Wäre ein BHKW Sinnvoll? Wer kann mir helfen.

  • Hallo alle Zusammen,


    versuche mich seit einiger Zeit über BHKW´s zu informieren, bin mir aber noch nicht wirklich schlüssig, da einige davon abraten während andere wieder zusagen.


    Folgendes Problem, ich habe vor eine größere Immobilie für Alten gerechtes Wohnen zu Sanieren (Vermietung). Dir ca Gebäudenutzfläche liegt bei 640 qm und einem geschätzten Jahresenergiebedarf von ca 70.000 KWH Gas Heizleistung. Über den Stromverbrauch kann ich leider keine Aussagen treffen. Geplant sind dort 3-2Raumwohnungen, 9 Zimmer für Demenzkranke mit Gemeinschaftsräumen und 1 3-Raumwohnung.
    Die Frage ist nun lohnt sich der Einbau eines BHKW und vorallem welches. Gasanschluss ist verhanden und der Kostenvoranschlag für nen Dachs beiläuft sich auf knapp 30.000 EUR mit Einbau. Haus wird gut gedämmt (Bauvorschriften)


    Hab auch gehört das die rechtliche Sache etwas schwierig ist wenn man den Strom an die Mieter verkaufen möchte, da ja der Eigenverbrauch immer noch am Günstigsten ist. Hatte vor nur einen EV-Zähler einbauen zu lassen und für die Wohnungen alle Unterzähler und natürlich für das BHKW nen Extra Zähler (Doppelt).


    Würde das denn gehen? Wer hat da Erfahrung? Muss der Energieausweis neu berechnet werden, wenn ein BHKW eingebaut wird?


    Danke euch Im Voraus

  • Moin Moin,


    Dein Gebäude ist bestens geeignet für ein BHKW!! Nur muß die Größe ordentlich berechnet werden - ein Dachs ist da keine befriedigende Lösung.


    Da Du Vermietest (auch noch Gewerblich) sollte der Strom- und Wärmeverkauf eher unproblematisch sein. Du wirst allerdings vom VNB einen "teueren" Wandlerzähler bekommen da die AnschlussLeistung entsprechend hoch ist und 100Ampere überschreitet. Ansonsten kannst Du wie beschrieben Unterzähler für die "Mietparteien" setzen.Zur Abrechnung gibt es verschiedene Modelle.


    Die Steuerliche problematik solltest Du unbedingt vorab mit Steuerberater und FA klären.


    Mfg

  • Was wäre denn eine befriedigende Lösung, dachte der Dachs ist schon fast zu groß, weil grade im Sommer weiß ich ja nicht wohin mit der Wärme, hatte da angedacht einen großen Pufferspeicher einzubauen damit wenigstens viel Wärme in die Warmwasserversorgung gesteckt werden kann. Weil Heizung ist da ja nicht wirklich.


    Was gibt es denn für Modelle zur Abrechnung? Wollte nach Möglichkeit nicht als "Stromhändler" auftreten da das wohl nicht so einfach ist und auch Stromsteuer dann bezahlt werden müsste.

  • Hallo TBRuhla


    und Herzlich Willkommen im Forum


    Zitat

    Wäre ein BHKW Sinnvoll? Wer kann mir helfen.


    Na wir,
    ...hier bist Du an der richtigen Adresse ;)


    Der Gedanke BHKW ist sicherlich nicht schlecht,
    und sollte bei Deinen Vorraussetzungen auch auf wirklich gute Gegebenheiten treffen :thumbup:


    Zitat

    Dein Gebäude ist bestens geeignet für ein BHKW!! Nur muß die Größe ordentlich berechnet werden - ein Dachs ist da keine befriedigende Lösung.


    Hier kann ich das statment unseres wirklich aktiven alkikante auch nicht ganz nachvollziehen
    ...auf den ersten Blick sollte ein Dachs tatsächlich recht gut passen.
    Generell ist der Einwand, dass es eine sauber Berechnung und Dimensionierung schon zwingend notwendig ist, abolut richtig. "Dachs passt immer" mag zwar manch Vertriebler versprechen, aber das haut selten hin.
    Aber in der Größenordung sollte das schon gehn
    ...doch das schaun wir uns noch genauer an ;)


    Zitat

    Dir ca Gebäudenutzfläche liegt bei 640 qm und einem geschätzten Jahresenergiebedarf von ca 70.000 KWH Gas Heizleistung.


    nur der vollständigkeit halber, die 70.000kwh werden NACH der Sanierung veranschlagt ja?
    (dürfte schon hinhaun, da grob ENEV-Maßgabe)


    Zitat

    Hab auch gehört das die rechtliche Sache etwas schwierig ist wenn man den Strom an die Mieter verkaufen möchte, da ja der Eigenverbrauch immer noch am Günstigsten ist. Hatte vor nur einen EV-Zähler einbauen zu lassen und für die Wohnungen alle Unterzähler und natürlich für das BHKW nen Extra Zähler (Doppelt).


    Joar,
    das ist schon ein wenig Aufwand, aber auch lösbar, erstmal


    Zitat

    Folgendes Problem, ich habe vor eine größere Immobilie für Alten gerechtes Wohnen zu Sanieren (Vermietung).


    Du sagst sanieren,
    sind die Mieter dann auch neue?
    Also die Kernfrage....werden die Bewohner alle "neu" einziehen (keine alten Mietverträge)?
    ...wenn dem so wäre,
    dann wäre in diesem Fall eine contracting Variante am Besten
    Du kannst keinen Bestandsmieter zwingen, einen contractig-Vertrag zu akzeptieren....bei Neuvermietung, allerdings schon es zur Vorraussetzung machen.
    Bitte um Aufklärung...macht die Sache deutlich einfacher


    ...falls nicht,
    dann -jetzt wirds ein wenig moralisch bedenklich- ist bei der Mieterstruktur evt. davon auszugehen, dass Bestandsmieter nicht ewig die Wohnung nutzen...klingt hart, aber sachlich vll. nicht verkehrt.
    ...d.h. selbst wenn Bestandsmieter vorhanden sind, könnte man ggf. eine contracting-Variante einplanen und dann beim jeweiligen Neubezug auf contracting-Versorgung der Wohnräume bestehen.


    ...als contracting,
    ist sicherlich eine weitere (Deine) Fa. sinnvoll ;)


    falls das alles nicht gewollt sit
    kann man es auch herkömmlich machen...überzeugungsarbeit von Dir den Strom zu beziehen
    ...in Zusammenhang mit einem Summenzähler (wo der gesamte Strombezug rüber geht, und die "nicht-Mitmacher" bilanziell rausgerechnet werden) verbessert die Eigennutzung dann auch ein wenig.

    Zitat


    Hab auch gehört das die rechtliche Sache etwas schwierig ist wenn man den Strom an die Mieter verkaufen möchte, da ja der Eigenverbrauch immer noch am Günstigsten ist. Hatte vor nur einen EV-Zähler einbauen zu lassen und für die Wohnungen alle Unterzähler und natürlich für das BHKW nen Extra Zähler (Doppelt).


    evt. recht anschaulich (für die Variante)
    mal in unserer database nach den Vortrag von gunnar suchen...irgendwo (glaub seite 19 war es) sind die denkbaren Einbindungen grafisch dargestellt.
    Einen dicken Zähler (der evt per Wandler sein müsste?) und alles andere dahinter...ist schonmal der richtige Ansatz.


    Zitat

    Wollte nach Möglichkeit nicht als "Stromhändler" auftreten da das wohl nicht so einfach ist und auch Stromsteuer dann bezahlt werden müsste.


    Keine Sorge,
    Händler...öhm, naja..eher Erzeuger...bist Du dann vll. schon ein wenig
    ...BHKW-Strom ist Stromsteuerbefreit...da passiert Dir nix (eigentlich auch der, der ins Netz geht, aber mangelnder nachvollziehbarkeit kommts dann beim Kunden doch mit an...aber das ist ein anderes Thema)



    So,
    um nochmal Hoffnung zu machen
    ...bei etwas in der Dachsklasse, geh ich von 4.500 Betriebstunden aus...und damit in einem "guten" BHKW-tauglichen Bereich
    ...natürlich gibts auch andere in der Leistungsklasse, die man sich anschaun könnte.

  • Bei der Anzahl an Abnehmern sehe ich, da keine Durchlauferhitzer genannt wurden, keinen Wandlerzähler.
    Das sollte auch so gehen, ansonsten einfach nochmal melden, die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben wurden hier schonmal genannt, zu faul zum suchen...


    Kompliziert ist die Verlegung und Abrechnung auch nicht.
    Ab dem Haupzzähler für Einspesiung und Bezug ist alles dein internes Netz, du ersetz dann einfach die alten Zähler des EVUs durch deine eigenen Zähler.
    Da muss nichts neu gebaut werden!
    Den Bewohner würde ich die gleichen Tarife anbieten die sie auch vorher hatten, Problemsenioren werden dann per "billanzielle Durchleitung" mit dem EVU abgerechnet.
    Das ist alles schon gesetzlich geregelt und stellt auch kein Problem dar, wird bei mir in der Umgebung auch grad so eingerichtet, Netzbetreiber nörgelt zwar, aber es geht.


    Wärmeabrechnung dann halt als Contractor vorbereiten, im Fall der Neuvermietung halt direkt umstellen.
    Damit hat man zwar eine Zeit lang ein Mischmasch an Abrechnungarten, aber die Zeit regelt sowas recht gut, selbst ausserhalb eines Altenheims.


    Altenheime wie Krankenhäuser haben von Haus aus schon einen höheren WW-Bedarf, daher sollte deine Anlage auch im Sommer besser ausgelastet sein als Standartmodelle zeigen.


    Dein Energieausweis wird sich nach Einbau eines BHKWs verändern, da dort auch die Vorteile in der Gesamteinsparung berücksichtigt werden.
    Also wird dein Haus ohne weniger Gasverbrauch noch grüner!


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Hallo erstmal vielen Dank für die Info´s
    Versuche gleich mal ein paar Fragen zu beantworten.

    Zitat

    nur der vollständigkeit halber, die 70.000kwh werden NACH der Sanierung veranschlagt ja?
    (dürfte schon hinhaun, da grob ENEV-Maßgabe)

    Die 70.000 KWH wurden nach der Sanierung veranschlagt


    Zitat

    Du sagst sanieren,sind die Mieter dann auch neue?
    Also die Kernfrage....werden die Bewohner alle "neu" einziehen (keine alten Mietverträge)?
    ...wenn dem so wäre,

    Also das Objekt ist komplett leer und wird Generalsaniert. Also keine alten Mieter. Wegen der Wärmeversorgung hatte ich mir Contracting vorgestellt und will auch die Mietverträge so stricken. Entsprechende eigene Firma die das dann händelt hab ich auch schon. Soweit ich mich belesen habe muss wohl noch in die Mietverträge rein das der Mieter auf die freie EVU- Wahl verzichtet und seinen Strom vom "Hausversorger" bezieht. |__|:-) :-(|__|


    Zitat

    Keine Sorge,Händler...öhm, naja..eher Erzeuger...bist Du dann vll. schon ein wenig
    ...BHKW-Strom ist Stromsteuerbefreit...da passiert Dir nix (eigentlich auch der, der ins Netz geht, aber mangelnder nachvollziehbarkeit kommts dann beim Kunden doch mit an...aber das ist ein anderes Thema)

    Steht das irgendwo das BHKW-Strom stromsteuerbefreit ist, bzw auf was kann ich mich da berufen? und als Erzeuger muss man wiedermal viele Anträge ausfüllen oder?


    Zitat

    ...bei etwas in der Dachsklasse, geh ich von 4.500 Betriebstunden aus...und damit in einem "guten" BHKW-tauglichen Bereich
    ...natürlich gibts auch andere in der Leistungsklasse, die man sich anschaun könnte.

    Zitat

    Altenheime wie Krankenhäuser haben von Haus aus schon einen höheren WW-Bedarf, daher sollte deine Anlage auch im Sommer besser ausgelastet sein als Standartmodelle zeigen.

    Ja damit hat der Dachsvertreter auch gerechnet. Denke mit nem großen Pufferspeicher sollte das möglich sein (WW-Bedarf wenn sie alle duschen/ keine Durchlauferhitzer vorgesehen). hab halt nur ne geringe Vorlauftemperatur in der Heizung (Fußbodenheizung).Ist das Problematisch?
    Was gibt es denn noch für andere. Kenn nur den Lion (da hört man nicht umbedingt viel gutes/ bzw dürfte der zu klein sein) und dann noch der Ecopower.

  • - Warmwasser & Senioren
    der erste Gedanke liegt nahe, dass hier wirklich erhöhter WW-Bedarf besteht.
    ...wetten würde ich allerdings nicht drauf. Klar bei echten Pflegefällen kann allein druch tägliches Wechseln der Bettwäche und notwendige Vollbäder das ordentlich in die Höhe gehen. Bei Senioren ohne Probleme in der Richtung, wird allerdings nicht mit einer täglichen Dusche (und dem sonntäglich Vollbad) gerechnet, sondern eher mit 2-3mal die Woche...und damit eher weniger, als körperlich arbeitende Menschen.
    ...denk mal,
    so extrem wird der unterschied damit nicht sein.


    Zitat

    Steht das irgendwo das BHKW-Strom stromsteuerbefreit ist, bzw auf was kann ich mich da berufen? und als Erzeuger muss man wiedermal viele Anträge ausfüllen oder?


    ...irgendwo schon
    Ich weiss gerad nicht welcher §,
    aber ich tipp mal stark auf's Stromsteuergesetz...einfach mal danach suchen ;)


    Zitat

    Was gibt es denn noch für andere. Kenn nur den Lion (da hört man nicht umbedingt viel gutes/ bzw dürfte der zu klein sein) und dann noch der Ecopower.


    naja...ecopower hast Du schon genannt
    ...als Thüringer, punktet es in puncto Lokal-Patriotismus ;)
    dann gäbe es vll. noch das kleine Giese....Konrad Weigel wär nen tick größer (und damit eher unpasender)
    aber auch z.B. eins von rmb...da kenn ich keinen mit Erfahrungswerten, aber auf dem Papier gibts das halt auch



    Mir scheint,
    Du bist schon gut in der Thematik drinn
    ...sehr gut...das wird bei Dir schon schnurren...und das bissl Verwaltrungskram kriegst du auch noch hin

  • Nochmal ich ||_


    Mein statement war nicht gegen den Dachs bzw diese Leistungsklasse sondern - wie von Fire schon richtig verstanden - gegen die Aussage der Verkäufer "Dachs passt immer". Deshalb auch mein Verweis auf konkrete Zahlen und Berechnungen.


    Da ich aber mal Zivi in nem Altenpflegeheim war weiß ich auch um die , im Vergleich zu normaler Wohnnutzung, gänzlich anderen Nutzungsbedingungen einer Pflegeeinrichtung.(andere Tageskurve)
    Deshalb gehe ich auch erstmal von einem erhöhten Warmwasseranteil an den 70000Kwh aus, hinzu kommt die "gute Dämmung" wie beschrieben.
    Ausserdem auf Gängen und Fluren brennt ständig Licht, Fernseher gehen fast nie aus und im Personalbereich ist auch ständig Rechen- und Überwachungselektronik online. Dazu kommt noch das Geräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner,Wärmeöfen und Geschirrspüler im Dauerlauf sind.
    Es ist deshalb erstmal zu klären ob die Energiintensiven Dienstleistungen im Haus oder extern erledigt werden.


    Wenn alles im Haus bleibt würde ich persönlich ein Aggregat mit zwei Stufen (oder modulierend)wählen.
    Die erste Stufe um im Sommer den WW Anteil und die elektrische Grundlast abzudecken und im Winter die zweite Stufe um auch einen Teil der Heizleistung zu erbringen. Im Winterhalbjahr wird dann sicherlich etwas mehr Strom ins Netz "verschenkt" allerdings sollte man auch den erhöhten Strombedarf für Heizkissen,Leselampen,Ohrenwärmer und Festtagsbeleuchtung nicht vernachlässigen. ^^|__|
    mögliche Kanditaten wären - wie von Fire schon genannt - KW 7,5G ; Giese GB 7/15 ; RMB 6-12 ;EWS 5,5S ; XRGI 15 oder der Dachs


    alles in allem muß man es halt unter einbeziehung aller Kosten Durchrechnen , auch und gerade deswegen weil der Dachs nicht das "Allheilmittel" ist.


    Mfg


    wer rechtschreibfehler findet, darf sie behalten :-)@@(-:

  • Bei Wärme hast du als Vermieter das Versorgungsrecht und auch die freie Wahlmöglichkeit.
    Bei Strom kannst du in den Meitvertrag reinschreiben was du willst, gültigkeit erreicht es dadurch nicht.
    Strom ist nicht festlegbar, der Kunde kann immer wechseln egal was in den Verträgen steht. Natürlich innerhalb der vereinbarten kündigungsfristen etc.
    Aber warum sollten die wechseln wollen wenn du die gleichen Tarife wie der Markt anbietest, den Mietern also die freie Wahl ihres Preislieferanten lässt,
    und nur auf dessen Preise einsteigst.
    Wird auf jeden Fall immer mehr einbringen als die Einspeisung in EVU Netz!


    BHKW würde ich anhand der jahresverbrauchslinie auslegen.
    Die sollte dir der Architekt bzw. Energieberater nennen können, davon nimmst du dann halt einen Wert der dir mehr als 5.000 Std. bringt.
    Selbst wenn die Stromerzeugung dann nur bei deiner Grundlast liegt, wirst du so am meisten Gewinn einfahren.
    Eine Spitzenlast- Backiptherme solltest du sowieso einbauen, BHKW sind technisch anspruchsvoller und kalte Räume gade in Altenheimen kommen bestimmt nicht gut. :diablo:


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang