BHKW für zusammengelegte Altbau-ETW sinnvoll?

  • Hallo,


    um mich kurz vorzustellen: mein Name ist Tim, ich renoviere derzeit eine Altbauwohnung und zwar von den nackten Wänden wieder aufwärts. Beruflich bin ich Entwicklungsingenieur im Motorsport, bilde mir also ein gewisses technisches Verständnis ein. ;)


    Besagte Altbauwohnung liegt direkt neben unserer bisherigen Wohnung, wir werden nach der Renovierung beide nutzen - den "Fragebogen" habe ich unten ausgefüllt. Da in der zu renovierenden Wohnung alles neu gemacht wird, widerstrebt es mir etwas, einfach die 22 Jahre alte Therme - die allerdings bislang gut funktioniert hat - wieder aufzuhängen und zwei veraltete Thermen parallel zu betreiben. Warmwasserbedarf besteht weiter in beiden Wohnungen nach der Zusammenlegung.


    Neben der technisch wohl sinnvolleren Variante, unsere Miteigentümer von der Umrüstung auf eine zentrale Struktur mit einem BHKW (oder ggf. Fernwärme, liegt direkt vor der Haustür, erscheint mir aber zu teuer) und Wohnungsübergabestationen anstelle der Thermen zu überzeugen - was nicht vom Tisch ist - bestünde noch eine andere Möglichkeit: Da uns auch ein größerer Keller gehört und im Haus mehrere unbenutzte Kamine und zwei große ehemalige Lichtschächte als Versorgungsschächte zur Verfügung stehen, könnte ich ein Micro-BHKW (vermutlich das Ecopower 1.0 nach meinen bisherigen Überlegungen wg. der Verhältnisses von thermischer zu elektrischer Leistung) im Keller aufstellen. Die Idee ist, von da aus dann zu zwei kleineren Pufferspeichern (300l? mit Trinkwasserstationen) zu gehen, die jeweils dort stehen, wo die beiden Thermen hingen (mal vorausgesetzt, dass das die Gebäudestatik hergibt), evtl. sogar noch ein dritter Pufferspeicher im Keller, wenn das sinnvoll wäre. Die kürzeste Strecke für eine direkte Verrohrung wäre ca. 10m zu dem einen und ca. 22m zum anderen Speicher (der dritte könnte direkt neben dem BHKW stehen). Auf zwei Pufferspeicher komme ich, weil wir wg. der beiden Bäder an zwei recht weit voneinander entfernten Stellen Warmwasserbedarf haben. Alternativ könnte man wohl zwei Rohrsysteme für Heizung und kleinere Trinkwasserspeicher nutzen, oder? Allerdings hätte man dann zwei Zirkulationskreise.


    Da unser Wärmebedarf bei 20-25000kWh Gas wohl eher am unteren Rand einer sinnvollen Nutzung liegt, wäre meine Überlegung, lieber Wärme im bislang ungeheizten "Keller" zu nutzen - Heizkörper etc. hängen noch, war mal eine Goldschmiede-Werkstatt oder sowas - als über die Thermenabgase weiter in den Kaminen zu "verschwenden". Nach dieser Vorlage würde der Warmwasserbedarf auf knapp 3h Laufzeit des kleinen Ecopower im reinen Sommerbetrieb hinauslaufen, insgesamt komme ich demnach auf etwas über 4500h/a. Hm.


    Ist die Idee grundsätzlich sinnvoll? Nach meinen bisherigen Rechnungen lohnt es sich nur, wenn ich davon ausgehe, dass beide notwendigen Thermen im Abschreibungszeitraum des BHKW ersetzt werden müssen - was allerdings nicht ganz unwahrscheinlich ist.


    Wenn ja: Wäre es besser, die beiden Puffer in Reihe oder parallel zu schalten? Das bisherige System ist - soweit ich das als HB-Laie erkennen kann - ein klassisches Zweirohrsystem in der "alten" Wohnung, in der "neuen" ist derzeit nix, also freie Gestaltungsmöglichkeit. Vorschlag eines HB war, beide Heizkreise zusammenzulege und an eine Therme zu koppeln. Ich tendiere allerdings ein bißchen zu einer Parallellösung, weil die beiden Wohnungen evtl. wieder getrennt werden sollen, sobald die beiden Kinder aus dem Haus sind. Bei einer Reihenschaltung der Puffer müssten ja auch mehrere Heizkörper noch "eingeschleift" sein, sonst wird die Verrohrung sehr aufwendig, die beiden Puffer stünden ca. 10m voneinander entfernt ohne sinnvollen "Weg" für eine direkte Anbindung.


    Und zuletzt: Mal abgesehen vom geringeren Wirkungsgrad der alten Therme(n), wäre es machbar - hinsichtlich Ansteuerung - eine davon als Zusatzheizung für den Winterbetrieb zu nutzen?


    Mit fundierten Meinungen wäre mir sehr geholfen!


    Vielen Dank,



    Tim


    Verbrauchsdaten
    Jährlicher Stromverbrauch: 5500 kWh
    Jährlicher Brennstoffverbrauch: zusammen ca 22000 kWh (käme der Keller dazu geschätzt 28.000kWh)


    Derzeitige Heizung
    Energieträger der Heizung: Erdgas
    Alter und Typ der der Heiztechnik: 2 Kombithermen, Bj. 1989/91 (eine dritte unbenutzte hängt im Keller)
    Art der Warmwasserbereitung: s.o.
    Pufferspeicher, Solarthermie: Nein, ST auch nur fürs Gesamthaus möglich
    Temperaturen der Heizkreise: 60/50°C ?
    Hydraulischer Abgleich: Vermutlich nicht (Verkäufer hat es behauptet, konnte aber nichts belegen..... :rolleyes: )
    Art der Heizkörper: konventionelle Stahlblech-Radiatoren


    Immobilie und Rahmendaten
    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 200m² (ggf. 260m²), 4 P. (ges. 980m², ca. 25 P.)
    Art und Baujahr der Immobilie: Altbau von 1914, Wiederaufbau ca. 1949 nach mehr oder weniger Volltreffer...
    Erfolgte Modernisierungen: Wärmeschutzverglasung in Whg 1
    Weitere geplante Modernisierungen: Wärmeschutzverglasung in Whg 2 (bislang ältere Isolierverglasung)
    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: Ja
    Zusammenschluss von Nachbarhäusern: ggf. gesamtes Haus mit Umrüstung auf Zentralheizung

  • Hallo Tim,
    ich denke mal es macht sin zuerst einmal mit die Miteigentühmer zu reden was diese wollen Zentralheizung, BHKW, Therme oder gar Solar.
    Je größer die Anlage wird desto wirtschaftlicher. Den Keller zu heizen muß natürlich sinn machen.Nur als Lager zu beheizen kostet nur Geld.


    Die zweite Frage ist ob man überhaubt eine Förderung für ein BHKW bekommt da Fernwärme verlegt. Was passiert wenn das gesammte Haus auf Fernwärme umstellt? Oder wird die Gasleitung gekappt da die Gasleitung unrenntabel ist für die Stadtwerke? Will man dann noch streiten mit die Stadtwerke?


    Hydraulischer abgleich: Schraube doch mal die Thermostate herunter. Kann man auf die ventiehle Zahlen lesen? Falls ja ist vorhanden falls nein dann nicht.


    Gruß
    pfleger

  • Hi,


    danke für die Rückmeldung.

    Zitat

    "ich denke mal es macht sin zuerst einmal mit die Miteigentühmer zu
    reden was diese wollen Zentralheizung, BHKW, Therme oder gar Solar.

    Auf jeden Fall, aber das Stimmungsbild tendiert eher dagegen. Daher die kleinere Lösung. Es sind halt 12 Parteien, und da die Whg nebenan derzeit unbeheizt ist, muss bis zur nächsten Heizperiode eine Lösung her (die zumindest zu einer Zwischenlösung mit der alten Therme kompatibel ist).

    Den Keller zu heizen muß natürlich sinn machen.

    Ist mein Schrauberkeller, da halte ich mich zwei, drei Abende pro Woche auf, bisher muss es ein Heizlüfter und im Winter 12-14°C plus dicke Klamotten tun.

    Zitat

    Die zweite Frage ist ob man überhaubt eine Förderung für ein BHKW bekommt da Fernwärme verlegt.

    In unserer Straße liegt eine Versorgungsleitung für die Uni im Süden, hier ist viel Altbestand aus Zeiten laaaaange vor dem FW-Netz, insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen FW-Zwang gibt, und dann würde es mich eher wundern, wenn das ein Ausschlusskriterium wäre.

    Was passiert wenn das gesammte Haus auf Fernwärme umstellt? Oder wird die Gasleitung gekappt da die Gasleitung unrenntabel ist für die Stadtwerke? Will man dann noch streiten mit die Stadtwerke?

    Die Gasleitung kappen geht nicht ohne weiteres, da einige auch mit Gas kochen und das unter keinen Umständen ändern wollen (scheint mir eher eine philosophische als technische Sache zu sein. ;) )


    Da alle Thermen ähnlich (ver)alt(et) sind, ist prinzipiell ein Interesse da, nur speziell beim BHKW sind viele skeptisch, v.a. was den Verwaltungsaufwand angeht.



    Tim

  • Hallo Tim,
    lese doch mal folgenden Link durch:
    http://www.bafa.de/bafa/de/ene…tragsverfahren/index.html
    Nach deiner Beschilderung wist du warscheinlich recht haben.
    Unsere Stadtwerke in München wollten uns den Gas abschalten und an der Fernwärme anschließen. Der Wiederstand war aber zu groß.


    Solltest du die Gastherme mit KWK-Anlage bauen und das nächste Jahr kommt dann die Zentrale Lösung so muß dann wieder alles heraus kommen.
    Ich würde mal für die nächste Eigentühmerversammlung zwei Anträge stellen. Der eine eine Zentrale Heizung und der andere mit der Option einer KWK-Anlage.
    Gute vorarbeit leisten und einen guten Ing. oder HB aussuchen und gut imfomieren.
    Es wird schwer die Eigentühmer zu übereden.


    Gruß
    Pfleger

  • Zitat

    lese doch mal folgenden Link durch:...

    Danke! Eine bestehende Anlage würde ja nicht verdrängt, das BHKW stünde nur wenige m von einer FW-Trasse entfernt - was ich energetisch gesehen für ausgemachten Blödsinn halte, aber so wird es halt gefördert und FW finde ich mit knapp 7c/kWh recht teuer. Das ist wirkungsgradbereinigt ja grade mal auf Gas-BWT-Niveau, und das wäre mit einer "simplen" Kaminsanierung getan.

    Zitat

    Solltest du die Gastherme mit KWK-Anlage bauen und das nächste Jahr
    kommt dann die Zentrale Lösung so muß dann wieder alles heraus kommen.

    Es sind AFAIK für eine Modernisierung 3/4 ETA nötig, und wir haben 1/4 ETA, für den Fall könnte ich u.U. zum Quertreiber werden .... :whistling:

    Zitat

    Ich würde mal für die nächste Eigentühmerversammlung zwei
    Anträge stellen. Der eine eine Zentrale Heizung und der andere mit der
    Option einer KWK-Anlage.

    Ja, so in etwas habe ich das gedacht. Auch mit FW müsste auf zentral umgerüstet werden, das ist eigentlich von der BHKW-Frage eher unabhängig. Wobei ich die Informationen vorab rumschicken will, damit auf der ETV hoffentlich nach Faktenlage und nicht nach Bauchgefühl entschieden werden kann.

    Zitat

    Gute vorarbeit leisten und einen guten Ing. oder HB aussuchen und gut imfomieren.
    Es wird schwer die Eigentühmer zu übereden.

    Das ist mein Anliegen. Das Gesamt-BHKW ist eine ziemlich sichere Rechnung, der Knackpunkt da ist die Umrüstung von dezentralen Thermen auf Zentralheizung und weniger, wie diese ZH en detail aussieht.


    Im Prinzip haben wir eine für so viele Parteien sehr gute Stimmung im Haus, man sitzt unten im Garten, klönt über einer Hopfenkaltschale, alle paar Wochen wird auch in Gemeinschaftleistung immer mal wieder was am Haus verbessert .... aber die Angst vor "Staub und Dreck" beim Umbau und "die alte Therme tut's doch noch" sind groß. Eine Partei will zudem verkaufen, die scheuen jetzt natürlich eine Investition.


    Und da ich nicht davon ausgehe, dass die große Lösung klappt - auch wenn sie sinnvoller ist - möchte ich mal Meinungen zu meiner kleinen Lösung hören. Ist das technisch überhaupt machbar mit der Verrohrung und zwei Puffern? Ist es halbwegs sinnvoll? Da ich mit den Rohren durch Gemeinschaftseigentum muss, läuft das nämlich auch auf einen ETV-Beschluss hinaus (der allerdings Formsache sein dürfte).



    Tim

  • Hallo Tim,
    ich denke mal ein großer Puffer dürfte reichen. Die Leitungen zum zweiten Puffer sind doch die gleichen.


    Einen 600l Pufferspeicher mit einer externen Frischwasserstation.
    Spitzenlastkessel mit 10kW thermische Leistung und 1.0 ECO.
    Sollte es außen eiskalt sein so kann der Keller ja noch auf den heutigen stand herunter gekühlt werden.


    Rechne es doch mal selber die renntabilität aus.
    KWK-Zuschlag 5,41Cent +Vermarktung EEX 4-6Cent tentens fallend oder Eigennutzung siehe eigene Stromrechnung.
    Durchschnitlicher Stromverbrauch: 55000kWh Strom/ 1Jahr ca. 8000Std./=0,68kWh in der Stunde.
    Das heist pro Std. KWK-Anlage 0,68kWh Strom Eigenverbrauch und 0,32kWh verkauf im durchschnitt
    Ich denke mal diese Anlage kan ca. 6000-7000Std im Jahr sinnvoll laufen.


    Gegenzurechnen Abschreibung Kappitalzins, Wartung, Gas ...


    Gruß
    Pfleger