Eigenbau: Abgasbehandlung bei ölgefeuerten BHKW

  • Hallo liebe BHKW Betreiber :)


    Ich habe von NEXUS GmbH einen BHKW Bausatz bezogen bestehend aus einem DEUTZ/WEICHAI D226B-3D und geflanschtem MECC Alte Synchron Generator. Leistungsdaten des 3 Zylinder Saugers: 30 KW, Generator: 40 KVA


    Das Genset wird ausschliesslich im Inselbetrieb gefahren werden.
    Vorwärmung von Kühlmittel und Motoröl mittels 11KW Diesel-Wasserheizung ist vorgesehen.


    Brennwertbetrieb mit Röhrenwärmetauscher ist vorgesehen
    Brennstoff: Heizöl schwefelarm (und zwar nur und ausschliesslich!!!)


    Sofern es machbar ist, soll ein geeigneter Katalysator Russ und andere schädliche Abgas-Bestandteile weitestgehend ausfiltern bzw (in hoffentlich umgiftigere Substanzen) umwandeln.
    Ich denke da an den Einbau dieser Systeme: http://www.baumot.ch/de/dieselpartikelfiltersystem.htm
    Vorteil: Zu Inspektionszwecken soll sich der Filtereinsatz auch im eingebauten Zustand des Filtersystems entnehmen lassen.
    Ob der Filter das leistet, was der Hersteller verspricht und vor allem wie lang er hält wird sich zeigen.
    Dieses System hier: http://www.greentop.de/permacl…ionaermotoren_system.html
    halte ich dagegen schon für etwas übertrieben.


    Ein paar Fragen an die Fachleute hier.
    Ein Katalysator erzeugt bekanntlich einen gewissen Staudruck. Dieser liegt für den baumont Typ bei 80 mBar.


    Der Hersteller des Gensets hat mir mitgeteilt, dass für den Deutz nicht mehr als 20 mBar Abgasgegendruck zulässig sein sollen.
    Ich frage mich ob das stimmen kann?!????



    Hier im Forum habe ich gelesen, dass 140 mBar Gegendruck bei Anlagen mit Russfilter normal sind und über 200 mBar bei zugesetztem Filter auftreten können.


    Kann natürlich gut sein, dass der Deutz nicht für den Betrieb mit Partikelfilter/Katalysator geeignet, weil nicht konstruiert ist. Und wenn man es trotzdem macht, könnte es Probleme geben.


    Es gäbe aber ja auch die Filtervariante mit Metallfliess, mit geringerem Gegendruck. Diese filtert, soviel ich weiss, aber nicht die Partikel aus.


    Kann mir jemand Tips geben.



    Danke und Gruss.
    Andy

  • Hallo digitalpirat, montiere das Aggregat und bringe es zum laufen ohne den vielen zusätzlichen. Schon der Brennstoff verspricht gute Abgaswerte, erst bei Voll - Überlast ist mit Ruß und bei Inselbetrieb ( Teillast ) kaum damit zu rechnen. Warum Öl und Kühlmittel vorwärmen wenn keine Klühkerze vorhanden beim Anlassen Warmluft zuführen. Alles weitere ergibt sich von selbst.

  • Morgen,


    hatte mir das beim Foren-Volks-BHKW ähnlich einfach vorgestellt. Abgastemperatur prüfen (ob hoch genug) beim Händler einen Nachrüstfilter anfragen, einbauen, fetsch.



    So einfach ist es nur leider nicht. :blush2:
    Es gibt verschidenste Abgasreinigungsysteme die unterschiedliche "Verschmutzungen" entgegenwirken.

    • Russfilter (DPF): Der derzeit bekannteste, soll durch festhalten und nachoxidieren (Sauerstoffüberschuß O2) den Partikelausstoß reduzieren.
    • Oxi-Kat: Am ehesten als Nachrüstfilter bekannt, veringert in Verbindung mit O2 den CO und HC ausstoß.
    • Abgasrückführung (AGR): Senkt die Verbrennungtemperatur und dadurch die Stickoxide (NOx).
    • Harnstoff-Kat (SCR): Harnstoff (AdBlu) wird zu Ammoniak und reagiert mit den NOx.


    Aufällig ist dabei das AGR und DPF/Oxi sich entgegenwirken.:wacko:


    Zum DPF gibts noch zu sagen das es zwei System gibt:

    • Geschlossene Filter müssen extern auf Staudruck überwacht und bei Bedarf erhitzt werden (ob durch höhere Abgastemperatur oder Zusatzheizung ist zweitrangig). Annähernd 100% Reinigunggrad möglich.
    • ByPass-Filter lenken die Abgase nur auf die reaktive Fläche, ist die gesättigt gehen die Abgase unbehandelt daran vorbei. Ist vor allem für Nachrüstfilter interesant bei denen nicht in die Motorelektronik eingegriffen wird. 30-60% Reingung möglich. Ist die Temperatur im Abgas dafür nicht hoch genug wird mit einer reaktiven (katalytischen) Schicht nachgeholfen.


    Inzwischen werden Oxi-Kat und DPF gern in einem Element untergebracht.



    Was meinen Ansicht nach bei Heizöl problemtisch ist: Der Anteil an Schwefel liegt bei bis zu 50mg/kg (schwefelarm!) wärend Diesel unter 10mg/kg enthält.
    Die resultierenden Sulfate könenn mit den oben gennaten Systemen nicht nachträglich entfernt werden.


    Diese Sulfate kondensieren im Abgas am Russ und binden diese so aneinander. Daher stammt auch der Irrglaube schwefelfreier Kraftstoff würde die Russbildung reduzieren, dabei nur die "Flocken" kleiner. :S
    Da lautet die frage also: Lieber Lungenkrebs oder sauren Regen? :pfeifen:



    mfg JAU

  • Vielen Dank für eure Antworten. :)


    Zugegeben der Motor ist schon top in Bezug auf Russ. Beim testweisen Kaltstart ist nur kurz ein blaues Wölkchen zu sehen.
    Ich hoffe hoffe nur, dass er das bei der dynamischen Belastung auch so macht, bzw. nichts macht.


    SO http://www.youtube.com/watch?v=gRzxWy2UdIc sollte es möglichst nicht aussehen.
    Ich sitze zwar in einem Mischgebiet aber trotzdem.


    Ein Kat ist in der Tat eine Chemiefabrik und die verschlimmbessert u.U sogar die Abgaswerte, habe ich auch schon gelesen.
    GENAUSO, dass Pflanzen-Öl und vor allem Altfette alles andere als geeignete Brennstoffe (zumindestens für normale Motoren) sind.


    "Mein" Deutz ist die Version ohne Abgasrückführung hat also auch top Verbrauchswerte für seine Leistungsklasse. 236 g kWh.
    Glühkerzen hat er nicht. Ein bisschen Vorwärmen schadet doch nichts?


    Die Deif-Steuerung, die dabei ist, hat einen programmierten Schalter-Eingang, um Filterverstopfung zu erkennen.
    Ich würde hier gerne den Saugunterdruck -> Verstopfung Luftfilter wie auch den Abgasgendruck -> Verstopfung Wärmetauscher anschliessen.


    Könnt' Ihr mir hier einen Tip geben, welches Fabrikat geeignet wäre? Herr Leicht von der Fa. Nexus ist mir bislang diese Antwort schuldig geblieben.


    Ansonsten bin ich mal gespannt, wie das Heizöl schwefelarm sich so verhält.

    Der Weg ist das Ziel