Eigenes BHKW mit 150 kW kaufen und dann Strom verkaufen?

  • Hallo,


    bin neu hier und wollte mich erkundigen, ob jemand Erfahrungen mit einem eigenfinanzierten BHKW mit 150 KW oder mehr hat.




    Konkrete Frage: mir wurde von einem Bekannten, der diese BHKW herstellt, angeboten zu investieren. Anschaffungskosten ca. 200.000 Euro, Wartung ca. 26.000 Euro/Jahr, max. Leistung el. 150 kW mittlere el.L > 150 bei Laufleistung p.a. in Std. 8.600 und einem
    Verbrauch Kraftstoff kg/Jahr 258.000.




    Laut seiner Berechnung, müsste sich diese Anlage innerhalb von 10 Jahre vollständig amortisiert haben (d.h. ich finanziere zu 100 % mit einem Zins von ca. 6 % und einer Tilgung von 12,5%).


    Miteingrechnet in diese Finanzierung ist der Stromertrag 0,1749 €/kW und der Wärmeverkauf KWK 0,0300 €.




    So, laut dieser Berechnung sollte am Monatsende noch ein Plus rauskommen und das vom ersten Tag an.


    Da ich aber immer sehr skeptisch bin, möchte ich gerne wissen, wo hier die "großen Unbekannten" auf mich lauern.


    Was kann alles schiefgehen? Wem verkaufe ich z.b. die Wärme? Denn wenn diese nicht verkauft werden kann, dann geht die Rechnung natürlich ins Minus. Aber gibt es nicht noch mehr, das noch verschwiegen wurde.


    Bin über jede Anregung dankbar!




    Marco

  • Hallo Marco,
    und ein herzliches Willkommen hier im Forum!

    Da ich aber immer sehr skeptisch bin, möchte ich gerne wissen, wo hier die "großen Unbekannten" auf mich lauern.

    Die größte Unbekannte dürfte wohl die Entwicklung der Treibstoffkosten in den nächsten Jahren sein!


    Dann werden solche BHKW´s in der genannten Größenordnung mit wenig Betriebsstunden recht häufig als Gebrauchtgeräte bei EBAY oder anderen ähnlichen Plattformen angeboten! Der Grund ist meiner Meinung nach recht häufig die fehlende Rentabilität |__|:-)
    AxelF

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    Strom: ACH WIRKLICH ???!!!

  • Ein paar Überlegungen meinerseits:
    Wie du bereits geschrieben hast, brauchst du Abnehmer für Wärme und Strom. Die Wärme kannst du nicht weit transportieren; deshalb steht und fällt die Geschichte mit diesem Abnehmer. Könnte z.B. ein Schwimmbad sein, oder eine Gärtnerei, oder ein städt. Bauhof, oder eine große Autowerkstatt oder, oder oder. Mach dich zunächst auf die Suche nach diesem Abnehmer (langfristig), wenn du keinen findest kannst du es vergessen.
    Dann ist die Wartung in meinen Augen zu teuer. Ich gehe bei den Maschinen in unserer Firma üblicherweise von 10% der Anschaffungskosten für einen jährlichen Vollwartungsvertrag aus (wobei diese Maschinen erheblich komplexer sind als ein BHKW). Außerdem ist eine Versicherung nötig, die außerpanmäßige Schäden an der Anlage abdeckt, falls diese nicht Bestandteil des Wartungsvertrages ist. Zudem wäre eine Versicherung für Verdienstausfälle sinnvoll. Was machst du z.b., wenn einer deiner Kunden insovent wird und sich das Insovenzverfahren über Jahre hinscheppt ? Und bei Insolvenz des Herstellers brauchst du jemanden, der die Anlage weiterhin warten und am laufen halten kann....
    Die Kraftstoffkosten sind schon angesprochen worden. Du könntest hier das Risiko verringern, indem du auf einen Brennstoff mit geringen Preisschwankungen zurückgreifst (Flüssiggas). Die steigenden Kraftstoffkosten kannst du natürlich in gewissem Umfang an deine Kunden weitergeben; muss eben vertraglich geregelt sein. Wenn du Betreiber der Anlage bist musst du dich um alles selbst kümmern. bist du nur "Finanzierer", bauchst du einen Betreiber, der sich kümmert.


    Entscheiden ob oder ob nicht musst du.....

  • Hallo Marco,


    die Sache rechnet sich nur wenn Du einen langfristigen Liefervertrag für die gesammte Wärme abschließen kannst!


    Die Vergütung für Strom bringt ca. 225 621 Euro bei 8600 Std.
    Die Kraftstoffkosten dürften mit Rapsöl bei 204 129 Euro liegen.
    Wartung 26 000 Euro.?


    Das ergibt ein DICKES MINUS!


    oebuba

  • Hallo,


    vielen herzlichen Dank für die vielen Infos.



    Habe mir die Unbekannte "Rapsöl-Preis" schon eingerechnet. Das ist enorm unsicher.



    Werde mich mit der Firma mal hinsetzen und alle Anregungen von euch durchsprechen. Dann kann ich sehen, wie die mit meinen Befürchtungen umgehen.



    Marco

  • Moin Sebatian 8,


    gerne fertige ich dir eine Wirtschaftlichkeitsberechnuhg an, als Brennstoff schlage ich dir Erdgas vor.


    Mein Beruf ist der Vertrieb von BHKW Anlagen in dem mittleren Leistungsbereich, ich arbeite bei der MWB AG.


    Wenn das thermische Lastprofil für 8760 Bh/a reicht ist eine Erdgasanlage wesentlich wirtschaftlicher.


    Ich kann mir gut vorstellen das ein Erdgas Modul sich preiswerter einbinden lässt als ein Pöl Modul, in der Regel ist die Gasleitung preiswerter als eine Tankanlage.


    Die Wartungskosten sind auch wesentlich günstiger. Wenn du mir die Projektdaten zuschickst unter klaus.sandschulte@mwb.ag ,kann ich dir ein vergleichendes Angebot erstellen.


    Als Grundlage für die Berechng benötige ich das therm. Lastprofil und die Energierechnungen.


    Selbstverständlich kann das auch hier im öffentlichen Bereich statt finden, wenn du es willst.


    Mit freundlichen Grüßen


    Klaus Sandschulte

    Mit Energie geladenen Grüßen aus dem Teufelsmoor.
    Nicht nur privat bin ich von hocheffizienten BHKW überzeugt.
    Vom Hobby zum Beruf gekommen bin ich seit einigen Jahren auch Angestellter der MWB AG und seit Februar 2014 bei RMB Energie GmbH

  • Hallo Marco
    ich bin erst seit ein paar minuten in diesem Forum,doch kann ich mir nicht vorstellen
    das dein bekannter dich richtig beraten hat. |__|:-) denn ich verkaufe bhkw für verschiedene hersteller
    und da ist der Anschaffungspreis von 200000Euro schon sehr Hoch, dann ist es wichtig denn richtigen treibstoff zu wählen....ich würde mich gerne mit dir unterhalten falls das möglich wäre.....
    ansonsten schreib mir mal vieleicht kann ich dir weiter helfen
    mfg Jack 8)