Wirtschaftlichkeitsbetrachtung plausibel ?

  • Hallo Forum,
    ich bin ein Neuling hier und komme gleich mit einer "großen" Anfrage. Ich wohne zur Miete in einem EFH. Mein Vermieter wohnt nebenan in einem sehr großen Haus mit eigenem Schwimmbad. Er hat sich nun ein Angebot für ein BHKW (Vaillant ecoPoweer 4.7 mit 750l Pufferspeicher und zusätzlichem Spitzenlastkessel) für beide Häuser machen lassen. Dabei war auch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, die eine Amortisation nach etwa 6 Jahren ergeben hat. Mir kommt das sehr optimistisch vor.
    Ich hänge die wesentlichen Seiten mal als pdf an. Vielleicht kann ja einmal jemand einen Blick darauf werfen.


    Ich frage mich z.B.:
    Unser maximaler Wärmebedarf liegt bei 49kw, das BHKW liefert nur 12,5kw. Reicht das aus oder heizen wir dann doch meistens über den Gaskessel?
    Bei der monatlichen Aufstellung liefert das BHKW auch in den Wintermonaten den größten Teil der Wärme, kann das sein ?
    Die Vollbenutzungsstunden liegen bei stolzen 6600 Stunden, liegt das daran, dass das BHKW doch recht knapp bemessen ist ?
    Ist die Berechnung der Erlöse aus Stromproduktion von 7600 € realistisch ?


    Wie gesagt, schaut mal drauf. Für eine Stellungnahme wäre ich sehr dankbar.


    Viele Grüße
    Eckart


  • Unser maximaler Wärmebedarf liegt bei 49kw, das BHKW liefert nur 12,5kw. Reicht das aus oder heizen wir dann doch meistens über den Gaskessel?
    Bei der monatlichen Aufstellung liefert das BHKW auch in den Wintermonaten den größten Teil der Wärme, kann das sein ?
    Die Vollbenutzungsstunden liegen bei stolzen 6600 Stunden, liegt das daran, dass das BHKW doch recht knapp bemessen ist ?
    Ist die Berechnung der Erlöse aus Stromproduktion von 7600 € realistisch ?


    Das BHKW wird üblicherweise auf ein Drittel der der maximalen Wärmelast ausgelegt. Wenn man sich die Jahresdauerlinie unter 2) anschaut, dann kann man die Flächen unter der BHKW-Kurve mit der Restspitze vergleichen. Das BHKW erzeugt typischerweise rund 2/3 der Jahreswärmearbeit und der Kessel wird für die Deckung der Winterspitze benötigt.


    Der Punkt, wo man oft in die Glaskugel schauen muss, ist der Anteil des eigenverbrauchten Stroms: Je höher der ist, desto besser. Mit einem modulierbaren Gerät wie dem Ecopower fällt es einfacher, den Strombedarf abzufahren und ggf. zuviel Wärme für ein paar Stunden im Wärmepuffer zwischenzuspeichern. Wichtig ist, dass man nach einer Nullbezugsregelung oder was ähnlichem fragt, in der der Messwert vom Stromzähler am Hausanschluss zum Schließen des Regelkreises an die BHKW Steuerung zurückgeführt wird. Üblicherweise nimmt man dazu einen simplen Zähler mit S0-Impulsausgang. Das BHKW merkt dann, ob gerade viel oder wenig Strom benötigt wird und schaltet einen Gang rauf oder runter.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • mir fehlt aktuell die Zeit genau nachzurechnen, aber aus dem Bauch sage ich der Eco ist ein bisserl mikrig für 114MWh Wärme im Jahr.


    Oder habt Ihr vor noch zu sanieren mit Wärmedämmung/ neueren Fenstern??


    mfg

  • ecopower4.7 schafft Wärmebedarf bei sehr guten Bedingungen nahe an 100 MWh, drüber ist er überfordert !


    Seit wann kann man ein BHKW überfordern :?: Ich habe zwei Kunden bei dem das ecopower nahezu 365 Tage im Jahr Volllast läuft. Was besseres kann doch gar nicht passieren. :thumbup:


    aus dem Bauch sage ich der Eco ist ein bisserl mikrig für 114MWh Wärme im Jahr.


    Endlich mal wieder eine Anwendung, wo das BHKW ohne großes Nachrechnen sich lohnt und schon seit Ihr wieder am nörgeln. :whistling: Bei einem zu "kleinem" BHKW bereitet die Investition viel Freude und ist in jedem Fall besser als ein zu "großes". Das bringt nur Verluste. ;(


    Durch das Schwimmbad und WW-Bereitung hat das BHKW eine ganzjahres Grundlast von ca. 5,4 kW th. Das ist eine Spitzenvoraussetzung. Damit flacht die Jahreswärmebedarfkurve erheblich ab. Für die Wohnungen wird nur noch einen Jahreswärmebedarf in Höhe von ca. 65.000 kWh benötigt. Das entspricht eine Kesselleistung von ca. 26 kW. Die angegebene 49 kW Kesselleistung halte ich für zu groß. Der Grund ist die viel zu hoch angesetzte Leistung für die WW-Bereitung. Ist aber relativ unwichtig, da der SLK meistens ein Brennwertgerät ist und das wird vom ecopower bei Bedarf modulierend angesteuert. Die Leistung des Brennwertgerätes kann man zur Not begrenzen. Das bringt in der warmen jahreszeit mehr Laufzeit für das BHKW und weniger für den SLK.


    Die Vollbenutzungsstunden liegen bei stolzen 6600 Stunden, liegt das daran, dass das BHKW doch recht knapp bemessen ist ?


    Nein. Siehe oben. Der SLK liefert nur 31.500 kWh Wärme. Das sind ca. 28% des Jahresbedarfes.


    Ist die Berechnung der Erlöse aus Stromproduktion von 7600 € realistisch ?


    Das BHKW erzeugt 31500 kWh Strom. Das bringt schon mal aus dem KWK-Zuschlag einen Erlös von ca. 1600,- €. Auf Grund der vorliegenden Werte kann man von einem Eigenverbrauch von 70 bis 80% desd BHKW-Stromes ausgehen (Erfahrung bei einem Kunden mit ähnlicher Verbrauchkarakteristik). D.h. eine Ersparnis von ca. 2870,-€ und einem Rohertragserlös aus dem Überschuss von ca. 160,-€. Hinzu kommt noch eine Energiesteuererstattung in Höhe von ca. 700,-€. Das sind jetzt zusammen ca. 5330,-€ Kostensenkung pro Jahr. Da von den 7600€ noch einige Kosten abzuziehen sind, scheint der Wert durchaus realistisch. :thumbup:


    Aber ob man nun 5300€ oder 4000€ einspart. Bei den Summen braucht man nicht lange überlegen. MACHEN :!::!:

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Nu is mal gut, der Eco ist zu klein für das Objekt. Punkt


    Hier passen größere Gerät besser und erwirtschaften auch mehr. Ganz zu schweigen von der Standfestigkeit - es gibt ja noch keine komplettmotoren von Schrick.


    mfg

  • Zumal man ein 4.7 Ecopower besser nicht mit 4.7 betreiben sollte. Oder wie was das noch gleicht mit den durchgebrannten Platinen und sterbenden Motoren - die es bei dem Baugleichen aber auf 3 kw gedrosseltem Ecopower angeblich nicht gibt :D

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Da muß ich dir widersprechen - das Teil "freuet sich sogar", wenn es bei 3.400 U/min die 4,7 kW bringen darf ohne gedrosselt zu werden ! Vorausgesetzt man hält die Umgebungstemperatur stets <35°C !!! Sonst passiert's *versuch* Ich hab vorn unter der Elektronik noch eine zusätzliche Kühlung mittels Zuluftschlauch Durchmesser 50 mm (von außen) unter die Lüftungsschlitze vom Gehäuse hingelegt...
    Die Leistung hat mit den Platinen selbst nix zu tun, nur mit zu hoher Temperatur - der man entgegenwirken muß ! So jedenfalls meine Erfahrung und ich fahr das Teil möglichst max. aus... Aber auf solche Traumwerte w.o.g. komme ich nicht :wacko: Viel mehr als 6.200 Bh sind nicht drin.

  • An alle Vorredner. Die Frage war ob die Berechnung der Wirtschaftlichkeit plausibel war und nicht ob das ecopower technologisch das beste Gerät ist. Erst muss mal die optimale Geräteleistung bestimmt werden. Das muss man sauber vom Gerätetyp trennen sonst verzettelt man sich. Ein Gerät mit mehr Leistung als 5 kW halte ich für nicht sinnvoll, da, wie ich bereits gesagt habe, den höheren Investitionskosten keine höhere Rendite gegenüberstehen. Die Wirtschaftlichkeit hängt, wie Gunnar ausgeführt hat, nur von der Stromerzeugung und deren Verwendung ab. Die erzeugte Strommenge ist proportional der benötigten Wärmemenge und die liegt fest oder soll der noch die Auffahrt im Winter schneefrei halten ? Somit ist die Strommenge, mit kleinen Abweichungen abhängig vom Gerätetyp, vorgegeben. Wenn, wie Alikante gefragt hat, noch weitere Energiesparmasnahmen durchgeführt werden, sinkt die erzeugte Strommenge und der Jahreserlös auch.


    Nochmal: ein zu kleines BHKW kann niemals unwirtschaftlich sein ein zu großes aber immer :!::!:


    Wenn Ihr die Geräteleistung zustimmt können wir uns über den Gerätetyp unterhalten. Aber bitte bei Nichtzustimmung zur Leistung bitte vorrechnen welche Leistung warum mehr Rendite bringen soll. So wie ich die Zahlen interpretiere bringt eine höhere Stromproduktion keinen höheren Strom-Eigenverbrauch und damit kann die Rendite nur in sehr geringem Umfang steigen. Ob das dann die event. höheren Investitionen rechtfertigt bezweifele ich.


    PS.: Nach dem nochmaligen Durchlesen von meinem vorherigen Beitrag stelle ich fest, dass ich mich dort nur mit den Zahlen seiner Wirtschaftlichkeitsberechnung befast habe. Die Frage war ob diese plausibel ist und die angenommenen Zahlen realistisch sind und die kann man mit "Ja" beantworten. Zum Gerätetyp habe ich dort nichts gesagt.

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  • Die Wirtschaftlichkeit hängt, wie Gunnar ausgeführt hat, nur von der Stromerzeugung und deren Verwendung ab.


    Nicht ganz. Es ist auch noch ein guter Gesamtwirkungsgrad wichtig, d.h. die Verluste sollten minimal sein. Daher würde ich immer einen Brennwertwärmetauscher empfehlen, auch wenn die Rücklauftemperaturen nicht immer auf niedrigem Niveau gehalten werden können. Das BHKW sollte beim eta_gesamt auf dem selben Niveau liegen wie ein Brennwertkessel, damit der differentielle Wirkungsgrad der Verstromung der zusätzlich benötigten Gasmenge nahe bei 100% bleibt.


    Ansonsten ist der Kernparameter die Menge des innerhalb der Kundenanlagen (Prosumerzelle) genutzten KWK-Stroms. Wenn ein größeres BHKW zum gleichen Invest zu haben ist wie ein kleines und gleichzeitig auch runtermodulieren kann, dann kann man ruhig das Größere nehmen. Ansonsten würde ich mich unter den gegebenen Rahmenbedingungen lieber für eine Anlagenkonstellation entscheiden, die 6000 h+ läuft statt nur ~4000h pro Jahr. Langfristig sollten die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass KWK-Anlagen auch mit geringer Vollbenutzungsdauer wirtschaftlich sind, aber noch gibt es keine Kapazitätsmärkte und selbst die Teilnahme an den sich entwickelnden Regelenergie-Pools bring umgerechnet nur 1 ct/kWh, wohingegen die Optimierung des Eingenverbrauches eine Größenordnung mehr einbringt.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Wenn ein größeres BHKW zum gleichen Invest zu haben ist wie ein kleines und gleichzeitig auch runtermodulieren kann,

    So isses, habe mir nochmal die Wirtschaftlichkeitsberechnung reingezogen und ausser das die "eingesparte Stromsteuer" als Einnahme deklariert wird kann ich keinen groben Unfug feststellen.


    Allerdings bin ich nicht sicher ob in den 1500€ Betriebskosten ein Vollwartungsvertrag steckt oder wie?? Oskar, drösel das mal bitte auf.


    Wenn ich mir die Monatswerte anschaue komme ich im Juli auf Durchschnitt 5,3KW therm. und 3,7KW elt. Das sind Größen mit denen auch ein Konrad Weigel 7,5G klar kommt aber im Winter bringt es deutlich mehr als das Eco und spart somit in der Summe Brennerlaufzeit und Stromfremdbezug.


    Also ich würde ein KW (evt. auch RMB 7,2 ) einbauen vorausgesetzt der Wärmebedarf stimmt und wird auch zukünftig nicht weniger . Schau mal das hier an http://ips.stahl-neuendorf.de/


    mfg

  • Nu is mal gut, der Eco ist zu klein für das Objekt. Punkt



    in eine andern Thread zu lesen


    Einspeisen mittels solarwechselrichter???


    ......immer an die Leser denken !!!



    Der erste Beitrag die große Anfrage war nicht ob es bessere BHKWs gibt sondern

    Zitat


    Dabei war auch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, die eine Amortisation nach etwa 6 Jahren ergeben hat. Mir kommt das sehr optimistisch vor.



    liest man die PDF durch so ist das verfasste soweit in Ordnung, Weiter zu lesen


    Zitat

    Die Vollbenutzungsstunden liegen bei stolzen 6600 Stunden, liegt das daran, dass das BHKW doch recht knapp bemessen ist ?


    auch die 6600 Volllastunden, da die Realen Laufstunden mehr sind aber nur in Teillast und
    ja es liegt daran das dieses BHKW keine großen Reserven hat um da die Technik Frequenzmodliert
    ( das BHKW arbeitet mit unterschiedlichen Drehzahlen ) um relativ gute Wirkungsgrade im Teillastbereich zu erreichen.


    Jetzt einen Ideologiestreit vom Zaun zu brechen Starre Drehzahl Kontra Modulierte, wo es den Mieter
    primär um die Rahmenbedingungen geht halte ich für nicht Leser freundlich.



    Bei der monatlichen Aufstellung liefert das BHKW auch in den Wintermonaten den größten Teil der Wärme, kann das sein ?


    Ein BHKW das genug Wärmeabnahme hat läuft 24 Stunden, das sind also 305 kWh am Tag
    ein Heizungskessel lauft selten durch, hat der 50 kW und lauft 15 Minuten pro Stunde so sind das 300 kWh
    Wärme am Tag.


    Also es muß da schon Polarisch kalt werden das es das BHKW friert und den Kessel um Hilfe bittet,
    was aber vorkommen kann das Parameter falsch eingestellt und es hakt, weil Murks gemacht wurde,
    das ist aber dann ein neuer Thread.


    Bevor hier der große Kampf


    [Blockierte Grafik: http://www.katana-berlin.de/Icon/Smily/vader.gif]


    der hellen gegen die Dunkle Seite losgeht, ist eine Beratung des Hausherrn ob das BHKW optimal
    überhaupt von nöten, oder gehts einfach primär darum nicht dessen Hobby zu finanzieren :popcorn:

  • Ich möchte den Beweis meines Widerspruches nicht schuldig bleiben und hänge mal ein paar Scrennshot's von heute morgen an - da könnt ihr die Zahlen/Verläufe nachvollziehen.
    Die 1/4-Std.-Datentabelle mußte ich zur Übersichtlichkeit etwas modifizieren gegenüber dem Original aus der ecoServ. Da könnt ihr klar erkennen, das 4,7 kW noch nicht die Grenze sein muß...
    Zwecks Interpretation kann das Oscar besser - vielleicht schlägt er auch die Hände über'n Kopf zusammen... :rolleyes:?(