Liebe Comunity
Ich bin erst seit Kurzem im Forum und kann mir das „Hobby BHKW“ zeitlich und finanziell leisten. Ich habe mir mal das Thema "Status der BAFA-Förderung für Mini BHKW" zur Gemüte geführt und quer gelesen.
Warum macht eigentlich keiner der „Profis“ mal eine Top Ten Liste zum Mikro-BHKW und stellt diese zur Verfügung. Einfach Basispunkte, die bedacht sein sollten. Alikante hat irgendwo sinngemäß erwähnt „ Alles wurde schon mal irgendwo mal besprochen“. Genau das ist aber für Neue das Problem. Irgendwo.
Der Sachverstand ist ja – wenn auch verteilt- vorhanden -. Das wäre eine große Hilfe für unsere Neuen. Das Forum braucht doch die Neuen, um lebendig zu bleiben. Im Übrigen: Angifterei führt nicht zum Ziel.
Ich versuche mal ein Fazit nur aus obigem Thema hier zu ziehen (ergänzt mit meinen eigenen Erfahrungen)
1. Wenn Wirtschaftlichkeit kein Rolle spielt, kann man ruhig zugreifen.
Für alle Anderen:
2. Bei einem wärmegeführten Mikro-BHKW ist unbedingt darauf zu achten, das möglichst viel von dem selbsterzeugten Strom auch selbst verbraucht mit. Strompreiserparnis abzüglich dafür aufgewendete Gasmenge ist eine der größten Beiträge zur Wirtschaftlichkeit. Dies beinhaltet auch die Strategie, das BHKW ggfs nachts eventuell durch eine Nachtabsenkung etwas zu begrenzen, wenn gleichzeitig nachts nur wenig Grundlaststrom selbst verbraucht werden kann. Zu bedenken ist hier zweierlei: 1KWh Strom ins Netz gespeister Strom braucht deutlich mehr als 1 kWh Gaseinsatz – siehe krimhild -und 2. die Wartungskosten erhöhen sich über die höhere LZ.
3. Der nicht unerhebliche zusätzliche Gasverbrauch durch das BHKW sollte nicht vergessen werden. Hier finde ich den Ansatz von Fuchs gut: 3,5kWh Energie des BHKW benötigen ca. 4,27kWh Gas wegen dem (nicht tollen) Wirkungsgrad des BHKW von 82%(HS).
4. Je nach persönlicher Ideologie kann die Vergleichsreferenz gewählt werden. Manche nehmen ihren 20 Jahre alten Heizkessel mit 80%(Hs), andere nehmen eine moderne Therme mit 98%(HS). Die führt natürlich zu unterschiedlichen Ergebnissen! Klar ist auch: Der Gasbedarf der SLT kommt noch hinzu, da das BHKW im Winter nicht die Wärme allein beitragen kann
5. Wenn Euch der HB eine PlanSoft- Betriebsprognose vorlegt, achtet mal darauf mit wie vielen Stellen hinter dem Komma genau seine Prognose(!) ausgewiesen ist. Falls da 2 Stellen hinter dem Komma sind, sollten die Alarmglocken läuten. Ihr müsst Euch klar sein. Man kann mit minimalen Programmeingaben keine maßgeschneiderte Prognose erstellen!
6. Der Eigenstromdeckungsgrad ist ein entscheidender Wirtschaftlichkeitsfaktor gemäß Punkt 2. Wenn Euch der HB was von Stromzukauf z.B von nur 350kWh/a erzählt, dann sollte das grob überprüft werden. Vielleicht kennt ihr Euren Stromspitzenverbrauch in etwa. Das sind Verbräuche die mehr als 1 kWh benötigen also z.B. Geschirrspüler, Herd, Waschmaschine, Heizgeräte auch Fön usw. Kommt ihr da z.B. auf ca. 40kWh/Monat gibt das bereits eine erste Strommenge, die zugekauft werden muss.
7. Kennt ihr Euren Grundlaststrom nachts und hat Euer BHKW Stillstandszeiten z.B. während der Nachtabsenkung, wird kein Strom erzeugt und ihr müsst den Grundlaststrom zukaufen. Für z.B. 8h / Nacht sind das dann schon mal ca. 600kWh/a für 0,22KW Grundlast. Mit der Summe aus 6. und 7. überprüft ihr dann die PlanSoft- Aussage.
8 Wie schon unter 5. angedeutet: wenn nicht nach Nachtabsenkung, Grundstrom, Peakstrom gefragt wird, wird es auch im Programm nicht berücksichtigt!
9. Das BHKW bleibt ökonomisch riskant. Wie Malkwin richtig angestoßen hat: Bei 400€ Wartung müsst ihr ca. 2000kWh Strom erzeugen um diesen Posten in etwa abzudecken.
10. Wenn ich als gebürtiger Hesse, ein paar km nördlicher wohnen würde, würde ich mir eine neue Therme zulegen mit 98%(HS) anstatt jetzt 80%(HS). Das wäre super preiswert, umweltfreundlich, da ich 18% weniger Energie bräuchte und Alle wären zufrieden. Leider muss ich bei mir eine monströse Solarthermie installieren oder lebenslänglich erheblich Zuschläge für die Zumischung von Biogas zahlen. Dies wäre mir aber dann für mich noch praxisfremder.