Verbrauch von BHKW´s

  • Hallo,
    ich überlege mir ob ich mir nicht ein Pflanzenöl BHKW anschaffe. Ich habe allerdings ein Problem. Es gibt soviele unterschiedliche Aussagen über den Verbrauch. Diese reichen von 194g/KW bis 250g/KW bei einer größe von ca 150KW.
    Welchen Wert haltet Ihr für erreichbar?
    Was darf so ein Aggregat komplett kosten?


    Vielen Dank für eure Unterstützung.


    BEDONI

  • Moin und Willkommen im Forum.


    Diese Zahlenspiele kenne ich auch, nur mal als Hausnummer mein Chinaböller braucht fast 0,4Liter/KWh (0,37kg/KWh) elt.


    Ist aber auch nur ein 1Zylinder, die großen haben bessere elt. Wirkungsgrade.


    Der Verbrauch ist sicher von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich aber auch das Rapsöl trägt zu den enormen Schwankungen bei, denn es ist halt ein Naturprodukt und schwankt entsprechend stark.


    Als Anhaltspunkt kannste 9,2KWh pro Liter ( 10KWh pro Kg ) annehmen - ist aber nur ne Schätzung. bei 194g/KW müsste das teil nen elt. Wirkungsgrad von über 50% haben!!!


    Mfg

  • Hallo bedoni


    und Herzlichj Willkommen im Forum


    In dieser Leistungsklasse haben wir nur bedingt praktische Erfahrung hier im Forum,
    aber es es gibt durchaus welche(also auch paar user), die in dem Bereich aktiv sind
    ...die werden sich vermutlich noch bei Dir melden.


    Zu der Frage,
    der Verbräcuhe...das wird wirklich auf den Wirkungsgrad drauf ankommen
    und ja, selbst die von alikante betonten Wirkungsgrade von fast 50% sind drin !!!


    Ich kenn folgendes Gerät zwar nicht persönlich aus dem Betrieb,
    finde es aber rein optisch recht Klasse. Eine Firma mit nahmhaften Referenzen aus anderen Sparten der Motorentechnik
    http://wp1132746.wp171.webpack…d/Tech-Daten_LBP160DP.pdf
    die brauchen gerade mal 192g/kwh bei 46% el.

  • Du möchtest Dir ein Pflanzenöl-BHKW anschaffen... ok. Was hast Du denn genau vor? Das so ein BHKW Strom produziert ist ja klar, nur wo willst Du das installieren und was ist der genaue Zweck...nur Strom der Sache willen, wird sich wohl langfristig nicht rechnen. Da sollte ein komplettes Konzept unter Berücksichtigung aller Komponenten her. Wenn Du dazu eine genaue Vorstellung hast, reiche ich Dir gern Kontakte zu dem richtigen BHKW-Hersteller und möglichen Öl-Lieferanten rüber.

  • Hallo Titus.
    Ich habe selbst eine Pflanzenölpresse. Ich produziere im Jahr ca. 300.000 Liter. Da der Treibstoffmarkt weggebrochen ist habe ich jetzt hauptsächlich Kunden die ein BHKW betreiben. Leider ist die Zahlungsmoral bei manchen sehr schlecht. Besonders das Einhalten von Verträgen bei sinkenden Preisen ist ein Problem. Deshalb bin ich am überlegen ob ich mir nicht den Staat als Kunden wähle und den Strom selbst produziere.
    Dabei ist die Stromnutzung das eine. Die Nutzung der Wärme ist die Sache die ein BHKW für mich noch interessanter machen könnte. So ist zum einen meine Heizung hinüber. Ich habe einen Bauernhof mit ca. 500m² zu heizen. Dazu muss man sagen dass die alten Gebäude nicht gut isoliert sind und mir geraten wird mindestens eine 50kw Heizung zu machen. Hinzukommt noch der ehemalige Stall, der mittlerweile als Lager und Garage genutzt wird und evtl eine Pflanzenölpresse für Lebensmittel reinkommt. Er hat ca. 300m². Dann würde ich noch den Raps vorwärmen. Wie hoch der Wärme verbrauch dafür ist kann ich aber nicht einschätzen. Es müssten 150kg pro Std auf 40° erhitzt werden.
    Sollte jetzt noch wärme frei sein so hat mein Nachbar einen Hackschnitzelhandel und wäre an der Wärme zum trocken interessiert. Ich schätze mal so 4000m³ im Jahr. Da habe ich mehrere Möglichkeiten. Entweder ich liefere die Wärme, oder ich bau mir eine Trocknung. Am besten sogar noch so, dass ich auch Rapstrocknen kann.
    Ich baue aber nur wenn das BHKW alleine mit dem Strom sich schon rentiert. ach meiner Rechnung wäre das bei Rapsölpreisen von 66 Cent je kg würde sich das meineserachtens aber erst bei so 225g/kwh.
    Oder liege ich da falsch?
    Vielen Dank für die Informationen.
    bedoni

  • Moin,


    also die Idee eines Pöl-betriebenen BHKWs ist ei Deinen Vorraussetzungen vermutlich nicht schlecht


    aber auch gut,
    dass Titus nach Deinen Vorraussetzungen gefragt hat.


    Ein BHKW kann sehr wirtschaftlich laufen,
    aber bei schlechten Vorraussetzungen auch ein Verlustbringer sein.


    Zitat

    Ich baue aber nur wenn das BHKW alleine mit dem Strom sich schon rentiert


    dass ist allein schon recht schwer möglich
    ...da wilderten vor ein paar Jahren (auch bei niedrigem Rapspreis) genug Leute rum, die BHKWs verkauften, mit dem Argument "schmeiss die Wärme weg". Das macht energetisch(damit auch ökologisch) wenig Sinn...und auch wirtschaftlich nicht der bringer.
    Und auch der Gesetgeber hat gegengesteuert und verlangt eine sinnvolle Wärmenutzung.


    Da müsste man mal genauer ins EEG schaun
    - bei Deinem Wohnhaus ist klar...sinnvoll
    - Bei Deinem Stall/Garage....da müsst man genau schaun, bei gewerblicher Nutzung (weil halt irgendwas sinnvolles dadrin ist) sollte es auch gehn
    - Rapstrocknung und für den Nachbar die Hackschnitzel....da müsst ich (oder besser Du) auch mal reinschaun, sollte m.E. auch gehn, aber da gibts sicherlich Richtwerte, wieviel Wärme dadrin verbraten werden kann


    dann mal zu der Größe eines BHKW
    Dein Haus braucht also 50kw....glauben wir es mal
    Das braucht es aber nur, wenn draussen -16°C sind...schon bei 0°C wird es wohl eher 25kw brauchen. Das heisst, dass die Laufzeit doch arg leiden würde (damit weniger Gewinn)
    ...also bei einer Option "nur Haus" sollte ein BHKW deutlich kleiner ausfallen


    Wenn das Luxuspaket...Holzhackschnitzel, eigene Trocknung und und und
    alles kommen sollte, dann darf es sicherlich auch größer sein.


    Ich würde dringend empfehlen, erstmal rauszubekommen, wer alles wirklich Wärme abnehmen würde. Auch dem Nachbar (oder auch Dir bei der Trocknung) sollte Wärme schon etwas wert sein...dass kann ja auch etwas günstiger sein, als Fernwärmeanbieter...aber keineswegs sollte es umsonst sein.
    Wenn man da halbwegs gute Zahlen hat,
    würde ich einen erfahrenen Planer in Betracht ziehen, der dann ein BHKW nach Eurem Bedarf(hier spielt ja nicht nur die Heizlast als solche, sondern auch jahreszeitliche Verteilung und und und eine Rolle) auslegt.


    Übrigends,
    falls nur die kleine Variante (also nur Haus), aber auch bei größeren Optionen, könnte man sich wohl mal die BHKWs von KonradWeigel anschaun. Die haben im Pöl-Bereich jahrelange Erfahrung und machen einen sehr soliden Eindruck.

  • Moin Bedoni,


    als ich vor zwei Jahren mein PÖL BHKW eingebaut hatte ich den "break even" bei 65Cent/Liter berechnet. Unter diesem Rapsölpreis war die Wärme kostenlos.


    Grundsätzlich ist die Vergütung mit dem EEG2009 auf 20,67Cent/KW elt. angehoben worden (GV+NaWaRo+KWK)


    kannst Du für das selbst erzeugte Rapsöl den NaWaRo Nachweis erbringen?? sonst fallen 6Cent Bonus weg!!
    Du mußt Jährlich ca. 450-900€ für nen Umweltgutachter berappen sonst fällt auch der KWK Bonus dem Rotstift zum Opfer!! (daran arbeiten wir :diablo: )


    Rapsöl BHKW sind natürlich auch recht anfällig gegen "grobe Konstruktionsfehler" deshalb solltest Du nur ausgereifte und bewährte Technik kaufen - die von Fire genannte Firma hat da schon einen guten Namen in der "Szene" ^^|__|
    Alternativ kannste auch selber schrauben, ein BHKW ist ja prinzipiell nix anderes als ein Trekkermotor mit zu groß geratener Lichtmaschine )))) )))) damit kennst Du dich als Landwirt doch bestens aus oder?
    Ansonsten kann ich meinen Vorrednern nur beipflichten, Du benötigst belastbare Zahlen für eine Berechnung.
    Heizölverbräuche bzw Anschlusswerte der aktuellen Verbraucher und des Kessels wären ein Anfang.


    PS: der Markt ist weggebrochen??? Und wir PÖLer suchen händeringend nach Lieferanten - da passt doch was nicht???


    mfg

  • Da hast Du ja eine richtige Baustelle.... so sollte man das sagen. Was machst Du mit dem Öl nach dem Pressen? Zentrifuge oder so etwas? Habe da gerade neulich einen Tüftler kennen gelernt, der da noch mal richtig was raus holt, durch Nachbehandlung. Besorge die genauen Infos und melde mich dann damit. Nur bitte sorge für ein Wärmekonzept, mit Strom allein wirst Du nicht glücklich auf lange Sicht. War eigentlich kurz davor, Dich auf unsere ORC-Nachverstromung anzusprechen, nur das wird auch wieder eng, da Du ja für deine Gebäude hohe Vorlauftemperaturen benötigst.

  • So, jetzt bin ich wieder im Lande. War mal wieder mit wenig Erfolg beim "Schulden eintreiben".
    vielen Dank für eure Informationen.
    Zu Titus:
    Ich filtere das Öl nach dem Pressen mit einer Kammerfilterpresse. Ich bin aber offen für alles. Die ORC-Anlage wäre schon interessant. Warum denkst du funktioniert Sie bei mir nicht?
    Zu Alikante:
    Du schreibst von NAWARO-Bonus und Technologiebonus!?
    Ich habe mich gerade nochmal genauer durchs EEG durchgewälzt. Da siehts eigentlich für Neuanlagen richtig schlecht aus. NAWARO-Bonus gibt es nur noch für Anlagen bis 150 KW el., der Technologie-Bonus ist für BHKW´s nicht gedacht und die KFW fördert diese Vorhaben auch nicht mehr. Da wird es selbst mit Wärmeführung eine knappe Geschichte ist. Oder habt Ihr andere Informationenen über die Neuen Förderrichtlinien?
    Du schreibst ausserdem Ihr Pflanzenöler sucht nach Lieferanten?
    Bei mir ist es genau andersrum, ich Suche nach Abnehmer. Schon fraglich!!!
    mfg

  • Moin Bedoni,


    also teilweise muß ich dir Recht geben - teilweise aber auch nicht.


    - Ja, den NaWaRo Bonus gibt es bei flüssiger Biomasse (PÖL) nur bis 150KW alles was drüber ist erhält keinen Bonus (bei fester und Gasförmiger Biomasse gilt diese Begrenzung nicht!!)


    - Nein, den Technologiebonus gibts auch für BHKW (wenn diese mit Biogas laufen welches auf Erdgasaqualität gereinigt wurde, und das BHKW die Prozesswärme dafür bereitstellt)


    - Die KfW fördert weiterhin Energieeinsparmassnahmen 151,152 nur das Paket 130 ist weggefallen


    Ja es ist tatsächlich eine knappe Kalkulation aber ganz sicher rentieren sich die großen (150KW) Anlagen sehr viel besser als die kleinen, wie zum Beispiel meine 6KW Anlage.
    Ja wir BHKW´ler suchen Händeringend nach PÖL Lieferanten. In meiner Gegend (Sachsen) kenne ich drei Händler, liefern kann aber nur einer!
    Für welchen Preis kannst Du denn Pflanzenöl anbieten??


    mfg

  • ..also eine ORC-Anlage funktioniert prinzipiell ab 27kWth. Es stellt sich nur die Frage, was ist Restwärme und wie viel. Ich spreche bewußt von "Restwärme", also alles was Du dann nicht weg bringst und kühlen müsstest, nur dann macht ein ORC Sinn. Voraussetzung für eine Überlegung ist ein Anlagenkonzept, bei dem bereits klar ist zu welchen Konditionen Du einspeisen kannst, wie Du zunächst die Wärme für Dich selbst und mögliche Kunden nutzen kannst, welche Temperaturen bei welchem Abnehmer benötigt werden und wie das im Jahresmittel aussieht.


    Die Telefonnummer von dem Tüftler, der da mittels eigen entwickelter Filterung nochmal einiges an Wirkungsgrad heraus holt, sende ich Dir per Mail.