Welches 20kw BHKW ist empfehlenswert?

  • Jetzt wirds aber philosophisch.
    Du musst bedenken das auch wirtschaftlich grenzen gesetzt sind.
    Beispielsweise der kwk zuschlag der ab 50kw el sinkt..
    Oder bei anlagen ueber 2000kw el muss man fuer den erzeugten strom die stromsteuer von 2,05ct bezahlen das macht auch viel aus..


    Ich plane gerade an einer anlage fuer ein klinkum mit von 6000kw el was da alles auf einen zukommt. Die aggregate sind von mwm und kommen auf wirkungsgrade von 39% bezogen auf den brennwert. Die 45% erreicht man nur heizwertmäßig.
    Da liegen wartungskosten aber auch bei 24€ pro betriebsstunde und aggregat. Das sind an dem beispiel mal schnell 200.000 im jahr. Ohne motorwechsel der kostet ne halbe million.
    Und der kwk zuschlag von gerade mal 2,2ct ist nach 30.000 stunden ausgelaufen. In dem fall 4 jahre..



    Was ich mit all dem sagen will. In der 20kw klasse oder der bis 50kw gebe ich dir recht.. Aber darueber kommen viele dinge dazu die teuer und aufwendig werden..
    Das heist groesser ist nicht immer besser

  • naja wenn man aber nur von einer lebensdauer von 10 jahres ausgeht,
    und bhkw anlagen sind ja nicht billig..
    dann is das nicht immer so leicht mit der armortisation..


    Ein Austauschmotor kostet auch nicht die Welt.


    Ab 15-20 kW sind die BHKWs Goldesel, wenn man den Strom selber gebrauchen kann und nicht ins Netz gegen wenig Entgelt einspeisen muss. Daher empfehle ich immer den wärmegedeckelten, stromoptimierten Lastfolgebetrieb.


    Zur Betriebswirtschaftlichkeit rechne ich immer so:
    Annahme eta.el 30%, eta.th 60%, eta.ges = 90% (alles auf Hi)
    Etwa ein BHKW der 20 kW Klasse mit Brennwerttechnik.


    Der differentielle Wirkungsgrad der Wandlung von Gas in Strom liegt bei 90%, d.h. die Brennstoffkosten betragen (Gas für 5 ct/kWh) etwa bei 6 ct/kWh_el. Dazu kommt großzügig gerechnet 4 ct/kWh Wartung und Instandsetzung. Wärme wird nach Restwertmethode mit 6 ct/kWh abgerechnet. Variable Kosten für die kWh Strom liegen bei 10 ct/kWh.


    Wenn man nun modulierend fährt und bevorzugt den Netzbezug verdrängt, dann erhält man einen Deckungsbeitrag von 10-15 ct/kWh und legt drauf wenn man einspeist.


    KWK-Zuschlag sind 5,4 ct pro kWh, bei 4.000 VBh/a sind das also über 10 Jahre summiert 2160 €/kW.
    Ein Deckungsbeitrag von 10 ct/kWh spült auch ohne Förderung 400€/kW pro Jahr in die Kasse.


    Sofern man für ein BHKW der 20 kW-Klasse nicht mehr als 50 k€ ausgibt (= 2500 €/kW), darf man fast von einem risikolosen Investment sprechen, weil allein der kumulierte KWK-Zuschlag die Anschaffungskosten deckt (ok, die Diskontierung über 10 Jahre fehlt noch). Jährlich kommen 200 € KWK Zuschlag +400 € DB pro kW hinein, d.h. 600 €/a.
    2500 €/600 €/a = 4,2 Jahre.


    Bei Dachs und Co gibt man fürs Gesamtsystem bis zu 30 T€/5 kW aus, d.h. 6000 €/kW oder meinetwegen 5000 €, wenn man die sowiesogekauften Komponenten der Heizungsanlage abzieht. Das lässt sich auch noch darstellen, die interne Verzinsung nimmt aber ab und die Kapitalrücklaufzeit zu. Nano-BHKWs fürs 1-2 Familienhaus werden erst dann etwa für die breite Masse und nicht nur für die hier mitlesenden Life-Style-Ökos :-), wenn die stromerzeugende Heizung gegenüber einer Brennwerttherme nur 3 k€ Aufpreis kostet.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Nano-BHKWs fürs 1-2 Familienhaus werden erst dann etwa für die breite Masse und nicht nur für die hier mitlesenden Life-Style-Ökos :-), wenn die stromerzeugende Heizung gegenüber einer Brennwerttherme nur 3 k€ Aufpreis kostet.

    Sehe ich als Nano-Neuling etwas anders ;) Wenn das Nano 3k€ mehr kostet, kauft das immer noch keiner. Die breite Masse kauft es erst dann, wenn mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit ein Break Even nach 5, maximal nach 10 Jahren erreicht ist. Je früher und je wahrscheinlicher, desto mehr.


    Helfen würde auch, wenn mehr Heizungsbauer und Steuerberater (!) den Hausbesitzern vorrechnen könnten, wie sich das Gesamtpaket rechnen kann. Nur heute ist die Rechnung halt wegen verschiedenster komplexer Rückerstattungen, Afa, BAFA, Zoll etc. leider so schwer kalkulierbar, dass Lieschen Müller ihr Geld lieber in Solarmodule investiert.


    Für mich war - neben einer zugegeben gewissen Technik-Affinität und Spieltrieb :rolleyes: - entscheidend, dass verschiedene Förderungen / Sonderaktionen zusammen ein sehr nettes Paket ergaben. Deswegen habe ich auch gar nicht weiter hypothetische Verbrauchswerte aus der Glaskugel ausgelesen :glaskugel:(wir haben einfach keine alten Verbrauchswerte, die verwendbar wären), sondern hoffe einfach dass das ganze am Ende eine schwarze Null ergibt.

  • also eigentlich müsste jeder heizungsbauer bevor er ein bhkw einbaut auch eine wirtschaftlichkeitsbetrachtung liefern können.
    wenn man es sich ganz einfach macht nimmt man die vom hersteller des bhkws.. die sind aber immer seeeehr optimistisch.
    oder macht halt selber eine.. muss ja keine doktorarbeit sein..


    das wichtigste dabei sind die preissteierungen.. komischer weise gehen immernoch viele davon aus das die preise die nächsten 10 jahre gleich bleiben...
    ich würde ehr sagen in 10 jahren zahlen wir für alles nahezu das 1,6 bis 1,8fache..
    so war es zumindest in den letzen 10 jahren der fall.


    und dann werden aus den 1000€ die man vlt jetzt durch eine neue heizung spart schnell mal 1800€
    somit ist auch die armortisation schneller erreicht.


    Prädestiniert für Nano BHKWs sind einfach altbauten. die hohe vorlauftemperaturen benötigen, wo man einfach keine wärmepumpe oder sowas einsetzen kann.
    da bleibt nur die option normaler kessel oder halt bhkw.
    und dann kann sich sowas nach 10 jahren schon rechnen..bei manchen nach 8 bei manchen nach 12..
    wie das halt immmer so ist..

  • Hallo,
    wie sagt doch KW nach 5 Jahren soll so ein Teil abgechrieben sein.
    Henrik wie teuer ist denn in dein Krankenhaus die kWh Strom?


    Gruß
    Pfleger

  • Ja ich denke bei Anlagen über 5kW elektrisch Armortisiert es sich auch relativ schnell.
    problematisch sind halt nur die kleinen mit 1kWel.. da kann es schonmal was länger dauern.


    was das Krankenhaus angeht.. da hat die kWh Strom 14,1ct gekostet und Erdgas 4,2ct
    das ist das 3,35 fache


    Bei kleineren Objekten rechne ich meist mit einem Strompreis von 25ce und erdgas 6,5 cent das ist das 3,8 fache..
    somit ist es rentabler strom mit erdgas zu produzieren..


    aber das hauptproblem bei dem krankenhaus war halt das es über 2Megawatt elektrischer Leistung lag bei den BHKW und ab dann ist man nicht mehr von der Stromsteuer befreit.. die haut halt ziemlich rein.



    trotz allem war aber die lösung mit bhkws immernoch die günstigste denke ich.

  • Moin moin Pfleger,


    von einer AfA-Zeit von 5 Jahren kann ich nirgends etwas lesen. Gewehrleistung von 5 Jahren bedeutet nicht, das dann eine Anlage Abgeschrieben sein muß, laut Steuerrecht sind es 10 Jahre oder durch Betriebszeiten der Anlagen läst sich eine kürzere Lebenzeit erwarten. Die von Dir erwatete Wirtschaftlichkeit für BHKW-Anlagen ist bei Gewerbe oder auch einem Krankenhaus unter 5 Jahren möglich. Die Ausführungen von Gunnar halte ich für richtig und sind auch in der Praxis anwendbar. Strom- und Gaspreis sind in den letzten Jahren nicht paralel gestiegen. Der Strompreis wird auch in Zukunft stärker Steigen und so eine bessere Wirtschftlichkeit einer BHKW-Anlage ermöglichen, aber keiner hat diese Preise und somit ist der gültige Marktpreis anzusetzen. In der Rechnung von Henrik für den Gaspreis Krankenhaus bei einem Stundenverbrauch von ca. 1.200 m³ Gas, ist das Gas Überteuert. Diese Abnahme ist normalerweise stark Preissenkend auch für den Versorger. Auch darf bei den Preisen für die Kleinanlagen die Umsatzseuer enthalten sein. Rechne für die Stromerzeugung je kwh/el (bei einer Anlagenröße von 5 - 7,5 KW/el) ca.1,2 kWh Gas, mal Gaspreis so hast Du die energiegebundenen Kosten. Dazu AfA, Wartung, Betriebskosten, Kapitalkosten usw. dann erhälst Du die Gesamtkosten für Deine Strom kWh ist diese kleiner als der Bezugsstrompreis verringert sich die Amortisationszeit, dies gild besonders für Großanlagen.


    Grüße aus Neuendorf


    Claus-H.

  • Hallo Kirchdorfer,
    in einen anderen Trade hatte KW-Energie geschrieben das diese erst Angebote an den Kunden schreiben wenn die Anlage nach weniger von 6 Jahren abgeschrieben ist.
    Die Darstellungen von Gunar und Henrik halte ich auch für richtig.
    Aber das Risiko bei Nanoanlagen ins Minus zu geraten ist da. Wie sich die Energiepreise entwickeln weiß keiner. So könnte es z.B. passieren das der Strompreis im nächsten Jahr fällt (siehe Summe EEX und EEG von 2012 und 2013 und die nicht erlaubte Bezuschußung der Industrie mit EEG) und der Gaspreis steigt oder umgekehrt, renovierungen im Haus, Stromeinsparung wegen neue Gerätschaften...können die renntabilität veringern.
    Rechne ich mit 8 Jahren Amotizationszeit so habe ich wenig Puffer für unvorsehbares.
    Die Wirtschaftlichkeit ist damit nicht in Vordergrund zu stellen sondern andere Gründe wie der Umweltschutz, Technik intersierte, Imagene...


    Gruß
    Pfleger

  • man muss ja auch dazu sagen was ein Vaillant außendienstler mir neulich sagte..


    Wenn ich in ein Autohaus gehe frage ich auch nicht:"Der neue Wagen braucht weniger Sprit wann hat der sich armortisiert?"


    Aber komischerweise bei der Heizung wollen immer alle genau wissen nach wie vielen Jahren sie das raus haben..


    Die ganzen PV Anlagen auf den Dächern rechnen sich auch nicht nach 5 Jahren..


    und wenn man seinen alten Kessel durch einen Brennwertgerät austauscht dauert das auch 15 Jahre bis man das durch Gaseinsparung raushat..


    Ich würde sagen umso weniger man verbraucht desto unabhängiger ist man einfach von den Versorgern.. wann sich das genau rechnet kann weder einer sagen noch ist es wenig glückssache.

  • Moin moin Pfleger und Henrik,


    leider wird bei der Investitionsfrage für ein BHKW fast immer nach der Wirtschaftlichkeit gefragt. Die Frage nach Nutzen hat für viele auch andere Antworten als nur Gewinn in Euro. Bei einem BHKW als Heizungsanlage wird aber meist noch eine andere Wärmequelle benötigt, wie auch bei einer Solartermieanlage. Daher wird ein BHKW oft nur wegen der Stromerzeugung installiert und der geldliche Vorteil sollte rechnerisch kein Verlust in der normalen Betriebzeit von 10 Jahren sein. Bedingt durch die KWK-Förderung ist eine längere Betriebzeit nicht kostendeckend (KWK-Zschlag 5,11 oder5,41 Cent/kWh erzeugter Strom). Auch muss bei der Investitionsbetrachtung der Nebennutzen der energetischen Sanierung mit betrachtet werden. Bei vielen Anlagen braucht nicht die Heizung durch einen neuen Wärmeerzeuger und ein BHKW gleichzeitig ersetzt werden. Denn durch das BHKW ist die Jahresbetriebzeit der alten Heizanlage oft so kurz, dass eine Wirtschaftlichkeitsrechnung über eine Brennstoffeinsparung nicht gegeben ist.


    Grüße aus Neuendorf


    Claus-H.

    Jeder Verein lebt vom Erfolg, dieser darf sich auch beim BHKW-Forum e.V. in einer steigenden Mitgliederzahl widerspiegeln! :)

  • Frage ich den BHKW-Vertreter, was die Anlage denn insgesamt kosten wird. Antwort: "Das ist doch gar nicht wichtig. Ich habe Ihnen doch schon vorgerechnet, dass die Sache für Sie wirtschaftlich ist und außerdem gibt es günstiges Geld von der KFW."


    Mit exakt den gleichen Worten wurden übrigens vor einigen Jahren Photovoltaikanlagen verkauft...

    bredoko


    EC Power XRGI 15 und 20
    PV First Solar/SMA

  • Ich hatte heute ein Beratungsgespräch, für das BHKW-Forum, mit einem Interessenten für ein BHKW. Auch er war durch die Aussagen eines Heizungsbauers verunsichert, weil dessen Beratung alle Mitbewerber für schlecht hielt und nur ein Dachs in jedes Haus past. Der Heizungsbauer habe gerade bei einem Kunden ein Eco 4.7 nach einer Betriebzeit von einem Jahr gegen einen Dachs ausgetauscht. Wer hat den richtig Beraten? Auch bei solchen Handwerkern wird meist mit Förderung geworben und beraten so das die Zahlen stimmen.

    Jeder Verein lebt vom Erfolg, dieser darf sich auch beim BHKW-Forum e.V. in einer steigenden Mitgliederzahl widerspiegeln! :)

  • jagut so handwerker gibts immer.. die haben solche kunden aber auch alle nur einmal weil das meist mit den worten endet "nie wieder" ...