Frage BHKW vs Brennwertkessel in altem Haus

  • Hallo allerseits


    Nachdem ich schon anonym einiges in diesem Forum über BHKWs erfahren habe, muss ich doch noch folgende spezifischere Fragen an das werte Forum stellen:


    Wir (2 Personen) wohnen in einem alten Haus (ja, auch wir!) und müssen unsere Uralt-Ölheizung ersetzen (wir leben in der Schweiz).
    Eckdaten:
    Wohnfläche 264m2, Dämmung mässig… Bruchsteinmauern rundherum, das Haus ist mindestens 150 Jahre alt.
    Energieverbrauch: Öl zur Zeit (wohl mit gutem Kessel- und Schornsteinverlust) 60'000kWh/Jahr, inklusive Warmwasser (im Sommer Verbrauch geschätzt 800l Heizöl). Strom 4'700kWh/a.


    Nun immer die selbe Frage: Macht hier ein BKHW Sinn?


    Meine Überlegungen:
    Ein BHKW sollte möglichst lange laufen, wenn es mal läuft. Im Sommer ist der Wärmebedarf gering (kann mit Solarwärme fürs Warmwasser gegen 0 streben). Da bräuchte ich keine Heizung oder ein BHKW.
    Im Winter kann man schön heizen und Strom machen, wohl einiges auch selber verbrauchen.
    Die ganze Sache läuft auf Öl, da kein Gas vorhanden und der Tank noch in gutem Zustand.


    Also: kann ich ein BHKW im Sommer (fast) abstellen und erst im Winter wieder anwerfen? Oder ist schon das unwirtschaftlich oder lebensdauerverkürzend?



    Vielen Dank für Beiträge


    Gruss
    Dominik

  • kann ich ein BHKW im Sommer (fast) abstellen und erst im Winter wieder anwerfen? Oder ist schon das unwirtschaftlich oder lebensdauerverkürzend?


    mal unabhängig davon ob ein BHKW-Betrieb bei Dir wirtschaftlich darstellbar ist.


    Jedes BHKW in Wohngebäuden läuft im Sommer nur relativ wenig. Wenn man über eine entsprechend intelligente Puffersteuerung die Laufzeit optimiert, dann läuft bei Euch das BHKW alle 2-3 Tage für ein paar Stunden an und wärmt den Puffer auf. Das ist nicht schädlich fürs BHKW, wenn der Installateur mist baut, dann läuft es im Sommer 4 mal am Tag ne viertel bis halbe Stunde, das ist schädlich und muss vermieden werden.


    LG


    Bruno

    Ich bemühe mich, garantiere aber keine Vollständigkeit und Richtigkeit, Beiträge ersetzen keine Steuer- oder Rechtsberatung!
    Ich Unterstütze den gemeinnützigen Gedanken dieses Forums und dessen gemeinnützigen Verein, der sicher nix gegen eine Spende hat, wenn ihm hier geholfen wurde.

  • Fangen wir mal vorne an.
    Ist an deine Bruchsteinhaus ein Dämmung möglich?
    Ein Absenken des Grundbedarfs ist die beste Möglichkeit Geld zu sparen.
    Erst wenn das nicht möglich ist, Bautechnisch oder wegen Denkmalschutz, muss man sich Gedanken machen wie man die Energie am effizientesten erzeugt.
    Dann schriebst du das bereist Solarthermie vorhanden ist??
    Kann das erweitert werden das die Übergangszeiten ausgeweitet werden können, auch dort gilt halt die Sonnenenergie ist "momentan" noch kostenlos.
    Wie sieht denn die Solarangebot bei euch aus, an Sonnenstunden?


    Wenn das alles ausgeschöpft ist, beginnt die Zeit des BHKW's.
    Das du Öl hast begrenzt dich leider auf "große" MicroBHKW'S um die 12 KW thermisch,
    damit wirst du auf jeden Fall im Winter genügend Energie zum heizen haben, im Sommer/Übergang wird es halt weniger Laufzeit.
    Wäre ein Flüssiggastank auch eine Alternative? Dann wäre auch die Auswahl an NanoBHKW's vorhanden.
    Ich habe auch 2 Dachse die im Sommer schlafen, allzuviel weniger Laufzeit als die Wasserheizer haben die auch nicht.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Hallo allerseits


    Vielen Dank erst mal für die Rückmeldungen.


    Solar ist noch nicht installiert (weder thermisch noch PV). Ist halt eine Möglichkeit für später oder partiell kombiniert mit der neuen Heizung. Von den Sonnenstunden her eigentlich alles optimal, kaum Nebel, wie gesagt Dachneigung und -ausrichtung ebenfalls gut.


    Die Bruchsteinmauern sind realistischerweise nicht sanierbar. Erstens nur mit Heiden-Aufwand, zweitens eventuell doch zweifelhafter Dämm-Effekt (habe mich da unter anderem auch bei Konrad Fischer informiert, man muss ja nicht über gleicher Meinung sein… aber dennoch). Drittens optisch auch nicht wirklich machbar, dann kommen alle die Wärmebrücken bei den Fenstern hinzu (Fenster mit ortstypischen massiven Kalksteineinfassungen, müsste alles demontiert, saniert etc werden…), man könnte das unter Denkmalschutz klassieren, ist aber rein juristisch nicht wirklich das Problem, eher technisch.


    Da der Öltank wirklich noch gut ist, sehe ich keinen Sinn, auf Gas umzustellen, auch vom Wärmebedarf her denke ich schon an ein mittleres BHKW (so um 20kWh Wärmeleistung). Wahrscheinlich wird's ein Dachs, die Offerte ist auch schon unterwegs.


    Meine Frage lautete auch dahingehend, wie sehr es dem BHKW "schadet", wenn es im Sommer mal längere Zeit (sagen wir ein paar Wochen) nicht läuft, da der Wärmebedarf mit Solar erzeugt würde. Sicherlich tendiere ich auch zu einem grösseren Wärmespeicher, um gelegentliche kältere Tage abdecken zu können.


    Stromerzeugung ist halt "nett", wir wollen ja unsere AKWs auch abschalten!



    Gruss und Dank
    Dominik

  • Zitat

    Konrad Fischer informiert

    Ne mit dem einer Meinung zu sein ist äußerst schwer....
    Kann ich an meinem Betonbunker beweisen, das er teilweise schwer daneben liegt! |:-(


    Zitat

    Meine Frage lautete auch dahingehend, wie sehr es dem BHKW "schadet", wenn es im Sommer mal längere Zeit (sagen wir ein paar Wochen) nicht läuft


    Zitat

    Ich habe auch 2 Dachse die im Sommer schlafen, allzuviel weniger Laufzeit als die Wasserheizer haben die auch nicht.


    Soll heißen, ne das schadet denen nix, allerdings macht dem Öler das aufwachen viel weniger zu schaffen als der Gasmaschine.


    Du solltest das BHKW aber nicht als alleinigen Wärmeerzeuger planen,
    die Erfahrung zeigt, das genau dann wenn es überhaupt nicht passt, das BHKW die Grätsche macht und die Frau dich einen Kopf kürzer! :diablo:
    Frauen sind da Kompromisslos! :koenig:
    Deshalb immer einen Spitzenlast- Backupkessel stehenlassen.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Hallo Bernd!
    Danke für Deine Meinungen, welche natürlich auch gleich wieder Fragen aufwerfen.

    Zitat


    Konrad Fischer informiert
    Ne mit dem einer Meinung zu sein ist äußerst schwer....


    Bin ganz Deiner Meinung; nur habe ich auch schon so Super-Isolationsheinis in meinem Haus gehabt, die alles einpacken und luftdicht isolieren wollten. Habe aber auch wirkliche Fans von so alten Häusern gehabt, die ziemlich ähnlich wie der KF argumentieren. Und wie gesagt: einerseits kann, andererseits will ich mir eine Fassadenisolation nicht leisten.

    Soll heißen, ne das schadet denen nix, allerdings macht dem Öler das aufwachen viel weniger zu schaffen als der Gasmaschine.

    Also wäre der Öl-Dachs in meinem Falle wohl eher besser - zum Glück!


    Du solltest das BHKW aber nicht als alleinigen Wärmeerzeuger planen,
    die Erfahrung zeigt, das genau dann wenn es überhaupt nicht passt, das BHKW die Grätsche macht und die Frau dich einen Kopf kürzer!
    Frauen sind da Kompromisslos!
    Deshalb immer einen Spitzenlast- Backupkessel stehenlassen.


    UUUPSSS!!! ?( Meinst Du im Ernst, ich müsste eine zweite Heizung im Keller installieren??? Aber was würde ich denn mit der konventionellen Ölheizung machen, wenn sie aussteigt? Oder ist das Ausfall-Risiko bei einem BHKW so deutlich höher??? Wäre ja schlimm… :?: :?: :?:
    Oder hast Du Deinen Nick gar nicht zufällig gewählt?



    LG
    Dominik

  • Also wäre der Öl-Dachs in meinem Falle wohl eher besser - zum Glück!


    Bernds Dachs ist der einzige, den ich kenne, der so ein Morgenmuffel nach dem Sommerschlaf ist.
    Generell ist die Gasmaschine wesentlich unempfindlicher was Störungen angeht.


    LG


    Bruno

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  • UUUPSSS!!! ?( Meinst Du im Ernst, ich müsste eine zweite Heizung im Keller installieren??? Aber was würde ich denn mit der konventionellen Ölheizung machen, wenn sie aussteigt? Oder ist das Ausfall-Risiko bei einem BHKW so deutlich höher??? Wäre ja schlimm… :?: :?: :?:
    Oder hast Du Deinen Nick gar nicht zufällig gewählt?


    Meint Der Ernst, sogar mehr als Ernst


    Wenn der Mann aus welchen Gründen auch immer die Frau davon überzeugt zu
    haben glaubt z.B.: ein BHKW ist Ökologisch und Öknomisch :applaus: und Frau meint nicht
    laut ( was Frauen denken wissen Männer sowieso nicht ) sowas kommt mir nicht ins
    Haus, keiner meiner Freundinnen hat sowas ( wär dem so würde Sie schon Fragen
    warum haben wir sowas nicht ) und dann ist dann Kalt, spätestens dann verstehst
    Du was Bernd gemeint.



    Außerdem wird sowieso ein Spitzenlastkessel notwendig sein :whistling:



    Oder hast Du Deinen Nick gar nicht zufällig gewählt?


    [Blockierte Grafik: http://rhew.eu/board/images/smilies/totlach.gif][Blockierte Grafik: http://rhew.eu/board/images/smilies/rofl.gif]

  • Meinst Du im Ernst, ich müsste eine zweite Heizung im Keller installieren???

    da steht doch schon eine rum.....oder hab ich was falsch verstanden wenn Du schreibst


    unsere Uralt-Ölheizung ersetzen

    is des Teil wirklich so alt dass es ned noch als SLK taugt :?:

    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


    und der Spenden-Button für unser Forum ist auf der Portal-Seite rechts :!:


  • Wir (2 Personen) wohnen in einem alten Haus (ja, auch wir!) und müssen unsere Uralt-Ölheizung ersetzen (wir leben in der Schweiz).
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    Öl 60'000kWh/Jahr,
    Strom 4'700kWh/a.


    Nun immer die selbe Frage: Macht hier ein BKHW Sinn?


    Wie ist denn das in der Schweiz mit der Rückspeisung geregelt? Ist das frei verhandelbar mit dem lokalen EVU oder gibt es eine fest geregelte Vergütung? Ein Dachs ist schön und gut, aber bei einer Stromkennzahl von 0,5 und Nettowärmebedarf von 50.000 kWh sind das 25.000 kWh Strom, die in etwa erzeugt werden. Ein Teil davon substituiert den Bezug von 4700 kWh, aber der Großteil geht ins Netz.


    Das ist zwar ökologisch wertvoll und ärgert auch die KKW-Betreiber, weil sich die Stromlücke schließt bzw. erst gar nicht auftut, wenn dies alle machen täten. Auf der anderen Seite ist dies für den einzelnen Mini-BHKW-Betreiber eine einzelwirtschaftlich suboptimale Lösung, Strom ins Netz einzuspeisen. Ggf wäre ein kleineres BHKW + Spitzenlasttherme die bessere Lösung. Ein Umstieg auf Flüssiggas bzw. Erdgas wäre sowieso zu empfehlen, wenn man eine größere Auswahl an WKK-Aggregaten haben möchte.


    Vielleicht kann Dir ein Anruf bei:
    http://www.waermekraftkopplung.ch/ oder
    http://www.v3e.ch/news weiterhelfen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Wie die Kollegen schon schrieben, lass den alten Kessel einfach stehen, kostet nix und du hast eh kaum noch Stunden drauf.
    Wenn du Platzprobleme hast, wird es natürlich problematisch, dann hilt nur ein Stück der Garage opfern :-):-)


    Zur Einspeisevergütungsproblemetik musst du dich informieren, den ein BHKW rechent sich nur über die Stromerzeugung.
    Der Betrieb eines BHKW's ist immer kostspileiger als eine reine Brennerheizung, nur der höherwertige Strom bringt genügend Einnahmen um diesen "Nachteil" in einen Vorteil umzukehren.
    Solltest du für eingespeisten Strom nix bekommen, wäre da der Dachs nicht modlieren kann viel Verlust vorhanden.
    Allerdings kenne ich auch kein ÖlBHKW in der Größe das vernünftig modulieren kann.
    Deshalb entweder vernünftige Einspeisevergütung sonst wird es knirsch, den Stromspeicher sind machbar, aber noch recht teuer und machen dann eine rentable Planung zu einer Sisyphusarbeit

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Einfach hinsichtlich der jährlichen Heizkosten mal nachschauen unter
    Heizkostenvergleichsrechner vergleicht Heizsysteme im bestehenden Wohngebäuden


    Hier ist der direkte Link zum interaktiven Heizkostenvergleich:
    http://www.vz-nrw.de/UNIQ130302958129256/link785471A.html


    Damit das BHKW auf vorzeigbare Ergebnisse kommt, muss in den Anpassungen auf der letzten Seite der "Anteil an selbst genutztem BHKW-Strom" auf hoch gesetzt werden (Stromführung, Verkauf von Strom an die Bewohner).


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)