BHKW, Alternative oder beim alten bleiben?

  • Hallo zusammen!
    Hab mich heute mal hier angemeldet, weil ich hier in den letzten Tagen doch sehr gute Beiträge und Informationen zu BHKW´s lesen konnte, fühle mich allerdings wegen der Masse doch ein wenig überfordert, zumal es so viel zu beachten gibt.


    Zur Zeit beschäftige ich mich mit dem Gedanken mir eine Heizung einbauen zu lassen. Momentan stellt sich für mich folgende Situation dar:


    2 Häuser in L-Form aneinander gebaut ( ca. 236 qm Wohnfläche auf 2 Ebenen verteilt ) zuzüglich einer vermieteten Wohnung ( ca. 40 qm im Erdgeschoß ), Baujahr der Häuser 1850 bzw. 1875, also Fachwerkständerbau mit Lehmgefache und Bruchsteinwerk Keller und Sockel, teilweise Außendämmung, weitere Außendämmung geplant sowie geplante Dämmung der obersten Geschoßdecken.


    Bisherige Heizung: Holz-Einzelstandöfen ( 4 Gußgrundöfen mit Leistungen von 6 bis 9 KW und 1 Bullerjan 6 KW ), Holzbedarf pro Jahr: ca. 15 bis 20 Kubikmeter Buche/Eiche gemischt = Kosten ca. 1380 Euro pro Jahr


    Nachtbefüllung der Öfen mit Brikett = Kosten ca. 500 Euro pro Jahr


    Warmwasser läuft über Durchlauferhitzer und mit dem sonstigen Stromverbrauch kommen wir auf ca. 10.000 KW im Jahr. Bedeutet ca. 2200 Euro im Jahr, darin aber auch Starkstrom für die Sägemaschine und Holzspalter.


    Jetzt wird in unserem Ort Erdgas verlegt und da das Holzeinlagern doch mit viel Arbeit verbunden ist ( man bleibt ja nicht immer jung und gesund ;) ) kommt man nun ins Grübeln, ob eine Heizung für die Zukunft nicht Sinn machen könnte. Da kam mir ein BHKW in den Sinn, da dieses ja nicht nur heizt sondern auch Brauchstrom liefert.


    Die Frage allerdings ist, ob sich ein BHKW für mich überhaupt rechnet, da ich doch immens hohe Anschaffungspreise schon gesehen habe oder ob eine alternative Heizungsanlage nicht doch sinnvoller wäre.... bisher waren wir mit dem Holz ja zufrieden, kostengünstig und trotzdem umweltbewußt da ja CO2 neutral verbrannt wird.


    Hat jemand Erfahrung mit dem Einbau von Heizungsanlagen in einem , leider auch etwas verbautem, Fachwerkhaus? Vielleicht sogar aus dem Raum Mittelhessen kommend?


    Danke für Eure Antworten schon mal im Voraus, Tama ( Iris )

  • Hallo Tama,


    und willkommen im Forum!
    Deine Festbrennstoff-Heizkosten sind ja auch ganz schön beachtlich! Vielleicht kann ja ein fähiger Energieberater Dir erstmal einen Verbrauchsausweis erstellen, um einen verlässlichen Jahreswärmebedarf als Grundlage für weitere Überlegungen und Planungen zu bekommen. Besser wäre jedoch eine Heizlastberechnung, die ungleich aufwendiger (und teurer) ist, aber im Vorfeld eines Zentral-Heizungs-Einbaus sowieso gemacht werden sollte (muß). (Ich meine damit keine Schätzung von Heizlasten pro m² aus Erfahrungswerten!)


    Hast Du schon überlegt, ob Flächenheizungen (Boden & Wand) möglich wären? Aus technischer Sicht und Komfort-Gründen wäre das immer zu bevorzugen. Für Fußbodenheizungen gibt es auch diverse Trockenbau-Systeme. Um erstmal eine 'Hausnummer' für die Kosten einer Fußbodenheizung bzw. einer Heizkörper-Heizung zu bekommen, wäre ein vergleichbarer detaillierter Kostenvoranschlag des Installateurs Deines Vertrauens (ev. mal im Forum des Haustechnikdialog fragen) mit konventionellem Wärmeerzeuger angebracht. (Der muß die HK bzw. Heizflächen entsprechend einer Heizlastberechnung auslegen.) Wäre denn auch eine zentrale Warmwasserbereitung ohne riesen Aufwand zu bewerkstelligen?
    Was soll der Erdgas-Hausanschluß kosten? Bezuschußt der Versorger die Umstellung auf Erdgas-Heizung (ist vielerorts möglich)?


    Da das Fachwerkhaus mit 276m² Heizfläche nicht allzu groß und gedämmt ist bzw. wird, kommen nur Mikro-BHKW bei Dir in Frage. Derzeit am Markt sind in dieser Leistungsklasse nur der Lion und der Whispergen. Leider hat der Lion vielerorts noch 'Kinderkrankheiten' und der Preis und die Lieferbarkeit des Whispergen sind nicht wirklich 'attraktiv'. Diese Probleme sind aber in spätestens 1-2 Jahren Vergangenheit (auch Dank vermehrter Konkurenz).


    Ich rate also zu gründlicher langfristiger Planung und weiterer Dämmung des Hauses! Sinnvoll wäre auch die separate Erfassung des Stromverbrauchs der Durchlauferhitzer und des Holzmachen-Starkstromes sowie der Mietwohnung über ein Jahr (idealerweise mit Lastgangmessung, aber hier wohl nicht von großer Bedeutung).



    Denkmaler

  • Moin Tama,


    ich möchte die Aussagen von Denkmaler noch um den Fakt Solarthermie erweitern.
    Bei günstiger Dachkonstellation kannste mit Solarthermie zur Heizungsunterstützung und WW Bereitung nur sparen.
    Einerseits werden die Energiekosten steigen - nur die Sonne schreibt keine Rechnung - Andererseits gibt es für die Errichtung von Solaranlagen auch Subventionen und günstigere Kredite zb. bei der KFW.


    Mfg

  • Hallo und vielen Dank an Denkmaler und Alikante für die Infos!


    Ich werde den Tip eine genaue Berechnung des Bedarfs auf jeden Fall ins Auge fassen. Eine Fußbodenheizung kann ich leider nicht machen lassen, da wir hier in den meisten Räumen Holz- bzw. Laminatboden haben, ich würde mir gerne eine wassergeführte Lehmwandflächenheizung in einigen Räumen wünschen und wo es nicht möglich wäre halt auf die normalen weißen kleineren Flächenkörper ausweichen.


    Einen Installateur habe ich noch nicht zu Rate gezogen, wollte das aber in den nächsten Tagen machen. Dafür habe ich aber den Energieausweis Hessen.


    Mittlerer Verbrauch der letzten 3 Jahre für Haus 2: 52200 kwh/a Holz und 1732 kwh/a Strommix.


    Nach dessen Bewertung liegen die Energieaufwendungswerte bei 0,57 in kwh primär und somit im sehr guten Bereich. Die Dämmung ist derzeit noch mieserabel, Wert dort 172 kwh/ m2Jahr. Laut dieser Beurteilung komme ich im Gesamtergebnis auf einen mittelprächtigen Wert und hätte mit weiteren Dämmungen ca. 50 % Einsparpotential.


    Für Haus Nr. 1 sieht es etwas anders aus, das stand lange leer und wir mußten ca. Werte angeben. Die berechnete Energieaufwendung liegt bei 0,59 kwh primär. Knackpunkt auch hier noch die Dämmung 167 kwh / m2Jahr. Also auch dort ca. 50 % Einsparpotential möglich.


    Die Dämmungsarbeiten werde ich auf jeden Fall durchführen lassen. Bis dann alles fertig ist, vielleicht sind dann ja auch die Micro-Anlagen serienreif .||.


    Solar ginge hier gut vom Standort, würde aber ein komplett neues Dach für beide Häuser bedeuten, dafür langt dann mein money leider nicht aus .... Die Dachstühle sind halt auch Baujahr 1850 bzw. 1875 und Eindeckung ist hier regionaltypisch Metall.


    Die EON legt zur Zeit Gasleitungen in den Ort, Zuschüsse für Umstellung gibt es hier meines Wissens nicht, die Kosten für die Zuleitung zum Haus soll um die 1200 bis 1500 Euro liegen.


    Werde heute aber mal der Einladung von buggyman folgen und mir heute bei seiner Hausmesse in Weidenhahn seine Anlagen ansehen und erklären lassen.


    Als denn noch einen schönen Tag und Dank noch mal für die Antworten, viele Grüße Tama - Iris

  • Werde heute aber mal der Einladung von buggyman folgen und mir heute bei seiner Hausmesse in Weidenhahn seine Anlagen ansehen und erklären lassen.

    Genau, das machst Du richtig!! Hole Dir erstmal einen Eindruck von der BHKW Technik, da bist Du bei Buggyman bestimmt richtig.


    Der Wärmebedarf deiner Gebäude ist ja momentan nicht ganz übel für ein BHKW aber warum verbrauchst Du nur 1732Kwh Strom??


    Bist Du Dir sicher das die Bausubstanz einen VWS Mantel verträgt??


    Der Primärenergiebedarf ist so schlecht nicht, meine Hütte ist Bj 1730 und ich dümpel auch so um die 180KWh/m²und Jahr rum. Allerdings konnte ich auch nur den Fussboden im EG und die oberste Geschossdecke dämmen.
    Dafür habe ich genug Wärmebedarf um ein kleines Pflanzenöl BHKW zu Betreiben.


    Lass Dir auf jedenfall die Gasleitung ins Haus legen, dann könntest Du evt. später ein mini BIO-Gas BHKW setzen, damit könnte sich unabhängig Deines geringen Stromverbrauches ein BHKW durchaus rechnen.


    mfg


  • Lass Dir auf jedenfall die Gasleitung ins Haus legen, dann könntest Du evt. später ein mini BIO-Gas BHKW setzen, damit könnte sich unabhängig Deines geringen Stromverbrauches ein BHKW durchaus rechnen.


    Den Gasanschluss würde ich Dir auf jeden Fall auch empfehlen. Als Fallback-Lösung kannst Du ja immer noch mit Holz zuheizen, falls das Erdgas für die Gaszentralheizung plötzlich zu teuer würde. Die Option mit dem Bezug von bilanziell durchgeleitetem Biomethan wird in Zukunft immer wahrscheinlicher, da immer mehr Biogasanlagen ins Erdgasnetz einspeisen. Es sind zwar im Gegensatz zur energetischen Nutzung von Regenerativen Energien aus Wind und Sonne die Ressourcen begrenzter, aber einen substanziellen Beitrag kann auch die dezentrale Verstromung des aufbereiteten Biogases in KWK leisten.


    Neben dem Whispergen und dem Lion zeigt sich in Deutschland auch das japanische 1-kW-BHKW von Honda am Horizont der mKWK-Aggregate für EFHs, das in einer Kooperation mit Vaillant auf die europäischen Anforderungen angepasst werden soll. Und in 10 Jahren sind sowieso überall Brennstoffzellen als Heizkraftblöcke verfügbar. ;)


    Gruß,


    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Genau, das machst Du richtig!! Hole Dir erstmal einen Eindruck von der BHKW Technik, da bist Du bei Buggyman bestimmt richtig.


    Danke Alikante für das Vertrauen,
    Ich war mit den Besuchern (und ich hoffe die mit mir) der kl Hausmesse zufrieden und muß feststellen das das Interesse an den gezeigten Bhkw's (Pflanzenöl) und besonders an der Sunmachine extrem groß war.


    Morgen werde ich mir noch einen weiteren Hersteller von Klein-Bhkw's ansehen um das Spektrum noch zu erweitern.


    Im Moment habe ich bei 3 Kunden Kraftwerke stehen (davon eine Sunmachine).
    Gerne werde ich nun wieder etwas öfter(weniger ist ja auch kaum möglich ;) ) hier auftauchen und euch über die Technik auf dem laufenden halten. Sollten Detailfragen auftauchen bitte ich diese jadoch PN zu stellen ebenso Fall mal der ein oder andere eine Besichtigung wünscht

  • Neben dem Whispergen und dem Lion zeigt sich in Deutschland auch das japanische 1-kW-BHKW von Honda am Horizont der mKWK-Aggregate für EFHs, das in einer Kooperation mit Vaillant auf die europäischen Anforderungen angepasst werden soll. Und in 10 Jahren sind sowieso überall Brennstoffzellen als Heizkraftblöcke verfügbar. ;)

    Der Honda-Motor dümpelt schon etliche Jahre am europäischen Horizont herum...


    ... und den 10 Jahre Zeithorizont bis zur Brennstoffzellen-Serienreife gab es schon mal - so vor 15 Jahren oder so...


    ^^|__|


    Aber ernsthaft: Es tut sich was...