Hallo doc_jochim,
es lohnt nicht über diese Zahlen aus der so genannten Energieberatung weiter nach zu denken. Das ganze ist wohl mehr ein Verkäufertool. Viel aussagekräftiger ist da schon die Jahresübersicht von Josef unter http://www.bhkw-forum.de/forum…9d089ab7613579953d56d3190
Auf Seite 5 sind 44.000 kWh als Verbrauch vor BHKW und 59.000 kWh mit BHKW angegeben. Das wäre ein Mehrverbrauch von 35 %. Auf Seite 12 erscheinen dann die Werte aus der Praxis mit 65.328kWh bzw. nach Brennwert 67.419 kWh als Erdgasverbrauch. Das sind schon fast 50 % Mehrverbrauch. Und das ist auch richtig, denn eine Brennwerttherme von 1992 hat schon einen recht guten Wirkungsgrad. Somit kommt es also auf der Wärmeseite nicht zu einer Einsparung. Der Strom muss es nun bringen, aber ich sage es Dir gleich die versprochenen 3.700 Euro sind ein Witz. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn Josef bei ca. 3.000 Betriebsstunden im Jahr gute 16.000 kWh gewinnt, ergibt sich pro kWh folgender Preis. Soll der Mehrpreis des BHKW gegenüber einem einfachen Kesseltausch innerhalb von 10 Jahren wieder eingenommen werden soll, sind das pro Jahr bei Josef 2.200 Euro ohne Zinsen. Umgelegt auf die Jahresstromleistung sind das 13 Cent pro kWh. Dazu dann noch 6 Cent für den Brennstoff und 3 Cent für Wartung und Reparaturen, ergibt das Stromerzeugungskosten von 22 Cent, also teurer als der Strom aus der Steckdose. Nun gut für den selbst genutzten Strom gibt es noch 5 Cent Zuschlag. Bei einem angenommen Stromtarif vom Versorger von 20 Cent, verbleiben also 3 Cent aus dem Zuschlag als wirklicher Gewinn. Bei ca. einem Drittel Eigenverbrauch sind das rund 165 Euro Erträge im Jahr. Zwei Drittel des Stromes müssen aber verkauft werden. Bin ich dort großzügig und rechne mit einer Einspeisevergütung von 12 Cent beträgt der Verlust pro kWh 10 Cent. Hoch gerechnet auf den gesamten verkauften Strom sind das dann über 1000 Euro Verlust.
Das Resultat von der Geschichte 32.000 Euro investiert, Abhängigkeit vom Brennstofflieferanten um fast 50 % erhöht, jährliche Mehrausgaben zwischen 900 und 1000 Euro. Toll, wenn das mal keine gute Beratung war. Sicherlich gibt es für den Brennstoff pro kWh noch 0,55 Cent zurück, dafür sind in meiner Rechnung keine Zinsen enthalten.
Natürlich hat die Sache auch einen Vorteil. Es werden etwa 3 Tonnen CO2 weniger ausgestoßen. Wenn aber Josef das bekommen hätte, was er haben wollte, also die Senkung seiner Heizenergie auf 70 kWh/m² und Jahr würde er pro Jahr ca. 5 Tonnen CO2 weniger erzeugen und das bei einer viel geringeren Abhängigkeit von den Brennstoffkosten.
Sollten sich insbesondere unter biologischer Betrachtung etwas anderes ergeben, bitte ich um Benachrichtigung.
Mit freundlichen Grüßen