Diskussion: Überschussstrom verheizen

  • [Mod:fire]
    an dieser Stelle ein abgespaltenes Thema
    rund um die Frage, ob ein Verheizen von (Überschuss-) Strom sinnvoll sein könnte


    In meinen Augen ist ein ecopower 4.7, wie von dir weiter oben genannt noch zu groß. Wir haben gerade ein ecopower 3.0 mit 800l Pufferspeicher angeschafft bei Verbrauchsdaten, die sogar noch über deinen liegen (Berechnung eines Energieberaters - 79000kWh; Eigenverbrauch geschätzt 3000kWh). Ergibt ca. 5000 Vollbenutzungsstunden pro Jahr (ecopower 3.0) bei ca. 6000 Betriebsstunden. Für einen Dachs/Giese sieht die Sache deutlich schlechter aus, denn die produzieren zuviel Wärme und Strom und kommen nicht auf vergleichbare Laufzeiten. Die Förderung wäre geringer, denn die Anlagen laufen seltener. Die Wartungen wären seltener, aber der häufigere Motorstart wirkt sich sicher nicht positiv auf die Lebesdauer aus. Die Anschaffung ist etwas teurer, aber sie halten vermutlich länger. Welche Variante nun unter dem Strich günstiger ist, wäre nur zu errechnen, wenn die Reparaturkosten, Ersatzteilpreise und Wartungskosten beider Anlagen über den Amortisierungszeitraum vorhanden wären. Sind sie jedoch nicht und werden sie nie sein. Hier musst du also schätzen. Ich persönlich schätze z.B. den Dachs langlebiger ein; trotzdem habe ich das ecopower gekauft. Warum ? Laufzeit ! Nichts armortisiert ein BHKW derzeit so schnell wie Laufzeit. Das Problem mit den Wartungsintervallen im modulierten Betrieb haben die ecopower-Leute im Blick (und reagieren auf die typisch amerikanische Art) - das Wartungsintervall ist um 1000h verlängert bei Modulation. Da der Ecopower-Motor aber als etwas anfälliger angesehen wird fragt sich, ob man das ausnutzen sollte...
    Wenn du nun nach 10 Jahren aus der Förderung herausfällst, rettet dich nur der Eigenstromverbrauch. Der Dachs produziert dir heute zuviel Strom und wird es auch in 10 Jahren tun. Also wäre es sinnvoll, in den Jahren des gesicherten Stromverkaufs dein Nutzungsverhalten auf höheren Stromverbrauch zu "optimieren". Hier gibt es viele Optionen. Elektroauto wäre der Königsweg, aber auch z.B. eine Fussbodenheizung oder Wandheizung mit Strom statt Wasser ist sehr günstig. Spitzenlastkessel sind in deinem Fall Unsinn; ein Tauchsieder im Pufferspeicher oder eine nachgeschaltete Stromheizung ist hingegen sehr gut. Ideal wäre ein Kurzzeitspeicher für eigenerzeugten Strom. Keine volle Insellösung, sondern z.B. ein Akkupack im Keller auf Basis einiger Autobatterien. 10-20 Stück plus Lade-/Entladeregelung wie z.B. im Elektroauto. 30-60min Speicherzeit reichen schon und du kannst kochen ohne Fremdstrom usw....
    Nicht aus den Augen verlieren sollte man die technische Entwicklung. Die Anlagen von heute entsprechen teilweise der Technik von vor 10 Jahren. Die Modellzyklen sind sicher bei BHKWs länger als z.B. bei Autos, aber bei manchen BHKWs (Dachs) hat sich ja in den letzten 10 Jahren nichts getan. Neue, kleinere Anlagen sind überall in der Entwicklung (z.B. RMB 2-4) und das fördert die Verbreitung. Wer weiss, ob eine neue, kleinere Anlage in 10-15 Jahren nicht billiger kommt, als die alte große zu überholen. Ich würde mir allein unter diesem Gesichtspunkt keine Anlage in den Keller stellen, die 15 Jahre oder länger für die Amortisation braucht.

  • Moment - ich habe nicht gesagt, dass der Stom verschwendet werden sollte. Nur der Anteil an Eigennutzung sollte größer werden. Durch eine Stromheizung im Fußboden fällt Heizenergie weg, die ansonsten durch Wasser bereitgestellt werden müsste. Folge ist, dass das BHKW seltener läuft um diese Wärme zu produzieren, was wiederum die Lebenszeit der Anlage verlängert. Der Strom wird eben selbst verbraten statt (unwirtschaftlich nach Förderende) eingespeist.
    Der Einwand mit Knallgas ist natürlich berechtigt. Müsste man sich vielleicht eine andere Batterietechnologie ansehen...BleiGel vielleicht.
    Geliches Problem wirst du mit dem Wasserstoff bekommen. Wasserstoff ist in privater Hand nicht sinnvoll zu handhaben. Das Zeug haut überall hin ab, durch nahezu jede Dichtung. Die Rohrleitungen müssen den speziellen Anforderungen entsprechen; zur Lagerung braucht es Druckbehälter mit Pumpe um den Wasserstoff zu komprimieren...weche dann wieder Strom benötigt usw. Das ist schlichtweg nicht machbar. Brennstoffzellen - gerne, aber wenn, dann höchstens mit Methanol.

  • Zitat

    Durch eine Stromheizung im Fußboden fällt Heizenergie weg, die ansonsten durch Wasser bereitgestellt werden müsste. Folge ist, dass das BHKW seltener läuft um diese Wärme zu produzieren, was wiederum die Lebenszeit der Anlage verlängert. Der Strom wird eben selbst verbraten statt (unwirtschaftlich nach Förderende) eingespeist.

    Da haben wir es doch schon wieder: verstehe ich jetzt richtig: du meinst, dass es sinnvoll ist, den Strom zu verbraten und damit auch noch die Laufzeit zu verringern?
    Wenn ich den Strom absichtlich in Wärme umsetze, zweifle ich doch stark am Sinn und Zweck eines BHKW... Das wird eine Kosten und Rechenfalle!

  • Das ist die Frage.....wenn die Maschine Tag und Nacht läuft und die Wärme genutzt wird - der Strom aber nicht oder nur teilweise, dann wäre es manchmal denkbar, den Strom zu verheizen statt unter Wert zu verkaufen. Mit dem verheizten Strom sinkt der Wärmebedarf und das BHKW summiert weniger Betriebsstunden, was sich in niederigeren Wartungskosten und Verschleiss niederschlägt.
    Wie gesagt - das kann sich nur lohnen bei hohem Stromüberschuss nach der Phase der subventionierten Einspeisung und evtl. bei der Vermeidung einer Anschaffung eines neuen Spitzenlastkessels. Der kostet auch ein paar große Scheine (z.B. Gas Brennwert-Therme an der Wand) und das muss über Stromverkauf erstmal wieder reinkommen. Da verheize ich doch lieber überschüssigen Strom über einen Tauchsieder im Pufferspeicher, wenn ich mir damit den Zusatzkessel spare.
    Kommt eben immer auf den Einzelfall an...wie meistens beim Thema BHKW.

  • Da verheize ich doch lieber überschüssigen Strom über einen Tauchsieder im Pufferspeicher, wenn ich mir damit den Zusatzkessel spare.

    Denk mal genau drüber nach - Umwandlung: Chemisch -> Thermisch -> Mechanisch -> Elektrisch -> Thermisch das ist Irrsinn.


    Da kannst Du gleich das Öl auf offenem Feld verbrennen.


    Wirtschaftlich ist es auch nicht:


    wenn 0,2Liter Öl = 1KWh elt. sind dann stehen 10Cent Treibstoffkosten 5,11Cent Zuschuss gegenüber - das ist kein Schnäppchen sondern dumm.


    mfg

  • Gut, lass es mich anders formulieren.
    Ich habe ein BHKW nach der 10-Jahres Förderung, welches mir zuviel Strom liefert, welchen ich also verkaufen muss. In meinem Fall wäre es ein Erdgas-BHKW. Eine kwh Erdgas kostet mich - geschätzt 6ct (Gas + anteilig Grundgebühr). Ich bekomme für die kwh Strom auf dem Markt wieviel ? 6 ct ? Wäre ein Nullsummenspiel. Für den Preis muss ich aber verkaufen um meine Bude zu heizen, denn die Wärme brauche ich ja; das BHKW ist schliesslich auf meinen Heizbedarf ausgelegt. Jetzt kann ich meinen Strom verheizen und dadurch z.B. 10% meines Hauses mit Wärme versorgen. Diese 10% kosten mich 6ct pro kwh, welche ich nicht mehr durch den Verkauf bekomme, sparen mir aber 10% BHKW-Laufzeit ein, denn ich muss weniger Wärme produzieren um damit zu Heizen. Zusätzlich habe ich 10% weniger Verschleiss und bis zur nächsten Wartung habe ich auch noch 10% mehr Zeit. Also ?
    Und oben drauf kommt noch die Summe für den eingesparten Spitzenlastkessel (3-4T€ plus Zinsen) den ich vor 10 Jahren nicht kaufen musste, denn das BHKW ist ja nicht auf extreme Winterkälte dimensioniert. Habe ich 8kwh Wärme und 3kwh Strom (bei meinem ecopower 3), dann kann ich 11kwh Wärme draus machen, wenn ich den Strom z.B. komplett über einen Tauchsieder im Pufferspeicher verheize. Das BHKW läuft dann wie eine Gasheizung. Eine steuerbefreite noch dazu - oder endet die Steuerbefreiung auch nach 10 Jahren ?


    Sinnvoll ? Kann man drüber streiten. Wirtschaftlich ? Auf jeden Fall.

  • Moin,


    es geht nicht ums gefallen sondern um Deine falsche Rechnerei!!


    Du sparst nur Energie (und damit Kosten) wenn Dein BHKW den aus dem Netz bezogenen Strom ersetzt. Extra Stromverbrauch zu generieren kippt die ganze Rechnung.
    Als Ausnahme sehe ich nur eine WP mit dem "Überschüssigen" Strom zu betreiben denn die kann aus 1KW Strom 3-4,5KW Wärme (je nach bauart) erzeugen.
    Ein Heizstab ist hingegen ein Energie- und Geldvernichter. Punkt


    mfg

  • gemm, auch wenn es dir nicht schmecken wird das noch einer gegen dich ist.
    Aber alikante hat nunmal in der Stromnutzung recht.
    Ist nunmal so....



    Als kurzfristige Hilfe um Notfälle oder ein paar Stunden im jahr dazuzuheizen mag in € noch einen Vorteil haben, a
    aber alles danach ist Geld ins Klo werfen.


    Durch die Mehrfachwandlung der Energie und der Differenz zwischen Einspeise und Bezugsstrom kommt man da immer auf ein Minusgeschäft.


    So jetzt lass ich dich in Ruhe, manchmal braucht man ein bischen Abstand um alles in Ruhe nochmal durchzurechnen.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • hehe,


    dann möcht ich mal gleich in die ganz andere Richtung preschen ;)
    ...und gemm ein klein wenig Schützenhilfe leisten


    Sicher haben alikante und bernd grundsätzlich recht
    ...mit Strom heizen ist eine Verschwendung, selbst wenn er aus einem bhkw kommt


    dennoch
    kann man gemm's Fragestellung unter ganz bestimmten Umständen was abgewinnen.
    Es ist möglich, dass bei Einspeisung ein BHKW nicth sonderlich wirtschaftlich läuft, insebsondere wenn es keinen KWK-Zuschlag mehr gibt.
    Hier könnte es halt zu fällen kommen, wo ich nur einen kleinen Teil des erzeugten Stroms selber nutzen kann...-also es profitabel läuft- und ein Teil eingespeist wird, der nicht profitabel läuft. Hier wird man irgendwo -vom Gerät und lokaler Kosten abhängig- einen %-tuales Eigennutzungs/Lieferverhältnis haben, wo es sinnvoller wäre das BHKW nicht mehr laufen zu lassen (und alternativ Wärme zu erzeugen)
    Wenn man hier einen kleinen Teil (!!!) des Stromes, der sonst eingespeist würde im Objekt selber z.B. über eine kleine WP verwenden könnte, dann mach ich an dieser Stelle zwar keinen Gewinn, aber ich reduzier die Verluste die mir durch die Mehreinspeisung entstehen.



    Unter ganz gewissen Umständen
    halt ich das tatsächlich für möglich
    generell, ist sowas bestimmt nicht zu empfehlen

  • Ja,


    der Fall WP oder auch Elektroauto sind energetisch und wirtschaftlich sinnvol. Nur eben eine Heizpatrone nicht.


    Auch die Idee zugunsten eines Heizstabes auf eine Spitzenlasttherme zu verzichten ist töricht. Denn im Falle eines Falles wenn das 10Jahre alte BHKW defekt ist und nicht in 5min repariert werden kann ist das geschrei groß - denn dann mit Strom zu heizen geht richtig ins Geld und frisst unter Umständen jeglichen Gewinn der vorangegangenen Jahre ratz fatz auf!!


    mfg