Anlagenplanung im Raum R - IN

  • Erst mal ein Grüß Gott in die Runde. SERVUS!


    Kurz zu mir: Selbst und ständig in der Werkstatt tätig (Schreinerei) oder für meine Kunden unterwegs und komme aus dem Landkreis Kelheim.


    Nachdem ja die Strompreise immer mehr steigen und ich Richtung Selbstversorgung tendiere wird das Thema Block-Heiz-Kraftwerk immer interessanter.
    Da bei sich bei mir die Situation etwas komplexer darstellt bin ich auf der Suche nach (semi-) professioneller Unterstützung bei der Planung einer funktionierenden Anlage.


    Ausgangssituation:
    Gebäude:
    Werkstatt mit ca. 400 m²
    sowie
    2 Familienhaus mit Büroräumen ebenfalls ca. 400 m²
    beides räumlich getrennt


    Stromverbrauch
    Werkstatt: ca. 10000 bis 12000 kw /Jahr
    Wohnhaus mit Büro: ca. 8000 bis 10000 kw / Jahr
    Im Sommer und der Übergangszeit erfolgt die Warmwassererzeugung durch 3 Elektroboiler (1. Wohnung, 2. Wohnung, & Büro)
    Stromanschluß Werkstatt und Wohnhaus jeweils separat mit eigenen Zähler und Verträgen
    Auf dem Werkstattdach ist ein PV Anlage mit rund 30 kw, die über die Werkstatt eingespeist wird


    Wärmebedarf
    Heizung (und Warmwasser im Winter) von Wohngebäuden und Werkstatt gedeckt über Hackschnitzelanlage 70 kw,
    Wärmebedarf Wohnhaus (Wärmezähler) ca. 60000 kW /Jahr
    Wärmebedarf Werkstatt, nur 200 m² beheizt, (geschätz) ca. 60000 kw / Jahr


    Was die Anlage können soll:
    Kraft:
    im "Notfall" Deckung des Stromverbrauches in der Werkstatt bei gleichzeitigem Lauf von 1 Maschine und Absauganlage ca. 25 kw, dieser Bedarf im Schnitt 3-4 h / Tag, restliche Zeit deutlich weniger.
    Versorgung des Wohnhauses mit Strom
    im "Normalbetrieb" Selbstverbrauch des produzierten Stroms nach Bedarf und Abgabe des Überschusses an das Energieunternehmen (EON)


    Wärme:
    Wärmeerzeugung im Winter durch das BHKW als "Hauptlieferant", die Hackschnitzelanlage nur zur Deckung bei Spitzenbedarf
    Im Sommer Warmwassererzeugung
    in der Übergangszeit evtl. Heizung eines (Folien)Gewächshaus mit ca. 100m²



    Bevorzugtes Betriebsmittel:
    Pflanzenöl - warum: kann im Notfall "in der Familie" produziert werden...


    Soweit die Zusammenfassung.
    Was mir jetzt weiterhilft wäre zum einen wie man hier eine fundierte Wirtschaftlichkeitsberechnung aufstellt und zum anderen einen zuverlässigen Betrieb im Großraum Ingolstadt - Regensburg der Erfahrungen mit der Planung und Durchführung solcher Projekte hat.


    Auf Experimente habe ich keine Lust.
    Ich habe weder das Geld dafür, noch die Nerven und auch keine Ehefrau die im Winter auf die warme Wohnung verzichten will :D


    So und jetzt schon mal vielen Dank für Eure Anregungen!
    Viele Grüße
    Kone

  • gibt es da im Moment ein Notstromaggi dafür, oder was passiert im Moment, wenn der Strom ausfällt?


    LG


    Bruno

    Ich bemühe mich, garantiere aber keine Vollständigkeit und Richtigkeit, Beiträge ersetzen keine Steuer- oder Rechtsberatung!
    Ich Unterstütze den gemeinnützigen Gedanken dieses Forums und dessen gemeinnützigen Verein, der sicher nix gegen eine Spende hat, wenn ihm hier geholfen wurde.

  • hoppala - so eine schnelle Antwort!

    gibt es da im Moment ein Notstromaggi dafür, oder was passiert im Moment, wenn der Strom ausfällt?

    Na dann steht der Laden ~:-)
    In den Wohnhäusern stehen 3 Kaminöfen so dass man etwas einheizen und kochen kann - aber ansonsten ist echt "tote Hose"
    Keine Heizung
    Kein Strom
    kein (fliesend) Warmwasser
    Viel Zeit zum lesen und nachdenken


    Gruss
    Kone

  • also die Notstromanforderung passt überhaupt nicht zum Wärmebedarf. Dazu muss man nicht rechnen können. 25KW Strombedarf, das ist ein BHKW mit 50KW thermisch. Mit ähnlicher BHKW-Leistung (30el/60th) betreibt Klaus (GB1530) ein ganzes Hotel. Ein BHKW muss man auf den Wärme-Grundbedarf auslegen, damit es einigermaßen rentabel wird.
    Ich schätze mal aus der hohlen Hand, dass für den Wärmebedarf wohl 6-8KWel/12-16KWth beim rechnen auskommen. Fire hat da ein schönes Tool, mal sehen ob er es für Deinen Bedarf mal anschmeist.


    LG


    Bruno

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  • Stromverbrauch
    Werkstatt: ca. 10000 bis 12000 kw /Jahr
    Wohnhaus mit Büro: ca. 8000 bis 10000 kw / Jahr


    im "Notfall" Deckung des Stromverbrauches in der Werkstatt bei gleichzeitigem Lauf von 1 Maschine und Absauganlage ca. 25 kw, dieser Bedarf im Schnitt 3-4 h / Tag, restliche Zeit deutlich weniger. Versorgung des Wohnhauses mit Strom


    Wie passt denn das zusammen? 25 kW sind offenbar nur die installierte Leistung.
    Wenn das durchgängig benötigt wird, sind das 100 kWh pro Tag, 500 kWh pro Woche und 25.000 kWh im Jahr.


    Wenn es nur darum geht, am Tag in Betrieb zu sein: Was für Wechselrichter hat Du bei deiner PV-Anlage?
    Wie häufig gibt es einen Stromausfall? Schon mal einen Sunny Backup angeschaut?


    Die Netzersatzfähigkeit wird die BHKW-Anlage deutlich teurer machen. Das geht, sind aber Extras.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Wie passt denn das zusammen? 25 kW sind offenbar nur die installierte Leistung.
    Wenn das durchgängig benötigt wird, sind das 100 kWh pro Tag, 500 kWh pro Woche und 25.000 kWh im Jahr.

    Danke für den Einwand - den kann ich wie folgt entkräften:
    Wenn ich die größte Maschine mit zugehörender Absaugung einschalte benötige ich unter Last lt. Motortypenschild 16,5 + 5,5 + 3,5 kw.
    Das heißt ja nicht das DIE GRÖßTE Maschine immer läuft - ober ohne die kann ich nicht...
    Die 3-4 h beziehen sich auf die Zeit in der überhaupt Maschinen in der Werkstatt laufen. Im Schnitt dürfte dieser Bedarf bei rund 10 kW/h liegen.


    Ach und Deine Rechnung hat einen kleine Fehler - auch ich stehe nicht jeden TAg in der Werkstatt und lasse die MAschinen laufen.
    Wenn ich von rund 200 Arbeitstagen ausgehe dann stimmt mein Bedarf wieder ;)


    Die PV arbeitet mit folgenden WR: 3 Stück Sunny Mini Central und 2 Stück Sunny Boy.
    Stromausfall? Alle heilig Zeiten (2-3 mal im Jahr, vorzugsweise Winter und/oder Nachts) für im Schnitt 15 - 30 Minuten.
    z.B. wenn der Sturm oder Schnee mal wieder irgendwo einen Baum auf die Leitung wirft oder der Blitz wo einschlägt...


    Also nicht unbedingt die Zeit in der mir die Sonne wirklich weiterhilft :wacko:
    EDITH: Hab mir gerade den Sunny Backup angeschaut - das mit der Sonne ist also mal geklärt.
    Damit ich zu Ende hobeln kann wird dieses System reichen - aber richtig arbeiten kann ich damit wohl nicht!?
    Auch seh ich gerade das Sunny Backup arbeitet mit 230 V - meine Maschinen laufen mit 380 V... - Problem?


    Mir ist natürlich bewußt das eine Netzersatzfähigkeit die Anlage teurer macht - die Frage die es zu klären gilt ist: wie viel teurer wird das "Paket" mit dieser Voll-Option bzw. was ist mit einer etwas eingeschränkteren NV


    Noch ein Gedanke: :-(|__|
    Macht der Sunny Backup überhaupt Sinn wenn ich mit einem BHKW Strom produziere?
    Immerhin muß das Backupsystem auch bezahlt werden.
    Wenn ich mit einem BHKW den prodzuierten Strom selber nutze bekomme ich zwar keine Einspeisevergütung. Dies dürfte von der Wirtschaftlichkeit aber immer noch sinnvoller sein wie eine PV-orientierte Notstromversorgung - oder ? ?(


    Gruss
    Kone

  • Nochmal zum mitschreiben:


    Weil dir mal Nachts mal für15min der Strom fehlt möchtest du die komplette Schreinerei (?) mit Strom versorgen? Tut mir leid aber das ist Irrsinn und lässt sich Betriebswirtschaftlich nicht abbilden. |__|:-)


    Eine Notstrmolösung macht nur Sinn wenn:

    • Regelmäßig der Strom fehlt
    • Menschenleben gefährdet
    • oder richtig teures Equipment ernsthaft kaputt geht


    Wir haben auf Arbeit ein BHKW mit Synchrongenerator (das leider nur einmal die Woche läuft ;( )
    Dessen Leistung ist aber ein schlechter Witz im Vergleich zum Gesamtbedarf (wir haben 4 große und 8 kleinere Härteöfen die alle elektrisch geheizt werden). Der Notstromer versorgt im Falle eines Falles nur die EDV, ein Teil der zentralen Kühlung und die Steuerungen der Öfen weil sonst gefährliche Gase entstehen könnten.
    Werkstücke bei Stromausfall werden abgeschrieben, ist auch schon paar mal passiert das wegen kurzeitigem Spannungseinbruch die Montage mehrere Stunden still stand (da kost die Minute gelangweilte Mitarbeiter 3000-5000€), zerstörte Werkstücke und -zeuge werden abgeschrieben...


    ... bist du dir sicher das du so eine großen Notstromer braucht wegen 1h Ausfall im Jahr? :?:



    mfg JAU


  • Nochmal zum mitschreiben:


    Weil dir mal Nachts mal für15min der Strom fehlt möchtest du die komplette Schreinerei (?) mit Strom versorgen? Tut mir leid aber das ist Irrsinn und lässt sich Betriebswirtschaftlich nicht abbilden. |__|:-)

    Akzeptiert!!!


    Es soll tatsächlich Leute hier in Deutschland geben die davon ausgehen das u.U. die Lichter bald ausgehen.
    Soll heißen: das zukünftig nicht immer gesichert ist das der Strom auch aus der Steckdose kommt, wenn er kommen soll.


    Deswegen als Betriebstoff nicht Erdgas oder Erdöl sondern PÖl, weil dies sozusagen in der Familie produziert werden kann...


    Bei geregelten Arbeitsablauf die Produktion nicht einstellen zu müssen wäre halt ein nettes Plus
    Nicht unbedingt ein zwingendes Muss - einfach ein kleines "nice to have"


    Als Irrsinn würde ich eher so manche Finanzierungsgrundlage von PV Anlagen bezeichnen welche die Inflation mit 3% kalkulieren ))))


    Weiterhelfen würde mir wie ich den richtigen Wärme und Strombedarf ermittelt kann und ob bzw. wie meine Anforderungen dann umsetztbar sind.
    Ggf. dann auch mit gewissen Einschränkungen - auf fundierter Basis versteht sich.


    Gruss und schönen Abend
    Kone


  • Es soll tatsächlich Leute hier in Deutschland geben die davon ausgehen das u.U. die Lichter bald ausgehen.
    Deswegen als Betriebstoff nicht Erdgas oder Erdöl sondern PÖl, weil dies sozusagen in der Familie produziert werden kann...
    Bei geregelten Arbeitsablauf die Produktion nicht einstellen zu müssen wäre halt ein nettes Plus


    Dass die Lichter mal ausgehen, das mag wohl am Verteilnetz mit Oberleitungen durch den schneebedeckten Wald liegen - ansonsten mache ich mir zur Versorgungssicherheit keine große Sorgen. Es ist eher ein Komfortfrage und da wäre der Ersatzstrom aus der PV-Anlage auch nicht ganz verkehrt, da tagsüber zur Arbeitszeit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Sonne scheint. Der wesentliche Trick zur reinen USV besteht darin, dass man mit kleineren Batteriekapazitäten auskommt. Auf diesen Batteriespeicher kann man auch ein BHKW aufschalten, da die elektrische Leistungsreserve in der Regel sowieso aus der Batterie kommt. So funktionieren auf jeden Fall die Inselnetzanlagen auf Alm- und Jagdhütten.


    Pflanzenöl würde ich eher direkt ohne den Umweg über das BHKW verkaufen, der Preis ist heiss. Eine Verstromung lohnt sich in der Regel nicht, erst recht nicht mit kleinen BHKWs mit geringer Stromkennzahl (Strom zu Wärme Verhältnis). Neue Pflanzenöl-BHKW gibt es aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen momentan so gut wie gar nicht und laufende Anlagen werden stillgesetzt, weil sie Geld verbrennen. Das EEG deckelt nun mal die Erträge und wenn der PÖl-Preis nach oben geht, legt man irgendwann mit jeder produzierten kWh Geld drauf.


    Mit rund 20.000 kWh Strom und 120.000 kWh wird es auf ein BHKW der "Dachsklasse" also rund 5 kW hinauslaufen. Man kann sich noch die Mühe machen, einen Wärmemengenzähler einzubauen und dann mal ein paar Daten zu sammeln (beispielhaftes Tageslastdiagramm, Wärmeverbräuche im Winter, Übergangszeit, Sommer) sowie elektrische Lastgänge aufzeichnen. Letztere sind spannender wenn es darum geht, den Eigenverbrauch abzuschätzen. Wesentlich wird bei Dir aber sein, zu welchen Kosten Du jetzt die Wärme erzeugen kannst. Die Holzhackschnitzelheizung ist wahrscheinlich sehr günstig, so dass ein BHKW - üblicherweise mit Erdgas betrieben - keine "teure" Erdgaswärme aus dem Brennwertkessel ersetzt, sondern günstige Holzwärme. Das wird dann auch ein Komfortmerkmal sein, wenn in der Übergangszeit der Holzkessel noch stillstehen kann.


    Um mit dem BHKW nur den eigenen Strombedarf zu erzeugen und dabei die Abwärme nutzend, und nicht wärmegeführt mit damit verbundener Überproduktion wertarmen Strom (Einspeisung) und wertarme Wärme (Holzheizung) zu erzeugen, solltest Du Dich auf modulierende Geräte fokussieren. Spontan fallen mir ecopower und green energy ein. Es gibt aber auch noch welche, die in zwei Stufen laufen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Moin Kone,


    ich sehe das genau wie meine Vorredner - es wäre Irrsinn ein BHKW auf Notstromfähigkeit auszulegen und auch noch auf die größte Maschine zu dimensionieren.


    Ein BHKW sollte auf den Wärmegrundlastbedarf ausgelegt werden. Für den Fall der Fälle tut es ein gebrauchter Notstromer aus der ebucht um Deine Maschinen 1 oder 2 Stunden im Jahr zu betreiben.


    In Sachen Pflanzenöl kann ich Dir nur KW empfehlen möglicherweise auch Giese, wobei wie Gunnar schon schreibt erstmal eine fundierte Wirtschaftlichkeitsanalyse her muß.


    Wenn das Pflanzenöl in der Familie hergestellt wird und Du es billig -richtig billig- bekommst könnte man das EEG links liegen lassen und Strom per KWK einspeisen/selbst verbrauchen.


    mfg

  • Hallo Kone,


    Du merkst, hier im Forum bist Du gut aufgehoben, da "geballtes Profiwissen" vorhanden und auch weitergegeben wird. Momentan wird aber hier der "Notfall" diskutiert |__|:-) Du suchst doch zuerst eine Lösung für den "Normalfall". Ich bin auch erst am Anfang um Erfahrungen zu sammeln (mein Dachs läuft seit Anfang Oktober) und ich stell meine naive Denke einfach einmal zur Diskussion.




    Was die Anlage können soll:
    Kraft:
    im "Notfall" Deckung des Stromverbrauches in der Werkstatt bei gleichzeitigem Lauf von 1 Maschine und Absauganlage ca. 25 kw, dieser Bedarf im Schnitt 3-4 h / Tag, restliche Zeit deutlich weniger.
    Versorgung des Wohnhauses mit Strom
    im "Normalbetrieb" Selbstverbrauch des produzierten Stroms nach Bedarf und Abgabe des Überschusses an das Energieunternehmen (EON)

    Ich würde mich zuerst um das Wohn/Bürohaus kümmern und dann um die Werkstatt. Du hast zwei Stromanschlüsse. Lass den von der Werkstatt vorerst so wie er ist. Dann laufen auch Deine schweren Maschinen weiter. Such für das WH eine ordentliche BHKW-Lösung. Den überschüssigen Strom würde ich zuerst in der Werkstatt mit "leichten Maschinen" verbrauchen, ein paar neue Steckdosen und gut is. Muß halt so organisiert werden dass das BHKW läuft wenn gearbeitet wird oder umgekehrt. Wie dann in weiteren Schritten die PV und die Hackschnitzel eingebunden werden können wird sich zeigen. Das Wissen ist hier im Forum vorhanden.



    Bei geregelten Arbeitsablauf die Produktion nicht einstellen zu müssen wäre halt ein nettes Plus
    Nicht unbedingt ein zwingendes Muss - einfach ein kleines "nice to have"

    Wenn sich dann am Schluß für den "Notfall" noch was findet ist es perfekt.


    Dies soll nur ein Denkanstoß sein mit gleichzeitiger Frage an die Profi´s: "Lieg ich total daneben?"

    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


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    Einmal editiert, zuletzt von baulion ()

  • Hallo Kone24,


    wie die Vorredner schon kundtaten, sind Deine Wünsche aus dem Eröffnungsbeitrag nicht wirtschaftlich realisierbar.
    Ist denn ein Gasanschluß vorhanden oder herstellbar?
    Die Kosten pro kWh eines BHKW-geeigneten Primärenergieträgers (Gas/Öl) sind bei Erdgas derzeit und wohl auch auf lange Sicht am günstigten (ab ca. 4,9 ct/kwh Hu netto). Bei Rapsöl (bspw. ab 9 ct/kWh {= 82 ct/l incl. Energiesteuer} Hu netto ohne Anlieferung) auch wenn es aus dem Familienkreis kommt, steht die Frage ob es überhaupt der DIN 51605 konform aufbereitet ist (für kleine Ölmühlen unwirtschaftlich) und ob die Familie mit dem Erdgaspreis langfristig mithalten möchte, denn zu verschenken hat wohl keiner etwas.
    Dazu kommen für Rapsöl-BHKW deutlich höhere Wartungskosten, geringere Lebenserwartung / Verfügbarkeit, EEG-Gutachterkosten uam.. Deswegen sind selbst 'geschenkte' Rapsöl-BHKW in Deiner Leistungsklasse nicht wirtschaftlich zu betreiben.


    Für eine semiprofessionelle Planung willst Du wahrscheinlich nicht ein paar Tausender hinblättern, wenn es auch anders geht. Du solltest nach BHKW-erfahrenen Handwerkern in Deiner Nähe Ausschau halten, die sich Deine Aufstellbedingungen vor Ort anschauen und würde sie dementsprechend ein Angebot mit Einbau incl. Wirtschaftlichkeitsrechnung für Senertec Dachs, Vaillant Ecopower und vllt. Konrad Weigel oa. abgeben lassen. Diese Wirtschaftlichkeitsrechnungen werden wir hier gerne im Forum analysieren und ggf. Fehler aufzeigen.


    Für einen BHKW-Einsatz hast Du zwar einen recht ordentlichen Stromverbrauch aber leider nicht im Grundlastbereich. Ein für den el. Leistungsbedarf ausgelegtes BHKW käme gemäß Deiner Angaben (200 Arbeitstage á 3,5h) auf gerade mal 700 Volllaststunden (el.), mindestens 4000-5000 wären optimal. Gemäß Deinem Wärmebedarf passt da aber nur ein BHKW der 5kW-Klasse. Dazu kommt auch noch erschwerend die wohl derzeit günstigste Art der Wärmeerzeugung mittels Hackschnitzel-Heizung. - Wie hoch sind Deine Wärmekosten für ein Kalenderjahr? Dazu reicht eine Schätzung (wie gut ist die ?) des Werkstattwärmebedarfs wohl nicht aus. Vllt. kann da kurzfristig noch ein Wärmemengenzähler nachgerüstet werden?
    Diesen Wärme-Preis (in ct/kWh) musst Du zuallererst einmal ermitteln um zusammen mit den Strompreisen für Werkstatt und Wohnhaus eine Vergleichsbasis zur BHKW-Erzeugung zu bekommen.


    baulion: Deinem Statment muß ich teilweise widersprechen. Eine getrennte Betrachtung beider Gebäude macht gar keinen Sinn, denn je größer ein BHKW-versorgtes Objekt desto wirtschaftlicher ist es zu betreiben. Und die Nahwärmeverbindung Wohnhaus - Werkstatt existiert ja bereits. Zusätzlich muß da nur noch ein E-Kabel (ev. 5x 25mm² ?) dazukommen. Zu klären wäre, ob die Werkstatt auch vom Haus aus elektrisch versorgt werden könnte (Hausanschluß groß genug; Zählerplatz frei?). Dann könnte nämlich der Verbrauchszähler der Werkstatt abgemeldet werden (Grundgebühr entfällt) und wegen der PV-Anlage wäre aber der E-Anschluß der Werkstatt trotzdem durch den Netzbetreiber zu erhalten und demzufolge ev. später ohne nenneswerten Aufwand als Verbrauchsstelle reaktivierbar.


    @Kone24: Haben ev. direkte Nachbarn Deines Grundstücks Interesse an einer dauerhaft günstigeren Wärme- und Stromversorgung zusammen mit Dir?



    Denkmaler

  • .....eigentlich sind wir einer Meinung

    baulion: Deinem Statment muß ich teilweise widersprechen. Eine getrennte Betrachtung beider Gebäude macht gar keinen Sinn, denn je größer ein BHKW-versorgtes Objekt desto wirtschaftlicher ist es zu betreiben.


    ich hab mich vielleicht nicht ganz so verständlich ausgedrückt. Ziel soll natürlich sein, das Gesamtobjekt mit Wärme und Strom versorgen. An das von Dir erwähnte Kabel gehören die von mir erwähnten Steckdosen für die "leichten Maschinen" in der Werkstatt. Die nehmen dann, bei entsprechendem timing, den überschüssigen Strom aus dem Wohnhaus.


    Zusätzlich muß da nur noch ein E-Kabel (ev. 5x 25mm² ?) dazukommen. Zu klären wäre, ob die Werkstatt auch vom Haus aus elektrisch versorgt werden könnte (Hausanschluß groß genug; Zählerplatz frei?).

    Knackpunkt an der Geschichte sind die großen Motoren in der Werkstatt. Da fürchte ich, daß der Hausanschluß im Wohnhaus nicht groß genug ist..... drum würde ich die vorerst am Werkstatt- und PVanschluß hängen lassen.

    Die dezentrale KWK ist keine Brücke - sie ist die Lösung :thumbup:


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  • .....eigentlich sind wir einer Meinung


    Bezüglich des zweiten Hausanschlusses bzw. Verbrauchszählers bin ich anderer Meinung. Es macht keinen Sinn den normalen Werkstattstrom über den dann überflüssigen zweiten Zähler laufen zu lassen! Zwecks maximaler eigener Stromnutzung muß bei BHKW-Einbau verbrauchsmäßig alles über einen Hausanschluß laufen.
    Der Wohnhausanschluß könnte schon reichen, wenn er für 63 oder 100A (incl. Hauptsicherung) ausgelegt ist. Ein 100A Hausanschluß ermöglicht ca. 70kVA elektrische Last gleichzeitig.



    Denkmaler



    p.s. Man kann natürlich auch den Wohnhauszähler abmelden. Dann könnte aber der Netzbetreiber den Hausanschluß prinzipiell auch zurückbauen. Bei bestehender (oder zukünftiger) PV-Volleinspeisung geht das aber nicht.