BHKW ja oder nein?

  • Hallo,

    Die ganze Welt spricht derzeit von der wirtschaftlichen und „sauberen Lösung“ eines BHKW’s, die noch vom Staat und der EU gefördert wird. Wenn man sich näher mit dem Kleingedruckten befasst, kommen immer mehr Zweifel an dieser Variante auf.

    Wer kann uns sagen, ob sich ein Blockheizkraftwerk für uns lohnt oder nicht?

    Wir verbrauchen ca. 600.000 kWh Strom und 330.000 kWh Gas im Jahr. Für die grobe Berechnung hatten wir im Sommer mit 10.000 kWh und im Winter mit 50.000 kWh Gas kalkuliert. Wir kamen nicht über 5000 Betriebsstunden, was wiederum bedeutet, dass Förderungen gekürzt oder wegfallen.

    Die Auslegung mit entsprechendem Speicher wie auch die notwendigen baulichen Maßnahmen sind uns unbekannt. Ebenfalls tauchen Fragen auf, was man im Sommer mit der überschüssigen Energie macht und wie hoch der Wirkungsgrad tatsächlich ist. Wie hoch steigt der gesamt Gasverbrauch, um das BHKW betreiben zu können.

    Fragen über Fragen!

    Wer kann uns helfen?

    Markus

  • Moin Plasma,


    erstmal herzlich Willkommen im Forum.


    Deine Zahlen sind recht spärlich dafür aber ganz schön groß geraten )))) .


    Unsere Spezies benötigen mehr "input" . Um was für ein Objekt handelt es sich? Welche baulichen Maßnahmen sind geplant. Was ist derzeit für ne Heizung eingebaut (KW?) wie geschieht die WW Versorgung. Und welche Preise müßt Ihr pro KW Strom(HT/NT ?? 1/4 Lastgang ?) bzw. Gas berappen??
    Mit welchem BHKW seid Ihr auf 5000h gekommen?


    Mfg

  • Hallo Alikante,


    Es handelt sich um ein bestehendes Gewerbeobjekt (2 Produktionshallen+Verwaltung) mit eine öl-Gas-Heizung nach DIN 4702 (2 Kessel: MK150, BJ. 1990, 120-150 KW, 4 bar, 110°C) mit Speicher 300L. Geplant ist gar nichts! Wir überlegen, wenn ein BHKW sinnvoll ist, das im Heizkeller zu integrieren. Die WW-Versorgung läuft ebenfalls darüber. Preise für Strom liegen derzeit bei 10ct für Gas 5,7ct.


    Wir haben eine Berechungsgrundlage über ein BHKW von Buderus Loganova 50 KW el. vorliegen, jedoch mit Zahlenbeispielen 700.000 Strom und 1.000.000. Gas?!!!


    Gruß

  • irgendwie past da was nicht.

    Zitat

    ca. 600.000 kWh Strom und 330.000 kWh Gas im Jahr. Für die grobe Berechnung hatten wir im Sommer mit 10.000 kWh und im Winter mit 50.000 kWh Gas kalkuliert.


    Da komme ich auf 60.000 kw Gas???


    Warum den unbedingt die volle Förderung als alleiniges Merkmal?
    Sie fällt ja nicht weg wenn keine 5.000 Std erreicht werden.
    Wichtiger ist da eine gute Eigenstromdeckung.
    Überschüsseige Wärme im Sommer?
    Es sollte immer grade soviel Wärme erzeugt werden wie benötigt wird.
    Wirkungsgrad schwankt bei mir um die 80 % im Jahresmittel im HO gerechnet.


    Alles andere bei genaueren Zahlenmaterial.
    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Danke!


    Wußte erst später, wie man im Forum die Fragen "Allen" stellt.


    Der Verbrauch war auf die Sommermonate (5X) und die Wintermonate (7X)
    bezogen, für einfache Berechnungen.


    MFG

  • Der Verbrauch war auf die Sommermonate (5X) und die Wintermonate (7X)
    bezogen, für einfache Berechnungen.

    Das geht so nicht auf!!! bzw ist ne ganz üble Krücke.(zu ungenau)


    habt Ihr keine Möglichkeit den Verbrauch an Gas /ÖL und Strom Monatsweise zu erfassen???


    mfg

  • Die Heizanlage ist 20 Jahre alt > Wir können keine Zählerabstände oder Betriebsstunden erfassen.


    Die Schätzungen des Gasversorgers sind für die Monate 31.1-31.3 (97.000 kWh), 1.4-31.8 (52.000 kWh) und 1.9-12.1 (189.000 kWh)

  • Hallo Plasma


    und Herzlich Willkommen im Forum



    ...Zahlen? Rechnen?
    hehe, ich war ein paar Tage offline...aber sowas mach ich sehr häufig hier im Forum.


    aber gut,
    ihr habt keinen akuten Bedarf, aber überlegt Euch, ob es sich lohnen könnte
    Ohne nun genauere Fakten zu haben, mal gleich soviel: Ich bin mir sehr sicher, dass man bei Euch eine wirtschaftliche Lösung finden kann :thumbup:


    nun ist die Frage, was ihr unter

    Zitat

    Wir überlegen, wenn ein BHKW sinnvoll ist, das im Heizkeller zu integrieren


    sinnvoll versteht.


    ökologisch auf jeden Fall
    Finanziell...wie gesagt, sicherlich wirtschaftlich...doch welche Renditeerwartungen habt ihr? Amortisationen von 10 Jahren? 6 Jahren, oder auch schon nach 2 Jahren???
    2 Jahre wären sicherlich äußerst ambitioniert, aber bei passenden Gegebenheiten nicht völlig auszuschliessen ;)


    Nun mal konkreter
    wir rechnen gerne mit Zahlen, aber dazu muss man erstmal welche haben

    Zitat

    Die Heizanlage ist 20 Jahre alt > Wir können keine Zählerabstände oder Betriebsstunden erfassen.


    Das ist schade,
    aber trotzdem lösbar.
    - thermisch
    ...hier müsste man wissen, woher der Gasverbrauch rührt. Nur zu Heizzwecken, oder noch irgendwo in der Produktion?
    Wenn nur zur Wärmebereitstellung...könnt ihr ungefähr den Anteil des WW-Verbrauchs abschätzen?...denn der WW-Anteil und/oder die Bereitstellungsverluste erscheinen mir bei Euch relativ hoch.
    Welche Temperaturniveaus benötigt die Anlage???...evt. Dampfbereitung in der Produktion??? falls nicht über Heizung, evt elektrisch? Es gibt auch BHKWs die "höher" könnten und somit hier eine andere Eibindung denkbar wäre
    Wie schauts mit der Raumwärme aus? Produktion 7 Tage/24 Stunden, oder doch nur 8h/Tag...wie in der Verwaltung?
    Also thermisch kann man aus Heizlasten, zur Not auch aus den Bekannten Lastverläufen für andere Objekte was abschätzen...je mehr Info's, desto besser
    -elektrisch
    Hier braucht ihr nichts messen, oder wir was schätzen
    Bei Euren Stromverbräuchen habt ihr mit Sicherheit eine Leistungsmessung (1/4tel Stundengenau) Diese Werte hat der Versorger vorrätig und bei dem dürft ihr mal freundlich anklopfen, dass ihr die zur Verfügung gestellt bekommt


    Nun mal noch was anderes,
    - Großabnhemer wie ihr haben meist günstige Konditionen....was ggf. auf der Stromseite weniger attraktiv aussieht...aber auch nur auf den ersten Blick. Eure 10c sind mit Sicherheit der "Arbeitspreis"...aber ihr habt bei Eurer Leistungsmessung noch einen "Leistungspreis" zu berappen...und der kann sogar recht üppig sein. Hier solltet ihr auf Eurer Stromrechnung schonmal schaun, ist dort verzeichnet.
    - wie schon gesagt wurde...man MUSS NICHT auf die 5.000 Stunden kommen. Klar ists nett, aber wenn andere Dinge wirtschaftlicher sind, dann kann man sich auch mit weniger zufrieden geben. Ein kleineres Aggregat, was die Grundlast abdeckt und 8.000 h rennt ist eine schöne Sache...aber auch große, die vielleicht nur 3.000h rennen und exakt zu Euren Leistungsmaxima laufen (hier sind wir wieder beim "Leistungspreis") sind auch eine sehr nette Sache


    Kurz um
    eine "sinnvolle Lösung" wird man sicherlich bei Euch finden...auf jedenfall lohnt es sich hier tiefer einzusteigen
    und wir als Forum unterstützen Dich gern

  • Hallo Firestarter,


    Danke für die Anmerkungen :thumbup:


    Wir nutzen die Gasheizung ausschließlich für Heizzwecke und die sanitären Anlagen. Die thermischen Prozesse können wir leider nicht mit einbinden. Durch große Filteranlagen entsteht eine Art Vakuum in der Produktionshalle, so daß wir uns dusselig heizen. An möglichen Maßnahmen wird gearbeitet.


    Durch kompetente Hilfe durch das Forum :sehrgut: sind wir schon weitergekommen. Es laufen Anfragen für kleinere Anlagen (20-25 KW el.) mit dem Hintergrund, das in Naher Zukunft sich einer der Heizkessel verabschieden wird und wir entsprechend reagieren müssen. Wenn wir ein "schöngerechnetes Angebot" vorliegen haben werden wir uns mit unserem Stromanbieter an einen Tisch setzen und das Für und Wider abwägen.


    So long

  • Hallo Plasma,


    Zitat

    Wenn wir ein "schöngerechnetes Angebot" vorliegen haben werden wir uns mit unserem Stromanbieter an einen Tisch setzen und das Für und Wider abwägen.


    Gut,
    vermeintlich schöngerechnete Angebote zu hinterfragen und von anderer Stelle gegenrechnen zu lassen ist ein gute Idee,
    DOCH
    ob da der Stromanbieter unbedingt die richtige Adresse ist???
    BHKWs verursachen erstmal Verwaltungsaufwand für den und dann kann er noch weniger von seinem Produkt an Euch verkaufen,
    da ist die Unabhängigkeit fix dahin ;)


    Aber mach mal ruhig,
    und Du kannst die Angebote auch problemlos hier uploaden (ggf. persönliche Dinge schwärzen),
    denn auch wenn wir uns für die Verbreitung von BHKWs einsetzen, so haben wir nicht die rosarote Brille auf und geben i.d.R. schon sehr realistische Einschätzungen ab.


    Zitat

    Die thermischen Prozesse können wir leider nicht mit einbinden. Durch große Filteranlagen entsteht eine Art Vakuum in der Produktionshalle, so daß wir uns dusselig heizen. An möglichen Maßnahmen wird gearbeitet.


    hmm,
    sowohl Dein Nickname, als auch diese Aussage...handelt es sich um Reinraumprozesse, Plasma-Oberflächenveredlung, sowas in der Art, ja?
    Hier sind die Luftmengen tatsächlich gewaltig...das bringt nicht nur Wärmeverluste sondern verursacht auch üppige Stromverbräuche für Lüftung und Luftaufbereitung (Ent-/Befeuchtung und co.) In meinem Praktikum hab ich mal die Verbrauchswerte für einen gerade mal 600m² Reinraum (+noch nen bissl "Grau-"Bereich) gesehen...da wird einem schon schlecht.
    Wärmerückgewinnung und co. sollte hier schon mächtig ausgereizt werden.


    Nun aber nochmal praktischeres

    Zitat

    Wir nutzen die Gasheizung ausschließlich für Heizzwecke und die sanitären Anlagen.


    Also solltet ihr im Sommer eigentlich nur WW benötigen.
    Anhand Deiner Angaben komm ich (bezogen auf den Jahreswärmebedarf) auf eine Grundlast (aus WW-Bereitung und Verluste) von annähernd 40%. Kann aber auch gut sein, dass interne Wärmegewinne (erkennbar am hohen Stormverbrauch) es so schräg aussehen lassen. Falls nicht wär es sehr viel, was ich mir kaum aus den WW-Verbräuchen erklären kann. Ich denke ihr habt große Bereitstellungs und Verteilverluste, hier sollte man mal nachforchen....oder auch hydraulich unschöne Dinge, z.B. erscheint mir ein 300l Boiler an 100+ kw Kessel ziemlich witzlos.
    Die Kessel erscheinen mir auch recht überdimensioniert....soviel zu Deiner letzten Anmerkung, dass evt. einer mal ersetzt würden müsste. Klar, hier gehört eine genauere Betrachtung (Wie verteil sich der Jahresverbrauch auf ecte Arbeitstage/Anheizen aus einer NAchtabssenkung/etc.) rein...doch ich denke, dass man mit -in Größenordnung- 100kw hinkommen sollte....doch wie gesagt, vorsicht mit meiner Aussage bei der dünnen Datenlage.


    und der vielleicht beste Tip
    holt nicht selber zuviel Angebote ein...das Thema ist recht komplex und gerade eine Einarbeitung in die ganzen BHWK-spezifischen Dinge für Euren konkreten Fall ist nicht ohne.
    Drum,
    holt Euch einen externen, unabhängigen Planer mit ins Boot. Der darf ruhig etwas dicker belegte Brote mit Euch verdienen, aber er ist absolut sein Geld wert, denn wenn man in so einem Objekt hier oder da was nicht beachtet oder auch nur nicht ganz so toll auslegt, verliert man fix eine ordentliche Stange vom erreichbaren Verdienst (bzw. der Kosteneinsparung)




    PS: mit den bisherigen, dünnen Daten denk ich auch, dass was in der 50kw th Klasse in etwas passen könnte
    Hier mal nach Anbietern schaun mit hohen elektrischen Wirkungsgrad (weil Eigenstromnutzun bei Euch kein Problem),
    oder auch mit Herstellern mit sehr geringen Wartungskosten (Turbine).