Dachs geht in Störung mit "Warten 22"

  • Hallo zusammen,


    habe zum x-tem mal die Störung "Warten 22". Meldung im Display: Kühlwasser > 95
    Bisher habe ich folgendes probiert, um das Problem zu beheben:
    1. Kühlwasserthermostat ausgetauscht
    2. interne Heizungswasserpumpe wurde vor ca. einem halben Jahr wegen Defekt ohnehin getauscht
    3. an sämtlichen Entlüftungshänen entlüftet
    4. Heizungswasser der Anlage (am Pufferspeicher) auf max. gefüllt
    5. Ablagerungen inspiziert:
    * Ich sehe keine nennenswerte Verschlammung (im Bereich des Thermostatventil-Einbauortes)
    * Ich sehe keine verkrusteten Kalkablagerungen (im Bereich des Thermostatventiles)
    In den Dachs kann ich nicht weiter reinschauen.
    Dennoch habe ich mit transparenten Schläuchen und dem Druck aus der Wasserleitung eine Spülung des Wasserkreislaufes vorgenommen. Ein Pulsationsspülgerät habe ich nicht zur Verfügung.
    Mein Dachs ist Baujahr 1998 (oder 1997?) mit MSR1.


    Meine Fragen:
    1. Hier im Forum wurde einmal ein "Verdrängungsring" erwähnt, der zu der Störung "Warten 22" geführt habe. Dieses Teil wurde in einer bestimten Dachsserie verbaut. Wo befindet sich dieses Ding? bzw. Was zum Teufel ist ein Verdrängungsring?
    2. Welche Ursachen könnten es sonst noch sein?
    3. Ich stelle mich schon mal seelisch auf eine Spülung/ Entkalkung ein - was würde das in etwa kosten?
    4. Wie kann man zuverlässig herausfinden, ob eine Spülung erforderlich ist?


    Ich freue mich auf Eure Antworten.

  • Der Verdrängungsring ist in jedem Dachs vorhanden. Er ist ein Teil im Ölkühlkreislauf und sitzt im Wärmetauscher unterhalb des Thermostatventils. Zur Reinigung oder Erneuerung muss der Wärmetauscher und der Ölkühler dann von unten ausgebaut werden. Das ist keine Arbeit zum Selbermachen.


    Gruß Dietrich :S

  • Hallo Dietrich,
    danke für den Hinweis!
    Mein Dachs ist ein altes Modell und ich möchte trotzdem mal schauen, ob ich die Maschine/ den Verdrängungsring in Eigenleistung reinigen kann.


    Gibt es zum Dachs Maschinenzeichnungen, die den Aufbau (Explosionszeichnung) und die Drehmomente für Schrauben zeigen? Für die allermeisten Autos sind diese Angaben in den einschlägigen Reparaturhandbüchern (So wirds gemacht/ Jetzt helfe ich mir selbst ...) frei zugänglich und von den Automobilherstellern zumindest toleriert.
    In der Eröffnung dieses Beitrages hatte ich noch nach den Kosten gefragt, was eine Spülung/ Entkalkung kosten würde. Hat von Euch schon jemand Erfahrungen damit gemacht?
    Vielen Dank für Eure Tipps.
    Armin


    ***** Dachse sind kein Hexenwerk. Da sie von Menschen gebaut wurden können sie mit gesundem Menschenverstand repariert werden. *****

  • Hi Armin,


    ich weiß, es eilt, der Winter naht, aber trotzdem der Reihe nach:


    Schliesse Wasserzu- und Ablauf, baue die Wasserpumpe aus, aber trenne nicht die elektrische Steckerverbindung. Mache einen Startversuch - bei Starteinleitung muß die Pumpe rotieren. Wenn die Pumpe nicht läuft, dann kann der Kondensator defekt sein. Dieser befindet sich an dem Motorträger an der linken Seite (cremefarben - 2 cm dia), Teile-Nr. 4786-121-000, EUR 13,50.


    Wenn die Pumpe läuft, dann geht es tatsächlich weiter mit dem Verdrängungsringtausch oder -reinigung. Hierzu braucht man diverse Dichtungen. Senertec hat das Päckchen unter Teile-Nr. 4786-116-000 geschnürt für EUR 16,30 und liefert eine komplette Arbeitsanweisung mit, welche alle Deine Fragen beantwortet. Den Verdrängungsring selbst gibt es für Eur 32,00.


    Auf jeden Fall sollte das Leitblech im Wärmetauscher mit erneuert werden, weil das alte bei der Demontage meistens beschädigt wird. Kosten bei Dachs G/F EUR 11,70, bei HR/HS 14,60.


    Wenn Fragen sind, melde dich wieder.


    Gruß Dietrich :S

  • Hallo Dietrich!


    Vielen Dank - das ist eine wirklich kompetente Auskunft. Ich werde Deine Ratschläge befolgen und die Pumpe und den Kondensator in der angegebenen Weise testen.
    Vielen Dank auch für die Preisangaben. So kann ich mir ein Bild machen, was finanziell auf mich zukommt.
    Gruß
    Armin

  • Hallo zusammen,
    möchte Euch hiermit auf dem Laufenden halten:
    Gestern abend habe ich die Ratschläge von Dietrich befolgt und nocheinmal die Pumpe geprüft => Pumpe läuft.
    Zusätzlich habe ich folgende Arbeiten vorgenommen:
    1. Steckerkontakt an der Pumpe und am Kondensator nachgebogen => Dachs geht nach ca.20 min. in Warten 22 => ein Kontaktproblem war's also nicht.
    2. Kondensator nachgemessen: Auf dem Pumpenmotor steht 2 uF; beim Durchmessen des Kondensators ergeben sich 1,5 uF. Dies ist etwas wenig und könnte eine alterungsbedingte Erscheinung sein, da diese Kondesatoren "selbstheilend" sind und mit der Zeit an Kapazität verlieren. Eine zu geringe Kapazatiät des Pumpenmotorkondesators könnte, rein theoretisch dazu führen, dass das Drehmoment der Pumpe zu gering ist. Als Folge könnte die Pumpe zwar im trockenen Zustand laufen, unter Wasserdruck jedoch versagen. => Kondensator werde ich tauschen.
    3. Da mein Dachs in der jetzigen Wetterperiode genügend Wärme für die Warmwasserbereitung bringt, erscheint das Problem wie ein "interner Engpass" im Kühlkreislauf. Dachs läuft ja ca. 20 min. und schafft es dann offenbar nicht die Wärme abzutransportieren. Ist aber alles Spekulation.
    => Ich werde den Verdrängungsring, das Leitblech und die Dichtungen wechseln. Wenn Senertec - wie von Dietrich angegeben - eine Montageanleitung mitliefert, dann ist das meiner Einschätzung nach eine machbare Sache.
    Gruß
    Armin

  • Hi Armin,


    bevor Du nun den Wärmetauscher demontiert, prüfe doch noch einmal wie hoch die Motoraustrittstemperatur bei der Abschaltung mit SC 22 ist
    (Display dritte Zeile von oben, rechter Wert). Diese sollte bei mehr als 5 min Laufzeit 79 - 81°C betragen.


    Gruß Dietrich :huh:

  • Hallo Dietrich,
    wie von Dir vorgeschlagen habe ich die Motoraustrittstemperatur überprüft. Kurz vor dem Abschalten des Dachs mit Service Code 22 beträgt die Austrittstemperatur 94 Grad. Somit werden die im normalen Betrieb zu erwartenden 79 - 81 Grad deutlich überschritten. Wie lange er gelaufen war kann ich nicht genau sagen - schätzungsweise 10 - 20 min.
    * Welche Schüsse können daraus gezogen werden?
    Ich hätte noch folgende Fragen:
    * Wenn ich einen Start für Testzwecke eingeleitet habe (gleichzeitiges Drücken der Entsör- und Kaminkehrertaste), wie kann ich diesen Start/ Motorbetrieb vorzeitig wieder beenden?
    * Für mein Verständnis: Was ist die Aufgabe eines Verdrängungsringes? Wie von Dir angegeben sitzt er im Ölkreislauf. Wie beeinflußt (verstopft) er den Wasserkreislauf, sodass die Kühlwassertemperatur zu hoch werden kann?
    Gruß
    Armin

  • Hi Armin,


    bevor Du nun an den Verdrängungsringausbau gehst – prüfe bitte, ob der Zulauf zum Dachs (Rücklaufleitung aus dem Heizkreis oder Speicher) frei ist. Hier sammelt sich oft der Schlamm aus dem Heizkreis und reduziert den Leitungsquerschnitt. Bitte prüfen, ggfs. reinigen (durchspülen) und erneut Austrittstemperatur abfragen.


    Den Start für Testzwecke kannst Du jederzeit innerhalb der 10 min Laufzeit durch Umschalten von Automatik auf Kessel beenden. Das nachfolgende Umschalten wieder auf Automatik bewirkt den normalen Programmablauf, d.h. der Testlauf wird nicht fortgesetzt.


    In dem zylindrischen Teil an der linken Seite des Wärmetauschers befindet sich ein kreisförmiger Schmierölkühler. Der Verdrängungsring innerhalb des Kühlers sorgt dafür, dass der Kühlwasserstrom durch die Waben des Schmierölkühlers geleitet wird. Dieser Ring war früher lackiert und dieser Lack neigte zu Ausblühungen, die den Strömungsquerschnitt und auch die Waben des Kühlers beeinflusst haben.


    Gruß Dietrich :S

  • Hallo Dachbetreiber,


    den gleichen Fehler hatte ich bei meiner Anlage ebenfalls /Bj.2003/ Nach Austausch des Vedrängungsringes war der Fehler behoben.


    Die Lackierung am Verdrängungsring hatte Blasen geworfen.


    Gruß KaLu

  • Hallo in dir Runde,


    ich möchte hier auch meine Erfahrungen zu dem Thema einbringen, aber zu nächst zu meinem Setup.
    Das weicht sicherlich etwas von der Norm ab. Als ich meinen Dachs(kein neu Gerät) installiert haben wollte ich der Problematik des Verkalken vorbeugen und habe mit Systemtrennung gebaut, das bedeutet ich haben zwischen Dachs und Speicher einen Plattenwärmetauscher (PWT) eingebaut. Somit habe ich kein Schlamm aus der Heizung im Dachs. Dennoch hatte zu beginn auch die Probleme mit der zu hohen Motortemperatur. Zunächst hatte ich auch mühen den Dachs richtig entlüftet zu bekommen. Seid dem befülle ich nur noch über den Hahn unter dem Motor, so das die Luft gleich noch oben entweichen kann. Dann habe ich den Dachs gründlich gespült, nur mit klarem Wasser, aber immer in zwei Richtungen und über alle möglichen Öffnungen. Dazu schraube ich auch immer die Schläuche zwischen Generator und Motor auf. Es ist auch zu bedenken, dass sich Ablagerungen meist an den tiefsten Stellen sammeln, also da wo auch die Ablasshähne sind am Generator und Motor. Danach war ich die Probleme los, aber dennoch habe ich nach einiger Zeit das Problem gehabt, dass der Dachs mit zu hoher Generatortemperatur abgeschaltet hat, Was natürlich auch an Ablagerungen des Heizungswassers im PWT geschuldet war.


    Aber jetzt spüle ich den Dachs und den PWT jeden Sommer und es kommt trotz Systemtrennung jedes Jahr eine beträchtliche Menge Schlamm im Dachskreis zusammen, obwohl da nur ca. 5-6 Liter Wasser drin sind.


    kritischer Dachstreiber, hast du denn deinen Dachs auch schon mal entsprechend Gründlich gespült?


    dbitt, wie ist das eigentlich mit diesem Verdrängungsring, die Öltemperatur wird ja nicht gemessen, kann die nicht auch zu hoch gehen wenn der Ölkühler beeinträchtigt wird? Ich habe ja seid langen einen sehr hohen Ölverbrauch.


    viel Grüße
    Mofaklaus

    BHKW : Dachs Gas 5,5kW
    SolarTherm.: 10m² Kago mit 600l Systemspeicher
    PV: 4kWp / SMA SunnyBoy SWR3000 / 14x ASE-300-DG-FT (EEG Läuft ende 2021 aus, geht dann auch in den Inselbetrieb)
    Speicher : LG Chem 6.4 (seid 2020 2x eine Gebraut gekauft) mit 3x Effekta AX 5000 im 3Phasen Betrieb und 1x Effekta AX-P 3000 alles mit ca. 4KWp Solar in allen Ausrichtungen

    Auto : Renault ZOE 50

  • In den Rücklauf meines Dachses habe ich jetzt einen Spirovent Schlammfilter eingebaut, da ich mich vor einer Verschlammung der Leitungen auch fürchte. Dass das wirklich problematisch sein kann habe ich im Sommer gesehen, als mit kurzerhand der Kühlwasserthermostat durchkorrodiert war (Heizwasser kam dan nur noch auf knapp 50°C) und dementsprechend rostiges Zeug in den Kreislauf gekommen sein muß. Hat jemand Erfahrungen mit solchen Filtersystemen für das Heizwasser?


    Gruß
    rosisosi

  • Hallo zusammen,


    vielen, vielen Dank für die lebhafte Diskussion! So soll es in einem Online-Forum sein - wenn technische Probleme auftreten und gelöst werden, soll jeder profitieren können.
    Zunächst an Dietrich:
    Vielen herzlichen Dank für die stets kompetenten Tipps. Dein letzter Hinweis auf eine eventuell verschlammte Leitung zwischen Pufferspeicher und Dachs war offenbar das Problem. Für alle Dachsbetreiber im Forum, bei denen auch mal das Problem mit Stör-Code 22/ Warten 22 auftreten sollte - hier meine Vorgehensweise:
    1. Zu- und Ablaufhahn zwischen Dachs und Pufferspeicher geschlossen
    2. Wasser am Dachs völlig entleert über den KFE-Hahn unten am Dachs
    3. Schlauch (gelben Schlauch, der am Generator angeschlossen ist abschrauben, Wartungsschlauch (idealerweise durchsichtig) an gelben Schlauch anschliessen und das andere Ende des Wartungsschlauches in die Kanalisation leiten
    4. Über Entkalkungskartusche eine Verbindung zum Pufferspeicher herstellen, wie beim Nachfüllen von Heizungspasser in den Puffer
    5. Hahn am Dachszulauf ( siehe Punk 1) öffnen und spülen


    Ich habe etwas rumüberlegt, ob es eine elegantere Art gibt, die Leitung zwischen Puffer und Dachs zu spülen. Bei meiner Anlage befindet sich aber kein Anschlußhahn am (unteren) Pufferausgang zum Dachs.
    Mit dem Risiko, dass ich die Ablagerungen auf dem Grund des Puffers ebenfalls in Bewegung setze, habe ich über die Puffernachfüllleitung - durch den Puffer - durch den Kondenser - bis zum Dachszulauf am Generator gespült.
    Das was ich im durchsichtigen Ablaufschlauch gesehen habe, hatte nicht gerade Trinkwasserqualität . Sieht so aus, als ob sich in dem siphon-ähnlichen Gebilde durch den Kondenser einiges an Schlamm abgelagert hatte. Die Brühe war eindeutig schwärzlich - nicht rötlich-rostig.
    6. Nach dem Befüllen und entlüften des Dachses nahm ich die Anlage wieder in Betrieb
    7. Es trat Stör-Code 80 auf, den ich durch entfernen der Abdeckung und drücken der Entstörtaste für das Fachpersonal behoben habe.


    Danach lief der Dachs wie gewohnt an und ist auch am Stück ca. 55 min gelaufen.
    Wichtig: Die Motoraustrittstemperatur hatte mit 76 Grad den höchsten Wert kurz vor dem Abschalten erreicht. Das ist für mich der Hinweis, dass meine Arbeiten erfolgreich gewesen sind, weil
    a) der Dachs vorher nur noch ca. 15 min lief, bis er in "Warten 22" ging
    b) die Motoraustrittstemperatur im Moment des Abschaltens 94 Grad erreicht hatte


    Dietrich, mit Deinen Ratschlägen hast Du mir erspart, dass ich den Verdrängungsring wechseln oder den Dachs entkalken/ spülen muss. Vielen Dank nochmal.



    Mofaklaus, ja ich habe meinen Dachs (vom Zulauf bis zum Ablauf) mehrmals in beide Richtungen gespült. Allerdings hatte ich die Leitung zwischen Puffer und Dachs sowie den Kondensor nicht gespült. Ich habe auch nur mit dem Wasserleitungsdruck gespült (kein Pulsationsspülgerät). Eine Spülung habe ich Mitte Dezember 2009 durchgeführt und hatte bis Mitte Mai 2010 keine Störung mehr. Im Klartext hat die Spülung gerade mal ein halbes Jahr geholfen. Immerhin während der Heizperiode, in der der Durchsatz im Dachs hoch ist. Die Spülung im Mai hat nun bis Ende September geholfen.
    Es wäre allerdings enttäuschend, wenn ich jedes Jahr den Dachs und die Pufferspeicherleitung spülen müßte. Ich sehe den Dachs immer in Konkurrenz zu anderen Heizkesseln, die dieses Problem deutlich weniger haben. Einen Vergleich mit einem Auto - wie hier im Forum aufgrund der Wartungskosten oft durchgeführt - ist für mich nicht der richtige Ansatz. Man entscheidet sich für einen Gaskessel, eine Wärmepumpe einen Pelletkessel oder für ein BHKW. Das sind die miteinander (oder gegeneinander ;) ) konkurrierenden Systeme. Ich stelle mir kein Auto in den Keller.


    Ich markiere diesen Beitrag nun als erledigt. Euch viel Glück, falls jemand auch in SC 22 laufen sollte. Vielleicht kann dieser Beitrag hilfreich sein.

    Gruß


    Armin

  • Hi Armin,


    vielen Dank für das Feedback :thumbup:
    So haben alle etwas davon wenn beschrieben wird wie das Problem gelöst wurde, ist leider sehr selten das sich jemand diese Mühe macht.



    Grüße
    Tom

    Dachs HR - Kontrollierte Wohnraumlüftung - Solarthermie 7,5m² - PV-Anlage 6,92 kWp (Eigennutzung), PV-Anlage 2,06kW (Volleinspeisung), Wärmepumpe Panasonic 5kW Monoblock, Batteriespeicher 7,7kWh mit SMA Storage 2,5kW

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    Seit 09.09.2016 KIA Soul EV als Strompeicher mit Lenkrad :P

    Seit 16.02.2019 Hyundai Kona für noch mehr Speicherkapazität, KIA verkauft :S

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