Sowenig wie es in sonnenreichen Ländern der Welt marktgerechte Solarzellen gab, weil Deutschland und Spanien alles aufgesaugt haben, sowenig wird in Zukunft der Deutsche Michel dafür günstige Solarzellen kriegen, weil der Weltmarktwert ,wo richtig Sonne scheint, höher ist. In Italien sieht's derzeit danach aus, wer Solarzellen hat verhöckert die dort, verbessert übringens den Erntefaktor ums Zweifache
Zwei faktische Berichtigungen:
a) der Verkäufermarkt in der Solarbranche hat sich 2008 zum Käufermarkt gewandelt: jetzt bestimmt das Käuferverhalten den Preis, da tendentiell Überkapazitäten vorhanden sind. Die Zell- und Modulfabrikanten investieren wie bekloppt, weil die alten Klamotten zwar auch PV-Module herstellen, aber zu deutlich höheren variablen Kosten. Dann zieht man im Vergleich zum Wettbewerber den kürzeren. Ganz grob ist in den letzten Jahren die Produktionskapazität um 60-100% gestiegen. Jährlich.
Eine PV-Modulfabrik hat relativ hohe Fixkosten durch die Anfangsinvestition und geringe variable Kosten (Stückkosten). Das ist ähnlich wie bei einem Grundlastkraftwerk. Das muss rund um die Uhr laufen, da die wesentlichen Kosten (der Anlagenbau) schon getätigt worden sind und es jetzt nur darum geht, Deckungsbeiträge einzufahren. Daher kommt bei einbrechendem Absatz auch die Scheissegal-Mentalität des Vertriebs heraus und die Preise gehen auch mal temporär bis an die Schmerzgrenze (=Stückkosten) runter mit DB nur knapp über Null. Warum nur sind Q-Cells und Conergy nur knapp an der Pleite vorbeigeschrammt? Der Cash-Flow ist weggebrochen und man musste trotzdem in die nächste Fab-Generation investieren, sonst wäre man mittelfristig weg vom Fenster.
b) Es sind genug Solarzellen für alle da, auch wenn Italien dringend an der Vergütungshöhe schrauben sollte, um den Gierfaktor abzulöschen. Und auch wenn in Süditalien die Sonne doppelt (ich glaube, es ist eher das anderthalbfache) so gut scheint, dann nützt das der Versorgungssituation in Deutschland nach wie vor nichts. Nochmal: Die durchschnittliche Transportreichweite für Strom beträgt rund 100 km, damit kommt das Netz klar. Wenn man also in den nächsten Jahren Strom aus Kernkraftwerken und oder Kohlekraftwerke substituieren möchte, dann muss die Stromquelle irgendwo hier in der Nähe stehen. Es wird schon anspruchsvoll genug, das Ruhrgebiet bei Wind nicht mit den Kraftwerken vor Ort, sondern mit WKAs in Niedersachsen und in der Nordsee zu versorgen. Strom aus Süditalien und Nordafrika sind nicht unbedingt Hirngespinste aber in den nächsten zwei Dekaden völlig irrelevant für die Versorgungssituation hierzulande. Spanien ist z.B. nach wie vor nur sehr schwach an Frankreich angebunden. Seit den 80ern versucht man, eine weitere Hochspannungsleitung über die Pyrenäen zu bauen. Hat nicht geklappt, so dass man mittlerweile einen Tunnel für Gleichspannungskabel baut. Noch mal extra teuer (warum schiebt man die HGÜ-Kabel nicht in einen Auto- oder Eisenbahntunnel?) aber es geht voran. Langsam.
Gruß,
Gunnar