Dachs: GAS mit SEplus - Erfahrungsbericht Installation und Inbetriebnahme

  • Hallo zusammen,


    es folgt ein Bericht über die Installation und Inbetriebnahme eines Senertec Erdgas Dachs mit Kondenser, SE-Plus Einheit mit Speicher, Brauchwasserwärmetauscher und SE-Plus Zusatzheizung in einem großen einfach gedämmten Einfamilienhaus mit 3 Büroräumen, 220m² beheizte Fläche und ca. 10.000 kWh/Jahr Stromverbrauch. Ersetzt wurde eine 40 Jahre alte Ölheizung mit Krupp-Kessel und einem 25 Jahre alten Brenner mit völlig überdimensionierten 40kW und einem Durchschnittsverbrauch von ca. 5000l Heizölverbrauch pro Jahr.


    Ich habe in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts "Ingenieur" an der Uni Stuttgart gelernt, Energiesysteme war mein Hauptfach, besonders vertieft habe ich die regenerativen Energieträger - BHKWs, vor allem die kleinen, auch einfamilienhaustauglichen haben mich immer begeistert - und jetzt steht ein's im Keller!!


    Die Kaufentscheidung fiel auf einen Dachs, da mich Qualität, Erfahrung, Features (Warmwasser-Modul, Kondenser, leicht integrierbare Zusatzheizung, gemeinsame Abgasführung, Online Zugriff, und nicht zuletzt die Erfahrung meines Installations-Betriebs mit eben diesem Hersteller überzeugt hat.


    Weniger begeistert haben mich die tatsächlichen Endkosten, ich habe den Eindruck, dass der Hersteller hier ordentlich verdient. Aber gut, wer was leistet, soll auch was verdienen - wenngleich ich es lieber sähe, wenn der Hersteller mit hohen Stückzahlen als mit hohen Stückpreisen "sein Geld" verdient. Ich hoffe meine Erwartungen bzgl. Qualität und Langlebigkeit werden erfüllt und rechtfertigen dann letztendlich auch den Preis. Meine Erwartungen bzgl. "Vollamortisation" sind nicht besonders hoch. Wenn sich der Dachs bei meiner Ausgangskonstellation amortisiert, freue ich mich. Bis dahin sehe ich es sportlich und freu‘ mich am eingesparten CO2: Ökologie vor Ökonomie!


    Doch nun zum eigentlichen Punkt dieses Beitrags:



    • Tag: Die Gasleitungen werden (vom neuen Hauptanschluss) an den Standplatz des Dachs und der SE-PLUS Einheit verlegt, Dachs-Gaszähler wird installiert, Der Heizungskeller bekommt einen eigenen Strom-Zählerschrank und einen Telefonanschluss.
    • Tag: Die Trinkwassererwärmung wird an einen mobilen elektrischen Boiler angeschlossen, die Räume werden mit Elektroheizern ausgestattet, Heizungswasser wird abgelassen, der alte Krupp Kessel und die Versorgungsleitungen werden demontiert und abtransportiert. In die Abwasserleitung wird ein Einlaufstutzen montiert in das das Kondenswasser ohne zusätzliche Hebepumpe abfließen kann.
    • Tag: Hydraulikleitungen werden demontiert, neue Mischergruppe eingebaut, geschweißt, geflext, gebohrt, Speicher aufgestellt und der Dachs in den Keller gefahren. Ich werde immer wieder gelobt was ich doch für ideale Bedingungen hätte, da man direkt vom Parkplatz ebenerdig mit großen 1m Türen direkt bis in den Heizraum fahren kann.
    • Tag: Der Dachs wird aufgestellt, festgeschraubt, ausgerichtet und mit dem Speicher verbunden, sehr viele elektrische Leitungen werden angeschlossen (Fühler, Steuerleitungen, usw.). Die Abgasführung wird vorbereitet, der Pufferspeicher wird mit enthärtetem Wasser gefüllt.
    • Tag: Der Elektriker kommt und verdrahtet den Dachs sowie die Anbaukomponenten. Eine zusätzliche Versorgungsleitung für den Dachs wird vorbereitet (da sich herausgestellt hat, dass der Dachs BJ Juli 2009 noch nicht optimal für die Erfassung der Nettoeinspeisestrommenge vorbereitet ist. :( Die Pumpen von Heizung und Steuerung werden direkt vom Dachs versorgt. Für diese Verbraucher entfällt der Einspeisebonus. Mit einem Umrüstset, den Senertec jetzt freundlicherweise nachliefert und der ab Ende August 2009 serienmäßig verbaut wird, lässt sich dieses Problem umgehen. Gegen 17 Uhr und eindringlichem Nachhaken bei den Stadtwerken kommen dann endlich die neuen Zähler. Der Kamin bekommt eine neues, weiter oben liegendes Loch in das die Kombiabgaseinführung eingebaut wird. Ein Kunststoffrohr geht hoch bis zum Dach und bekommt oben einen Hut, der Frischluft ansaugt und das Abgas rauslässt.
    • Tag: Die Kondenswasserableitungen (Kondenser, SE-Plus, Kamin) mit Regeneration wird montiert und angeschlossen, die Trinkwassererwärmung an die SE-Plus Einheit angeschlossen, die elektrische Notversorgung abgebaut, das Haus ist inzwischen ziemlich ausgekühlt. Die Stadtwerke wurden für 11 Uhr zur Inbetriebnahme der Gasleitung bestellt, nach einigem Nachhaken sind sie dann gegen 15 Uhr gekommen.
      Kurz vor dem Befüllen der Heizungsanlage wurden noch 6 von 20 Thermostatventile ausgetauscht, die warum auch immer, keine Drosselschraube für den hydraulischen Abgleich vorgewiesen haben. Diese Banalität hat dann aber unter Berücksichtigung aller Murphy’schen Gesetze und unter Ausnutzung des erweiterten Schimpfwortpotentials des Flaschners dazu geführt dass die Inbetriebnahme um 3h verzögert wurde und … die Senertec Hotline am Freitag Abend inzwischen in den verdienten Feierabend gegangen ist. Aber dazu später.


      18:00 Uhr: Der Dachs wird das erste Mal gestartet, die Sektflasche steht bereit. Klick Klick Klick, Fehler 100 Drehzahl zu niedrig. Ja, das war offensichtlich. Drehzahl=0 also zu niedrig. 2. Versuch, 3. Versuch. Anruf bei Hotline von Senertec (siehe oben). Irritiert hat ebenso, dass die Heizkreislaufpumpe und die Pumpe für den Trinkwasserwärmetauscher nicht gelaufen ist (auch nicht bei manueller Ansteuerung im Service Menue) aber der Puffer war ja auch noch eiskalt, vielleicht braucht der ja erst Temperatur… ?( . Noch ein paar Klicks im Servicemenue -> die SE-Plus Einheit springt an und macht erst mal den Puffer warm. Na wenigstens das. Aber meine Heizungsbauer geben sich damit nicht zufrieden. Alles wird wieder abgeschaltet und zerlegt. Alle Steckverbinder zwischen Dachs und Reglereinheit werden geprüft und tatsächlich, da war einer nicht richtig eingerastet. Neuer Versuch und Klick Klick Klick – Der Dachs läuft!!! Aber immer noch keine Heizkreispumpe und immer noch kein warmes Trinkwasser weil die Pumpen immer noch nicht laufen. Die Sektflasche kommt wieder in den Kühlschrank. Auf der Platine, die die Pumpen mit Strom versorgt liegt keine Spannung an. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit werden Behelfsmaßnahmen überlegt und für die Heizungspumpe ein externer Stromanschluss vorbereitet. Sicherungen werden geprüft, Kontakte gemessen, geschumpfen, überlegt, aber dadurch kommt auch keine Spannung auf die Platine. Nochmals ein Anruf bei Senertec , aber die Hotline ist am Fr. um 19.30 wirklich nicht mehr besetzt. Dann der Durchbruch: Am Stecker der Heizkreispumpe wurde ein Verpolungsfehler festgestellt und behoben – aber sie läuft danach immer noch nicht. Also nochmals Sicherungen prüfen und tatsächlich: Eine der Hauptsicherungen war durch. Nach Austausch der Sicherung, Neustart der Gesamtanlage….. und Sektflasche wieder geholt. Anlage läuft!!! Großes Lob an die Heizungsbauer, die trotz der sehr fortgeschrittenen Uhrzeit nicht locker gelassen haben, bis der Dachs dann endlich gelaufen ist! :-)@@(-:

    • Tag (Wochenende): Grobtuning der Heizkurven in Eigenarbeit
    • Tag (Wochenende): Feintuning der Heizkurven in Eigenarbeit
    • Tag (heute) werden noch Leitungen isoliert und der Kamin verputzt. Offen ist noch der hydraulische Ablgeich, der Einbau des Nettostrommessumrüstkits und der Freischaltung des Dachs Portals. Gemessen am Gesamtprojekt stufe ich die Probleme am Schluss als „gering“ ein und freue mich über das bisher tadellos funktionierende Gesamtsystem!
  • Hallo Dachsingenieur,



    Na dann mal herzlichen Glückwunsch zum Dachs. Ich denke auch das der Einbau prima gelaufen ist. So wie du schreibst ja ohne Unterbrechung der WW-Versorgung und mit zur Verfügungstellung von Heizöfchen. Die kleineren Probleme bei der IB sollte man unter dem Aspekt sehen, das die Monteure verhindern wollten das zu früh am Abend Alkohol getrunken wird )))) .


    Wie du schreibst haben die Monteure ja nicht aufgegeben und weitergemacht damit der Dachs noch richtig läuft.



    vava

  • DIe Inbetriebnahme ist inzwischen abgeschlossen. Alle Leitungen wurden isoliert, BAFA Anmeldung abgeschickt, Dachs-Portal freigeschaltet, laut Anzeige 225kg CO2 eingespart und das Haus wieder kuschelig warm geheizt. Zu guter Letzt hat der Dachs noch einen Blog bekommen (http://www.dachs-blog.de) und kann jetzt friedlich vor sich hinarbeiten.

  • moren kommt "meine" Nr. 3, gleiche Konfiguration wie bei Dir. Einbauumgebung 4-Familien-Stadthaus um 1900
    Die Brötjetherme wird nach der Inbetriebname wieder abgeklemmt, da wir hoffen, dass es ohne geht, sie aber als Backup zur Sicherheit kurzfristig in Betrieb nehmen können wollen. Damit nur Gasanschluss-Grundkosten für 12,5KW Leistung und keine Kaminfegergebühren mehr.


    Oh, eine Änderung gibt es doch: Anbindung ans Dachsportal mit GSM


    Grüße


    Bruno

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  • Hallo Bruno,
    die Brötje lässt sich auf zwei Möglichkeiten deaktivieren.



    1. An der Brötje Hautpschalter aus (produziert Fehlermeldung am Dachs bei Wärmeanforderung)


    2. Durch Programmierung am Dachs. Man kann die Freigabe selektiv erteilen für Warmwasseranforderung, Heizwasseranforderung oder automatisch bei Störung. Jedwede Kombination der 3 ist auch möglich. Ich habe mich nur für die Freigabe bei Störung entschieden, da ich auch hoffe dass wir ohne klar kommen.



    Machen Dein EVU und Dein Kaminkehrer da mit?. Meiner will einmal jährlich zur Messung kommen. Oder must Du die Brötje gasseitig stillegen, oder gar ausbauen?



    Ansonsten viel Erfolg für morgen



    Gruss Dachsingenieur

  • Bei mir wird beides abgeklemmt, sowohl Gas wie auch das Kamin.
    Inbetriebnahme ist dann innerhalb 2 Stunden möglich, das reicht mir.


    Grüße


    Bruno

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  • so, heute früh ging es los:


    alte Kiste raus


    neue Kiste rein und großteils schon angeschlossen
    neuer zusätzlicher Zählerkasten gesetzt


    morgen restliche Anschlussarbeiten, Zählerverdrahtung, Kaminsanierung und Anlage füllen und Nr. 3 kann in Betrieb gehen. Natürlich müssen dann noch Restarbeiten gemacht werden wie Rohre dämmen etc


    da morgen die Anlage in Betrieb gehen soll, haben wir auf ein teurers Backup verzichtet. Das waren dann ca. 30 Stunden keine Heizung und kein warmes Wasser, die Bewohner waren alle tapfer und verständnisvoll. Habe auch schon mit ein paar wegen Strombezug gesprochen, sie waren zumindest interessiert.


    Zum Strombezug nochmal eine Frage an die Experten der neuen Regelung für den Bezug. Ich erinnere mich dunkel, dass man die Zählerstände bilanzieren darf. Also alle Verbrauchszähler des Hauses hängen hinter dem Gesamtbezugszähler, auch die vom EVU . Damit wird seitens des EVU die Energiemenge der Einzelkunden doppelt gezählt, müssen also vom Gesamtbezugszähler wieder abgezogen werden. Hab ich das noch richtig in Erinnerung? Hat mir jemand eine genaue Quelle, wo das geregelt ist?


    Der Vorteil einer solchen Verkabelung liegt klar auf der Hand. Wenn ein Mieter von EVU zum Vermieter oder umgekehrt wechselt, muss nur der Zähler getauscht werden, es sind keine teueren Umverdrahtungsarbeiten notwendig.


    Grüße


    Bruno

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  • Anlage Läuft!


    nicht sofort, weil der Elektriker einen Stecker nicht richtig drauf gemacht hatte, das beschehrte uns dafür einen gemeinsamen Kaffee beim Bäcker gegenüber, Strafe muss sein :rolleyes:


    Natürlich müssen noch einige Restarbeiten gemacht werden. ElektroHauptverteilung ist noch nicht fertig, Kanäle für E-Leitungen im Heizungskeller müssen noch gemacht werden, dämmen der Leitungen und verschließen der Löcher im Kamin.
    Das wird in den nächsten Tagen gemacht werden, da drängt nix.


    Bin mal gespannt, wann die Kiste am Dachsweb angemeldet ist, damit ich da auch von zu Hause meine Neugierde befriedigen kann. Und hoffentlich gehts auch mit dem GSM-Modem, geklingelt hat das Telefon jedenfalls beim anrufen, aber an der Stelle ich nicht grade der beste Empfang. Wenn es Probleme gibt, dann muss die Antenne halt verlegt werden.


    Grüße


    Bruno

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  • Sojetzt kann ich endlich die Inbetriebnahme abschließen. Heute kam der Herr in Schwarz und hat die SEplus Zusatzheizung geprüft und "abgenommen". Vom Dachs wollte er nichts wissen. Geliefert und eingebaut wurde auch die noch fehlende Fernsteuerung. Ich kann nun vom Wohnzimmer aus alle Kernfunktionen des Dachs überwachen und programmieren. Im Display werden die aktuellen Temperaturen, Betriebszustände (Dachs ein/aus), Restlaufzeit, h bis zur nächsten Wartung, erzeugte kWh, Laufzeiten SEPLUS, Fehlermeldungen usw. angezeigt., Tag/Nacht und Kurzzeit-Absenkungen (bis zum nächsten Umschaltzeitpunkt) ausgelöst werden und die aktuelle Raumtemperatur angezeigt werden. Die Raumtemperatur hat allerdings keinen Einfluss auf das Programm. Man kann also keine Absenkung der Vorlauftemperatur bei Erreichen einer Raumsolltemperatur programmieren. Diese Funktion ist genauso wie z.B. innentemperaturabhänige Sommer/Winterumschaltung in der Fernbedienung angzeigt hat aber (noch?) keine Funktion.



    Der Dachs ist nun 3 Wochen und 3 Tage alt und hat bereits 215h gearbeitet.



    Gruss DI

  • Hallo pamiru48


    also an den sehr kalten Tagen waren es so um die 14h, an den "wärmeren" 4-6. Für mich jezt erst Mal OK so. Wir werden sehen was der Winter bringt und ob der Dachs es auch bei -15 Grad noch alleine schafft das Haus zu heizen. Wahrscheinlich nicht - aber dazu habe ich ja die SEplus.


    Also aus ökonomischer Sicht wahrscheinlich zu wenig, ökologisch aber auf jeden Fall OK.


    Gruss DI

  • Wahrscheinlich nicht - aber dazu habe ich ja die SEplus.


    hallo di,
    also wir hatten ja 2008/09 einen sehr kalten Winter. Ich habe damals den SEPlus abgeschaltet. Na sicher mein Haustierchen schnaufte und baht mit rotem Blinklicht um unterstützung. Aber nix da hab mich nicht erweichen lassen. Der SEPlus hat bis heute noch nichts getan und warm genug war es trotzdem.


    Grüsse Christoph