VNNE und steigende Stromnetzkosten

  • Wenn Ihr Euren Nachbarn zwei Straßen weiter nun mit Eurem BHKW-Strom versorgt, werden Euch auch lediglich nur noch 0,28 Cent pro kWh abgezogen.


    Bei den Netznutzungsentgelten muss man differenzieren zwischen den NNE, die ein Verbraucher zu zahlen hat (leistungsgemessene Kunden und Kunden nur mit Arbeitszähler) sowie den NNE, die ein Einspeiser als vermiedene Netznutzung erstattet bekommt.


    vNNE sind die NNE, die ein Netzbetreiber gegenüber der vorgelagerten Netzebene einspart. Die Kosten für den Betrieb des eigenen Netz bleiben in der Regel gleich, aber man hat ja auch Netzanschlusskosten bei der hierarchisch höheren Netzebene. Hier kann durch geschicktes Einspeisen auf NS-Ebene die Lastspitze verringert werden. Dummerweise wird nur das bezahlt, was was gemessen wird. Ohne Leistungszähler keine Vergütung des Leistungspreises, wenn die Netzlastspitze (ist meist im Winter, wenn das BHKW sowieso läuft) gesenkt werden kann. Auf eine pauschale Abschätzung per temperaturabhängigem Einspeiseprofil hat man sich leider noch nicht einigen können.


    Weiterhin gibt's ja die Differenzierung zwischen Viel- und Wenignutzern mit 2.500 Vbh als Grenze. NNE bis 2500 Vbh (Energie/Maximalleistung) haben einen geringen Leistungs- aber hohen Arbeitspreis, bei den Anlagen über 2500 Vbh ist es umgekehrt. Wenn nun keine Leistungsspitze gemessen wird, kommt zum Ansatz, dass auf der nächsthöheren Ebene nur der Arbeitspreis eingespart wird.


    Wenn nur eine Arbeitszählung vorliegt, müssen entnehmende Netzkunden einen pauschalen Satz zahlen, der deutlich über den Arbeitskosten in den oben genannten Fällen liegt. Damit ist die Idee, den Nachbarn als Kleinabnehmer ohne RLM mit Strom übers öffentliche Netz zu versorgen nicht tot, aber man zahlt halt den Arbeitspreis für reine Arbeitszähler für die Durchleitung und der liegt in der Größenordnung von 5-7 ct/kWh.


    Prinzipiell ist der Vorschlag nicht doof, die Netznutzungsentgelte stärker zur Allokation von Anlagen (wo baue ich was hin) zu nutzen. Dazu gehört auch die generelle Überlegung, dass zu den Netznutzern die Abnehmer und die Einspeiser gehören. Diese beiden Gruppen müssten sich die Kosten halbe halbe teilen. In Regionen mit einem Erzeugungsdefizit würde man den Anteil der Verbraucher erhöhen. In Regionen mit Erzeugungsüberschuss würde man den Anteil der Einspeiser erhöhen, weil die jeweilige Gruppe bei weiterem Wachstum für den Netzausbau verantwortlich ist. Außerdem wäre es bei Regionen mit Rückspeisung ins Transportnetz hilfreich, die Netzlastspitze nicht durch Einspeisung zu reduzieren, sondern durch Zuschalten von Verbrauchern (E-Heizern).


    Gruß
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)