Energievernichtungspolitik


  • Die Grünen wollten dies sogar für selbst genutzten BHKW Strom fordern. Hab deshalb dort mal fest aufm Tisch gekloppt, seitdem ist damit Ruhe.


    Genau! Entweder man beteiligt sich an der Energiewende über die EEG-Umlage. Dann werden irgendwo in der Republik damit Einspeiseanlagen finanziert. Oder man stetzt die Energiewende vor und hinter der eigenen Haustür um. Dann investiert man in kapitalintensive Anlagentechnik. Es ist doch im Sinne des Erfinders, dass der Anreiz zur Umsetzung der Energiewende im Kleinen bestehen bleibt. Und dies ist halt zum großen Teil die Vermeidung von externen Abgaben für den eigenerzeugten und selbstverbrauchten Strom.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Moin

    Hab deshalb dort mal fest aufm Tisch gekloppt, seitdem ist damit Ruhe.

    Da glaubst Du aber selbst nicht drann ;( Das steht nach wie vor im Programm der Bundesgrünen.


    Zwar gibts Landesgruppen bzw. die Arbeitsgruppen Energie auf Landesebene welche die Eigenerzeuger nach wie vor als Stütze und Antrieb der Energiewende sehen und schützen wollen. Aber ob sich das gegen die Keule der "Entsolidarisierung" durchsetzt ist fraglich.


    mfg

  • BHKW-Strom fällt halbwegs gratis an. Jedenfalls wird mit bis zu 100% Wirkungsgrad die dann fehlende Wärme in elektrische Energie verwandelt. Ich spreche jetzt nur von den Verlusten im BHKW. Wir bezahlen mit dem Gas Brennwert, den können wir mit guten Wärmetauschern genau wie im Brennwertkessel herausquetschen, auch, wenn der Verbrennungsmotor im BHKW nur den Heizwert zum Teil nutzt. Es fehlt dann wirklich nur genau die elektrische Energie nim Werte des "verloren" gegangenen Brennwerts. Ein größeres Aggregat läuft mit ca 40% Wirkungsgrad, bezogen auf den Heizwert. Also sind das effektiv nur 35,6%, denn wir bezahlen mit unserer Gasrechnung ja den nicht voll nutzbaren Brennwert, der auch von den BHKW-Herstellern gar nicht erst angesetzt wird.


    Im Sommer entfällt die Wärmenutzung zum größten Teil und wir könnten überlegen, ob es dann nicht sinnvoll wäre eine größere BHKW-Anlage mit realen 35% Wirkungsgrad nur zur Stromerzeugung zu nutzen, die Wärme aber zu entsorgen. das könnte Atomkraftwerke und Braunkohlenanlagen stark entlasten, die keine Regelleistung mehr aufbringen brauchten.
    Der Wirkungsgrad liegt dabei mindestens bei dem von Atomkraftwerken und Russland liefert im Sommer Gas ganz besonders gerne, und zwar zum Freundschaftspreis. Trotzdem bleibt uns noch die Reserveleistung, denn ich hielte es nicht für gut, stillgelegte Kernenergieanlagen abzuwracken oder Braunkohlengruben zuzuschütten.
    Hinzu kommt, nicht zu vergessen, die vollständige Entlastung der Netze, Gas fließt das ganze Jahr über.


    Statt Kriege gegen Russland zu führen, könnten wir so dem Weltfrieden einen großen Dienst erweisen.
    Magergemischmotoren haben einen äußerst geringen NOx-Ausstoß, unsere Umwelt würde geschont, die Kölner Bucht mit der einst höchsten Sternwartendichte der Welt könnte mit der damals wegen der Industrialisierung abgebrochenen Himmelsdurchmusterung fortfahren.


    All das will unsere Regierung nicht und macht nur faule Versprechungen, von Anpassung des Verbrauchs an das Angebot ist schon lange keine Rede mehr. Ich behaupte, man will dort weder die Energiewende, noch das smart grid. Meine Regierung ist das nicht mehr, von der Opposition ganz zu schweigen.


    Zum Strompreis: bezahlen wir 6,5 Cent pro kWh Hs für das Gas, benötigt 1 kWh Strom Gas im Werte von ca 18 Cent. Dieser hohe Strompreis würde im Sommer nur zu Spitzenlastzeiten und nach starkem Windeinfall anfallen, wenn die Großanlagen mit ihrer kostenlosen Kohle nicht schnell genug nachregeln können. das wäre nicht nur bezahlbar, sondern würde, im Verbund mit anderen Maßnahmen, überhaupt nicht ins Gewicht fallen.
    Aber mit dieser Regierung ist das wohl alles nicht zu machen. Die sieht nur seelenruhig zu, wie unser mühevoll gewonnener alternativer Strom von ihren Lieblingen verschleudert wird.
    Ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, dass gerade jetzt, da China Solarzellen günstig liefern kann, diesem Handel ein Ende gesetzt wird und auch nicht dafür, dass gegen Windenergie Stimmung gemacht wird. Neben Wohngebäude gehören die Anlagen allerdings nicht, es ist genug Platz vorhanden und im Gespräch mit repower (ehemals Husumer Werft) habe ich erfahren, warum Windräder mit Getriebe die leiseren sind. Direktantrieb ist wegen der höheren Schnelllaufzahl lauter.


    Noch misstraue ich den Versprechern der Brennstoffzellenhersteller, dass in Kürze die Wasserstofferzeugung durch Wind und Sonne lukrativ werden wird. Dafür wird mir allzu viel gelogen.


    Also, der Besuch der diesjährigen Hannovermesse hat sich für mich gelohnt...

  • Es ist sicher enorm wichtig auf die Wortwahl aufzupassen und eben nicht von Energievernichtung zu reden. Verschleuderung von Energie trifft es besser.

  • Hallo,
    kleine Ergänzung zu Power-To-Gas: Es ist wirtschaftlich viel attraktiver, den aus erneuerbarem Strom produzierten Wasserstoff direkt in eine nahegelegene Erdgaspipeline einzuspeisen. Keine Verluste für die "Rückverstromung" per Brennstoffzelle (BZ), kein Invest für eine BZ. Und praktisch unendlich große Speicherkapazität des Hochdruck-Gasnetzes, also perfekte Entkopplung zwischen Produktion und Bedarf möglich. Das Beste daran: Der Speicher ist schon da und kostet fast nichts (für den Einspeiser).
    Die aktuellen Richtlinien zur Gasbeschaffenheit lassen bis zu 5 % H2 im Netz zu - bis man das per P2G erreichen würde, müsste man einige TWh pro Jahr an Windstrom elektrolysieren... Der H2 im Erdgas wird dann sozusagen verlustfrei von allen gasverbrauchenden Installationen genutzt - die per CE bereits alle schon dafür ausgelegt sein müssen, also keine Zusatzkosten für Umrüstungen.
    Ist dann natürlich auch wieder Exergievernichtung (Power-to-gas-to-heat sozusagen), aber immer noch sinnvoller, als eine BZ mit typischerweise ca. 50 %_el für die Rückverstromung.


    Grüße!

  • Die Wasserelektrolyse ist ebenfalls mit Verlusten verbunden. In der Kette wird unsinnig viel Energie sinnlos "verbraten". Ich halte die ganze Wasserstofftechnik für nicht sinnvoll.
    Meiner Meinung nach ist es sinnvoll, die Windräder mit kleineren Getrieben und Generatoren auszustatten, in der Jahressumme geht dann nur sehr wenig Ertrag verloren. Noch beträgt die Spitzenleistung ca das Fünffache der Jahresdurchschnittsleistung. Es genügt, wenn die Leistung auf die doppelte Jahresdurchschnittsleistung beschränkt wird.
    Nebeneffekt: weniger Gondelgewicht, billiger, weniger Getriebeschäden. Gleichmäßigerer Ertrag, es können mehr Windräder gebaut werden, die schon bei geringerer Windgeschwindigkeit anlaufen.
    Solare Überschüsse können dafür verwandt werden, in der Sahara Aluminium aus dem dort überreichlich vorhandenen Bauxit zu erzeugen und damit Fernleitungen zu bauen.
    Ansonsten werden wir immer noch nicht anständig dafür entlohnt, wenn wir unseren Verbrauch dem Energieangebot anpassen.
    Wir können nicht einmal das eigene Haus voll mit BHKW-Wärme versorgen, weil es uns untersagt wird, den erzugten Strom sinnvoll einzuspeisen. Sinnvoll wäre es, dies auch über einen rückwärts laufenden Ferraris-Zähler erfolgen zu lassen.
    Schaut mal auf Eure Stromzähler!
    Meist steht die Aufschrift "1971" darauf. Zu diesem Zeitpunkt durften diese noch eine ganz erhebliche Voreilung bei höheren Belastungen haben. Ihr sollt mal sehen, wie schnell bei Euch ein exakt arbeitender Zähler installiert wird, wenn Ihr einspeisen wollt!


    Sinnvoller als die Wasserstoffeinspeisung wäre es meiner Ansicht nach, wenn wir unsere Braunkohle solar vortrocknen, statt den fossilen Brennstoff dazu zu benutzen, den in großer Menge enthaltenen Wasseranteil von 56% zu verdampfen. Das ist echte Energievergeudung. Auch mit der Staubfilterung liegt es sehr im Argen.
    Von Nutzung der Abwärme ganz zu schweigen.