörper, die Du überall billig und gut bekommst. Jetzt kommt evtl ein Problem: hat Dein Bahnhof statt Mehrfachverbundrohren angeblich sauerstoffdichte Kunststoff-, also PE-X-Rohre, hast Du vermutlich Schlamm im System. Dann ist über eine Systemtrennung nachzudenken, nicht billig und nicht jedes Handwerkers Metier.
    Wenn MFVR, dann super, dann versorgt das bereits von den Schweden abgekühte Heizwasser die Fußbodenheizung, der nun sehr kühle Rücklauf ist optimal für die Kondensation in einem Brennwertkesse, für die Zukunftl.
    Du hast dann zwei hintereinandergeschaltete Heizsysteme, da muss mindestens ein geregelter bypass dran. Kann nicht jeder Handwerker, obwohl das überhaupt kein Problem ist.


    Wenn nach dem jetzigen Kessel eine Brennwerttherme folgen soll, muss das System schlammfrei sein. Sonst Systemtrennung. aber Du hast ja zwei Heizsysteme...