ein Neuer versucht zu verstehen

  • Moin moin,
    ich kämpfe gegen die Strommafia und den drohenden Supergau bei den Strompreisen :) hab 11,3 kwp Photovoltaik (9000kwh/Jahr) und nun bin ich auf das Thema BHKW gekommen....s.u. alter Heizkessel...


    ich versuche herauszufinden, ob sich ein BHKW für mich lohnt - rein wirtschaftlich - ich erkenne nicht welche Baugröße für mich in Frage kommen würde. Ebenso finde ich nirgends eine echte kw/h-Zahl die im Jahr produziert wird, bei entsprechender Laufzeit.


    3-Familienhaus mit zentraler Ölheizung, Wohnungen von mir und Familie bewohnt (Stromverkauf geht klar)
    Umbau auf Gas wäre möglich, liegt an der Straße.


    Verbrauchsdaten


    Jährlicher Stromverbrauch: 11000


    Jährlicher Brennstoffverbrauch: 5500 Liter + Warmwasser (gesamt 6000)




    Derzeitige Heizung


    Energieträger der Heizung: Öl


    Alter und Typ der der Heiztechnik: 1995 G205 Niedertemp. von Buderus 45kw mit MAN-Raketenbrenner


    Art der Warmwasserbereitung: zentral 170 Liter


    Pufferspeicher, Solarthermie: nein, nein


    Temperaturen der Heizkreise: hoch, max eingestellt, ca. 60°


    Hydraulischer Abgleich: nein


    Art der Heizkörper: Standart-Flach, ohne Voreinstell-Ventile




    Immobilie und Rahmendaten


    Beheizte Fläche, Anzahl Bewohner: 370 / 5


    Art und Baujahr der Immobilie: ehem. Bauernhaus


    Erfolgte Modernisierungen: in den 70ern: Vorblendung(Doppelschaliges Mauerwerk), Kuhstall zur Wohnung
    1999 Dachausbau


    Weitere geplante Modernisierungen: Dämmung, Fenster


    Zweiter Abgasstrang für BHKW frei: nein


    Zusammenschluss von Nachbarhäusern: nein


    also wie gesagt, welche Baugröße würde in Frage kommen - denke ja das der derzeitige Kessel überdimensoniert ist (Brennerstarts)


    Danke für eure Hilfe
    und
    Gruß

  • Hallo,


    Heizöl ist für BHKW nicht zu empfehlen und ohnehin sehr teuer. Ist bei dir Erdgas verfügbar? Ansonsten frage mal bei Flüssiggaslieferanten an, wie die Konditionen für dich wären.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Wunderbar, BHKW würde dann sehr gut passen.


    Läuft die PV auf Eigenverbrauch, wenn ja ist der Stromverbrauch inkl. selbst erzeugtem Strom oder Netzbezug? PV und BHKW mit kombiniertem Eigenverbauch ist eine schöne Sache. Je nach Vergütung (Baujahr) der PV-Anlage kann sich dank hoher Strompreise auch eine Umrüstung auf Eigenverbrauch lohnen, die bei Inbetriebnahme nicht lohnenswert war.


    Worum sich auf jeden Fall gekümmert werden müsste ist ein hydraulischer Abgleich und passende Thermostatventile für die Heizkörper. Niedrige Systemtemperaturen verbessern den Wirkungsgrad sehr stark. Denn mit heißem Rücklauf kein Brennwerteffekt!


    Da bei einem BHKW ein Pufferspeicher dazu gehört, wird sich die WW-Bereitung über eine Frischwasserstation oder einen Hygienespeicher anbieten.


    Jetzt zum BHKW. Von der Leistung her kommen für dich das primus, neoTower 5.0 und das ecoPOWER 4.7 grundsätzlich erstmal in Frage. Dazu am besten mal Angebote einholen mit Besichtigung der Anlage vor Ort. Denn der Umfang des Umbaus im Keller, hydraulischer Abgleich und Schornsteinausrüstung lässt sich aus der Ferne nur schwer abschätzen.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Hallo und Danke für die schnelle Antwort...


    habe ich das richtig verstanden, das der primus 1.4 nur 2 Heizkreise unterstützt ? Ich habe 3 dann würde er wegfallen...


    es wird immer von 4-4500 Betriebstunden gesprochen-ist das eine realistische Größe pro Jahr ? Wieviel kwh produziert denn der Vaillant in einem Wartungsintervall (4000h) ...


    wenn ein zusätzlicher Brenner für die Spitzenlast benötigt wird, kann ich denn den alten Öler behalten, oder wie stelle ich mir die technische Umsetzung vor. (nur ein Schornstein !)


    edit: die PV ist zzt(die nächsten 15 Jahre) ausschliesslich für den Stromverkauf (0,468€) - spätere Integration ist angedacht, da ich über Klima-Split im Dachgeschoß nachdenke...ist da im Sommer zu heiß....und hoffentlich eMobilität, oder Speicher ?! was so alles kommt...



    Danke nochmals

  • Hallo,

    habe ich das richtig verstanden, das der primus 1.4 nur 2 Heizkreise unterstützt ? Ich habe 3 dann würde er wegfallen...


    Ich denke. das betrifft nur die Regelung, einfach ein kleiner Regler für den 3. Heizkreis dazu, und es läuft. (Oder alles komplett über einen ext, Regler, da ist man im algemeinen flexibler, es gibt heute schöne preisgünstige Lösungen, die flexibel zu programmieren sind!)

    es wird immer von 4-4500 Betriebstunden gesprochen-ist das eine realistische Größe pro Jahr ? Wieviel kwh produziert denn der Vaillant in einem Wartungsintervall (4000h) ...


    Ist schwer zu sagen, da der ECO Power modulieren kann, dh er passt sich dem Bedarf an....
    ...wenn er 4000h "volle Pulle" läuft, dann wären es 18.800 kwh abzüglich des BHKW-Eigenstromverbrauchs.

    wenn ein zusätzlicher Brenner für die Spitzenlast benötigt wird, kann ich denn den alten Öler behalten, oder wie stelle ich mir die technische Umsetzung vor. (nur ein Schornstein !)


    Also 2. Wärmequelle ist zur Vermeidung von Ehekrisen und anderen unangenhmen BHKW Begleiterscheinungen unabdingbar! |__|:-)
    Wenn der Ölkessel aus kostengründen stehenbleiben soll, dann gibt es da nur den Öl-Dachs (Kann ich aus eigener leidvollen Erfahrung nicht empfehlen) oder man schafft für das Gas BHKW einen neuen Abgasweg (Die Brennwertgerät brauchen nur ein spez. Kunststoffrohr, kann evtl. als Regenrohr "getarnt" werden.

    edit: die PV ist zzt(die nächsten 15 Jahre) ausschliesslich für den Stromverkauf (0,468€) - spätere Integration ist angedacht, da ich über Klima-Split im Dachgeschoß nachdenke...ist da im Sommer zu heiß....und hoffentlich eMobilität, oder Speicher ?!


    Ich bin in der PV Materie nicht so drin, aber es gab Zeiträume, da wurde zusätzlich zur recht hohen Einspeisevergütung der Eigenverbrauch nochmals "versüßt", mit BHKW wäre das umsetztbar mittels einer sog. Zählerkaskade, damit kann für jede Eigenerzeugungsart die jeweilige Einspeisung sowie der jeweilige Eigenverbrauch ermittelt werden.


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Moin,

    Ich bin in der PV Materie nicht so drin, aber es gab Zeiträume, da wurde zusätzlich zur recht hohen Einspeisevergütung der Eigenverbrauch nochmals "versüßt", mit BHKW wäre das umsetztbar mittels einer sog. Zählerkaskade, damit kann für jede Eigenerzeugungsart die jeweilige Einspeisung sowie der jeweilige Eigenverbrauch ermittelt werden.

    Eigenverbrauch wurde erst mit dem EEG 2009 gefördert, ist die PV Anlage älter kann man zwar auch den Strom selbst verbrauchen bekommt aber keine Vergütung dafür. Das macht also bei knapp 50Cent Vergütung keinen Sinn.


    Ansonsten sehe ich das wie Dachsgärtner, Öler ist immer problematisch. Wenn dann Gas, würde ein Gerät bis max. 3KW elt. nehmen günstigerweise modulierend. Den alten Öler auf Gas umrüsten wird nicht gehen aber ne neue Gastherme gibts auch schon unter 3000€.


    Lass Dir paar Angebote machen und wir schnacken dann mal drüber.


    mfg

  • Hallo BHKW-Freunde,
    also ich bin mit meinem Öldachs gar nicht mal so unzufrieden. >20000 Betriebstunden und nur kleinere Reparaturen sind angefallen, auch ist eine Leistungsreduktion auf 3,5 kW bei noch gutem Wirkungsgrad möglich. Es gibt aber auch für normale NT-Kessel Gasgebläsebrenner, d.h. ein Umbau des Kessels auf Gas müsste möglich sein.

    Viele Grüße

    Hololoy


    Senertec Dachs HR 5,3 kW (2004), PV 1: 10 kWp (2008), PV 2: 5 kWp (2009), PV 3: 3,75 kWp mit Eigenstromnutzung (2013), PV 4: 7,5 kWp mit Eigenstromnutzung (2015), Speicherakku stationär: 24V, 10kWh brutto (2010), Zero SR: 13 kWh (mobiler Speicher, 2016), Opel Ampera: 16 kWh (mobiler Speicher mit Wärmeerzeuger, 2013), ELCO Wärmepumpe AEROTOP G (Luft-Wasser, 2022)

  • Der Energieverbrauch vom Heizöl und dem Strom kommt mir für dieses Haus und 5 Personen schon sehr hoch vor.


    Ich würde die vorhandene Heizung erstmal hydraulisch und regelungstechnisch auf den Stand der Technik bringen. Dann sehen wo anschließend der Energieverbrauch landet (-15% - -40%) und erst dann Gedanken zu dem möglichen BHKW o.ä. machen.


    Klar, wenn man an dem Energieverbrauch an sich nichts ändert kann man da ein Micro-BHKW reinstellen und sich über die Laufzeit freuen. Der Öl-Verbrauch wird aber logischer Weise steigen da der thermische Wirkungsgrad geringer ist als der des Heizkessels. Dafür bekommt man natürlich auch den Strom geliefert (den man i.d.R. zum Großteil dann wieder einspeist).


    Also ich würde immer erst die vorhandene Heizung optimieren (auch aus Kostengründen) und dann über den geeigneten Energieträger und Wärmeerzeuger nachdenken.


    MfG me. Hasko Ahrendt

  • Hallo ditschi, Deine BHKW-Idee finde ich sehr gut. Aber Dein Wunsch, der Strommafia damit ein Schnippchen zu schlagen wird sind trotzdem nicht ganz erfüllen lassen.Du wirst besser dastehen als bisher, aber ein Null-Bezug im Jahr ist ausgeschlossen weil wirtschaftlich nicht sinnvoll. Ich werde versuchen die Zusammenhänge kurz darzulegen. Ein BHKW produziert mittels eines Verbrennungsmotors Strom und Wärme. Das Verhältnis zwischen der erzeugten Wärme und des Stromes ist anlagenspezifisch weitestgehend gleich. Das heißt, ein BHKW wird entweder nach dem Stormbedarf oder den Wärmebedarf. Zumeist steuert man nach dem Wärmebedarf, also fährt die Anlage wärmegeführt. Leider hat diese Methode ihre Grenzen. Im Sommer habe ich keinen oder nur einen sehr geringen Wärmebedarf. Eine Verbesserung der Situation läßt sich durch einen Pfufferspeicher nur bedingt erreichen. Die Leistung der Anlage herunterfahren – diese Lösung hört sich nur gut an, verschweigt aber den Anstieg der Betriebskosten. Es ist wie beim Auto, einen wirklich günstigen Verbrauch habe ich nur in einem bestimmten Leistungsbereich. Verlasse ich diesen, steigt der Verbrauch und die Kosten. Ich möchte damit sagen: Eine 100%-tige Eigenversorgung mit einem BHKW ist zwar möglich, aber kostenseitiger Unsinn!Wichtig ist die richtige Dimensionierung einer BHKW-Anlage um die Vorteile der KWK-Technologie auch wirklich ausnutzen zu können – die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme. Da der überschüssige Strom ins Netz des Versorgers eingespeist werden kann, ist der Wärmebedarf DAS Kriterium bei der Bemessung einer Anlage. Wichtig ist vor allem die Kenntnis der Lastgänge des Betreibers um einen möglichst hohen Anteil an Jahresnutzungsstunden zu realisieren (und ein max. Ergebnis).Bei der Wahl des Betriebsstoffes (Gas, Öl) sollte man offen sein. Die Masse der heute errichteten BHKWs werden mit Gas angetrieben. Hier bestehen die geringsten Probleme. Aber wenn z.B. Rapsöl oder etwas anders zur Verfügung steht sollte man das auch nutzen. Natürlich muß man dabei beachten, dass solche „speziellen“ Anlagen immer ein paar Besonderheiten aufweisen. Ölanlagen sind z.B. preiswerter, haben aber eine geringere Standzeit als Gasanlagen und benötigen aber einen Partikelfilter (autom. Entrußung), hinzu kommt der Schwefelanteil im Ruß, der das Kondensat zu schwefliger Säure werden läßt……..es ist ein sehr vielfältiges Thema.Ein BHKW ist für Dich und Dein Haus mit Sicherheit nicht falsch, aber um die richtige Größe zu bestimmen, sind noch einige Daten mehr notwendig, letztlich möchtest Du ja gewiß den maxialen (Einspar) Effekt erreichen. An dieser Stelle eine Berechnung anzustellen ist einfach zu früh, wird zu ungeau. Trotzdem ein Bespiel das zumindest die Möglichkeiten anzeigt: könnetst Du ein 3 kW-Gas-BHKW 4.500 Bh/a nutzen, würde das einen Kostenvorteil von bis zu 5500,- € pro Jahr bringen (Wartung und Verbrauch ist berücksichtigt). Ich hoffe Dir damit zumindest für den Anfang etwas geholfen zu haben. Viele Grüße und viel SpassDietmar_Is

  • Moin Dietmar

    könnetst Du ein 3 kW-Gas-BHKW 4.500 Bh/a nutzen, würde das einen Kostenvorteil von bis zu 5500,- € pro Jahr bringen (Wartung und Verbrauch ist berücksichtigt).

    was Du schreibst ist ja ansonsten alles in Ordnung , aber bei obiger Aussage ist sicher das Komma verrutscht??? Wie soll er 5500€ Kostenvorteil haben wenn er max "nur" 11000kWh Strombezug substituiren kann also rund 3000€ :?:


    mfg

  • Hallo,


    danke für die umfangreiche Hilfe.....


    sicherlich ist es erstmal besser Energieverbrauch zu vermeiden, hydr. Abgleich und Dämmung, stehen ganz oben auf der Liste - aber es ist auch nicht so einfach, eine Firma zu finden, die in der Lage ist, bzw. den Aufwand betreiben will, ein Konzept zu ermitteln. Nur den NT gegen eine BW austauschen, kann ja nicht das Ziel sein. Wobei ich die Wirkungsgrade von Brennwertgeräten sowieso skeptisch sehe. Aber ne Schornsteinsanierung geht damit ja fix :)
    Aus meinen alten Bauernhaus kann ich nunmal keine neues Nullenergiehaus machen. D.h. ich lande immer irgendwo bei 4-5000 Liter Öl. Und wenn aus dem Öl (oder vielleicht halt Gas) neben der Wärme noch Strom kommt ....genial - für die nächsten 15 Jahre verkaufe ich den Solarstrom ja eh, darum könnte ich inder Zwischenzeit ja den "Wärmestrom" selber verbrauchen und von den Mietern vielleicht 18-20ct kassieren. Nur ich habe bzw hatte keine Vorstellung wie groß son BHKW sein muss, und wieviel Strom das produziert. Bei uns im Haus arbeiten 3 Leute im Schichtdienst, ich selber auch Nachts, d.h. Nachtabsenkung oder sowas kann ich nicht machen, weil eigentlich immer irgendwer wach ist und duscht, bzw Wärme braucht. Und meine laienhafte Idee war ja, da wir viel Energie viele Stunden am Tag benötigen, würde das BHKW ja vielleicht viel laufen.....
    Von daher habt ihr mir viele neue Denkanstöße geliefert - vielen Dank dafür......für mich zählt am Ende, amortisiert sich das BHKW zeitnah - dazu brauch ich ja Daten über den Ertrag :)
    Ich werde mal ne Firma in der Nähe suchen, und mir mal einen Plan erstellen lassen....


    Vielen Dank an Euch

  • Trotzdem ein Bespiel das zumindest die Möglichkeiten anzeigt: könnetst Du ein 3 kW-Gas-BHKW 4.500 Bh/a nutzen, würde das einen Kostenvorteil von bis zu 5500,- € pro Jahr bringen (Wartung und Verbrauch ist berücksichtigt).


    Welcher Verkäufer hat da wieder schön gerechnet. Die Behauptung grenzt in meinen schon fast an Betrug.. Wie alikante schon festgestellt hat kann man max. 3000€ einsparen aber nur wenn man den Strom vollständig selbst verbraucht und die Wartung vergisst. In der Praxis liegt die Einsparung bei ca. 2000 €.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)