Zuverlässigkeit von BHKW

  • Hallo liebes Forum
    ich interessiere mich sehr für ein BHKW für unser Neubauprojekt.
    Mir kommen - nach ausführlicher Lektüre diverser Forenbeiträge - jedoch erhebliche Zweifel
    ob dies das Richtige für uns ist. Ungeachtet einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, finde ich,
    dass sich so ein BHKW immer lohnt - wenn nicht für meinen Geldbeutel, dann für die Umwelt.
    Und eine Heizung die sich vielleicht noch amortisiert - wo gibts denn sonst schon sowas...
    Aber... _()_ ich zweifel nun an der Alltagstauglichkeit. Überall les ich von Problemen, kalten
    Häusern, bastelnden selbst reparierenden Forumsteilnehmern die wohl teilweise schon ein
    erhebliches technisches Fachwissen über ihr BHKW haben. Ich bin Verbrennungsmotormässig
    technischer Laie und habe auch nicht vor selbst an sowas HAnd anzulegen - desweiteren
    bin ich eine zuverlässige Gastherme gewöhnt die in den letzten 10 Jahren nur zwei Dinge tat:
    Wasser erwärmen und Gas verbrennen... glaub einmal war ne Warnung am Brenner und ich
    brauchte mal nen Techniker. Sonst nur normaler Wartung und das eher selten.


    Wieviel Abenteuergeist und technische Verliebtheit braucht man für so ein BHKW ?
    Oder ist - wie in jedem technischen Forum - einfach der Anteil der Problemmeldungen
    deshalb höher, weil diejenigen ohne Probleme garkeine Notwendigkeit haben sich in so
    einem Forum zu melden ?


    Ich stelle diese Frage insbesondere bezogen auf ein BHKW von Ecopower, da mir dieses Gerät bei einer
    geplanten Wohnfläche von 250qm und guter Dämmwerte (da Neubau) am geeignetesten erscheint.


    Freu mich auf Antworten.
    Nico

  • Ich stelle diese Frage insbesondere bezogen auf ein BHKW von Ecopower, da mir dieses Gerät bei einer geplanten Wohnfläche von 250qm und guter Dämmwerte (da Neubau) am geeignetesten erscheint.


    Für ein Einfamilienhaus ~5000kWh_el und 250m² bei guter Dämmung 75kW/m²a -> ~ 20.000 kWh_th sind die 5 kW BHKW schon ein wenig groß, selbst der 3.0er von Ecopower. Wenn es Dir nicht ums Geld geht, dann mach das ruhig, aber jeder Motor braucht eine Wartung, und die ist nicht umsonst. Das Geld für den Ölwechsel etc. muss man sich erst mal verdienen.


    Gruß,
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Für ein Einfamilienhaus ~5000kWh_el und 250m² bei guter Dämmung 75kW/m²a -> ~ 20.000 kWh_th sind die 5 kW BHKW schon ein wenig groß, selbst der 3.0er von Ecopower. Wenn es Dir nicht ums Geld geht, dann mach das ruhig, aber jeder Motor braucht eine Wartung, und die ist nicht umsonst. Das Geld für den Ölwechsel etc. muss man sich erst mal verdienen.

    Hmmm wir haben zwar heute bei 140qm Wohnfläche bereits ca. 9000kWh_el, aber das ist wohl nicht die
    Messgrösse wenn ich die Thematik richtig verstanden habe. Was die thermische Leistung angeht kann das
    sicherlich bereits oversized sein - ich bin da auf Hilfe angewiesen sowas berechnet zu bekommen.
    Was wäre dann empfehlenswert? Ein Whispergen?
    Wie schauts denn nun mit der Zuverlässigkeit aus? .||.
    Gruß
    Nico


  • Was die thermische Leistung angeht kann das sicherlich bereits oversized sein - ich bin da auf Hilfe angewiesen sowas berechnet zu bekommen.
    Was wäre dann empfehlenswert? Ein Whispergen?


    Die Stirling-Fraktion hat gegenüber den Verbrennungsmotoren den Vorteil, dass aufgrund der stationären Flamme und dem ölfreien Betrieb die Wartungskosten deutlich niedriger liegen (sagt der Theoretiker). D.h. damit hat man trotz der deutlich niedrigeren elektrischen Wirkungsgrade einen Vorteil gegenüber den Verbrennungsmotoren, die am Anfang des Jahres erst mal die Rücklage für die Jahreswartung verdienen müssen.


    Praktisch ist ein Whispergen-Paket in der Markteinführungphase eine recht teure Kiste (~15.000 €), wenn der Verkaufspreis auf über die Hälfte sinkt, dann wird so langsam auch ökonomisch ein Schuh daraus. Rein technisch passt er mit 1 kW_el und 7 kW_th+ besser ins Einfamilienhaus als ein 5 kW-Mini-BHKW - hier ist die elektrische Maximalleistung entscheidend. 1 kW kann man - insbesondere bei 9000 kWh/a noch gut im eigenen Haus verwerten - optimal wäre eine 1 kW Mikro-KWK-Anlage, die auch noch auf 1/4 heruntermodulieren kann. 200-250 W ist die Grundlast nachts im EFN, d.h. man erzeugt in der Übergangszeit gestreckt nur soviel Wärme, dass der dabei entstehende Strom kaum rückgespeist wird.


    Die Rückspeisung ist suboptimal, da man dann nur den EEX-Preis und die vNNE erhält, beim Eigenverbrauch substituiert man den Tarifstrombezug. Da ist zwar auch EEX-Strom und NNE drin, aber man spart sich die Vertriebsmarge, Konzessionsabgaben, Steuern, Umlagen und die Netznutzungsentgelte der Niederspannungsebene.


    Gruß,
    Gunnar


    PS. Ja, der Whispergen ist mechanisch ausgereift (optimierte Regelungen sind noch im Reifen) und wer nicht aufs Geld schauen muss, der tut der Umwelt etwas Gutes damit. Pro kWh erzeugten KWK-Strom aus Gas (200g CO2) wird eine kWh Kohlestrom (700-800g CO2) substituiert. Damit spart ein 1kW-Aggregat, das 5000 Stunden im Jahr läuft knapp 3 Tonnen CO2 ein.

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)