• Hallo,


    besteht die Möglichkeit bei der Enrichtung zur Netzüberwarchung mit Schaltstelle in Serie (ENS) die Parameter prinzipiell zu ändern? Ich weiss, dass das nicht gestattet ist, die Werte zu verschieben. Aber wenn der Netzbetreiber dies wünscht - kann man es dann nachträglich ändern? Z.B. mit einem besonderen Code, den nur befugte Personen haben?


    Das 50,2 Hz-Problem
    Wirkleistungsreduktion bei Überfrequenz für Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz


    Zitat

    Hintergrund
    Der Ausbau von dezentralen Erzeugungsanlagen hat in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), stark zugenommen. Neben der Windenergie ist insbesondere die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) stark angestiegen. Am Ende des Jahres 2010 wird die installierte Leistung in Deutschland voraussichtlich 15 GW überstiegen haben, wovon ein nicht unwesentlicher Anteil an das Niederspannungsnetz angeschlossen ist. Auch künftig ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.


    Durch diesen Zubau kommt den Erzeugungsanlagen am Verteilnetz eine zunehmende Systemrelevanz zu. Während die technische Richtlinie "Erzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz" (BDEW, Juni 2008 einschließlich Ergänzung) bereits erste systemtechnische Erfordernisse (z.B. dynamische Netzstützung, Frequenzstützung bzw. frequenzabhängige Leistungsreduktion) berücksichtigt, tragen die aktuell noch gültigen technischen Richtlinien und Normen für Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz dieser Entwicklung nicht ausreichend Rechnung.


    Beispielsweise wird nach aktuellem Regelwerk für Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz bei Erreichen und Überschreiten einer Netzfrequenz von 50,2 Hz eine unverzügliche Abschaltung gefordert. Damit ergeben sich Risiken für den Netzbetrieb. Wird die Netzfrequenz von 50,2 Hz zu einem Zeitpunkt mit hoher dezentraler Einspeisung überschritten, schalten sich im Extremfall mehrere Gigawatt an Leistung ab. Der entsprechende Leistungssprung kann signifikant höher sein als die europaweit vorgehaltene Primärregelleistung, so dass die Leistungsfrequenzregelung die Netzfrequenz nicht mehr stabilisieren kann. Zudem kann ein näherungsweise zeitgleiches Wiederzuschalten der dezentralen Erzeugungsanlagen bei einer Frequenzerholung zu einem erneuten Überschreiten der Frequenz von 50,2 Hz und damit zu einem erneuten Abschalten der Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz führen ("Jo-Jo"-Effekt).


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo Gunnar,


    beim Dachs mit MSR2 geht das definitiv!
    Es gibt dort im Menü "Stromnetz" die Schutzfunktion 1 und 2 und dort mit Passwortzugang einige Einstellmöglichkeiten.
    Wenn von Interesse kann ich mal nachschauen, was dort veränderbar ist.


    Grüße


    AxelF

    Wikipedia: ICH WEISS ALLES!


    Google: ICH HABE ALLES!


    Internet: OHNE MICH GEHT NICHTS!


    Strom: ACH WIRKLICH ???!!!


  • beim Dachs mit MSR2 geht das definitiv!
    Es gibt dort im Menü "Stromnetz" die Schutzfunktion 1 und 2 und dort mit Passwortzugang einige Einstellmöglichkeiten.
    Wenn von Interesse kann ich mal nachschauen, was dort veränderbar ist.


    Ja, bitte! Zur Hebung der Altlasten reicht es IMHO völlig, wenn nicht alle NS-Einspeiser gleichzeitig bei 50,2 Hz abschalten, sondern wenn man diesen Wert randomisiert zwischen 50,2 und 51 Hz. Man könnte beispielsweise die Seriennummer zur Generierung der Zufallsvariable nutzen. Dann verhält sich der Schwarm genauso wie eine Leistungsreduktion per Kennlinie.


    Wie groß ist der Aufwand zum Verstellen dieses Wertes? Kann das jeder Dachspfleger während der normalen Wartung machen oder muss ein Spezialist kommen?


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Hallo,


    so! Ich habe mal nachgeschaut:


    Unter Schutz1 gibt es folgenden Punkte:
    -Länderkennung: DE
    -Schutzart: keine/ oder G83/ oder VDE 0126
    (standardmässig ist VDE 0126 eingestellt und folgende Werte sind voreingestellt)
    -Unterspannung: 184 V
    -Überspannung: 264 V
    -Auslösezeit U: < 0,2s
    -Unterfrequenz: 47,5 Hz
    -Überfrequenz: 50,2 Hz
    -Auslösezeit f: < 0,2s
    -Impedanzmessung: ein
    -Impedanzsprung: > 1 OHM
    -Auslösezeit z: 5s
    -Loss of Mains LOM: aus
    -Trip Time LOM < s


    Wird jetzt bei Schutz1 im Menüpunkt Schutzart "keine" eingestellt, können bei Schutz2 folgende Punkte verändert werden:


    -Überspannung:
    -Auslösezeit u: < ..,. s
    -Unterfrequenz ..,. Hz
    -Überfrequenz ..,. HZ
    -Auslösezeit f < ..,. s
    -U-Mittel (10min) ...Volt


    Zum Ändern dieser Werte braucht man den Code zur Serviceebene und zusätzlich einen 5-stelligen Code zur ENS.
    Das Verändern der Werte ist dann ein Klacks, _()_ aber ob man was wie verstellen darf ist dann doch eher Spezialwissen :huh:


    Grüße


    AxelF

    Wikipedia: ICH WEISS ALLES!


    Google: ICH HABE ALLES!


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    Strom: ACH WIRKLICH ???!!!


  • Zum Ändern dieser Werte braucht man den Code zur Serviceebene und zusätzlich einen 5-stelligen Code zur ENS.
    Das Verändern der Werte ist dann ein Klacks, _()_ aber ob man was wie verstellen darf ist dann doch eher Spezialwissen


    Super, danke für die Info. An sich sollte es dann kein Problem sein, bei einer normalen Wartung den neuen Wert für den Überfrequenzschutz aus z.B. der Seriennummer oder einer anderen Zufallsgröße abzuleiten. PV-Anlagen habe es schwieriger, weil der Handgriff so gut wie nichts kosten darf. Wie häufig wohl eine Kleinanlage bis 30 kWp von einem Solateur inspiziert wird? Alle 2-5 Jahre? Oder gar nicht? Wenn die Anfahrt was kostet, lässt ohne SDL-NS-V doch niemand seinen Umrichter umstellen.


    Wie sieht es mit dem Ecopower aus? Oscar, Du bist doch der Spezialist. Was kann man an der Netzüberwachung verstellen und wer darf und kann das machen? Jeder Installateur oder nur speziell geschulte Fachbetriebe?


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Moin Gunnar,


    bin nicht ganz sicher ob ich den Sinn hinter Deiner Fragestellung verstehe.


    Sicher ist aber folgendes: Wenn Werte innerhalb der ENS verstellt werden verliert sie Ihre Zulassung bzw. der Einspeise/Netzanschlußvertrag muß erneuert werden. Dashalb hatte ich auch schonmal Kontakt zu UfE.
    Dort hieß es das die Änderungen nur durch UfE selbst und ausschließlich auf schriftliches Verlangen des Netzbetreibers gemacht werden. Also ENS ausbauen und einschicken dann gibts ein neues Datenblatt für den VNB.
    Inwieweit die ENS Funktionen bei anderen Herstellern auf einer Austauschbaren Platine gebündelt sind entzieht sich meiner Kenntniss. Fakt ist aber das vor Ort Änderungen in den Einstellungen der überprüfung des Netzingenieurs bedürfen - also jede geänderte Anlage nocheinmal abgenommen werden muß!!!


    mfg

  • Hallo,

    Fakt ist aber das vor Ort Änderungen in den Einstellungen der überprüfung des Netzingenieurs bedürfen - also jede geänderte Anlage nocheinmal abgenommen werden muß!!!


    Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wenn die Werte noch im zulässigen Rahmen liegen.


    Ich hatte anfangs probleme mit der ENS, der Installateur hatte dann den Antrag ans EVU auf verzicht auf die ENS gestellt, da wir so gut wie alleine an einem Trafo angeschlossen sind wäre dies durchaus möglich gewesen, es kam aber keine Antwort.


    Dann kam ein Softwareupdate von Senertec, mit dem der Impedanzsprung von 0,5 auf 1,0 Ohm "entschärft" wurde,- aufgespielt, und seitdem klappts auch mit der Wasserpumpe! :thumbup:


    Im Prinzip kann ich mir vorstellen, das das "vom Netz schießen" durch die ENS bei Problemen im Netz bei einer ausreichenden Anzahl Kleinerzeuger auch zu einer Kettenreaktion führen könnte. |__|:-)

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Wie sieht es mit dem Ecopower aus? Oscar, Du bist doch der Spezialist. Was kann man an der Netzüberwachung verstellen und wer darf und kann das machen? Jeder Installateur oder nur speziell geschulte Fachbetriebe?


    Beim ecopower kann keiner irgend etwas verändern. Wenn was geändert werden muss gibt es für ein paar Fälle, die häufiger vorkommen, geprüfte Parametersätze für den WR (der macht die Netzüberwachung). Die kann man dann einspielen. Das kann jeder machen, der diese Software ecoserve hat. Die Parametersätze könnte man mit Softwarekenntnisse selbst ändern. Es ist aber nicht allgemein veröffentlicht welcher Parameter sich wo im Datensatz befindet. Bei jeder Veränderung im Datensatz muss der Prüfsumme neu berechnet werden.


    Ich habe einige modifizierte Parametersätze für Versuche, die ich mal für ecopower gemacht habe. Die können aber nicht mehr auf die neueste WR-Version aufgespielt werden. Bisher habe ich für einen Kunden noch nie einen veränderten Parametersatz benötigt.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
    Gildeweg 14, 46562 Voerde
    Beratung, Planung und Installation von: KWK-Anlagen, PV-Anlagen, Stromspeicher mit Notstromfunktion, Eigene Herstellung von Ladestationen für E-Mobile, Energie-Effizienz incl. Kosten/Nutzen-Betrachtung, Ladestation für E-Mobile (kostenlos)

  • Moin Gunnar,


    bin nicht ganz sicher ob ich den Sinn hinter Deiner Fragestellung verstehe.


    Sicher ist aber folgendes: Wenn Werte innerhalb der ENS verstellt werden verliert sie Ihre Zulassung bzw. der Einspeise/Netzanschlußvertrag muß erneuert werden. Dashalb hatte ich auch schonmal Kontakt zu UfE.


    :glaskugel:



    Gunnar möcht so weit ich als Bayer Norddeutschen Gedanken folgen kann,
    ein System wie manche Städte früher bei Smog, an einen Tag dürfen Autos
    mir einer ungraden Nummer am Schluß fahren an andren tagen die mit den Graden.


    Gunnar schreibt das so



    Zitat


    z.B. der Seriennummer oder einer anderen Zufallsgröße abzuleiten


    Grob vereinfacht nimmt das Netz an Frequen zu, schalten zuerst die mit Seriennummer 1
    am Ende weg also bei nur als Beispiel 50,21 Hz nimmt es weiter zu die mit 2 am ende
    also bei 50,22 Hz


    das ist nur als Beispiel.



    EEG Anlagen größer 100 kW werden jetzt schon per Rundsteuerung vom Netz genommen,
    nur kommt das vor soll der Betreiber angeblich Entschädigt werden ( Nix gwiss wie und
    wie der ausfall aus der KWK bewertet wird :schimpf: )


    Genau hier schreibt Gunnar nix, schaltet das bHKW mit der Seriennummer 1 20 mal im Monat
    aus wie bkommt das der Betreiber vergütet, weil der mit der 7 am Schluß war nur 2 mal ohne
    Wärme und der mit der 9 kommt aus Seinen Schwimmbad nimmer Raus und lebt in Saus und Braus :party:


  • bin nicht ganz sicher ob ich den Sinn hinter Deiner Fragestellung verstehe.


    Es geht um die Hebung der Altlasten. Das betrifft nicht nur BHKWs, sondern auch PV-Anlagen. Bei moderneren kann man eine neue Firmware für die Wechselrichtersteuerung drauf spielen, aber bei alten Solarstromanlagen geht das scheinbar nicht. Auch nicht bei BHKWs, die nur ein und aus können. Hier muss man den Überfrequenzschutz "würfeln" und das darf wenn möglich so gut wie nichts kosten. Also sollte die Verschiebung des Wertes dann statt finden, wenn der Fachmann sowieso vor Ort ist.


    PV-Anlagen sind zwar GW-weise im Niederspannungsnetz angeschlossen, aber die BHKW laufen im Winter halt rund um die Uhr. Senertec hat rund 20.000*5kW=100 MW installiert, man müsste mal abfragen, wieviel von anderen Herstellern installiert wurde. Das NS-Netz reicht rauf bis 100-200 kW, wenn man direkt an der Sammelschiene des Trafos anschliest auch mehr.


    Wenn man irgendetwas einschicken muss oder ein Spezialist extra nur für diesen Handgriff anfahren muss, dann braucht es eine SDL-NS-Verordnung, die monetäre Anreize setzt, die aber nur dazu da sind, die Transaktionskosten zu decken. Besser wäre es doch, irgendetwas einfaches - nicht unbedingt perfektes - zu finden, was aber schnell und ohne großen Aufwand umzusetzen ist.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • man müsste mal abfragen, wieviel von anderen Herstellern installiert wurde.


    Es müssten auf Grund der Seriennummer ca. 4000 bis 6000 ecopower installiert sein. Die Zahl von 20.000 Dachse halte ich für ein wenig zu hoch. Zumal wahrscheinlich nicht alle ausgelieferten Anlagen noch in Betrieb sein dürften. Gilt natürlich auch für ecopower.

    Rechnen hilft. Bleistift, Stück Papier und ein Taschenrechner und man wird sich über einige Ergebnisse wundern. ?(
    http://perdok.info/
    Oscar Perdok GmbH
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  • Genau hier schreibt Gunnar nix, schaltet das bHKW mit der Seriennummer 1 20 mal im Monat
    aus wie bkommt das der Betreiber vergütet, weil der mit der 7 am Schluß war nur 2 mal ohne
    Wärme und der mit der 9 kommt aus Seinen Schwimmbad nimmer Raus und lebt in Saus und Braus


    Schön erklärt, genauso stelle ich mir den Nutzen der gewürfelten Abschaltgrenze vor.


    Zu deinen Bedenken, die Anlage würde häufiger ausfallen, lies doch bitte noch mal die Pressemitteilung des FNN vom 8.2.2011:
    Das 50,2 Hz-Problem


    Da steht 50,2 Hz-Problem. Wenn Du Dich nun fragst, wie häufig der mit der 50,3 abschalten muss und der mit der 50,4 weitermachen darf:
    Hatten wir letztes Jahr eine Großstörung? Nein. Die 50,2 Hz werden nur sehr selten erreicht. Und wenn es dann doch wackelt (Emsland 2006) bis kracht (Italien 2003), dann muss halt der eine ein bischen früher ran als der andere. Aber insgesamt bleibt das Netz heil.


    Gruß
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)